Bibel

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De Bibe vo Christian III. vo Denemark, Kopenhagen, 1550. De easchte denische Iwasetzung is 3000 moi druckt worn.
De Gutenbergbibel, Kongressbibliothek, Washington D.C.

De Bibel, aa Bibe is im Judndum und Kristndum de Bezeichnung fia untaschiedliche Sammlunga vo Schriftn, de wo vo de Ohenga ois heilig ogsegn wean und ois Urkundn vom Glaam gejtn. Dees san Zammastejunga vo Schriftn (aa "Biachl", griach. "biblica") ausm Morgnland (Levante, Vordara Orient), de wo im Valaff vo eppa 1200 Joa entstandn san und bis zum 2. Joahundat zeascht vo Judn, spoda aa vo Christn kanonisiat (wuikiale ois normative Richtschnua definiat) worn san.

De hebrejische Bibe, da Tanach, setzt si aus drei Haptei Tora (Weisung), Nevi'im (Prophetn) und Ketuvim (Schriftn) zamma. De Biachln buidn in ondara Oordnung und a weng ondam Umfang aa s Oide Testament, an easchtn Hapttei vo da christlichen Bibe, de wo no duachs Neie Testament eagenzt wead. In dea Form is de Bibe dees am weidastn vabroadsde Biachl vo da Wejd.

Bibeiwasetzunga existian ois Gsamtiwasetzung in 451 Sprochn und in weidan 2479 Sprochn ois Teiiwasetzunga.[1]

Wortheakumft[VE | Weakln]

Dees Wort „Bibe“ stammt vom griachischn Neutrum βιβλίον, dees „Papyrusroin“ hoasst. Dea Wortstamm kimmt vo bíblos oder býblos und bedeidd „Papyrusstaudn“ oda „Papyrusbast“: So hod aa de phenizische Hofnstod Byblos ghoassn, de wo in da Antikn a Haptumschlogplotz fia Bast wor, am Rohstoff zua Produktion vo Papiaroin.

Da Plural biblia („Schriftroin, Biache“ ) is spoda irrtimlich ois Singular vo am lateinischn Femininums afgfosst worn. Zgleich is dees Wort synonym mit „Heiliga Schrift“ (griech. hagia graphae) vastondn worn. Deshoib trifft de populeare Bezeichnung „Buach vo de Biachl“ aa zu.

Im Judntum wia im Christentum guit de Schriftsammlung ois Offenborungszeignis vo Gott und hod dahea fia de gsamte Religionsausibung oan normativn Charakta. Dees zoagn de Kanonisiarunga genauso wia de Bezeichnunga ois „Wort vo Gott“ oda „Heilige Schrift“. Aa da Islam betrocht de Bibe ois guitigs, owa vo Menschn teiweis vafejschts Offnborungszeignis vo Allah.

Keanstickl vo da Bibe[VE | Weakln]

Fias Judntum is vor oim de Tora, vor oim mitn Bundesschluss am Sinei, dees zentrale „Wort vom God“ und damit da „Kanon im Kanon“. Fia de Christn it Jesus Christus dees Entscheidende. Fia de Katholikn is de Iwawindung vo da Eabsind duach dees Menschnopfa (Sihneopfa) vom Jesus sowia de oschliassende Gnade vom God in Vabindung mit menschlicha Ostrengung (Synergismus) dees Keanstickl vo da Bibe. Fia de Protestantn is nochn Martin Luther dees Gnadngschenk vom Jesus ohne menschlichs Zuadoa da zentrale Inhoid. Fia de liberale Theologie gehts vor oim um dees Vorbuid vom histrorischn Jesus vo Nazaret, dees wo de grenznlose Liab vom God bstetigt dees Wichtigste in da Bibe.

De jidische Bibe[VE | Weakln]

Da Tenakh oda Tanach is noch de drei Ofangsbuachstom vo seine Hapttei bezeichnet worn und is zeascht iwawiegend in Hebrejisch vafosst, a poar Passagn in Aramäiisch. De schriftliche Afschreibung und Sammlung vo de Oanzlbiachl hod mea wia tausend Joar dauat bis da jidische Kanon um 135 fixiat worn is.

Tora[VE | Weakln]

Da easchte Haupttei besteht aus de fimf Biachln Moses (Pentateuch, „fimf Buachroin“) bezeichnet wean. Da Grund fia de Eiteilung wor zeascht amoi a praktischa, wei da Inhoid ned auf a antike Buachroin passt hod. De Gliedarung bericksichtigt owa aa inhoitliche Aspekte - jeds Biachl is aa a obgschlossane Oaheit.

Da Begriff „Tora“ moant „Weisung“ und beziagt si ned nua af de jidischn religiesn und profanen Gsetze im engan Sinn (2. und 3. Buach Mose), sondan auf de gsamte, seit da Schepfung offnboarte Lebmsornung fir dees ausgwejde Voik vo God. De Oanzlbiachl hoassn im Hebrejischn noch eanan easchtn Wortn. In da Kiachnsproch Latein, de wo da griachischn Bibeiwasetzung foigt, sans nochn Hauptthema bezeichnet:

  • Bereshit („Im Ofang“) / Genesis („Schepfung, Ursprung“)
  • Schemot („Da Nama“) / Exodus („Auszug“)
  • Wajikra („Und ea hod gruafn“) / Levitikus („Priestaschrift“)
  • Bemidbar („In da Wüstn“) / Numeri („Zoin“)
  • Devarim („De Worte“) / Deuteronomium („Zwoats Gesetz“).

De Tora umfosst de Gschicht vo da Wejd und vom Voik vom God Israel ois Heisgschicht, ogfangt mit da Schepfung und de Gschichtn vo de Erzvodan, da Auszug aus Egyptn, da Gesetzgebung untan Moses und da Zug ins vahoassane Land. De Tora is woi im 6. Jh. vor Christi kanonisiat worn.

De ejtastn Inhoite san im Valauf vo de Wandarungsbewegunga vo Nomadn im Zwoastromland und aus Egyptn entstandn, de wo seit ebba 1200 v. Kr. ins Kuitualand Kanaan eigsickat und duatn sesshoft worn san. De Gschicht do driwa san iwa Joarhundate nua vo Mund zu Mund iwatrogn worn. De schriftliche Aufzeichung und Zammastellung hod um 1000 v. Kr. ogfangt, wia ausm losn Vabund (Amphiktyonie) vo Stämme vo untaschiedlichn Hebrejan a Stootswesn nochm Vorbuid vo de antikn Monarchien entstond gwen is.

Prophetn[VE | Weakln]

Ois Prophetn gejtn im Judntum de ognumman Autorn vo de foigendn Biachl:

De easchtn via vo de Biachln dazejn de Gschicht vo Israel vom Dod vom Moses, da Landvateilung an de Stämm is zan End vo de boadn Stootn Israel und Juda und vo da Zastearung vom Jerusalema Tempe. Im Kristndum wean de ned zu de Prophetn zejd, sondan ois Gschichtsbiachl aufgfosst.

De foigendn drei grossn Prophetn san noch da Analogie vo de drei Erzvodan jeweis am Buach zuateit; de iwwrign kloan Prophetn san ois Analogie zu de zwejf Buama vom Jakob, dena ognumman Stammvodan vo de Stämm vo Israel, in de zwejf Biachl eiteit.

Des easchte Prophetnbuach betont glei z Ofang de Untaordnung vom Josua unta de Autorität vom Moses; da Maleachi schliasst ois letzta vo de zwejf kloan Prophetn mitn da Rickbindung ans moseische Gsetz. De Hierarchie guit fia oi Prophetn. Des is a Hiweis do drauf, dass eascht rech spod kanonisiat worn is; friahastns im 4. Jh. v. Kr. noch da Obspoitung vo de Samaritana, fia de alloa de Tora s Wort vom God bliem is.

Dagegn betona owa grosse Tei vo da Prophetie im Tanach de Offnheit vo da Gschicht vo Israel fia a ganz neie, no ned offnborte Zukumft. Des Phänomen vo da prophetischn Zukumftsvahoassung und vo da radikaln Eaneiarung vo Israel is a Hauptmeakmoi vom Judntum, des wo in koane antikn Religion sunstan vorkimmt.

Schriftn[VE | Weakln]

Zu de „Schriftn“ (Ketuvim) vom Tanach ghean:

De Biachl handln mea vom Menschn ois vo God. Sie san oi nachm Exil und spoda entstondn ois de vorherign „klassischn“ Prophetn, iwawiegend ob 200 v. Kr. A boar san scho vor oda parallel zu de zwejf kloan Prophetn entstandn. Trotzdem is de theologische Bedeitung dena nochgordnet. Eana Kanonisiarung is spod gscheng, fias Buach Daniel eascht 135 n. Chr. mitm Obschluss vom Tanach.

Nur fimf vo de Biachln wean ois „Festroin“ (Megillot) im Synagogngoddesdeanst valesn und san wichtign Festn vom Judntum zuagordnet:

Psalm 1,1–2 nachm Text vo BHS

Aa dea dritte Haupttei beziagt si am Ofang auf de Tora:

„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, … sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“

Des zwoate Chronikbuach endt mitm Ausblick aufn Neibau vom Tempe und de Oeakennung JHWHs ois Herrn vo da gonzn Eadn: Aa do is de Zukumfsperspektivn vo Israel untrennbor mit da Wejdgschicht vabundn.

De christliche Bibe[VE | Weakln]

Oids Testament (AT)[VE | Weakln]

Oi kanonischn Schriftn vom jidischn Tanach ham – wenn aa in teiweis ondra Reihnfoige – Eingang ins christliche „Oide Testament“ gfundn. Driwa ausse wean vo ned-protestantische Kiachn no weidare jidische Schriftn ois kanonisch oeakonnt.

So umfosst de Bibe vo da remisch-katholischn Kiachn no de foigendn Deuterokanonen:

Da Kanon vo da Orthodoxie umfosst neman obm bschriebanen katholischn Kanon:

  • a so gnennts 1. Bauch Esra, so dass des hebräische Esra-Buach nacha ois 2. Buach Esra guit; (a bekannt ois 3. Esra)
  • 3. Makkabäer
  • Psalm 151,

ois Ohang

sowia in de slawischn Kiachn a

Neies Testament (NT)[VE | Weakln]

Des NT is zwischn 50 und ebba 130 n. Chr. im jidisch-christlichn Umfejd vom estlichn Mittlmeerraum. Es is fost komplett in oana domois weit vabroadtn umgangssprochlichn Form vom Griachischn, en sognenntn Koiné vafosst worn. Zuadem duats a poor aramäische Begriffe und Zitate enthoidn. Aramäisch wor de domolige Umgangssproch im Land Israel und zeitweis de lingua franca vom antikn Morgnland.

Des NT besteht aus Gschichtn, vor oim de via Evangelien:

sowia da

und vo belearenda Briafliteratua:

sowia am apokalyptischn Visionszyklus:

De Zuaghearigkeit vo de Schriftn zum NT is in praktisch oin christlichn Religionsgmoaschoftn unumstrittn.

Des Ne eazejd in de Evangllien vom Jesus von Nazaret, dea wo ois Christus bezeichnet wead, und in da Apostelgschicht vo de Ofäng vo da Kiachn. Dabei wead imma wieda a Bezug aufs Voik Israel sowia auf oidtestamentarischn Themen, Sprich und Buida Bezug gnumma.

De Bibe im Islam[VE | Weakln]

Da Koran hod an Haffa vo de biblischn und apokryphn Geschichtn und Lehrn iwanumma. Da Mohammed hod de woarscheinlich vo da syrischn Kiachn gheat. De Tora hoasst ba eam Taurat, de Psalmen Zabur und s Evangelium Indschil; ois „Heilige Schriftn“, de vo Gott kema, owa nacha vo Menschn vafejscht worn san:

„Wir haben die Herzen der Kinder Israel verhärtet, so dass sie die Worte der Schrift entstellten, und sie vergaßen einen Teil von dem, womit sie erinnert worden waren …
Und von denen, die sagten: ,Wir sind Nasara‘ [Nazarener] habe wir ihre Verpflichtung entgegengenommen. Aber dann vergaßen sie einen Teil von dem, womit sie erinnert worden waren.“

Sure 5,13f

Deswegn kenna vui Muslim wichtige Inhoite vo da Bibe in koranisch-interpretiarenda Version. Wei da Koran vo de Mohammedana ois End-Offenborung vo Gott vastandn werd, werd so - nach moslemischa Auffossung - de Woarheit wiedahergstejt.

Bibekritik[VE | Weakln]

Im foigendn wichtige Osotzpunkte vo da Bibekritik:

  • De Bibe is a literarisches Weak owa ned s Wort vom God. De Texte ghean zu de literarischn Kategorien Prolog, Liabsliad, Hymnus, Paradoxon, Monolog, Dialog, Retsl, Ellipsn, Gebet, Gleichnis, Parabe, Gedicht, Briaf und Gschichtsschreibung.
  • De Bibe is koa historischa Faktnbericht. Da historische Ghoid vo de oanzlnan Texte is sea untaschiedlich z beweatn.
  • In da Bibe wean widasprichliche und zan Tei zweifehofte moralisch-ethische Affossunga vatretn (z.B. Gwoitthematik in da Bibe).
  • De Bibe is koa natuawissnschoftlichs Leabuach. Beispuisweis wean in da Bibe Inhoide vabroadd, de wo oana vo de wichtigstn naturwissnschoftlichn Theorien, da Evolutionstheorie, komplett widasprecha.

Literatua[VE | Weakln]

Bibliographie
  • Elenchus Bibliographicus Biblicus, Rom 1920 ff. (Sammlung zua Sekundärliteratur)
Leichtvaständliche Literatua vo Fachwissenschaftan
Eifihrende Fachliteratur
  • Lukas Bormann: Bibelkunde; Göttingen 2005.
  • Heinrich A. Mertens: Handbuch der Bibelkunde. Literarische, historische, archäologische, religionsgeschichtliche, kulturkundliche, geographische Aspekte des Alten und Neuen Testaments; Düsseldorf: Patmos, 19972.
  • Horst Dietrich Preuß, Klaus Berger: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, 1.Teil: Altes Testament; Uni-Taschenbücher 887; Heidelberg: Quelle & Meyer, 1980.
  • Wolfgang Zwickel: Die Welt des Alten und Neuen Testaments: Ein Sach- und Arbeitsbuch; Calwer: Stuttgart, 1997.
Weidafihrende Fachliteratur
  • Manfred Görg, Bernhard Lang (Hrsg.): Neues Bibellexikon, 3 Bänd; Düsseldorf: Benziger, 2008; ISBN 978-3-545-23077-4
  • Herbert Hunger: Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur; 1961. Nachdrucke als Die Textüberlieferung der antiken Literatur und der Bibel; Minga: dtv, 1975, 1988; ISBN 3-423-04485-3
  • Hans-Josef Klauck u. a. (Hg.): The Encyclopedia of the Bible and its Reception; Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2009ff., Online-Vorobzug
Populärwissenschaftliche Sachbiacha

Im Netz[VE | Weakln]

Wikisource
Boarischa Text: Bibe – gmoafreie Originaltext

Bibeausgobm und -Ibersetzungen[VE | Weakln]

Informationen zur Bibe[VE | Weakln]

Sunstigs[VE | Weakln]

Literatua

Beleg[VE | Weakln]

  1. Stand 31. Dezemba 2008; Bibelreport, Ausgabe II, 2009, S. 7 (Deutsche Bibelgesellschaft)