Mein Freund Schmulik, 1960 geboren, hat als junger Mann in der israelischen Armee drei Jahre lang Panzer gefahren. Er kann einen Merkava von einem Centurion am Klang der Motoren unterscheiden. Heute ist er ein großer Anhänger des öffentlichen Personennahverkehrs. „Wenn man in Wien lebt, braucht man kein Auto.“ Schmulik hat nicht einmal einen Führerschein. Er fährt U-Bahn, S-Bahn, Bus und, wenn es sein muss, Taxi.
Schmulik ist kein Snob. Er sagt, er hat einfach den Moment verpasst, einen Führerschein zu machen. Mit 55 sei es dafür zu spät. Ich kann das verstehen. In dem Alter fängt man mit keiner Extremsportart mehr an.
Derzeit bin ich ziemlich weit weg von zu Hause, nämlich in Japan. Dort habe ich von der Tokyo Motor Show berichtet, und vor dem Heimflug konnte ich interessanterweise noch eine Sorte Autos testen, die es in Europa gar nicht gibt. Schuhkartons auf Rädern könnte man sie nennen, offiziell heißen sie Kei-Cars. Bevor ich aber darüber ganz ernsthaft schreibe, muss ich hier mal von einem kleinen Clash of Civilizations erzählen: Japaner und Journalisten – zwei Welten treffen aufeinander.
Haben Sie genug von Testberichten verschiedener Fahrzeugzeitschriften über Autos, welche so sündhaft teuer sind, dass deren Anschaffungskosten selbst Ihr Eigenheim-Budget übersteigen? Zugegeben, auch wir vom PS-Blog haben in dieser Hinsicht nicht gerade durch die Auswahl puristischer Modelle geglänzt… Aber wir geloben Besserung! Denn hier kommt unsere neue Serie über bezahlbare Traumwagen: Fahrspaß fürs Volk soll dabei keineswegs freudlose Sparmobile, sondern Autos vorstellen, die sich auf das Wesentliche ihres jeweiligen Fahrzeugsegments beschränken und dadurch vergleichsweise erschwinglich bleiben. Als Obergrenze haben wir einen Neupreis von 50.000€ festgelegt. Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei um eine Summe, für die eine alte Frau lange stricken muss; doch ist diese Summe für viele Menschen in Deutschland zumindest nicht so unerreichbar wie die Preisklasse des Luxussegments.
Die Frage können Sie auch beantworten, wenn Sie eine Reise beim Mercedes-Benz-Partner Nostalgic buchen und im nächsten Sommer mit beiden Wagen vier Tage lang durch die Toskana cruisen. Wir haben es schon mal in der Provence versucht. Und können uns immer noch nicht entscheiden. weiterlesen →
Ich weiß nicht, ob es verlässliche – oder wie man heute sagt: belastbare – Statistiken über Geisterfahrer gibt, also über Fahrer, vor denen im Verkehrsfunk immer gewarnt wird. „Achtung, Achtung, auf der A8 zwischen Limbach und Einöd kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen!“ Es wird ja inzwischen alles statistisch erfasst, was mit Autos und Verkehr zu tun hat, da müsste es irgendwo auch eine Geisterfahrererfassungsstelle geben.
Mitte Juli hat der Bundesrat in einer Entschließung die Bundesregierung aufgefordert, sie möge „eine einheitliche Umweltprämie prüfen, bei der Privatpersonen beim Kauf von reinen Elektrofahrzeugen einen Zuschuss von 5000 Euro erhalten“. Dann ging das Thema zusammen mit dem Bundesrat in die Ferien.
Nun ist es wieder da. Barbara Hendricks, im Kabinett von Angela Merkel für den Schutz der Umwelt zuständig, hat die grüne Idee aufgegriffen. Sie schreibt auf der Homepage ihrer Hauses: „Ich halte neben steuerlichen Anreizen eine Kombination aus einer verpflichtenden Quote für E-Fahrzeuge, verbunden mit einem staatlichen Kaufzuschuss, für vernünftig.“
Ein Jammer! Wieder einer weniger, der es echt drauf hatte. 2015 wird der Toyota Landcruiser V8 in Europa ausgemustert, weil sein Motor nicht auf Euro6 umgestellt werden kann – jedenfalls nicht mit vertretbarem Aufwand. Deswegen widmen wir ihm eine Abschiedstour – natürlich in seinem angestammten Revier: dem Gelände. Also auf in den Offroadpark!
Der alte Herr ist keine reinrassige Geländemaschine – dafür hat der Landcruiser seine Offroadfähigkeit schon in manch anderer Baureihe unter Beweis gestellt, unter anderem in der J7, die heute noch für etliche Märkte außerhalb Europas gefertigt wird.
„We need a faster helicopter“ twittert Jeremy Clarkson von den Dreharbeiten seiner neuen Amazon Prime Show. Und das Foto des Reifens seines Testwagens zeigt auch, warum. Bei sechs Millionen Euro Budget sind gerade noch ein paar Sätze Reifen drin, wenn er mit seinen Ko-Moderatoren Richard Hammond und James Mae die Rennstrecke in Portimau (Portugal) unter´s Gummi der Supersportwagen nimmt. weiterlesen →
Nehmen wir einmal an, Sie rollen gemütlich auf einer Landstraße zwischen Reutlingen und Tübingen dahin, und plötzlich sehen Sie im Rückspiegel einen Polizeiwagen mit Blaulicht. Was denken Sie? A) War ich wieder zu schnell? B) Ich hätte doch kein Bier zum Sauerbraten bestellen sollen. C) Gleich morgen lass ich mir eine Freisprechanlage einbauen.
Sie fahren rechts ran, verstecken das Handy unterm Sitz, legen beide Hände auf das Lenkrad und warten. Aber die Polizisten haben es nicht auf Sie abgesehen. Sie sind weder zu schnell gefahren, noch sollen Sie pusten. Und dass Sie vor zehn Minuten beim Fahren telefoniert haben, ist den Beamten nicht mal aufgefallen. Es geht nicht um Sie, es geht um Ihr Auto.
Daimler Stahlradwagen: Das Fahrzeug mit dem ersten V2-Motor der Welt wird im Jahr 1889 auf der Pariser Weltausstellung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
NSU, die drei Buchstaben standen mal für für solide schwäbische Fortbewegung. Zunächst mit dem Fahrrad, dann mit dem Motorrad und später mit dem Automobil. Und irgendwann auch alles zusammen. Bis vor wenigen Jahren dachte man dabei nicht an eine rechtsextreme terroristische Vereinigung, sondern an ausgetüftelte Fahrzeuge vom Neckar. Zu recht, denn NSU war einer der Wegbereiter des Automobils. Und von fast Anfang an dabei, bis es im Königreich VW Reich im Fürstentum Audi verschwand. Damit geriet die ehedem grösste Motorradfabrik der Welt (1954) oder das sanfte Dahingleiten im Ro 80 (1967) mit Wankelmotor, der zugleich das erste deutsche »Car of the year« werden sollte, langsam im Vergessenheit.
Gemeinhin gilt das Jahr 1886 als die Geburtsstunde des Automobils, da waren Carl Daimler und Gottlieb Benz noch Konkurrenten. Während der Badener Benz am 29. Januar 1886 ein Patent auf sein dreirädriges Gefährts erhielt, tüftelte der Schwabe Daimler lieber an der Verbesserung des Ottomotors, den er in umfunktionierte Kutschen einbaute. Seinem Partner und Chefkonstrukteur Wilhelm Maybach, der zu feinen Konstruktionen neigte, missfiel der Ersatz der Pferde durch Pferdestärken. Er wünschte sich eine elegantere Kombination von Antrieb und Fahrzeug. Und obwohl die Meinungen der beiden hier entschieden auseinandergingen, erhielt Maybach vom starrköpfigen Chef die Erlaubnis zum Bau eines Daimler Wagens.
Maybach benötigte dazu – ganz im zeitgemäßen Sinne – einen Zulieferer, denn selbst waren er und Daimler nicht in der Lage, solch einen Wagen zu bauen. Den fand er im Herbst 1888 nahe seiner Geburtsstadt Heilbronn in der gut 50 km entfernten Neckarsulmer Strickmaschinenfabrik NSU, Abteilung Fahrräder. Ludwig Zeidler, seines Zeichens technischer Leiter des Unternehmens, zeichnete am 11. November 1888 das Chassis des ersten vierrädrigen Benzin-Motorwagens der Welt, das ausschliesslich für den motorisierten Verkehr entworfen war.
Bei dem zirkulierte das Kühlwasser im Rahmen, die Vorderräder hingen in kugelgelagerten Fahrradgabeln. Ein Steuerhebel mit Stangen sorgte für den Richtungswechsel. Hinten war eine Starrachse vorgesehen, auf die durch den neu konstruierten Zweizylinder-V-Motor mit 565 ccm bei einer Verdichtung von 1 : 2,52 über eine offene Konuskupplung und ein Viergang-Zahnradwechselgetriebe direkt 1,65 PS bei 920 U/min übertragen wurden.
Maybach bewies bei dem knapp 300 kg schweren Gefährt sein konstruktives Geschick. Das Getriebe gilt als der Vorläufer aller modernen Getriebe überhaupt, mit dem die Neukonstruktion eine Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h erreichte. Auf schnurgeraden Alleen lagen auch schon mal über 20 km/h drin.
Bereits im Frühjahr 1889 werden die ersten beiden Chassis den Neckar herauf nach Bad Canstatt zur Erprobung geliefert. Für die Vorstellung der vielversprechenden Konstruktion bot sich in diesem Jahr ein herausragendes Ereignis an. Die Weltausstellung unter dem neu errichteten Eiffelturm mit ihren zahlreichen Pavillons in Paris.
Der Daimler-Stand war für die Präsentation mit 30 Glühbirnen illuminiert – damals der Inbegriff der Modernität. Trotzdem konnte der Wagen nie aus dem Schatten des Eiffelturms heraustreten. Die 25 Millionen Zuschauer interessierten sich mehr für die neusten Kutschenmodelle als für eine neue Idee der Automobilität. Zwar winkten sie Maybach bei seinen Demonstrationsfahrten fröhlich zu, aber selbst die problemlose Fahrt ins 40 Kilometer entfernte Argenteuil blieb in dem ganzen Rummel von mehr als 25 Millionen Besuchern der Weltausstellung enttäuschend unbemerkt.
Nur die für ihre Pfeffermühlen und Fahrräder bekannte Firma Peugeot witterte im ersten richtigen Automobil ein Geschäft. Am 12. Dezember 1889 bestellte sie bei Panhard & Levassor, den Vertretern Daimlers in Frankreich, zwei Fahrgestelle und zwei Motoren und vermarktete das Ganze etwas später als Peugeot Typ 2. Das Modell gilt als Wegbereiter des Automobils in Frankreich und als Initialzündung für die französische Automobilindustrie. Aus Neckarsulm lieferte man weitere 20 Fahrgestelle an Daimler, darunter eben zwei für Peugeot. 4000 RM kostete ein Fahrzeug inklusive Werkzeug, Lampen und Polsterung. Ab 1890 belieferte NSU die Franzosen direkt mit 13 wohl modifizierten Fahrgestellen Und weil der Prophet im eigenen Land nichts gilt, begann so der Siegeszug des Automobils.
Mit Dank an Mercedes-Benz Classic und Audi Tradition.