Hanfparade
Die Hanfparade ist eine Demonstration zur Legalisierung von Cannabis und Cannabisprodukten. Sie findet seit 1997 jedes Jahr im August in Berlin statt. Das erklärte Anliegen ist die Abschaffung des Betäubungsmittelgesetz sowie die Freigabe von Hanf als Rohstoff (Nutzhanf), Medizin (Hanf als Arzneimittel) und Genussmittel (Hanf als Rauschmittel). Von 1997 bis 2006 wurde die Hanfparade durch das Bündnis Hanfparade e. V. veranstaltet. 2007 bis 2009 wurde die Hanfparade von einer Gruppe engagierter Einzelpersonen organisiert, seit Ende 2009 gibt es eine neue Vereinsstruktur.[1] Die Veranstaltung wird durch Sponsoren unterstützt. Sie wird von der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenabhängigkeit als eine von 13 in Deutschland drogenpolitisch tätigen Organisationen angesehen.[2]
Den Auftakt bildet der Zug der Paradewagen durch die Stadt. Am Ende der Demonstration fand bis 2006 eine Abschlusskundgebung mit Bühne und Marktständen statt. Von 2007 bis 2010 wurden die Reden bei den Abschlusskundgebungen von einem Musikwagen aus gehalten. Seit 2011 gab es wieder eine Bühne mit Programm bis in den Abend.
Nationale und internationale Musiker unterhielten die Besucher im Wechsel mit Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Medizin und Legalisierungsbewegung. Im Nutzhanfareal werden die Möglichkeiten von Hanf als nachwachsender Rohstoff aufgezeigt und es wurden verschiedene Produkte aus Hanf präsentiert.
Die Demonstrationen verliefen bisher immer friedlich. Sie wurden stets von der Einsatzbereitschaft der Berliner Polizei gesichert, sodass es zu keinen Zwischenfällen im Straßenverkehr kam. Allerdings sind auch zur Abschreckung bzw. Verfolgung möglicher Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz einige Beamte unterwegs.
Inhaltsverzeichnis
Die Paraden im Einzelnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1997[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 1996 kam die Idee auf, eine bundesweite Hanfparade zu organisieren und am 23. August 1997 demonstrierten mehrere Zehntausend Menschen in Berlin und folgten dem Aufruf der Haschrebellen, Hanfpiraten und dem Bündnis Hanfparade unter dem Motto „Mit Hanf in die Zukunft“ und „Legalisierung jetzt“. Diese erste Hanfparade führte vom Ernst-Reuter-Platz zum Brandenburger Tor, wo auch die Abschlusskundgebung stattfand. Neben den politischen Rednern spielten Bands, beispielsweise Dritte Wahl, Blind Passengers sowie die britische Band Saxon.
1998[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 1998 beteiligten sich fast 50.000 Menschen an der Demonstration. Unter dem Motto Der Kampf geht weiter forderten sie die Legalisierung von Hanf durch die neue Bundesregierung. Als Bands kamen Zion Train, Fünf Sterne Deluxe und Mutabor.
1999[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mehrere zehntausend Menschen nahmen an der dritten Hanfparade unter dem Motto Mit Hanf in die Zukunft teil. Erstmals sprachen Vertreter aller Parteien, außer der CDU.
2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Millenniumsausgabe der Hanfparade forderten Teilnehmer aus aller Welt Legalize it globally.
2001[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kein Krieg gegen Pflanzen war das Motto der fünften Hanfparade. Die Besucher feierten vor dem Roten Rathaus eine Party. Auftritte der Sofa Surfers, der Spezializtz feat. Curse, von Götz Widmann (ex Joint Venture) und Rockers Hi-Fi fanden statt, politisch war u. a. Dana Beal zu Gast, Mitbegründer der YIPPIE-Bewegung in den USA.
2002[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die sechste Hanfparade zog im Jahr 2002 mit 10.000 Demonstranten zur Gedächtniskirche. Die Teilnehmer kämpfen: Für Hanfgebrauch! Gegen Hanfmissbrauch! Aufklärung statt Verbote!
Ein Auszug aus einer Rede von Hans-Christian Ströbele (Grüne) diente außerdem als Grundlage für das Lied Gebt das Hanf frei! von Stefan Raab. Auf der Bühne spielten Ganjaman, Dubtari und Letzte Instanz.
2003[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die siebte Hanfparade begann am 23. August 2003 um 12 Uhr mit einer 60-minütigen Anfangskundgebung vor dem Bundesfinanzministerium an der Wilhelmstraße (zwischen Leipziger Straße und Niederkirchnerstraße). Die Parade mit 13 Wagen verlief friedlich. Es wurden Anzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet.
Rund 5000 Demonstranten, darunter der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele und Vertreter der Grünen Jugend, der PDS und der Grauen Panther nahmen an der Demonstration teil.
Auf der Bühne spielten Les Babacools, Schwarz auf Weiß, Götz Widmann, Kamikaze 52, MC Rene und die Skunk Allstars.
2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die achte Hanfparade fand am 14. August 2004 in Berlin um 12 Uhr am Alexanderplatz statt. Es waren etwa 3500 Personen auf der Demonstration anwesend, auf dem Abschlussgelände etwa 8000.
Auf der Bühne spielten Chico Trujillo, Culcha Candela, Götz Widmann, Dr. Ring Ding, The Special Guests, sowie All Massive, Kaosloge und Phaderheadz
2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die neunte Hanfparade fand am 13. August 2005 in Berlin statt. Sie stand unter dem Motto Wir sind das Hanf! und startete um 12 Uhr vor dem Roten Rathaus, dem Sitz des Berliner Senats. Nach der Auftaktkundgebung zog der Demonstrationszug, begleitet von fünf Paradewagen, durch die Berliner Innenstadt. Die Hanfparade 2005 war mit 1000 bis 1200 Teilnehmern wieder kleiner als in den Vorjahren. Dies lag unter anderem daran, dass die Abschlusskundgebung vom zuständigen Grünflächenamt kurzfristig untersagt wurde.
Die Polizei führte massive Kontrollen durch und schrieb 24 Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die zehnte Hanfparade fand am 5. August 2006 in Berlin statt. Sie stand unter dem Motto Legalisierung Jetzt! Umdenken statt Milliarden verschenken! und führte vom Alexanderplatz (Weltzeituhr) über die Oranienburger Straße und Unter den Linden zum Brandenburger Tor. Zwischenkundgebungen fanden vor dem Kunsthaus Tacheles und der Britischen Botschaft statt. An der Hanfparade beteiligten sich rund 1500 Personen. Am Brandenburger Tor gab es einen Hanfmarkt mit mehreren Hanffeldern aus Nutzhanfpflanzen. Die Polizei führte Vorkontrollen durch und schnitt mehrere tausend der Hanfpflanzen ab, obwohl die Veranstalter die Genehmigung dafür hatten. Als Abschluss der Demonstration fand auf dem Platz des 18. März eine sechsstündige Abschlusskundgebung statt.
2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die elfte Hanfparade fand am 25. August 2007 ab 13 Uhr in Berlin am Fernsehturm auf dem Alexanderplatz statt. Das Motto dieses Jahres lautete Gib mir 5 – Gegen Gift im Gras und sollte die Entwicklung des letzten Jahres mit überdurchschnittlich gesundheitsgefährdend verunreinigtem Hanf widerspiegeln.
2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die zwölfte Hanfparade fand am 2. August 2008 ab 13 Uhr in Berlin am Fernsehturm auf dem Alexanderplatz statt und führte zum Leipziger Platz. Das Motto lautete Jugendschutz, Verbraucherschutz, Legalisierung. Dies wurde gefordert, da nur ein legaler Hanfmarkt in der Lage ist, die Konsumenten zu schützen. Obwohl der Veranstalter mit 2500 Besuchern rechnete, beteiligten sich nur rund 1000 Personen.[3]
Auch in diesem Jahr führte die Polizei Kontrollen durch und schrieb elf Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.[3]
2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum 13. Mal zog die Hanfparade 2009 unter dem Motto Für eine freie Wahl am 1. August 2009 durch die Straßen Berlins. Das Motto spiegelt das verweigerte Menschenrecht der freien Wahl des Genussmittels gemäß Artikel 4 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789 wider. Für die Legalisierung von Cannabis demonstrierten fast 1000 Menschen.[4]
2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die 14. Hanfparade fand am Samstag, dem 7. August 2010, unter dem Motto Cannabis ist Weltkultur! statt. Die Hanfparade forderte, die gesamte Hanfkultur (das bedeutet Hanf als Rohstoff, als Lebensmittel, als Genussmittel und als Medizin) dem immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO zuzuordnen. Darüber hinaus sollen die Samen der verschiedenen Hanfsorten beziehungsweise Hanfzüchtungen aus Gründen der Biodiversität (biologische Vielfalt) zu schützen und dem materiellen Weltkulturerbe der UNESCO zu unterstellen. Dazu sollte die bisherige Hoheitschaft der ausschließlich auf Strafverfolgung ausgerichteten Behörden entzogen werden.[5]
Sie begann um 13 Uhr mit einer Kundgebung zwischen Fernsehturm und S-Bahnhof Alexanderplatz. Von dort führte die Demonstration mit mehreren Musikwagen mitten in das Regierungsviertel, wobei der Demonstrationszug beim Hackeschen Markt, dem Bundesgesundheitsministerium und vor der Russischen Botschaft für Zwischenkundgebungen anhielt. Die Abschlussveranstaltung fand in der Scheidemannstraße zwischen Bundeskanzleramt, Reichstagsgebäude und Brandenburger Tor statt. An der Demonstration nahmen rund 2000 Personen teil. Die Polizei hatte 23 Menschen zumeist im Umfeld der Abschlusskundgebung vorläufig festgenommen. Grund seien meist Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gewesen, teilte die Polizei mit.[6][7][8][9]
Es sprachen Personen aus Politik und Gesellschaft, zum Auftakt unter anderem Clara Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Abgeordnetenhauses), Theo Pütz (Vorsitzender des Vereins für Drogenpolitik e. V., Führerscheinexperte), Barbara Seid (Die Linke, Mitglied in den Ausschüssen für Integration und Migration; Jugendhilfe; Soziales und Gesundheit, Mitglied der BVV Friedrichshain-Kreuzberg). An der ersten Zwischenkundgebung am Hackeschen Markt Sprachen Günther Weiglein (Cannabispatient), Heide Hagen (IG Drogen-/Suchtpolitik der Piratenpartei Berlin), Rolf Ebbinghaus (H.A.N.F. e. V., Hanfmuseum Berlin) und Ario Ebrahimpour Mirzaie (Bündnis 90/Die Grünen, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Migration und Flüchtlinge). An der zweiten Zwischenkundgebung vor dem Bundesministerium für Gesundheit in der Friedrichstraße sprachen Tibor Harrach (Bündnis 90/Die Grünen, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik Berlin, Vorstand des Eve&Rave Berlin e. V.) und Julia Seeliger (Journalistin, taz). An der Abschlusskundgebung in der Scheidemannstraße am Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude sprachen Michael Knodt (Chefredakteur des Hanf Journals), Maximilian Plenert (Bundesvorstand der Grünen Jugend), Georg Wurth (Deutscher Hanfverband), Christian Gruß (Patient, Selbsthilfenetzwerk Cannabis Medizin), Hans Cousto (Musikwissenschaftler, Autor und Kämpfer für Rauschautonomie, Eve&Rave Berlin e. V.), Jo Biermanski (LAG Drogen Die Linke in Hessen, Grüne Hilfe e. V.) und Lotar Küpper (Megaspree).
Musikalisch unterstützte unter anderem Ganjaman.
2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 6. August 2011 fand die 15. Hanfparade mit dem Motto 40 Jahre sind genug! BtMG adé! statt. Der Auftaktsort war diesmal der Alexanderplatz, in der Nähe des Berliner Congress Centers. Der Demonstrationszug führte mit mehreren Musikwagen über den Hackeschen Markt, der Friedrichstraße mit dem Bundesministerium für Gesundheit, sowie in das Regierungsviertel. Auf der Scheidemannstraße fand die Abschlussveranstaltung mit Bühne statt. Es nahmen rund 2500 Personen an der Demonstration teil.[10] Es kam zu keinen Verhaftungen.[11] Allerdings wurde den Veranstaltern der sogenannte „Markt der Möglichkeiten“, das „Forum für Hanfmedizin“, die „Nutzhanfarea“ sowie das „Kinderland“ von der Versammlungsbehörde untersagt, da diese Bereiche der Abschlussveranstaltung nur „im Einzelfall immer wieder punktuell für kurze Zeit versammlungsimmanente Elemente auftreten, eine Behandlung der gesamten Veranstaltung als Versammlung i. S. des Grundgesetzes und des Versammlungsgesetzes [ließe] sich darauf jedoch nicht ableiten“ auf Grundlage des Urteils BVerfG. Eilbeschluss vom 12. Juli 2001. –1 BvQ 28/01–, NJW 2001, 2459 und die Veranstaltung damit einen kommerziellen Charakter habe.[12][13] Das Urteil von 2001 wurde allerdings durch das Urteil BVerwG 6 C 23.06 am 16. Mai 2007 aufgehoben.[14] Infolgedessen klagen die Veranstalter der Hanfparade gegen die Berliner Versammlungsbehörde.[15] Auf der Bühne spielten Samsara Blues Experiment, Götz Widmann, Ras Perez & The Reggae Ambassadors, sowie Conexion Musical.
2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die 16. Hanfparade fand am Samstag, 11. August 2012, in Berlin statt. Ab 13 Uhr wurde unter dem Motto Freiheit, Gesundheit, Gerechtigkeit! für die Legalisierung von Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel demonstriert. Treffpunkt war die Urania-Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz und Abschluss mit Bühne und Infoständen bis 22 Uhr am Brandenburger Tor auf der Straße des 17. Juni. Es nahmen etwa 3000 Personen teil.[16] Die bisherige Parole Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns das Ganja klaut! wurde ergänzt mit „Wir sind Gras! Wir sind Gras!“.[17][18]
Es sprachen Emanuel Kotzian (Herausgeber Hanf Journal, Piratenpartei), Joachim Biermanski (Grüne Hilfe Hessen), Frank Tempel (Die Linke), Silke Kolwitz (LAG-Drogenpolitik Bündnis 90/Die Grünen), Heide Hagen (Suchtpolitische Sprecherin der Berliner Piratenpartei) und Michael Kleim (Theologe und Bürgerrechtler), Rolf Ebbinghaus (Hanf Museum), Saskia Koch (aCAMPada), Chibo Mertineit (Botschafter von Nimbin), Jost Lessmann (Grüne Hilfe Bundesvorstand), Anne Helm (Junge Piraten, Mitglied BVV-Fraktion), Oliver Kaupat (Dampfparade Köln), Michael Knodt (Chefredakteur Hanf Jornal), Markus Berger (Autor), Georg Wurth (Deutscher Hanfverband), Benjamin Meyer (Piratenpartei, IG-Suchtpolitik), Günter Meinke (europeen-legalize-parti.de), Maximilian Plenert (Deutscher Hanfverband), Klaus Lederer (Die Linke) und Benedikt Lux (Bündnis 90/Die Grünen)[19]
2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die 17. Hanfparade fand am Samstag, 10. August 2013, in Berlin statt. Ab 13 Uhr wurde unter dem Motto Meine Wahl – Hanf legal! für die Legalisierung von Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel demonstriert. Treffpunkt war vor dem Bahnhof Zoo. Dieser Ort wurde als Treffpunkt gewählt, da der Bahnhof Zoo nicht nur ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein sozialer Brennpunkt war. In den 1970er und 1980er Jahren war er ein Treffpunkt der Drogen- und Stricherszene. Deutschlandweit wurde der Bahnhof durch das Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und dessen Verfilmung bekannt. Der Abschluss der Hanfparade mit Bühne und Infoständen bis 22 Uhr fand am Brandenburger Tor auf der Straße des 17. Juni statt. Ein großer Diskussionspunkt waren auch die im Sommer 2013 von der Bezirksbürgermeisterin von Kreuzberg, Monika Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen), aufgegriffene Thematik zu Coffeeshops in Berlin.[20] Es nahmen rund 6500 Personen teil.[21]
Die Hanfparade lief laut Polizei ruhig und friedlich ab und wurde von den politischen Parteien Die Linke, Piratenpartei und Bündnis 90/Die Grünen mit jeweiligen Paradewagen begleitet. Als Redner während der Veranstaltung waren unter anderem politische Sprecher wie Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen), Frank Tempel (Die Linke), Klaus Lederer, (Die Linke), Benedikt Lux (Bündnis 90/Die Grünen) und Emanuel Kotzian (Piratenpartei) vertreten. Musikalisch wurde die Abschlusskundgebung unterstützt von Nude, Stoney Moe, The Hempalicious, BombenProdukt und The Tips.
Die Versammlungsbehörde wollte in diesem Jahr in die Versammlungsfreiheit eingreifen, in dem sie bestimmen wollte, welche Teilnehmer nun thematisch passend seien und welche nicht. Nach Ansicht der Veranstaltern der Hanfparade liegt es alleine bei dem Demonstrationsveranstalter zu bestimmen, welche Teilnehmer thematisch passend sei oder nicht. Das Verhalten der Versammlungsbehörde stelle einen gravierenden Eingriff in die Versammlungsfreiheit dar. So spiele die Versammlungsbehörde auf Zeit, da Gerichtsverfahren entsprechend lange dauern und bis dahin die Versammlung lange vorbei sei.[22]
2014[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 9. August 2014 fand die 18. Hanfparade statt. Um 13 Uhr startete die Demonstration mit etwa 3000 Personen[23] unter dem Motto Grünes Licht für die Legalisierung. Treffpunkt war in diesem Jahr vor dem Hauptbahnhof auf dem Washingtonplatz. Das Motto sollte keine parteipolitische Empfehlung darstellen, sondern eine konstruktive Diskussion über die Drogen- und Suchtpolitik aller Parteien (nicht nur der Grünen) anstoßen. Ebenso nimmt der Washingtonplatz Bezug auf die Entkriminalisierung des Cannabisanbaus, -besitzes und -verkaufs in den US-Bundesstaaten Washington[24] und Colorado.[25]
Es sprachen unter anderem Anne Helm (Piratenpartei), Halina Wawzyniak (Die Linke) und Tibor Harrach (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Vertreter der Jugendorganisationen der Parteien. Darüber hinaus kamen viele Redner aus der Hanfbewegung zu Wort: Sprecher lokaler Gruppen, als auch Patienten, die auf Cannabis als Medizin angewiesen sind, wie Günther Weiglein.[26]
Der Abschluss der Hanfparade mit Bühne und Infoständen bis 22 Uhr fand wiederum am Brandenburger Tor auf der Straße des 17. Juni statt. Neben Rednerinnen und Rednern aus Politik und Presse spielten Götz Widmann, Uwe Banton, D-Flame, Soom-T feat. Jstar und Martin Jondo. Die Polizei veröffentlichte keine Meldungen zur Veranstaltung.[27]
Erneut verbot die Versammlungsbehörde Versorgungsstände sowie den Technikbereich der Bühne. Es wurde wie in vorherigen Jahren argumentiert, dass diese Elemente nicht unter das Versammlungsrecht fielen, da sie für die Durchführung der Demonstration nicht notwendig wären. Der Verein der Hanfparade klagte dagegen, da Bühnentechnik sowie eine kostengünstige Versorgung der Teilnehmer notwendig seien.[28][29]
2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die 19. Hanfparade fand am 8. August 2015 unter dem Motto Nutzt Hanf! statt. Nach Veranstalterangaben konnten rund 10.000 Demonstranten mobilisiert werden.[30]
Die Künstlerin des Posters Doro T. hat sich von dem tschechischen Plakatkünstlers Alfons Mucha, der im Jugendstil malte, mit der Grafik Zodiac inspirieren. Der Frauenkopf in Muchas Grafik ist von kreisförmigen Ornament umgeben, in dem die Tierkreiszeichen eingefügt sind. Die Tierkreiszeichen sollen die verschiedenen Aspekte der Signaturen der Sphären repräsentieren, für das Poster für die Hanfparade 2015 wurden die Tierkreiszeichen durch Symbole ersetzt, die die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von Hanf repräsentieren. Hanf ist Lebensmittel (Brot, Öl), Arzneimittel (Extrakte), Genussmittel (Gras, Haschisch), Grundstoff für Kosmetika (Salben), für Textilien (Garne, Stoffe, Schnüre, Seile), für Baumaterialien (Dämmplatten, Isoliermatten), für die Papierherstellung (Bücher, Zeitungen, Zigarettenpapier) sowie für die Energiegewinnung (Hanfbriketts, Kraftstoffbeimengung).[31]
Auch 2015 musste der Verein der Hanfparade gegen die Versammlungsbehörde klagen, da diese in die Versammlung gravierend eingreifen möchte. So verbot sie vorsorglich Infostände, die sich „nicht in erster Linie“ mit dem Thema der Versammlung beschäftigen, sowie die Teilnehmerversorgung. Auch der für den Betrieb von Bühnen benötigte Sicherheitsabstand und Technikbereich, der sonst bei größeren Versammlungen mit elektronischer Verstärkung sowohl in geschlossenen Räumen als auch auf der Straße üblich sind, wurde von der Versammlungsbehörde als nicht notwendig angegriffen. Die Veranstalter demgegenüber sind der Meinung, dass alleine die Veranstalter bestimmen dürften, welche Teilnehmer thematisch passend seien oder nicht. Auch eine Teilnehmerversorgung über mindestens sechs Stunden Programm müsse gewährleistet sein, ebenso die Sicherheit der Teilnehmer in Bezug auf Bühnentechnik.[32]
2016[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die 20. Hanfparade fand am 13. August 2016 statt. Das Motto lautete Legalisierung liegt in der Luft und es beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter insgesamt mehr als 12.000 Menschen.[33] Die Polizei sprach allerdings nur von etwa 4.000 Teilnehmern.[34]
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Global Marijuana March, internationale Demonstration für die Legalisierung von Cannabis
- Rechtliche Aspekte von Cannabis
- Cannabis als Rauschmittel
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Impressum der Hanfparade
- ↑ Drug policy advocacy organisations in Europe, EMCDDA, Lisbon, December 2013 (englisch)
- ↑ a b Drogenmissbrauch auf der Hanfparade. In: Der Tagesspiegel, 2. August 2008
- ↑ Nora Grosse Harmann: Entspannter Protest für Cannabis. In: die tageszeitung, 2. August 2010; Steffen Geyer/Roland Grieshammer: Rückblick auf die Hanfparade 2009. In: Hanfjournal, Ausgabe September 2009
- ↑ Hans Cousto: Hanfparade 2010 – Cannabis ist Weltkultur. In: die tageszeitung, 5. August 2010
- ↑ ddp: Polizei nimmt 23 Teilnehmer der Hanfparade fest. In: Der Tagesspiegel, 8. August 2010
- ↑ Detlef Kuhlbrodt: Die Hanfparade. In: Blogs-taz vom 9. August 2010
- ↑ ddp, dpa: Die Hanfparade und der Mann mit dem Gras. In: die tageszeitung, 6. August 2010
- ↑ Berlin dröhnt sich zu. In: Berliner Kurier. 8. August 2010, abgerufen am 14. August 2015.
- ↑ 2500 Hanf-Freunde demonstrieren in Berlin für Legalisierung. In: Märkische Oderzeitung
- ↑ Parade in Berlin – Kiffer demonstrieren mit Hanfpflanzen. In: Der Spiegel, 6. August 2011
- ↑ Kein Forum für Hanfmedizin auf der Hanfparade? In: taz.de, 5. August 2011
- ↑ Hanfparade 2011 Ablehnungsbescheid der Berliner Versammlungsbehörde vom 14. Juli 2011 (PDF; 100 kB)
- ↑ Urteil des BVerwG 6 C 23.06 vom 16. Mai 2007
- ↑ Hanf Journal: Die Hanfparade verklagt die Berliner Versammlungsbehörde
- ↑ Hanfparade: Sie geben nicht auf. In: Das Sicherheitsportal e110 (eine Internetseite, die mit Aktenzeichen XY … ungelöst zusammenarbeitet)
- ↑ Hanfparade 2012 – Wir sind Gras. In: die tageszeitung, 13. August 2012
- ↑ Rede von Markus Berger zur Hanfparade 2012
- ↑ Lineup der Hanfparade 2012 mit Rednern und Bands im Netz, Hanfparade Webseite, Veröffentlicht am 2. August 2012, Abgerufen am 23. September 2014
- ↑ Recht auf Rausch – Tausende demonstrieren bei der Hanfparade. In: Neues Deutschland, 12. August 2013.
- ↑ Tausende protestieren für legalen Cannabis-Verkauf. Bei: N24
- ↑ Erneute Klage der Hanfparade gegen Berliner Polizei. von der Webseite der Hanfparade, veröffentlicht 19. Mai 2014, abgerufen 6. August 2015
- ↑ Demo für Cannabis-Legalisierung – Hanfparade zieht durch Berlin. In: Der Tagesspiegel, 9. August 2014
- ↑ Weiche Droge: US-Staat Washington erlaubt Verkauf von Marihuana. In: Spiegel Online, 8. Juli 2014
- ↑ Colorado und Washington haben legalisiert: Historische Abstimmung re-legalisiert Cannabis in zwei US-Bundesstaaten. In: Hanf Journal, 8. November 2012
- ↑ Das war die Hanfparade 2014. In: Hanf Journal, 24. August 2014
- ↑ Polizeimeldungen
- ↑ Erneute Probleme mit der Versammlungsbehörde zur Hanfparade 2014. Hanfparade Webseite, Veröffentlicht: 14. August 2014, abgerufen am 23. September 2014
- ↑ VG 1 L 225.14
- ↑ Samstag in Berlin: 20 Jahre Hanfparade – 10.000 Besucher erwartet. In: Highway – Das Cannabismagazin. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
- ↑ Hanfparade: Flyer, Poster und Sticker der Hanfparade 2015 sind da. Mitteilung vom 18. März 2015, abgerufen am 29. März 2015
- ↑ Polizei will Hanffreunde zum Gesinnungs-TÜV zwingen. Mitteilung vom 6. August 2015
- ↑ Hanfparade in Berlin. In: Hanfparade. Abgerufen am 24. Oktober 2016 (de-de).
- ↑ 20. Hanfparade in Berlin. In: rbb-online. Abgerufen am 30. November 2016 (de-de).