Dhaka
ঢাকাDhaka | ||
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Koordinaten | 23° 44′ N, 90° 24′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Bangladesch | |
Dhaka | ||
Distrikt | Dhaka | |
ISO 3166-2 | BD-13 | |
Höhe | 2 m | |
Fläche | 306 km² | |
Metropolregion | 815,9 km² | |
Einwohner | 8.906.039 (2011) | |
Metropolregion | 14.543.124 (2011) | |
Dichte | 29.104,7 Ew./km² | |
Metropolregion | 17.824,6 Ew./km² | |
Postleitzahl | 1000, 1100, 12xx, 13xx | |
Telefonvorwahl | 02 | |
Zeitzone | UTC+6 | |
Politik | ||
Bürgermeister | vakant |
Dhaka (bengalisch: ঢাকা, Ḍhākā; bis 1983 anglisiert Dacca und davon abgeleitet Dakka) ist die Hauptstadt Bangladeschs und mit 6.724.976 Einwohnern in der eigentlichen Stadt (Stand: 2006) und 14.399.000 in der Agglomeration (Stand: 2014) vor Chittagong und Khulna die größte Stadt des Landes. Sie ist auch die Hauptstadt der gleichnamigen Division (Verwaltungseinheit). Dhaka liegt an einem Seitenarm des Flusses Dhaleswari im Herzen der größten Jute-Anbauregion der Welt. Das umliegende Gebiet ist sehr dicht bevölkert und wird von starken Monsun-Überschwemmungen heimgesucht.
Der Stadtteil Hāzāribāgh wurde 2013 aufgrund der Abwässer von rund 250 Gerbereien von der Umweltorganisation Blacksmith Institute zu einem der am stärksten verseuchten Orte der Welt gewählt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dhaka liegt am Fluss Buriganga. Die Stadt liegt nur etwa sechs Meter über dem Meeresspiegel. Es herrscht Subtropisches Klima; während des Monsuns von Mai bis September können die stürmischen Regenschauer zum Zusammenbruch der Kanalisation führen und Überschwemmungen großen Ausmaßes verursachen. So standen im Sommer 2004 nach gewaltigen Monsunregenfällen 40 Prozent Dhakas unter Wasser.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dhakas Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1000, aber berühmt wurde es als Hauptstadt Bengalens. Die Stadt fiel 1765 unter britische Herrschaft und war zur Zeit der Selbstständigkeit Bengalens zeitweise Regierungssitz. Die Bevölkerungszahl Dhakas fiel von etwa 150.000 im Jahre 1757 auf 30–40.000 bis 1840. Hatten die Exporte über den Ort 1787 noch 3 Mio. Rupien betragen, waren sie bis 1817 praktisch null.[2] Zur gleichen Zeit stieg die Bedeutung des relativ nahe gelegenen Kalkutta. Die Ursache dafür lag in der De-Industrialisierung Bengalens (und später ganz Indiens[3]) aufgrund der britischen Handelspolitik, die im Mutterland maschinell hergestellte Waren durch die Abschaffung von Zöllen massiv begünstigte. Dadurch wurde vielen indischen Handwerkern die Lebensgrundlage entzogen. Die mittellos Gewordenen kehrten aufs Land zurück.
Am 6. August 1874 wurde der Grundstein zu einem großartigen Wasserwerk gelegt. Europäer hatten Jutereinigungsmaschinen errichtet und man erhoffte sich von dem seit 1874 wachsenden Interesse der einheimischen Bevölkerung für mechanische Spinnereien und Webereien eine Wiederbelebung der stark zurückgegangenen Weberei, welcher bisher die englischen Kalikos erfolgreiche Konkurrenz machten. Bei der bequemen, durch Dampfer vermittelten Wasserverbindung mit dem Meer vermutete man für den Bezirk eine gute Zukunft; die Eisenbahn endet seit dem 1. Januar 1871 an seiner Westgrenze, bei Goalundo am Ganges.
Die Stadt hatte im Jahr 1881 79.076 Einwohner. Die Bevölkerung setzte sich zu dieser Zeit zu fast gleichen Teilen aus Hindus und Muslimen zusammen. Sie war damals auch ein bedeutender Handelsplatz für Reis aus dem Delta, Indigo und Hölzer aus Tippera und Tee aus Assam sowie, unter der englischen Verwaltung, Sitz vieler Behörden und Schulen. Eine Besonderheit war das hier angelegte Elefantendepot.
Im Jahr 1905 erfolgte die administrative Aufteilung Bengalen. Dhaka wurde zum Verwaltungssitz der neu gebildeten Provinz Ostbengalen und Assam erhoben. Aufgrund von Protesten musste dies jedoch 1912 teilweise wieder rückgängig gemacht werden und die Stadt verlor ihren Status als Provinzhauptstadt wieder an Kalkutta.
Nach der Teilung Indiens und Bengalens im Jahr 1947 wurde Dhaka zur Hauptstadt des Pakistan zugehörigen Ostbengalens. 1970 wurde die Stadt von dem schweren Bhola Zyklon getroffen, der kurz darauf zum Auslöser des Bangladesch-Krieges zwischen Ost- und Westpakistan wurde. Als Folge der aus dem Krieg resultierenden Unabhängigkeit von Bangladesch wurde die Stadt zur Hauptstadt des neuen Staates. Am 5. Oktober 1982 wurde die Änderung der Schreibweise von Dacca in Dhaka bekanntgegeben und am 19. Januar 1983 rechtskräftig.[4][5]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dhaka ist weltweit die elftgrößte urbane Agglomeration. Im Jahr 2015 wird Dhaka knapp 17 Millionen Einwohner zählen. Seit den 1960er Jahren erlebt die Stadt, vor allem durch Zuzug vom Land, ein ungebremstes Wachstum. 30 bis 40 Prozent der Einwohner leben in Elendsvierteln. Mit rund 400 Euro liegt in der Hauptstadt das jährliche Durchschnittseinkommen pro Kopf über dem im Rest des Landes.
Folgen des schnellen Wachstums: Die Infrastruktur kann mit dem schnellen Wachstum der Stadt nicht mithalten. Die Stadt ist von Verkehr total überlastet. Die Luftverschmutzung ist enorm. Es kommt immer wieder zu Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung, da städtische Gesamtpläne (von 1959 und 1997) nur halbherzig umgesetzt wurden. Im Sommer führt der Monsun immer wieder zu großen Überschwemmungen, das städtische Leben kommt zum Erliegen.
Jahr | Einwohner in Millionen: |
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1950 | 0,41 |
1960 | 0,69 |
1970 | 1,47 |
1980 | 3,25 |
1990 | 6,52 |
2000 | 10,15 |
2005 | 12,43 |
2010 | 14,62 (Prognose) |
2015 | 16,82 (Prognose) |
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dhaka ist das industrielle, wirtschaftliche und administrative Zentrum von Bangladesch und ein Handelszentrum für Jute, Ölsaaten, Zucker und Tee. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Textilien und Jute-Produkte. Vor allem Textilien gehören zu den Exporten (75 %), aber auch Leder. Aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommen noch (Roh)Jute, Tee und Tabak dazu. Außerdem werden oftmals Garnelen und auch Fisch in andere Länder exportiert. Der Exportwert betrug 2000/2001 6.500 Millionen $ (Steigerung von 12,4 %). Die Hauptexportpartner sind die USA (32 %), Deutschland (11 %), Großbritannien (8 %) und Frankreich (5 %).
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einige Universitäten wie zum Beispiel die University of Dhaka, das BUET oder das Dhaka Medical College and Hospital und andere Bildungseinrichtungen sowie Agrarforschungsinstitute sind in der Stadt angesiedelt. Dhaka ist darüber hinaus auch Sitz der Asiatic Society of Bangladesh.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Im Norden Dhakas befindet sich der internationale Flughafen Flughafen Dhaka.
- Rikschafahrer gehören nach wie vor zum Straßenbild.
- Dhaka verfügt über mehrere Häfen mit Zugang zum Golf von Bengalen, einem Randmeer des Indischen Ozeans.
In Dhaka benötigen ausländische Fahrer einen Internationalen Führerschein. Die Orientierung ist dadurch erschwert, dass Hauptstraßen nach den Gebieten benannt sind, durch die sie führen, und nicht ihre offizielle Namen tragen. Seitenstraßen und Lanes haben die Tendenz, dieselben Namen zu haben wie die Hauptstraßen in der Nähe.
Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bevölkerung Dhakas ist relativ homogen. Der Großteil gehört dem Islam an, die meisten von ihnen sind Sunniten. Es gibt eine hinduistische Minderheit von knapp 10 Prozent und eine geringe Anzahl von Buddhisten und Christen.
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Dhakeshwari-Tempel: der „Tempel der verborgenen Göttin“, von dem die Stadt möglicherweise ihren Namen hat
- Bara-Katra-Palast
- Lalbag-Fort: die Festung „Roter Garten“ stammt aus der Mogulzeit
- Jatiya Sangsad Bhaban: Haus der Nationalversammlung, entworfen von dem US-amerikanischen Architekten Louis Kahn, gilt als eines der größten Parlamentsgebäude der Welt
- Bangabhaban, die Residenz des Präsidenten, ein Gebäude aus der britischen Kolonialzeit
- Ahsan Manzil: „Rosa Palast“, einst Residenz, heute Museum
- Bait ul-Mokarram: Bangladeschs Nationalmoschee im Zentrum von Dhaka
- Bangabandhu National Stadium: Nationalstadion (meist für Cricket)
- Shaheed Minar (Dhaka), nationales Märtyrerdenkmal
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Söhne und Töchter
- Khawaja Nazimuddin (1894–1964), Politiker
- Bimal Roy (1909–1966), indischer Filmregisseur, Produzent und Kameramann
- Ritwik Ghatak (1925–1976), indischer Filmregisseur
- Mahasweta Devi (1926–2016), indische Schriftstellerin
- Partha Dasgupta (* 1942), Wirtschaftswissenschaftler
- Rosy Afsari (1946/47–2007), bengalische Schauspielerin
- Irene Khan (* 1956), siebte internationale Generalsekretärin von amnesty international (ai)
- Dipu Moni (* 1965), Politikerin und Außenministerin
- Monica Ali (* 1967), britische Schriftstellerin
- G. M. B. Akash (* 1977), Fotograf / Fotojournalist
Klimatabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dhaka | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dhaka
Quelle: [2]; wetterkontor.de
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Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Website der Stadt Dhaka
- Nizamuddin Ahmed, Nayma Khan: Evolution of House Form in Dhaka City. Department of Architecture, Dhaka; Global Built Environmental Review, Vol. 3, No. 3, 2004, S. 38–48
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Top Ten Threats 2013.pdf des Blacksmith Institutes
- ↑ ähnliche Zahlen sind für Agra, Surat und Murshidabad belegbar. Krishna Mukherjee, „The Rise and Fall of the East India Company;“ Berlin 1957 (VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften)
- ↑ Indiens relativer Anteil am BSP der Welt: 1700: 22,6 %, 1820: 15,7 %, 1890: 11 %, 1952: 3,8 %. An Fertiggütern: 1750: 24,5 %, 1800: 19,7 %, 1860: 8,6 %, 1900: 1,7 %. Davis, Mike; Late Victorian Holocausts; London 2001; ISBN 1-85984-739-0; zit. in Tab. 9.2, 9.4
- ↑ Salahuddin Ahmed: Bangladesh: Past and Present. APH Publishing Corporation (1. Dezember 2004) ISBD: 8176484695. 17
- ↑ Dacca becomes Dhaka. Wilmington Morning Star, 20. Januar 1983, abgerufen am 19. März 2016 (englisch, Google Digitalisat).