Am 26. Oktober ist Muhammad Salim Abdullah im Alter von 85 Jahren in Folge einer langjährigen Erkrankung verstorben. Was ist von ihm geblieben? Bücher, sein „Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland Stiftung e.V.” in Soest und die vielen Anekdoten, die Bekannte sicherlich zu erzählen haben. Aber was noch? Gibt es eine (Auto-) Biographie? Eine Aufzeichnung über die vielen Aufs und Abs, Widrigkeiten des Lebens und die Erfolge?
In den letzten Jahren sind immer wieder bekannte muslimische Persönlichkeiten verstorben. Es waren Leben voller Entbehrung, Arbeit, Einsatz und unschätzbarer Lebenserfahrung. Lebenserfahrung, die bei vielen verloren scheint.
Warum? Wenn Menschen nicht gerade ihre Autobiographie verfassen oder es jemand anders tut, gibt es auch die Möglichkeit Gespräche für die Nachwelt aufzuzeichnen. Auf der ganzen Welt wird diese Möglichkeit genutzt (aus welchen Gründen auch immer), Wissen und Erfahrung, sowohl als Mahnung als auch Schatz für die Nachwelt verfügbar zu halten. Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sollte das auch leicht machen zu sein.
Ich könnte mir 100 Fragen vorstellen, die ich Salim Abdullah und anderen gestellt hätte. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Vielleicht sollte man das bei denen machen, die noch leben. Bevor auch sie für diese Welt nicht mehr zugänglich sind. Es wäre eine große Verschwendung dieser Lebenserfahrung, die wegweisend sein kann.
Also gibt es so ein Projekt über die vielen (ersten) Muslime der Stunde in Deutschland? Wäre das nicht mal eine Aufgabe für muslimische Interessenvertretung? Wenn Muhammad Salim Abdullah im Alleingang es schafft in Soest ein Zentralarchiv des Islam auf die Beine zu bringen, warum sollten das die ganzen Organisationen nicht schaffen? Es wäre eine willkommene Möglichkeit für die Verbände in der Öffentlichkeit auch mal durch Kooperation zu brillieren und etwas auf die Beine zu stellen. Ein Ressource zu schaffen, die später für jeden interessierten Laien oder Forscher zugänglich wäre. Ein Stück (unbekannter) deutscher Geschichte. Ein Forschungsprojekt, das sich in Zusammenarbeit mit den Instituten für islamische Theologie leicht umsetzen ließe, die ganzen Biographien, ihre Leistungen und ihr Wirken zu konzentrieren und zugänglich zu machen. Es wäre im Interesse aller. Ich hoffe, das das jemand hört und jemandem ein Licht aufgeht.
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