Sudan
Republic of the Sudan (englisch) جمهورية السودان (arabisch) |
|||||
|
|||||
Wahlspruch: النصر لنا
an-nasr lanā |
|||||
Amtssprache | Englisch und Arabisch[1] | ||||
Hauptstadt | Khartum | ||||
Staatsform | Islamische Bundesrepublik | ||||
Regierungssystem | Präsidialsystem | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Umar Hasan Ahmad al-Baschir |
||||
Fläche | 1.861.484 km² | ||||
Einwohnerzahl | 36,729,501 (Juli 2016)[2] | ||||
Bevölkerungsdichte | 19,4 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt
|
2011[3] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,473 (166.)[4] | ||||
Währung | Pfund (SDG) | ||||
Unabhängigkeit | 1. Januar 1956 (ehemals britisch-ägyptisches Kondominium) | ||||
Nationalhymne | Nahnu dschund Allah dschund al-watan |
||||
Zeitzone | UTC+3 | ||||
Kfz-Kennzeichen | SUD | ||||
ISO 3166 | SD, SDN, 729 | ||||
Internet-TLD | .sd | ||||
Telefonvorwahl | +249 | ||||
Lage des Sudan | |||||
Die Republik Sudan (englisch Republic of the Sudan, arabisch جمهورية السودان, DMG Dschumhūriyyat as-Sūdān) ist ein Staat in Nordost-Afrika mit Zugang zum Roten Meer. Er grenzt im Norden an Ägypten, im Osten an Eritrea, im Südosten an Äthiopien, im Süden an den Südsudan, im Südwesten an die Zentralafrikanische Republik, im Westen an den Tschad und im Nordwesten an Libyen. Mit einer Fläche von mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometern ist das Land etwa fünfmal so groß wie Deutschland und drittgrößter Flächenstaat des afrikanischen Kontinents.[5] Von den gut 36 Millionen Einwohnern lebt über ein Fünftel in der Hauptstadtregion um Khartum, das mit den Städten Omdurman und Bahri ein dichtbesiedeltes Dreieck bildet.
Die Republik Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 unabhängig vom Vereinigten Königreich (Anglo-Ägyptischer Sudan). Seit dem 9. Juli 2011 ist der Südsudan nach einem Referendum 2011 als eigenständiger Staat vom Sudan unabhängig. Amtssprachen des Landes sind Englisch und Arabisch.
Inhaltsverzeichnis
Landesname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landesname ist eine Kürzung der mittelalterlichen arabischen Bezeichnung Bilād as-Sūdān, „Land der Schwarzen“, womit im konkreten Fall die christianisierten Reiche in Nubien gemeint waren. „Sudan“ hat im Deutschen ein männliches Genus (‚der Sudan‘, ‚im Sudan‘).[6] „Der Sudan“ ist ebenso die Benennung der Großlandschaft Sudan, wodurch es zu Verwechslungen kommen kann. Der Ständige Ausschuss für geographische Namen des deutschen Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie sieht bei der Verwendung der Kurzform des Landesnamens keinen Artikel vor. In der Schweiz wie auch in Österreich wird jedoch auch offiziell die Kurzform des Landesnamens mit männlichem Geschlecht und Artikel verwendet.[7][8][9] Im allgemeinen Sprachgebrauch ist im Nominativ, Dativ und Akkusativ hingegen auch in Deutschland die Benutzung des Maskulinums üblich.[6]
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Teil des Staates Sudan ist Teil der Großlandschaft Sudan und der Sahelzone. Sein Relief wird von der Beckenlandschaft des Nils und seinen Randgebirgen bestimmt. So erhebt sich im Nordosten das Bergland des Dschibal al-Bahr al-ahmar am Roten Meer, das eine Höhe bis 2.259 m erreicht. Den südwestlichen Beckenrand stellen die Nordäquatorialschwelle und die Zentralafrikanische Schwelle dar, die auch die Wasserscheide zwischen Nil- und Kongosystem bilden. Im Westen erhebt sich ein Basaltgebirge auf dem Marra-Plateau, dessen höchste Erhebung mit 3.088 Meter der Berg Marra, gleichzeitig der höchste Berg des Sudans, ist und die geographische Grenze zum Tschadbecken bildet. Im Zentrum erheben sich die Nuba-Berge, die zwischen 500 Meter und 1.325 Meter hoch sind. Im Norden geht das Land beiderseits des Nils in die Sahara über, wobei der Teil westlich des Nils als Libysche Wüste und der Teil östlich des Nils als Nubische Wüste bezeichnet werden. In der Region um Khartum, wo Weißer Nil und Blauer Nil zum eigentlichen Nil zusammenfließen, breiten sich weite, flache Tonebenen aus.
Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hohe Temperaturen und Sommerregen besonders im Süden kennzeichnen das tropische Klima des Sudan. In der Regenzeit von April bis November verteilen sich die Niederschlagsmengen von 1.500 Millimeter im Süden auf weniger als 100 Millimeter im Norden. Die mittleren Monatstemperaturen liegen zwischen 24 Grad Celsius und 32 Grad Celsius.[10] Dabei können die Temperaturen aufgrund des Wüstenklimas im Norden 41 Grad Celsius am Tag und 4 Grad Celsius in der Nacht erreichen.
Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Vegetation reicht von spärlichstem Pflanzenwuchs in den nördlichen Wüsten und Halbwüsten über Dornstrauchsavannen in der Sahelzone, Trockensavanne mit Hochgras bis zu Feuchtsavannen. Der Waldbestand hat zwischen 1990 und 2000 um 1,4 Prozent abgenommen.[11] Die vielfältige Tierwelt umfasst vor allem im Zentralsudan Elefanten, Büffel, Giraffen, Antilopen, Hyänen, Löwen, Flusspferde und Krokodile sowie zahlreiche Greif- und Wasservögel.
Nationalparks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Sudan gibt es zehn Nationalparks (Stand 2006). Das Schutzgebietssystem umfasst dabei aber auch Naturschutz- und Vogelschutzgebiete. Der Berg Barkal mit der historischen Stadt Sanam gehören zum Welterbe der UNESCO und beide zusammen bilden die antike Hauptstadt Napata des Königreiches von Kusch.
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Alle Angaben zur Bevölkerung bis 2011 beziehen sich auf den Sudan vor der Abspaltung des Südsudan am 9. Juli 2011. Hierzu gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen von 35.847.407 (Berechnung 2006, World Gazetter[12]), über etwa 38 Millionen (Schätzung 2006, Auswärtiges Amt[13]) bis 45.047.502. Letztgenannte Zahl ist für den Juli 2011 ebenfalls vor der Unabhängigkeit des Südsudan berechnet. Für 2012 berechnet das CIA World Fact Book die Einwohnerzahl für den ehemals gesamten Sudan auf 34.204.710 und deren Zahl nur für den Süden auf 8.260.490. Für den Norden verblieben damit nach der Abspaltung knapp 26 Millionen Einwohner.[14]
38,9 Prozent der Sudanesen lebten 2003 in Städten;[14] Ballungsgebiet ist Khartum. 39,5 Prozent der Einwohner waren im gleichen Jahr jünger als 15 Jahre.[14] Die Bevölkerung wächst mit 2,48 Prozent pro Jahr (Stand: 2011).[14]
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr | Einwohner |
---|---|
1905 (offizielle Schätzung) | 1.853.000[15] |
1910 (offizielle Schätzung) | 2.400.000[15] |
1993 (Zensus) | 25.588.429[12] |
2003 (offizielle Schätzung) | 33.333.648[12] |
2009 (Berechnung) | 38.312.007[12] |
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt 18,3 Jahre (Stand: 2006).[14] Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 62,57 Jahre, wobei sie bei Männern 60,58 Jahre und bei Frauen 64,67 Jahre beträgt (Stand 2012).[14]
Völker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Prozentzahlen beziehen sich noch auf den Sudan einschließlich des im Juli 2011 abgespaltenen Südsudan. 36 % der Bevölkerung waren vor dieser Zeit arabischer Abstammung (Sudanaraber).
Die zweitgrößte Volksgruppe des Landes waren mit 12 % die Dinka, welche die dominierende Bevölkerungsgruppe im Südsudan darstellen. Daneben leben im Norden am Nil die Nubier mit 9 %, die seit Jahrtausenden auch jenseits der Landesgrenze in Ägypten lebten. Das drittgrößte Volk waren die Nuer mit 6 % Gesamtbevölkerungsanteil. Die Azande mit 5 % waren historisch die politisch einflussreichste Volksgruppe des Südens, bis sie unter der türkischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wie die anderen Schwarzafrikaner marginalisiert wurden und teils als Basis für den Sklavenhandel dienten. Eine Minderheit waren die Bari im Südosten mit 3 %. Insgesamt waren 52 % der Bevölkerung des ungeteilten Landes Schwarzafrikaner.
9 % gehörten vor der Teilung zu den kuschitischen Völkern, von denen die Bedscha mit 8 % die überwältigende Mehrheit bilden.
2 % waren zuvor Ausländer – zumeist Flüchtlinge vor diversen Kriegen in Afrika sowie Europäer – und 1 Prozent anderer Zugehörigkeit.[14]
Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Englisch ist als Amtssprache verbreitet. Rund die Hälfte der Sudanesen spricht Arabisch, welches vor allem im Norden gesprochen wird (davon sprechen es 42 Prozent als Muttersprache, im Süden dient Sudanarabisch als Verkehrssprache). In der südlichen Hälfte spricht man überwiegend nilosaharanische Sprachen, darunter die nilotischen Sprachen Nuer-Dinka (12 Prozent Dinka, 6 Prozent Nuer; werden vor allem im Süden gesprochen) und Bari (3 Prozent; im Südosten) sowie Nubisch (9 Prozent; am mittleren Nil). Die drittgrößte Sprachgruppe sind die kuschitischen Sprachen, von denen mit Abstand am meisten das Bedscha (8 Prozent; im Nordosten) gesprochen wird. Weiterhin werden auch ubangische Sprachen gesprochen – die bedeutendste ist Azande (5 Prozent; im Südwesten), eine kleine Bevölkerungsgruppe spricht auch Ndogo.
Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Islam ist im Sudan Staatsreligion. Im bis Juli 2011 auch den Südsudan umfassenden Sudan waren etwa 70 % der Bevölkerung sunnitische Muslime, 25 % Anhänger ethnischer Religionen und 5 % Christen.[14] Die Nichtmuslime leben hauptsächlich im Süden des Landes und in Khartum. Mit dem Übertritt zum Islam oder Christentum ist gleichermaßen ein sozialer Aufstieg verbunden. Die selbst eingeschätzte Zuschreibung zu einer Religion entspricht daher im Süden auch einer gesellschaftlichen Einordnung. Aus afrikanischen Religionen sind in unterschiedlichem Maße Vorstellungen in die beiden abrahamitischen Religionen eingeflossen und haben zu deren vielfältigen Glaubensäußerungen beigetragen.
Die geltenden Scharia-Gesetze sind Teil eines staatlichen Islamisierungsprozesses, dem die Muslimbrüder unter Hasan at-Turabi zustimmen. Die Anhänger des ehemaligen Mahdi gerieten politisch in den Hintergrund. Unter der muslimischen Bevölkerung haben sich verschiedene Sufi-Orden (Tariqa) weit verbreitet. Dazu zählen die Qadiriyya, die im 19. Jahrhundert eingeführten Bruderschaften der Sammaniya und vor allem der Khatmiyya. Gegen den offiziellen Islam behaupten sich in der traditionell liberalen sudanesischen Gesellschaft volksislamische Rituale wie der Zar-Kult.
Die Christen sind mehrheitlich Anhänger der römisch-katholischen Kirche im Sudan, die im Süden um 1900 in der Region um Wau gleichzeitig mit den britischen Anglikanern um Bor zu missionieren begannen. Die amerikanische Presbyterian Church fand bei den Nuer am Oberen Nil ihr Betätigungsfeld. Seit Ende des Bürgerkriegs breiten sich im Süden verstärkt amerikanisch-evangelikale Gruppierungen aus.[16] Es gibt einige Kopten im Norden, die zumeist aus Ägypten stammen.
Im afrikanischen Vergleich sind im Südsudan traditionelle Religionen wie die der Dinka noch überdurchschnittlich verbreitet. Nichtreligiöse Weltanschauungen sind selten.
Soziale Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sudan gehört zu den ärmsten Entwicklungsländern in Afrika. Die soziale Absicherung und die medizinische Versorgung sind unzureichend.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Analphabetenrate liegt bei 51 % unter Frauen und 29 % unter Männern. Die älteste der sudanesischen Universitäten wurde im Jahre 1956 in Khartum gegründet.
Binnenmigration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mehr als zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Khartumer Regierung und der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) 2005, das den 21 Jahre währenden Bürgerkrieg beendet hat, wird die Anzahl der intern Vertriebenen immer noch auf fünf Millionen Menschen geschätzt, davon nahezu zwei Millionen in der Darfur-Region. Nach dem Abkommen waren es vor allem Vertriebene aus dem Süden des Landes, denen sich neue Möglichkeiten zur Rückkehr eröffnet haben. Dennoch bleibt der Sudan das Land mit den meisten Binnenvertriebenen weltweit, so das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) in Genf.[17]
Sklaverei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sklaverei im Sudan lässt sich bis in alt-ägyptische Zeiten mit Quellen belegen. Auch im 20. Jahrhundert war sie noch anzutreffen, trotz der Abschaffungs-Bemühungen der Briten im Anglo-Ägyptischen Sudan im 19. Jahrhundert.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Geschichte des Sudan reicht bis in die Pharaonenzeit zurück. Für das alte Ägypten war Nubien als Lieferant von Gold und Sklaven von Bedeutung; mit Beginn der 12. Dynastie (1991–1785 v. Chr.) wurde es dem ägyptischen Kernland einverleibt. Als Folge der Auflösung des Neuen Reiches vom 12. Jahrhundert v. Chr. an entstand in Nubien im 9. Jahrhundert v. Chr. der Staat Kusch, der bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. bestand. In den Jahren 712–664 v. Chr. beherrschte Kusch die „kuschitische Dynastie“ von ganz Ägypten.
Etwa zeitgleich mit der Christianisierung der Region bildeten sich bis zum sechsten Jahrhundert n. Chr. die drei nubischen Königreiche Nobatia, Makuria und Alodia heraus. 651 schloss das inzwischen von islamischen Arabern beherrschte Ägypten mit Nubien einen Friedensvertrag; er begründete bis zum 14. Jahrhundert relativ stabile Beziehungen. Im Zentralsudan entstanden die Sultanate Darfur und Sannar, die bis ins 18. Jahrhundert Bedeutung hatten. Nach der Christianisierung und der Entstehung christlicher Königreiche wurde der Sudan – mit Ausnahme des Südens – zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert islamisiert.
Im frühen 19. Jahrhundert begannen die osmanischen Vizekönige von Ägypten, den Sudan zu erobern. Gegen die ägyptische Besetzung fand von 1881 bis 1899 unter dem islamisch-politischen Führer Muhammad Ahmad, dem selbsternannten Mahdi, der Mahdi-Aufstand statt. Dieser gilt als der erste erfolgreiche Aufstand eines afrikanischen Landes gegen den Kolonialismus und führte am Ende des 19. Jahrhunderts zur Bildung eines eigenen Staates. Das sog. Kalifat von Omdurman existierte 15 Jahre und wurde 1898 durch eine anglo-ägyptische Streitmacht in der Schlacht von Omdurman zerstört. Nach der Rückeroberung des Sudan wurde 1899 ein britisch-ägyptisches Kondominium errichtet. Faktisch blieb der Sudan bis 1953 britische Kolonie.
Nach dem Sturz König Faruqs von Ägypten 1952 und einer Phase der vorbereitenden Machtübergabe war für den Sudan der Weg in die Unabhängigkeit frei. Am 1. Januar 1956 wurde nach einer Volksabstimmung die Republik Sudan ausgerufen. Aus den Parlamentswahlen ging die Nationale Unionspartei (Umma-Partei, kurz UP) als Siegerin hervor und ihr Vorsitzender Ismail al-Azhari wurde erster Ministerpräsident des Landes. Aufgrund innerparteilicher Differenzen wurde noch im selben Jahr sein Rivale Abdullah Chalil neuer Ministerpräsident. Wegen der weiteren Instabilität der Koalitionsregierung und einer angeblich drohenden ägyptischen Invasion wandte sich Chalil 1958 mit der Bitte an den Oberbefehlshaber der Streitkräfte, General Ibrahim Abbud, zu intervenieren. Nach dem Militärputsch wurde Abbud zunehmend mit Revolten, Komplotten und dem Bürgerkrieg im Südsudan konfrontiert. Da er mit diesen Problemen nicht fertig wurde, trat er aufgrund öffentlicher Proteste 1964 zurück und übergab die Amtsgeschäfte an eine Zivilregierung unter Ministerpräsident Sirr al-Chatim al-Chalifa. In den Folgejahren war keine politische Stabilität zu erreichen. 1965 wurde Muhammad Ahmad Mahdschub, 1966 Sadiq al-Mahdi, 1967 erneut Muhammad Ahmad Mahdschub und 1969 Babikar Awadullah Ministerpräsident.
Diese Situation nutzte Oberst Dschafar Muhammad an-Numairi 1969 zu einem weiteren Militärputsch. Numairis Politik orientierte sich an seinem ägyptischen Vorbild Gamal Abdel Nasser und so wurden einige sozialistische und panarabische Reformen durchgeführt. Die Sudanesische Sozialistische Union (SSU) wurde als alleinige Partei im Staat installiert. 1971 wurde er kurz durch einen kommunistischen Putsch entmachtet, danach aber wieder eingesetzt. Daraufhin wurde er zum Präsidenten gewählt, und es gelang ihm 1972 einen 17 Jahre andauernden Bürgerkrieg zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen des Südsudan (SPLA) mit dem Addis-Abeba-Abkommen zu beenden. 1981 vollzog er eine Hinwendung zu einer islamistischen Regierung. 1983 führt er die Scharia im ganzen Land, auch im jetzt autonomen Südsudan, ein. Das Addis-Abeba-Abkommen verletzend löste er die südsudanische Regierung auf. Dadurch trieb er die Erneuerung des Bürgerkriegs voran. Die politische Unruhe im Land nahm die Armee unter General Swar ad-Dahab 1985 zum Anlass für einen weiteren Militärputsch und die Abhaltung von Wahlen. Die Scharia blieb aber weiterhin in Kraft. Sadiq al-Mahdi wurde 1986 erneut zum Ministerpräsidenten gewählt.
1989 kam es aufgrund einer zunehmenden politischen Instabilität zu einem Militärputsch unter Generalleutnant Umar Hasan Ahmad al-Baschir, der zur Politik Numairis zurückkehrte. Obwohl er seitdem unangefochten als Vorsitzender des „Nationalen Kommandorates zur Errettung der Nation“ das Land beherrscht, versuchte er vergeblich, die Regierungsgewalt über den Süden zurückzugewinnen. Von 1983 bis 2005 befand sich der Sudan ununterbrochen im Bürgerkrieg. 2005 wurde ein Friedensabkommen zwischen der Regierung in Khartum und der SPLA, der wichtigsten südsudanesischen Rebellengruppe, unterzeichnet. Es gewährt dem Südsudan Autonomie und sah ein Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan für 2011 vor, welches vom 9. Januar bis 15. Januar durchgeführt wurde und schließlich 2011 zur Unabhängigkeit des Südsudan führte.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Politisches System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sudan ist gemäß der Verfassung von 1998[18] eine Islamische Republik und wird seit 1989 von einer Militärregierung regiert. Staatsreligion ist der Islam. Es gilt die Scharia. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Bei den Wahlen zwischen dem 13. und 22. Dezember 2000 gewann die Nationale Kongresspartei (NCP) die absolute Mehrheit der Sitze, während die Oppositionsparteien die Wahl boykottierten. Auch die Wahlen 2005, an denen sich auch die Oppositionsparteien beteiligten, gewann die NCP unter al-Baschir. Alle Sudanesen im Alter ab 17 Jahren besitzen das Wahlrecht.
Seit 2005 regieren die Nationale Kongresspartei (NCP) und die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLM) gemeinsam in der Regierung der Nationalen Einheit. Diese Machtaufteilung wurde im Friedensabkommen von 2005 vereinbart und sollte nach den freien Wahlen im April 2010 das Referendum im Januar 2011 vorbereiten. Die Nationale Kongresspartei kam mit dem Militärputsch 1989 unter Umar Hasan Ahmad al-Baschir an die Macht und übte bis 2005 die Alleinherrschaft aus, während die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung bis 2005 für die Unabhängigkeit des Südsudan kämpfte. Mit dem Friedensabkommen wurde die autonome Region Südsudan geschaffen, die die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung allein verwaltete. Der Regierungschef der Autonomen Region Südsudan war gleichzeitig Vizepräsident des Gesamtstaates. Am 9. Juli 2011 wurde der Südsudan als Republik Südsudan unabhängig.
Innenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Entwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der langjährige Führer der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM), John Garang, kam am 30. Juli 2005 bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Die Nachricht vom Tod des erst am 9. Juli vereidigten Vizepräsidenten der Zentralregierung löste zunächst Befürchtungen über einen erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges im Südsudan aus, als nach Bekanntwerden der Nachricht bei gewaltsamen Ausschreitungen in Khartum, Malakal und Dschuba 130 Personen getötet und mehr als 400 verletzt wurden. Am 5. August wurde Garangs langjähriger Stellvertreter Salva Kiir Mayardit zum neuen Chef der SPLM bestimmt und am 11. August auch als neuer Vizepräsident des Sudan vereidigt.
In der am 20. September vorgestellten Regierung der nationalen Einheit, die 29 Minister umfasst, behielt die Nationale Kongresspartei (NCP) von Staatschef Umar Hasan Ahmad al-Baschir 4 von 5 Schlüsselministerien: Inneres, Verteidigung, Energie und Finanzen. Lediglich das Außenministerium wurde dem SPLM-Politiker Lam Akol anvertraut. Die SPLM hatte auch das Erdölministerium beansprucht, um die Erdöleinnahmen (und den verfassungsrechtlich zugesicherten Anteil des Südens) kontrollieren zu können. Mayardit gab schließlich nach, um die Einsetzung der Regierung nicht weiter zu verzögern. Dafür erntete er heftige Kritik aus der SPLM, da die Regierung in dieser Form der vertraglich gesicherten Machtteilung kaum mehr entspreche. Auch die gesamte Verwaltung und alle anderen politischen Institutionen blieben vollständig in der Hand der NCP. Die Opposition im Norden des Landes zog ihre Minister aus der Regierung zurück, da sie sich in der Anzahl und Verteilung von Ressorts nicht angemessen berücksichtigt sah.
Mayardit stellte am 21. Oktober 2005 die erste Regierung der Autonomen Region Südsudan vor, der er als Regierungschef vorsteht.
Frauenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Neben der Form des Islam, die vom islamischen Regime im Sudan eingeführt wurde und Frauen eine untergeordnete Rolle zuschreibt, gibt es starke kulturelle Strömungen wie den Zar-Kult, in denen Frauen eine wichtige spirituelle Rolle einnehmen und die auch heute noch praktiziert werden. Ende der 1940er Jahre formierten sich dann die ersten Frauenvereine im Sudan, aus denen 1951 die Sudanese Women’s Union hervorging. Seither ist eine Vielzahl von Frauenorganisationen entstanden, unter anderem die New Sudan Women Federation (NSWF) und die Sudan Women’s Voice for Peace (SWVP) und die Women Action Group (WAG), die auch versucht haben, den Friedensprozess im Sudan voranzubringen.[19]
Interessanterweise fällt die Positionierung dieser Organisationen gegenüber der auf der Scharia basierenden Gesetzgebung sehr unterschiedlich aus. Einerseits werden Frauen hier, besonders in der Familiengesetzgebung, eine Männern untergeordnete Rolle und beschränkte Rechte zugeschrieben, andererseits garantiert das Gesetz gleiche Rechte bezüglich Wahlrecht, Arbeitsrecht sowie Bildung und Gesundheit. Eine weitere Aktivität ist der Kampf gegen die weiterhin verbreitete Beschneidung weiblicher Genitalien.[19]
Eine wichtige Institution im Sudan ist außerdem die private Ahfad Universität für Frauen. Diese ist ausschließlich für Studentinnen geschaffen und hat, als eine der wenigen Universitäten im arabischen Raum, neben natur-, sozial- und agrarwissenschaftlichen und medizinischen Fakultäten auch ein Institut für women studies.
Menschenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Trotz des Friedensabkommens von 2006 zwischen der regierenden Nationalen Kongresspartei (National Congress Party – NCP) und der im Südsudan regierenden Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (Sudan People’s Liberation Movement – SPLM) kommt es weiterhin zu Konflikten und Menschenrechtsverletzungen. Die Zivilbevölkerung in Darfur leidet besonders an den Folgen des Völkermordes. Die Streitkräfte der Regierung und die mit der Regierung verbündeten Milizen und militante Gruppen begehen weiterhin Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Sie morden, vergewaltigen und bombardieren ganze Wohngebiete.[20] Angriffe und Kämpfe der Lord’s Resistance Army (LRA) im Süden des Landes forderten schätzungsweise 2.500 Todesopfer und vertrieben 359.000 Menschen im Laufe des Jahres 2009. Insgesamt, so schätzt man, sind seit dem Ausbruch des Konflikts im Jahre 1983 bis heute 3,5 Millionen Menschen im Südsudan auf der Flucht.[21]
Nach Angaben der UNO sind heute ca 2,7 Millionen Zivilisten innerhalb des Landes auf der Flucht und mehr als 250.000 Menschen sind bereits in den benachbarten Tschad geflohen. Laut UNO sind im Jahr 2006 schätzungsweise 200.000 Menschen als Folge des Konflikts gestorben, bis zum Jahr 2008 könnten bis zu 100.000 mehr sterben.
Am 4. März 2009 stellte der Internationaler Strafgerichtshof (ICC) einen Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir wegen Kriegsverbrechen in zwei Fällen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in fünf Fällen aus. Der Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir war der dritte, den der ICC im Zusammenhang mit Darfur ausgestellt hatte.[22] Ebenfalls am 4. März 2009, unmittelbar nachdem der ICC Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir erlassen hatte, verwies die Regierung 13 internationale humanitäre Organisationen des Landes und ordnete die Schließung von drei nationalen Menschenrechtsorganisationen und Organisationen der humanitären Hilfe an. Journalisten waren nach wie vor Einschüchterungsversuchen und Festnahmen durch den Geheimdienst ausgesetzt.
Das Justizsystem wird als unfair eingestuft. Zwischen Juli 2008 und Juni 2009 wurden 103 Personen von Sondergerichten zur Verhandlung terroristischer Straftaten zum Tode verurteilt. Laut Amnesty wurden auch 2009 nach wie vor grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafen wie etwa Auspeitschungen verhängt und vollstreckt. Es kam zu willkürlichen Festnahmen, Folter und anderen schweren Misshandlungen. Internationale Aufmerksamkeit erregte im Mai 2014 das Todesurteil gegen die Christin Maryam Yahya Ibrahim Ishaq.
Im Zuge von Angriffen auf Dörfer und Gebiete in der Nähe von Lagern für Binnenflüchtlinge waren Vergewaltigungen und andere Gewalttätigkeiten gegen Frauen nach wie vor weit verbreitet.[23] Durch den Bürgerkrieg werden viele Kinder als Kindersoldaten zwangsrekrutiert.[24] Es herrscht ein Klima der Diskriminierung und Gewalt gegen sexuelle Minderheiten. Homosexualität wird vom Staat kriminalisiert.[25] Aus dem Jahre 2010 wurden mehrere Fälle von Auspeitschungen bekannt. Ein Fall beschreibt, wie männliche Transvestiten für das Tragen von Frauenkleidern und Make-up bestraft wurden, ein anderer eine Gruppe junger Frauen in Khartum, die ausgepeitscht wurden, weil sie Hosen trugen.[26][27][28][29]
Konfliktgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Abyei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Darfur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Darfur wurde 2003 zum Schauplatz einer blutigen Rebellion gegen die arabisch-dominierte sudanesische Regierung mit zwei schwarzafrikanischen Rebellengruppen – der Sudanesischen Befreiungsarmee (Sudan Liberation Army, SLA) und der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (Justice and Equality Movement, JEM), die die Regierung beschuldigen, Schwarzafrikaner zugunsten der Araber zu unterdrücken. Im Gegenzug begann die Regierung einen Feldzug mit Luftbombardements und Bodenangriffen, durchgeführt von einer arabischen Miliz, den Dschandschawid. Die sudanesische Regierung wies jedoch eine Mitschuld an den Verbrechen der Milizen in Darfur zurück. Am 8. April 2004 wurde aufgrund des internationalen Drucks ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, für dessen Einhaltung die Friedensmission African Union Mission in Sudan (AMIS) mit logistischer Unterstützung der NATO sorgen sollte.
Im September 2005 kam es allerdings zu neuen Kämpfen in der Region. Hintergrund waren die am 15. September wieder aufgenommenen Friedensgespräche in Abuja. Eine Splittergruppe der SLA boykottierte die Verhandlungen und überfiel Hilfslieferungen und Regierungsgebäude. Am 29. September starben 30 Personen nach Attacken der Dschandschawid auf ein Flüchtlingslager in Nord-Darfur, am 9. Oktober entführte eine Fraktion der JEM 38 AMIS-Soldaten, die später wieder freigelassen wurden. SLA-Rebellen töteten am 7. Oktober vier Soldaten der AMIS-Friedenstruppe, die nur über einen Beobachterstatus verfügen und nicht einmal bei Vergewaltigungen einschreiten dürfen. Ein von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am 12. Dezember veröffentlichter Bericht erneuerte die bereits seit 2004 erhobenen Vorwürfe gegen die sudanesische Regierung, bis in die höchsten Ebenen in Planung und Durchführung der Kriegsverbrechen in Darfur verwickelt zu sein, was von der Regierung zurückgewiesen wurde. Seit März 2005 ermittelt der Internationale Strafgerichtshof (ICC) gegen Kriegsverbrecher im Darfur-Konflikt.
Anfang Februar 2006 intensivierten sich die bewaffneten Auseinandersetzungen erneut. Der Befehlshaber der AMIS-Mission machte die Rebellenbewegungen hierfür verantwortlich. Sie hätten durch Angriffe auf die beiden in Regierungshand befindlichen Städte Shearia und Golo Gegenangriffe der Dschandschawid auf Flüchtlingslager ausgelöst. Als Reaktion auf diese Angriffe hatten bis zu 70.000 Personen die Flüchtlingslager verlassen. Nach unabhängigen Angaben waren es jedoch weiterhin hauptsächlich die mit der sudanesischen Regierung verbündeten Milizionäre, die gegen Flüchtlinge und die ausländischen Hilfsorganisationen vorgingen. Am 5. Mai 2006 unterzeichnete die sudanesische Regierung und die bedeutendere Fraktion der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minna Minnawi ein Friedensabkommen in Abuja.[30][31] Die andere Fraktion der SLA unter Abdelwahid al-Nur und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) lehnen eine Zustimmung zum Abkommen ab, da sie ihre Hauptforderungen der sofortigen Schaffung einer Region Darfur anstatt der drei Bundesstaaten und die Einrichtung eines zweiten Vizepräsidenten für Darfur nicht berücksichtigt sehen.[32]
Die meisten Rebellen, die das Abkommen ablehnen, haben sich zur Nationalen Erlösungsfront (engl.: National Redemption Front, kurz NRF) zusammengeschlossen und erklärten den Waffenstillstand für beendet. Neue Kämpfe in Darfur zwangen Mitte Juni 2006 das Welternährungsprogramm, seine Arbeit einzustellen, wodurch 400.000 Menschen von einer Hungersnot bedroht waren. Die Dschandschawid hatten bereits in der Woche nach der Unterzeichnung des Abkommens ihre Überfälle wieder aufgenommen. Daraufhin entsandte die sudanesische Regierung zusätzliche Truppen nach Darfur und startete eine seit dem 28. August 2006 andauernde Offensive in Nord-Darfur mit Unterstützung der Minnawi-SLA um die Rebellen der NRF zurückzudrängen.
Ostsudan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Osten des Sudan, der hauptsächlich von den Ethnien der Bedscha und Rashaida bewohnt wird, ist eine arme und unterentwickelte Region, deren Bewohner kaum von den dortigen Bodenschätzen oder von den Einnahmen aus dem Erdölexport profitieren. Viele Bedscha und Rashaida fühlen sich daher von der Zentralregierung in Khartum marginalisiert und unterdrückt. Die in der Eastern Front zusammengeschlossenen Widerstandsorganisationen verübten immer wieder Angriffe auf Regierungseinrichtungen. Seit Anfang 2006 laufen in Eritrea Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Rebellen des Ostsudan. Dabei wurde am 26. Juni 2006 bereits ein Waffenstillstands-Abkommen unterzeichnet.[33]
Außenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beziehungen zu den islamischen Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als eines der wenigen arabisch-sunnitischen Länder unterhielt der Sudan engste Beziehungen zum Iran. Auch wenn die Bevölkerung im Iran schiitisch ist, sah man trotzdem den Islam als Verbindung zueinander. So ist die staatliche Rüstungsfirma Military Industry Corporation dem Verteidigungsministerium des Sudan unterstellt, aber gehört zu 35 % einem iranischen Investor und versorgt Gruppierungen wie die Hisbollah, oder die Hamas mit Waffen. In der Vergangenheit fungierte der Sudan als Vermittler zwischen Saudi-Arabien, den sunnitisch-arabischen Staaten und dem Iran. Nachdem aber die meisten arabischen Staaten die Muslimbruderschaft als Terrororganisation eingestuft hatten, waren die Beziehungen zu den übrigen arabischen Staaten schlecht. Diese sind Teil der herrschenden Nationalen Kongresspartei, weswegen der Sudan Muslimbrüdern aus Ägypten und anderen Staaten Asyl gewährt. Saudi-Arabien warf dem Sudan vor, iranische Waffen schiitischen Rebellen im Jemen zu liefern.[34]
Dies alles änderte sich im März 2015, als der Sudan überraschend Teil der Saudischen Koalition im Jemen wurde und mit dem Iran brach. Die sudanesische Zeitung Sudan Tribune zeigte zu dieser Neueinrichtung eine Karikatur mit Präsident Umar al-Baschir, der mit einem Sack Geld beladen von Revolutionsführer Ali Chamene’i wegläuft, welcher ihm hinterher schreit: "Auch du Brutus?!?"[35] Als Saudi-Arabien am 3. Januar 2016 die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrach, folgte der Sudan diesem Schritt nur einen Tag später.[36]
Der Sudan unterhält gute Beziehungen zu Katar und der Türkei. Zusammen bildet man die Unterstützer der Muslimbruderschaft in den Konflikten während der Staatskrise in Ägypten 2013/2014 und im Bürgerkrieg in Libyen 2014/15.
Beziehungen zum Südsudan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach jahrzehntelangem Sezessionskrieg im Südsudan von 1955 bis 1972 und noch einmal von 1983 bis 2005 wurde im Jahre 2005 die autonome Region Südsudan gebildet. Sie hat etwa 8,27 Millionen Einwohner in 10 Bundesstaaten.[37]
Vom 9. bis 15. Januar 2011 wurde ein Unabhängigkeitsreferendum durchgeführt, nach dem sich 99 % der Wähler für die Unabhängigkeit aussprachen.[38] Am 9. Juli 2011 wurde Südsudan unabhängig. Die Unabhängigkeitserklärung wurde vom Sudan am 8. Juli anerkannt.[39]
Seitdem sind die beiden Staaten erbitterte Feinde. Der Grund des Streits ist das Erdöl, welches sich im Südsudan befindet. Der Südsudan liegt aber nicht am Meer und kann so das Öl nicht ausführen, deshalb muss es erst durch den Sudan transportiert werden, dieser verlangt Geld für den Transport. Dies akzeptiert der Südsudan nicht. Am 4. Februar 2012 meinte der sudanesische Präsident al-Baschir, dass ein Krieg zwischen den beiden Staaten möglich sei.[40] Am 11. Februar unterzeichneten beide Staaten in Addis Abeba einen Nicht-Angriffspakt.[41] Jedoch werden immer wieder neue Angriffe gemeldet. Die Vereinten Nationen und die USA forderten ein Ende der Gewalt.[42] Am 12. April 2012 erklärte die sudanesische Regierung, alle Verhandlungen mit „dem Feind“ abzubrechen, und beschloss die Generalmobilmachung.[43]
Im Zuge der Unruhen im Südsudan begannen wieder Verhandlungen mit dem Sudan, bei welchen al-Baschir die Bildung gemeinsamer Armeeeinheiten vorschlug.[44]
Beziehungen zum Tschad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wegen des Konfliktes um Darfur und den damit einhergehenden Rebellenaktivitäten im Grenzgebiet stellte der Tschad am 23. Dezember 2005 den Kriegszustand mit dem Sudan fest. Der Tschad erklärte aber, dass dies keine Kriegserklärung sei. Im April 2006 brach der westliche Nachbarstaat die diplomatischen Beziehungen zum Sudan ab, da er diesen der Unterstützung der oppositionellen FUC bezichtigt. Bei deren Angriff auf N’Djamena kamen zuvor bis zu 500 Menschen ums Leben.
Am 9. August 2006 gaben der Präsident Tschads, Idriss Déby, und sein sudanesischer Amtskollege al-Baschir die sofortige Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und des Grenzverkehrs bekannt. Die Normalisierung der Beziehungen wurde durch die Vermittlung des libyschen Führers Muammar al-Gaddafi und des senegalesischen Präsidenten Abdoulaye Wade erreicht.[45]
Verhältnis zu Saudi-Arabien und den USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aufgrund der Kritik Osama bin Ladens am Königshaus von Saudi-Arabien zum Vorgehen im Zweiten Golfkrieg wurde er von Saudi-Arabien zur persona non grata erklärt und man versuchte, seiner Person habhaft zu werden. Wegen dieser Bedrohung floh Osama bin Laden 1991 in den Sudan, der aufgrund eines Militärputsches von 1989 durch General al-Baschir und dessen islamisch-fundamentalistische Bestrebungen international isoliert war. Hier wurde Bin Laden vor allem geschäftlich tätig: Mit seiner Baufirma nahm er den Neubau einer Autobahn von Khartum nach Bur Sudan in Angriff und gründete eine Geschäftsbank. 1994 wurde ihm aufgrund seiner internationalen terroristischen Aktivitäten die saudische Staatsbürgerschaft entzogen. Auf saudischen und US-amerikanischen Druck hin verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin nach Afghanistan reiste.
Trotz des Nachgebens galt der Sudan weiterhin in den USA als Terrorstaat und 1998 kam es nach den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi, Kenia und Daressalam, Tansania, zu einer Vergeltungsaktion seitens der USA auf die Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik, in der eine Giftgasfabrik vermutet wurde. Eine Verstrickung in die Bombenanschläge oder die Produktion von Giftgas in der bombardierten Fabrik konnten bis heute nicht nachgewiesen werden.
Präsident Barack Obama setzt zur Beendigung der Kämpfe in Darfur auf mehr Dialog als die Vorgängerregierung: Im Gegensatz zum US-Sondergesandten der Bush-Administration für den Sudan, Richard Williamson, will Barack Obamas Sondergesandter Scott Gration sowohl mit den unterschiedlichen Rebellen als auch mit der Regierung in Khartum verhandeln; insbesondere setzt er auf eine Annäherung der vielen Rebellengruppen. Er spricht sich für eine Fortsetzung des US-Embargos aus.
Verhältnis zu Israel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Beziehungen zwischen dem Sudan und Israel gelten als angespannt. Nachdem am 24. Oktober 2012 eine Waffenfabrik explodiert war, beschuldigte die sudanesische Regierung Israel, dafür verantwortlich zu sein. Es gab auch andere Vorfälle wie zum Beispiel im Jahr 2009, als ein LKW-Konvoi aus der Luft bombardiert wurde, woraufhin die Regierung ebenfalls Israel für die Anschläge verantwortlich gemacht hatte. Es wurde spekuliert, ob der LKW Waffen an die Hamas liefern sollte.[46]
Grenzstreitigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Hala’ib-Dreieck wird von Ägypten beansprucht und seit dem Jahr 2000 verwaltet, nachdem sich die sudanesischen Truppen aus dem Gebiet freiwillig zurückgezogen haben. Eine Einigung steht aber noch aus. Das Ilemi-Dreieck wurde bereits 1950 vom Sudan aufgegeben, liegt jetzt aber an der Grenze zwischen Südsudan, Kenia und Äthiopien.
Mitgliedschaft in Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sudan ist Mitglied in folgenden internationalen Organisationen:
Beitrittsdatum | Organisation | Abkürzung | Kommentar |
---|---|---|---|
1956 | Vereinte Nationen | UNO | |
1956 | Arabische Liga | ||
1963 | Organisation für Afrikanische Einheit | OAU | Vorläufer der AU |
1969 | Organisation der Islamischen Konferenz | OIC | |
1981 | Preferential Trade Area for Eastern and Southern Africa | PTA | Vorläufer der COMESA |
1986 | Intergovernmental Authority on Drought and Development | IGADD | Vorläufer der IGAD |
1994 | Common Market for Eastern and Southern Africa | COMESA | Nachfolge der PTA |
1996 | Intergovernmental Authority on Development | IGAD | Nachfolge der IGADD |
1998 | Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten | CEN-SAD | |
2001 | Afrikanische Union | AU | Nachfolge der OAU |
Streitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der 1. Januar 1956 ausgerufenen Unabhängigkeit des Sudan spielt das Militär eine entscheidende Rolle in der Politik des Landes. Die heutigen Sudan People’s Armed Forces wurden nach dem Militärputsch von 1989 offiziell im Jahre 1990 neu gegründet und unterstehen dem Präsidenten. Diese Funktion hat seit einem Militärputsch 1989 der General Umar Hasan Ahmad al-Baschir inne.
Administrative Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sudan war bis zum 9. Juli 2011 in 25 (bis Ende 2005: 26) Bundesstaaten (wilayat) unterteilt, die sich wieder in insgesamt 133 Distrikte gliederten. Von den 26 Bundesstaaten bildeten die zehn südlichsten die autonome Region Südsudan. Am 9. Juli 2011 erlangte der Südsudan als Republik Südsudan die Unabhängigkeit. Durch die Teilung von Bundesstaaten gliedert sich der Sudan nun in 18 Bundesstaaten.
Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Städte mit über einer Million Einwohner (Berechnung 2007)[47] sind Omdurman (3.127.802 Einwohner), die Hauptstadt Khartum (2.207.794 Einwohner) und al-Chartum Bahri (1.725.570 Einwohner), die sich in enger Nachbarschaft am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil befinden. Alle anderen Städte bleiben unter der Grenze von 500.000 Einwohnern mit Ausnahme von Nyala im Süd-Darfur. Unverzichtbar für den Außenhandel ist die Stadt Bur Sudan, die über den einzigen Meerhafen des Landes verfügt. Entlang des Nils findet man noch folgende größere Städte von Nord nach Süd: Wadi Halfa, Atbara, Kusti und Rabak.
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Bruttonationaleinkommen (BSP) pro Kopf beträgt 383 Euro (Stand 2003) und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf beträgt 1.826 Euro (Stand 2005).[14]
Bodenschätze und Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sudan verfügt über reichhaltige Vorkommen von Bodenschätzen, wie zum Beispiel Erdöl, Eisen, Marmor, Gold und Uran. Nach US-Schätzungen aus den 1990er Jahren betrugen die Ölreserven rund 3 Milliarden Barrel. Bis 2011 hat sich diese Schätzung auf 5 Milliarden Barrel erhöht, der Großteil davon im Südsudan,[48] obwohl seit den 1990er Jahren mind. 2 Milliarden Barrel gefördert worden sind. Dank moderner Technik dürfte sich diese Menge weiterhin erhöhen.
Die Ölkonzessionen für die Gebiete Melut (Bassin im Bundesstaat A’ali an-Nil) bzw. Uwail haben sich bereits der französische Konzern Total bzw. der US-Konzern Chevron Corporation gesichert.[49]
Bisher sind die meisten Ölfelder noch nicht erschlossen – teilweise sind sogar die Konzessionen noch nicht vergeben. Allerdings arbeitet die Greater Nile Petroleum Operating Company daran, dem abzuhelfen.
Ein Drittel des sudanesischen bzw. südsudanesischen Erdöls geht nach China; mittlerweile deckt das afrikanische Land schätzungsweise 6 bis 8 Prozent der gesamten Ölimporte Pekings. Man erwartet eine Steigerung auf 800.000 Barrel täglich. Die Unabhängigkeit des Südsudan veränderte die Lage allerdings.
Der Südsudan hatte 2012 den Ölexport wegen andauernder Streitigkeiten mit dem Sudan über die Höhe der Transitgebühren eingestellt. Der Südsudan verlor damit 98 Prozent seiner Staatseinnahmen, da der Export derzeit nur über die Pipelines des Sudan möglich ist.[50] Dem Sudan wiederum fehlen 2,4 Milliarden US-Dollar im Haushaltsjahr 2012 wegen fehlender Transitgebühren. Die Regierung in Khartum muss nun Sparmaßnahmen erlassen.[51] 2014 einigten sich der Sudan und der Südsudan die Ölförderung im Südsudan wieder gemeinsam zu betreiben und die dortigen Ölfelder durch gemischte Verbände beider Armeen vor den Bürgerkriegswirren im Südsudan zu schützen.
Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Früher war allgemein ein System von gemeinschaftlichen Eigentumsrechten an Weiden und Ackerbauland üblich. Einige Familien besaßen auch private Landrechte. Ein 1926 erlassenes Gesetz stellte nichtprivates Land unter Eigentumsvorbehalt des Kolonialstaates, in der Praxis wurde aber das traditionelle Bodenrecht beibehalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von den Briten mit der Einführung einer mechanisierten Landwirtschaft begonnen, mit dem ursprünglichen Ziel, die eigenen Truppen zu ernähren. Gesetzesänderungen um 1970 ermöglichten freie Zugriffsmöglichkeiten auf Landressourcen. Zusammen mit der durch Weltbankkredite finanzierten Mechanisierung der Landwirtschaft in fruchtbaren Gebieten führte das zu Enteignungen und zur Herausbildung einer Großgrundbesitzerschicht (suitcase farmers).
Etwa sieben Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Eine wichtige Devisenquelle des Landes ist die Baumwolle, die vor allem in den Bewässerungsgebieten der Dschazira-Ebene zwischen dem Weißen und dem Blauen Nil angebaut wird. Weitere Erzeugnisse sind Erdnüsse, Sesam, Hirse, Sorghum, Weizen und Zuckerrohr. Der Sudan liefert etwa 80 Prozent der Weltproduktion von Gummiarabikum, das aus dem Harz einer Akazienart gewonnen wird. Die Hälfte des produzierten Gummiarabikum stammt aus der Provinz Kurdufan, je ein Viertel aus Kassala und Darfur.
Außenhandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Volksrepublik China ist der wichtigste ausländische Investor im Sudan. China liefert Waffen, ebenso Russland und Weißrussland.[52]
Haupt-Export-Länder (Stand 2004) sind China (64,3 Prozent), Japan (13,8 Prozent) und Saudi-Arabien (3,7 Prozent).[14]
Haupt-Import-Länder (Stand 2004) sind Saudi-Arabien (11,7 Prozent), China (10,7 Prozent), die VAE (6,2 Prozent), Ägypten (5,2 Prozent), Deutschland (4,9 Prozent), Indien (4,6 Prozent), Australien (4,1 Prozent) und Großbritannien (4 Prozent).[14]
Staatshaushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 10,4 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 9,0 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,5 % des BIP.[53]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 56,9 Mrd. US-Dollar oder 103,7 % des BIP.[53] Nach der Sezession des Südsudan übernahm zunächst der Norden die gesamten Staatsschulden des Gesamtstaates, eine Einigung über eine mögliche Aufteilung der Verbindlichkeiten steht noch aus.[54]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1970 bestand nur eine asphaltierte Straße zwischen Khartum und Wad Madani. Bis 1980 war in Etappen und mit Hilfe von mehreren Ländern die weitere Strecke über Kassala bis Port Sudan asphaltiert (annähernd 1200 Kilometer). Insgesamt gab es 1990 von 20.000–25.000 Kilometer gesamtem Straßennetz etwa 3000–3500 Kilometer asphaltierte Straßen. Für 1996 werden 11.900 Kilometer unasphaltierte Fernstraßen und 4320 Kilometer Asphaltstraßen angegeben. Seit 2000 erfolgt parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung durch den Erdölexport ein beschleunigter Ausbau aller Fernstraßen im Nordsudan. Ende 2008 waren die Straßenverbindungen zwischen den Städten im Bereich von El Obeid im Westen über Kassala und Port Sudan im Osten neu asphaltiert. Im Norden ist eine Querverbindung von Port Sudan über Atbara und Merowe bis Dongola asphaltiert. Mit der Fertigstellung der verbleibenden Teilstrecken nach Wadi Halfa, über Abu Hamad und entlang des Nil, wird für 2009 gerechnet. Eine Nilbrücke bei Merowe wurde 2008 eingeweiht, zwei weitere Brücken, bei Atbara und Dongola, befinden sich im Bau.
Im Südsudan war es erst ab 2000 möglich, die Straße von Lokichoggio (Kenia) nach Dschuba zur Versorgung der vom Bürgerkrieg betroffenen Bevölkerung auszubauen. Seit Beendigung des Krieges 2005 müssen die Erdstraßen in weiten Teilen zuerst von Minen geräumt werden, bevor sie mit einem allwettertauglichen Schotterbelag versehen werden können. Die wichtige Versorgungsstrecke nach Gulu (Uganda) war 2008 noch in schlechtem Zustand, dafür wurde die Fertigstellung einer durchgehenden Schotterstraße von Juba über Wau nach Khartum gemeldet.[56]
Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Eisenbahn im Sudan spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle im Verkehr des Landes. Bis in die 1960er Jahre hatte sie allerdings nahezu ein Transportmonopol für den Fernverkehr zu Land. Neben dem landesweiten Netz in Kapspur bestand auch noch ein Feldbahnnetz in 610-mm-Spur, die Dschazira-Eisenbahn, die im Zuge des Dschazira-Projekts entstand und regional bedeutend war.
Wasserverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der wichtigste Seehafen befindet sich in Port Sudan, über den das Erdöl aus dem Landesinneren mittels einer Pipeline exportiert werden kann.
Der Sudan verfügte in seinen Staatsgrenzen vor dem 9. Juli 2011 über etwa 4068 Kilometer Wasserstraßen, wovon 1723 Kilometer (Blauer und Weißer Nil) ganzjährig befahrbar sind. Wichtige Flusshäfen sind Juba, Khartum, Kusti, Malakal, Nimule und Wadi Halfa.
Pipelines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Pipelinenetz umfasst für Erdöl 2.365 Kilometer, für Erdölprodukte 810 Kilometer und für Gas 156 Kilometer. Seit April 2006 fördert der Sudan durch Ölpipelines 365.000 Barrel Erdöl am Tag,[57] obwohl die Kapazitäten bereits auf 500.000 Barrel am Tag erweitert wurden – aufgrund von technischen Problemen mit der von Malaysia gebauten Ölpipeline kann dieses Potenzial noch nicht ausgeschöpft werden.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Sudan. Ferdinand Schöningh, Paderborn u.a. 2008, PDF; 3,3 MB.
- Hatem M. Elliesie: Friedensprozess und Verfassungsentwicklung im Sudan, in: Verfassung und Recht in Übersee (Law and Politics in Africa, Asia and Latin America), 38. Jahrgang, Heft 3, Baden-Baden / Hamburg 2005, S. 276–307, ISSN 0506-7286.
- Mohamed Fadlalla: Sudan – der große Unbekannte am Nil. Biographie eines Landes. Tectum Verlag, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9463-1.
- Barbara Farkas: Chinas strategische Partnerschaft mit dem Sudan. Peter Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-61207-1.
- Ina Richter: Öl – Sudans Fluch und Segen. Tectum Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9786-1.
- Thilo Thielke: Krieg im Lande des Mahdi. Darfur und der Zerfall des Sudan. Magnus-Verlag, Essen 2006, ISBN 3-88400-505-7. Google Books.
- Robert O. Collins: A History of Modern Sudan. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-67495-9.[58]
- Roman Deckert, Tobias Simon: Wie du mir, so ich dir!. In: Inamo. Nr. 69, März 2012.
- Tobias Simon: Sudan & Südsudan: Zwei Staaten mit einer gemeinsamen Geschichte. In: Africa Positive. Nr. 43/11, Oktober 2011.
- Josef Nyáry, Fotos: Milan Horacek: Sudan: Der Moloch vom Sudd In: Geo-Magazin. Hamburg 1979,7, S.66-90. Informativer Erlebnisbericht: "Der Sudan experimentiert mit Afrikas größtem Sumpfgebiet. Ein Kanal (Jonglei-Kanal) soll ihm das Wasser nehmen und es dem Nil zuführen. Aber zahlen für diese Riesenrinne müssen die Hirtenvölker der Schilluk, Dinka und Nuer, in deren Lebensweise dramatisch eingegriffen wird." ISSN 0342-8311
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Regierung
- Offizielle Internetpräsenz der Regierung des Sudan (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive) (englisch)
- Botschaft der Republik Sudan in Deutschland
Überblick
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Martin Pabst: Der Sudan – Land der Gegensätze, in: Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 1/2004
- Sudanese Soul
- Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in/im Sudan
Nachrichten
- Roman Decker, Tobias Simon: »Dritte Revolution« statt Arabischer Frühling? (Memento vom 20. März 2013 im Internet Archive) Zenith Online, Juni 2012
- Tobias Simon: Wir haben die Nase voll. Krise im Sudan. The European, April 2011
- Tobias Simon: Mephistopheles in Khartoum. Krise im Sudan. The European, November 2010
- Sudan Tribune (englisch)
- International Crisis Group zum Sudan (Memento vom 20. Dezember 2009 im Internet Archive) (englisch)
Verzeichnisse
- Sudan. Geschichte, Wirtschaft und Politik. AG Friedensforschung, Kassel
- www.sudan.net
- www.globalsecurity.org
- The Library of Congress – Country Studies: Sudan (englisch)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ THE INTERIM NATIONAL CONSTITUTION OF THE REPUBLIC OF THE SUDAN (Memento vom 21. Juni 2009 auf WebCite)
- ↑ The World Factbook|CIA World Factbook Sudan (englisch) Schätzung Juli 2015
- ↑ World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds
- ↑ Human Development Report Office: Sudan – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 23. Oktober 2014
- ↑ Bis zur Unabhängigkeit des Südsudan am 9. Juli 2011 war der Sudan der größte afrikanische Flächenstaat.
- ↑ a b Nach dem Duden kann für den Staat Sudan im Genitiv wahlweise ein Artikel verwendet werden (‚des Sudan‘) oder die Genitivendung -s (‚Sudans‘), im Nominativ, Dativ und Akkusativ wird jedoch ausschließlich mit einem Artikel (Maskulinum) dekliniert (‚der Sudan‘, ‚dem Sudan‘, ‚den Sudan‘): www.duden.de zur Schreibung von ‚Sudan‘
- ↑ Liste der Staatennamen und ihrer Ableitungen im Deutschen. Ständiger Ausschuss für geographische Namen des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie, S. 7f., archiviert vom Original am 8. Oktober 2008, abgerufen am 14. August 2010 (PDF, zur Schreibung von Senegal und Sudan).
- ↑ Österreichisches Wörterbuch, 40. Auflage, ISBN 978-3-209-05511-8, S. 639: Sudan der, -(s): afrikanischer Staat
- ↑ Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten: Reiseinformation Sudan, Anm.: Die Republik Österreich unterhält derzeit keine diplomatische Vertretung in der Republik Sudan
- ↑ Brockhaus zum Klima des Sudan, Ausgabe aus dem Jahr 2000
- ↑ Fischer Weltalmanach 2006
- ↑ a b c d Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: bevoelkerungsstatistik.de
- ↑ Auswärtiges Amt zum Sudan
- ↑ a b c d e f g h i j k CIA The World Fact Book
- ↑ a b Encyclopædia Britannica von 1911 zum Sudan (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive)
- ↑ Marina Peters: Zur Rolle der Religionen. In: Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Sudan. Paderborn unter anderem 2008, S. 157
- ↑ Internal Displacement in Sudan (Memento vom 13. März 2012 im Internet Archive) – Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC)
- ↑ Constitution Of The Republic Of Sudan (Memento vom 12. Juli 2009 im Internet Archive)
- ↑ a b Balghis Badri (2005): Feminist Perspectives in the Sudan (PDF; 200 kB)
- ↑ 2009 Human Rights Report: Sudan BUREAU OF DEMOCRACY, HUMAN RIGHTS, AND LABOR (in englischer Sprache)
- ↑ Sibilla Egen Schule Bürgerkrieg im Sudan
- ↑ AMNESTY REPORT 2010 SUDAN
- ↑ ICC erlässt Haftbefehl gegen Präsidenten des Sudan Focus Online vom 4. März 2009
- ↑ Sudan. Aktiv gegen Kinderarbeit. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Sudan (englisch) state.gov. 11. März 2010. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Sudanese women flogged for wearing trousers. The Telegraph, 13. Juli 2009
- ↑ Khartoum continues to declare war against the women of Sudan. Sudan Tribune 14. Dezember 2010
- ↑ HRW urges Sudan to ban death by stoning. (Memento vom 2. Juni 2012 im Internet Archive) Sudan Tribune, 31. Mai 2012
- ↑ 19 Transvestiten im Sudan ausgepeitscht. Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung
- ↑ 5. Mai 2006 – Sudan Tribune: „Darfur rebel SLA-Minawi, Sudan govt agree peace deal“ (Memento vom 21. Juli 2006 im Internet Archive)
- ↑ 5. Mai 2006 – Sudan Tribune: „Darfur peace plan in Jeopardy“ (Memento vom 21. Juli 2006 im Internet Archive)
- ↑ 5. Mai 2006 – Sudan Tribune: „Two of three rebel groups refuse Darfur peace deal“ (Memento vom 26. Juli 2006 im Internet Archive)
- ↑ 5. Juli 2006 – Sudan Tribune: „Sudanese govt, eastern rebels agree on ceasefire modalities“ (Memento vom 18. Juli 2006 im Internet Archive)
- ↑ Gudrun Harrer: Der Jemen steht auf Messers Schneide. derStandard.at. 17. September 2014. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ "Et Tu Brute?" Twitter, 31. März 2015
- ↑ Bahrain bricht diplomatische Beziehungen zu Iran ab. In: spiegel.de. 4. Januar 2016, abgerufen am 4. Januar 2016.
- ↑ The World Factbook: Sudan. cia.gov. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Südsudan wird unabhängig. GMX News. 1. Dezember 2011. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Sudan erkennt Unabhängigkeit des Südens an, Die Zeit. 9. Juli 2011.
- ↑ Sudan sieht möglichen Krieg mit Südsudan. euronews.com. 4. Februar 2012. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Grenzkonflikte: Sudan unterzeichnet Nicht-Angriffspakt. RP ONLINE. 11. Februar 2012. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Politik: Obama fordert Sudan und Südsudan zur Zurückhaltung auf. N24.de. 3. April 2012. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ hala: The Cabinet decides retaliation to aggression by Government of Southern Sudan and Confirms confidence in the armed forces and other regular forces. Ministry of the Cabinet Affairs, 12. April 2012, archiviert vom Original am 7. Februar 2013, abgerufen am 14. April 2012 (englisch).
- ↑ Krieg in Südsudan: Khartum und Juba erwägen gemeinsame Einheiten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Januar 2014. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ 10. August 2006 – Sudan Tribune: „Chad, Sudan reopen borders, resume diplomatic relations“
- ↑ Vorwurf aus dem Sudan: Israel soll Waffenfabrik angegriffen haben. handelsblatt.com. 24. Oktober 2012. Abgerufen am 29. April 2016.
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: bevoelkerungsstatistik.de
- ↑ CIA World Factbook – Sudan Oil Reserves (Memento vom 17. Mai 2012 im Internet Archive)
- ↑ Fischer Weltalmanach 2000, S. 761. Frankfurt 1999, ebenso FWA 2001, S. 769. Frankfurt 2000
- ↑ Unabhängigkeit aber kein Frieden im Südsudan
- ↑ Sudan ohne Geldquelle
- ↑ Sudan: Waffen aus China und Russland schüren Darfur-Konflikt. Amnesty International, 9. Februar 2012
- ↑ a b c d The World Factbook
- ↑ International Debt (Memento vom 4. März 2012 im Internet Archive). In: Sudan Tribune.
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
- ↑ Khartoum and Juba connected by road after decades. Sudan Tribune, 30. November 2008
- ↑ 6. März 2007 – Sudan Tribune: Sudan sees 520,000 bpd oil output in 2007.
- ↑ Enrico Ille: Rezension zu: Collins, Robert O.: A History of Modern Sudan. Cambridge 2008. In: H-Soz-u-Kult, 12. März 2010.
Ägypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Südsudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik Andere Gebiete: Umstrittene Gebiete: 1 Liegt zum Teil auch in Asien. |
Ägypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Südsudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | International nicht anerkannte Mitglieder: Demokratische Arabische Republik Sahara Suspendierte Mitglieder: Guinea-Bissau, Zentralafrikanische Republik Ehemaliges Mitglied: Marokko |
Afghanistan | Ägypten | Albanien | Algerien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Benin | Brunei | Burkina Faso | Dschibuti | Elfenbeinküste | Gabun | Gambia | Guinea | Guinea-Bissau | Guyana | Indonesien | Iran | Irak | Jemen | Jordanien | Kamerun | Kasachstan | Katar | Kirgisistan | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Malaysia | Malediven | Mali | Marokko | Mauretanien | Mosambik | Niger | Nigeria | Oman | Pakistan | Palästina | Saudi-Arabien | Senegal | Sierra Leone | Somalia | Sudan | Suriname | Syrien | Tadschikistan | Togo | Tschad | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate |
Koordinaten: 16° N, 31° O