Die Bibliothèque francophone multimédia von Limoges: Ressourcen zu französischsprachigen Autoren, Regionalbestände und Handschriften (Mittwochstipp 98)

bfm-auteursDie Bibliothèque francophone multimédia von Limoges (Bfm) ist eine Stadtbibliothek von regionaler Bedeutung, die neben ihrer Funktion als öffentliche Bibliothek mit Alt- und Regionalbeständen, auch die Rolle eines „Pôle d´excellence associé“ der BnF in Bezug auf die frankophone Literatur erfüllt. Frankophone Literatur nennt man in Frankreich die Literatur von französischsprachigen Autoren, die nicht aus Frankreich selbst stammen. Diese Spezialisierung der Bibliothek hängt mit dem in Limoges jährlich stattfindenden Festival „Francophonies en Limousin“ zusammen, dem französischen Treffpunkt der frankophonen Kulturszene. In diesem Zusammenhang hat die Bibliothek einen bedeutenden Buchbestand zur französischsprachigen Literatur in der Welt erworben, der im Moment 40 000 Bände zählt und noch weiter wachsen soll. Der Buchbestand wird durch eine Reihe von Sonderbeständen ergänzt, die der Bibliothek von französischsprachigen Autoren und Akteuren der Frankophonie anvertraut wurden. Unter diesen Spezialfonds, die man in der Forscherabteilung der Bfm einsehen kann, findet man eine Sammlung von Typoskripten französischsprachiger Theaterstücke, Nachlässe von Schriftstellern wie Emmanuel Roblès oder Sony Labou Tansi, und Buchfonds oder Leihgaben von lebenden Autoren wie René Depestre. Man kann dort auch Archive von Zeitschriften, Verlagen und Radiosendungen einsehen, die mit der Frankophonie verbunden waren (so z. B. die Reihe von Sendungen der Radio RFI über frankophone Schrifsteller, die in Zusammenarbeit mit der Bfm realisiert wurden). Weiterlesen

Die Digithek der Université libre de Bruxelles (Mittwochstipp 97)

digitheque_ulbDie Université libre de Bruxelles wurde 1834 nach der Unabhängigkeit Belgiens als französischsprachige und konfessionsunabhängige Universität der Hauptstadt des neuen Staates gegründet. Ihre Bedeutung ist damit eng mit der Geschichte Belgiens verbunden, liegt aber auch in ihrer Forschungsleistung und namhaften Forscherpersönlichkeiten begründet. Die Digithèque des Archives & Bibliothèques de l’Université Libre de Bruxelles bietet Digitalisate von Werken, die zum einen diese reiche Universitätsgeschichte illustrieren, zum anderen aber ebenso für die Geistesgeschichte allgemein und dank der Digitalisierung der Werke belgischer Historiker für die Historiographie der Geschichtswissenschaften im Besonderen von Interesse sind.

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Quellen zur Wirtschaftsgeschichte Frankreichs: der Service des Archives de l´Economie et de la Finance (SAEF) und sein Portal (Mittwochstipp 96)

marches-de-guerreWie das Außen- und das Verteidigungsministerium hat auch das französische Wirtschaftsministerium seinen eigenen Archivdienst, in dem ebenfalls die Archivbestände des Finanzministeriums aufbewahrt werden. Die Altbestandsabteilung dieses Archivdienstes heißt Service des Archives de l’économie et de la finance (SAEF, früher CAEF) und befindet sich in Savigny-le-Temple, wo Forschende und Studierende die Bestände nach vorheriger Anmeldung einsehen können. Um den Besuch vorzubereiten, kann man das Web-Portal des SAEF benutzen, das zahlreiche Ressourcen und Informationen anbietet, darunter die Inventare der SAEF-Bestände, aber auch virtuelle Ausstellungen mit digitalisierten Archivdokumenten, so die Ausstellung zu den Staatsmonopolen in Frankreich oder die Ausstellung über die Kriegslieferungsaufträge des Ersten Weltkriegs, deren Website 2015 online gegangen ist. Weiterlesen

Die bibliographischen Datenbanken Pascal und Francis des CNRS (Mittwochstipp 95)

pascalfrancisFrancis und Pascal sind zwei bibliographische Aufsatzdatenbanken, die das CNRS seit 1972 betreibt. Sie standen bislang kostenpflichtig bzw. nur Nutzern in Bibliotheken mit Abonnement zur Verfügung und sind nun seit Mai 2016 frei über das Internet zugänglich. Dabei deckt Pascal die Naturwissenschaften, Technik und Medizin ab, Francis die Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt umfassen beide Datenbanken 14 Millionen bibliographische Nachweise aus Fachzeitschriften und Tagungsbänden aus dem Zeitraum 1972 bis 2015, wobei allerdings das Übergewicht deutlich bei den Naturwissenschaften liegt (12 Millionen Nachweise). Für Francis werden rund 2.300 Zeitschriften ausgewertet. Die Geschichtswissenschaften gehören leider nicht zum erfassten Fächerspektrum, aber man findet immerhin verwandte Fachgebiete wie Kunstgeschichte, Literaturgeschichte, Religionsgeschichte, Technik- und Wissenschaftsgeschichte, Archäologie und Vorgeschichte, neben weiteren Disziplinen wie Geographie, Ethnographie, Linguistik etc. Die einzelnen Notizen sind in der Regel verschlagwortet und bieten außer den bibliographischen Informationen die Artikelzusammenfassungen der Autoren. Weiterlesen

Die digitale Bibliothek des französischen Sozial- und Gesundheitsamtes (Mittwochstipp 94)

inspection du travailWegen der Neugestaltung der Websites des Ministeriums eine Zeitlang vom Web verschwunden, ist die digitale Bibliothek des französischen Sozial- und Gesundheitsamtes seit einiger Zeit wieder online zugänglich und bietet eine Reihe von Digitalisaten zur Geschichte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Frankreich. Man muss allerdings Geduld haben, denn die Digitalisate sind oft zu schwer, so dass das Herunterladen sehr lange dauern kann. Das Sozial- und Gesundheitsamt, das ein eigenes Dokumentationszentrum besitzt, das CRDM, welches auch Forschenden und Studierenden offen steht, bewahrt aus historischen Gründen eine bedeutende Sammlung von Quellen und Dokumenten zur Arbeitsgesetzgebung (zu den Sammlungen des CRDM und ihrer Geschichte siehe hier). Weiterlesen

Doch kein Kriegsverlust: Restitution wertvoller Urkunden und Siegel am DHI Paris an das Stadtarchiv Speyer

Das Deutsche Historische Institut Paris war am 25. August 2016 Ort einer erfreulichen und durchaus sensationellen Begebenheit: An das Stadtarchiv Speyer wurden sieben wertvolle Urkunden und Siegel zurückgegeben, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs als Kriegsverlust galten. Die Archivalien waren vom Stadtarchiv im Krieg zum Schutz ausgelagerten worden und sollten bei Kriegsende im Frühjahr 1945 in einem Eisenbahnwagon vor den anrückenden Truppen in Sicherheit gebracht werden. Als der Wagon beladen war, konnte der Abtransport wegen Luftangriffen nicht stattfinden. Mehrere Tage stand der Wagon bei Germersheim unbewacht. Einer bei der französischen 1. Armee als Übersetzerin arbeitenden Französin wurde von einem Kameraden ein Karton mit mehreren Stücken aus dem Wagon gezeigt, der sich etwa 3 km weiter entfernt vom Lager befand. Ihr war sofort klar, dass es sich um wertvolle Dokumente handelte. Als sie beim Wagon ankam, war dieser bereits geöffnet und Teile der Dokumente lagen auf dem Boden.

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Overnia, die digitale Bibliothek für die Auvergne (Mittwochstipp 93)

overniaWir haben auf Franco-Fil bereits Regionalportale für die Franche-Comté und die Karibik vorgestellt. Auch für die Auvergne existiert mit Overnia seit 2013 eine eigene digitale Bibliothek mit regionaler Ausrichtung. Dahinter steht die Bibliothèque du Patrimoine de Clermont-Communauté, die mit rund 170.000 historischen und raren Werken zur Auvergne die Aufgabe hat, die geschichtliche Überlieferung der Region zu bewahren und zugänglich zu machen. Seit 2011 arbeitet sie in Kooperation mit der BnF und dem Kulturministerium an der Digitalisierung ihrer Bestände, von denen langfristig eine Million Seiten online gestellt werden sollen.

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Ciné-Archives – das Online-Filmarchiv des Parti communiste français (Mittwochstipp 92)

cinearchivesDie Website Ciné-Archives stellt einen Teil der audiovisuellen Bestände aus dem Archiv der französischen Arbeiterbewegung und des Parti communiste français (PCF) online zur Verfügung. Bereits seit den 1920er Jahren hat der PCF für seine Kulturarbeit sowie für Propaganda- und Kommunikationszwecke und zur Mobilisierung seiner Anhänger Filmproduktionen in Auftrag gegeben, Filme verbreitet und Filmmaterial auch aus anderen Ländern gesammelt. In den 1970er Jahren wurde mit der gezielten Archivierung und Erschließung dieser Bestände begonnen, um die sich seit 1998 Ciné-Archives als eingetragener Verein kümmert. Insgesamt umfasst das Archiv rund 1.200 Titel, die physisch zum Teil im Archiv des Centre national du cinéma et de l’image animée, zum anderen Teil im Departementsarchiv von Seine-Saint-Denis lagern. Über die Website sind davon aktuell rund 770 Filme frei zugänglich, die die als kinematographische Zeugnisse die kommunistische Sicht auf alle großen sozialen und politischen Themen des 20. Jahrhunderts beleuchten – vom Front populaire oder dem Spanischen Bürgerkrieg über das Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankreich bis zum Studentenprotest der 68er, dem Vietnamkrieg oder den Wahlkämpfen in den 2000er Jahren. Weiterlesen

Eine Familie in den Wirren des Ersten Weltkriegs: das Portal Plateforme 14/18 (Mittwochstipp 91)

14-18 In erster Linie für Lehrer und Oberschüler gedacht, ist Plateforme 14/18 auch für andere Benutzerkategorien von Interesse, schon wegen der umfangreichen Familienkorrespondenz, die das Kernstück der digitalen Plattform darstellt (3500 Briefe, welche die Familie Résal aus Bordeaux zwischen 1914 und 1918 abgeschickt hat). Anhand dieses Briefkorpus, den 300 Familienfotografien und persönliche Gegenstände ergänzen, werden die historischen, sozialen und kulturellen Aspekte des ersten Weltkriegs veranschaulicht, aber auch die persönlichen Haltungen und Wahrnehmungen der Beteiligten, einer Familie von 8 Personen, darunter 4 Soldaten, von denen einer den Krieg nicht überleben sollte, ihre Eltern und ihre 2 Schwestern. Die Familienmitglieder schreiben praktisch jeden Tag kurze Briefe an die Familie oder an Bekannte, die, auch wenn sie nicht sehr persönlich sind, in ihren Alltag und ihre Erlebniswelt Einblick geben. Die Briefe werden im Wochenrhythmus vorgestellt, wobei die Daten, vom Jahrhundert abgesehen, mit den aktuellen Daten übereinstimmen. Im Auftrag des französischen Bildungs- und Forschungsamtes von einer Gruppe von Oberschullehrern unter der Leitung von Tristan Lecoq entworfen, sucht das Portal nicht nur die Ereignisse des Ersten Weltkriegs zu vergegenwärtigen, sondern auch konsequent die mikro- und makrohistorische Perspektive zu verbinden und die Interaktion zwischen den individuellen und kollektiven Faktoren aufzuzeigen. Weiterlesen

Ressourcen zur Geschichte des Buchdrucks in Frankreich (Mittwochstipp 90)

druckerpresseZur Geschichte des Buches und des Buchdrucks findet man Online-Ressourcen in einer recht unüberschaubaren Anzahl. Daraus sollen hier stellvertretend Angebote vorgestellt werden, die für die Geschichte des Buchdrucks in Frankreich als Einstieg und als Recherchewerkzeug besonders hilfreich erscheinen. Weiterlesen

Der Mesmerismus und sein Beziehungsnetzwerk: die Datenbank Harmonia Universalis (Mittwochstipp 89)

magnetismeAm Ende des 18. Jahrhunderts aufgekommen, hat der Mesmerismus, der vom Badischen Arzt Frank Anton Mesmer begründet wurde (siehe sein Précis historique des faits relatifs au magnétisme animal), die  Vorrevolutionszeit in Frankreich mitgeprägt und einen bedeutenden Einfluss auf das 19. Jahrhundert ausgeübt. Die vom Mesmerismus inspirierten Magnetismus-Theorien zirkulierten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und haben nicht nur die romantische Literatur und Philosophie beeinflusst (siehe z.B. hier), sondern auch zur Entstehung der modernen Psychologie, Psychiatrie und Medizin beigetragen (siehe dazu hier und hier). Für diejenigen, die verstehen möchten, wie rationalistische und irrationale Tendenzen im Zeitalter der Modernisierung koexistiert und interagiert haben, ist der Mesmerismus ein durchaus faszinierendes Forschungsthema. Weiterlesen

Kolonialarchive: die Archivbestände der AEF aus Brazzaville online (Mittwochstipp 88)

AEFAnfang 2015 ist eine neue Website online gegangen, Archives de l’Afrique Équatoriale Française (Brazzaville). Präsentiert werden darauf die im kongolesischen Nationalarchiv aufbewahrten Bestände des sogenannten Komplementärarchivs der AEF (Afrique Équatoriale Française / Französisch-Äquatorialafrika), das im Unterschied zum Hauptbestand, der sich im französischen Überseearchiv in Aix-en-Provence befindet, in Brazzaville, der ehemaligen Hauptstadt der AEF geblieben ist. Die Dokumente aus Brazzaville entsprechen dem ehemaligen Verwaltungsarchiv („fonds de gestion“) der AEF. Das Staatsarchiv („fonds de souveraineté“) der AEF wurde dagegen im Zuge der Dekolonisierung nach Frankreich transferiert, anders als das Staatsarchiv der AOF (Afrique Occidentale Française / Französisch-Westafrika), das nach der Dekolonisierung in Dakar geblieben ist. Die Unterscheidung zwischen den zwei Beständen ist allerdings nicht immer klar und manche Fonds, die eigentlich zum Hauptbestand gehören müssten, findet man im Fonds von Brazzaville (so z.B. manche Dokumente des Büros des Generalgouvernements der AEF). Näheres zur Geschichte des Komplementärarchivs der AEF und zur AEF selbst kann man auf der dieser Webpage erfahren. Man kann zu diesem Thema auch einen online zugänglichen Artikel von Jean-Pierre Bat in Archives & Histoire lesen. Weiterlesen

NEPTUN – Die digitalisierten Bestände der Universität Namur (Mittwochstipp 87)

neptunAusnahmsweise soll der Blick diese Woche über Frankreich hinaus ins frankophone Belgien gehen. Dort bietet das Portal NEPTUN (Numérisation du Patrimoine de l’Université de Namur) Zugang zu den digitalisierten historischen Beständen der Universität von Namur. Die Digitalisate sind in acht Sammlungen (Collections) aufgeteilt, die zum einen die Geschichte der an der Universität gelehrten Fächer widerspiegeln (besonders die Naturwissenschaften sind hier stark vertreten) und zum anderen Quellen und Werke zur Lokal- und Regionalgeschichte von Namur und der dazugehörigen Provinz sowie einen größeren Bestand zur Person und zum Werk von Fürst Charles-Joseph de Ligne umfassen. Weiterlesen

Der Archivbestand der französischen Geheimdienste des Zweiten Weltkriegs im Militärarchiv von Vincennes (Mittwochstipp 86)

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Der Archivbestand der französischen Nachrichtendienste des Zweiten Weltkriegs in den Räumen des SHD im Schloss von Vincennes (Fotografie © SHD/Dominique Viola)

Der Archivbestand der französischen Geheimdienste aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs hat eine bewegte Geschichte und wurde erst im Dezember 1999 vom französischen Auslandsnachrichtendienst DGSE dem Service Historique de l’Armée de Terre, dem Vorgänger des heutigen Service historique de la Défense (SHD), übergeben. Darin vereint sind Dokumente verschiedener Provenienz, so vor allem die Unterlagen des Bureau central des renseignements et de l’action (BCRA), des Nachrichtendienstes der französischen Exilregierung in London, sowie der Direction générale des Etudes et Recherches (DGER), die aus dem Zusammenschluss des BCRA und der Nachrichtendienste Generals Giraud in Algier entstanden ist (eine detaillierte Bestandsbeschreibung findet man hier).

Ein Fonds zu Fragen der Organisation der deutschen Nachrichtendienste, in denen sich auch einige deutsche Beuteakten finden, die bei Kriegsende in Frankreich und Deutschland beschlagnahmt wurden, ist ebenfalls in diesen Bestand integriert, aber im Moment für die Forschung noch nicht zugänglich. Bereits seit 2013 arbeitet das Miltärarchiv in Vincennes nun an einer Inventarisierung und Neuordnung dieses Bestandes, was aber wegen der komplizierten Überlieferungsgeschichte (siehe dazu hier und  hier) noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Weiterlesen

Quiztime – Semesterquiz zur Informationskompetenz

Wir veröffentlichen hier wieder das aktuelle Semesterquiz von Klaus Graf und rufen die Leserinnen und Leser von Francofil zur Beteiligung auf. Diesmal ist es WIRKLICH ganz einfach, sagt er….

Text aus: https://de.wikiversity.org/wiki/Benutzer:Histo/Quiz

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Es ist wieder Zeit für das Semesterquiz zur Informationskompetenz.

Bitte den Suchweg möglichst detailliert dokumentieren! (Nur freie Internetquellen.)

Antworten oder Nachfragen (es gibt Tipps von mir bei Bedarf) bitte bis in 1 Woche (Do 23:59) an mich persönlich, nicht an die Liste.

Es ist diesmal leichter als manches frühere Quiz 😉

[1] In welchem Ort wurde die Tracht getragen, die diesen Hochzeiter kleidet?

http://archivalia.tumblr.com/post/142809192985/costume-saec-xix

[2] http://archivalia.tumblr.com/post/142811624030/newspaper-clip

An welchem Tag erschien die Zeitung, aus der der Ausschnitt stammt? Weiterlesen