Archiv für den Monat: September 2015

Hahns Verlag

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Die Räuber: Von Wegelagerern und Blitzern

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Von ALBRECHT WILKE

„Jesus Christus! Was ist das?“ Viel Lärm um nichts als einen kleinen Blogbeitrag über Blitzer (Blitzer: Mittel zur Verkehrssicherheit oder Abzocke?), und schon geht man sich in den Kommentaren gegenseitig an die Gurgel. Ja gut, bei Guido Bellberg gibt es sogar regelmäßig Tote. Aber soweit soll es doch nicht kommen, Freunde!

Was beim Lesen der Kommentare geradezu ins Auge sticht, ist, dass es anscheinend in jedem Land der Welt so etwas wie eine geschichtlich geprägte Haltung gegenüber dem Staat und seiner Regulierung des Alltagslebens gibt. Während man beispielsweise in den USA staatlicher Regulierung traditionell skeptisch gegenübersteht, wird diese in der BRD des Öfteren lautstark eingefordert. Während in Übersee sogar die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung Misstrauen erweckt, erregt hierzulande nicht einmal ein Spionagesystem, gegenüber dem die Stasi wie ein Häuflein Amateurfunker erscheint, größeres Ärgernis.

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picture alliance / Udo Bernhart

picture alliance / Udo Bernhart

Volkswagen Abgasmanipulation: Ein Eisberg-Skandal von titanischen Ausmaßen

Von JAN-TITUS M. WILLEBRAND

Was ist eigentlich der Vorwurf? Die Messung von Abgaswerten wurde manipuliert, damit wurden von Menschen gemachte Vorschriften missachtet. Was in Europa noch als akzeptabel galt, sollte die angeblich besonders strengen US-Abgasvorschriften unterlaufen. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, dies ist eine absolut unentschuldbare kriminelle Handlung, die unnachgiebig verfolgt und aufgeklärt gehört. weiterlesen

Druck

Schuld und Sühne

Druck

Von Henryk M. Broder

Wenn die „Tagesschau“ ihre 20-Uhr-Ausgabe mit einem Bericht über Volkswagen beginnt, dann kann das zweierlei bedeuten. Entweder sind alle Probleme, die uns gestern noch beschäftigt haben, vom Tisch oder es steht schlecht um VW, sehr schlecht. Inzwischen wissen wir: Es ist die zweite Option. Ein Absturz von mehr als 30 Prozent an der Börse und mögliche Bußgelder im zweistelligen Milliardenbereich sind auch für ein Unternehmen, das weltweit über 200 Milliarden Euro Umsatz macht und fast 600.000 Mitarbeiter beschäftigt, kein Pappenstiel. weiterlesen

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IAA 2015: Vorsprung durch Ankündigung?

Von JAN-TITUS M. WILLEBRAND

Unterwegs auf der IAA in Frankfurt mit dem 700-PS-Prakti

Das beherrschende Thema der internationalen Autopresse ist e-Mobilität und im Focus steht als Kristallisationspunkt nach wie vor Tesla als derzeit einziges wirklich alltagstaugliches e-Fahrzeug. Noch vor einigen Jahre als weltfremde Spinnerei für reiche Öko-Freaks verspottet, haben die Verkaufszahlen jetzt die Realwelt aus dem Tiefschlaf gerüttelt. Schlagzeilen wie „Tesla: Angriff der Killer-Konkurrenz von Porsche und Audi“ (Der Aktionär) oder „Porsche Mission E: Teslas neuer Konkurrent“ (Süddeutsche Zeitung) haben ja geradezu beschwörerische Ausmaße. Deshalb musste ich mir auf der IAA wohl selbst ein Bild von der angeblichen Tesla Konkurrenz machen, oder gibt es auch andere schöne Wagen? Und wieso eigentlich Vorsprung durch Ankündigung? Aber der Reihe nach: weiterlesen

Quelle: Hardy Mutschler

Quelle: Hardy Mutschler

Wegelagerei trifft Kulturgut

 

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von CARL CHRISTIAN JANCKE

Das versteht die bayerische Verkehrspolizei unter Gastfreundschaft gegenüber den Teilnehmern der Creme 21 Youngtimer-Rallye. Möglichst viele sollten ein amtliches Erinnerungsfoto per Post erhalten, ausgelöst durch eine Lichtschranke. Andere Teilnehmer wurden regelrecht durch Streifenwagen verfolgt.  Doch leider wurde aus den Plänen der Behörde im fränkischen Landkreis Hof nicht viel. Denn die Fahrer manch skurillen Gefährts aus den Siebzigern und Achtzigern fuhren gelassen und wenigstens innerorts vorschriftsmässig.

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Zeichnung: Antonia Aravena

Zeichnung: Antonia Aravena

Das Traumauto

Zeichnung: Antonia Aravena

Von HENRYK M. BRODER

Normalerweise träume ich nicht von Autos. Wenn ich träume, dann meistens vom Essen. Ich sitze in einem Café, vor mir liegt eine 100 Seiten dicke Speisekarte. Ich blättere ewig hin und her, schließlich bestelle ich einen Strammen Max oder einen Tomaten-Mozzarella-Salat. Oder ich bestelle nichts, weil ich mich nicht entscheiden kann. Ich vermute, der Traum symbolisiert die Mühen des Lebens in der Überflussgesellschaft.

Neulich aber nahm der Traum eine ganz andere Richtung. Ich saß in einem ICE nach Frankfurt/M. auf dem Weg zur IAA, um dort an einer Diskussion über die Frage „Sind weniger Autos wirklich besser als mehr Autos oder ist es umgekehrt?“ teilzunehmen. Ich döste entspannt vor mich hin, bis mich jemand fragte: „Entschuldigen Sie bitte, ist der Platz neben Ihnen noch frei?“

Ein gut gekleideter Herr mittleren Alters mit einem mächtigen Schnauzbart und einer sehr hohen, glänzenden Stirn. Und bevor ich noch „Ja, bitte“ sagen konnte, hatte er sich schon hingesetzt. Ich traute meinen Augen nicht. Neben mir saß Dieter Zetsche, der Chef von Daimler! In meiner Verlegenheit fiel mir nichts ein als die blödeste aller Floskeln. „Fahren Sie auch zur IAA?“ – „Ja“, sagte Zetsche und bot mir das Du an. „Ich heiße Dieter.“ Ich stammelte: „Und was gibt es so Neues in Deiner Firma?“

„Vieles“, sagte Dieter. „Wir arbeiten zur Zeit an einem Auto, das sich Deine Gewohnheiten merken kann. Deinen Arbeitsweg, Deinen Fahrstil, Deine Termine und Deinen Musikgeschmack.“ „Ist ja irre“, sagte ich, „heißt das, wenn ich in das Auto steige, spielt das Radio automatisch den Radetzkymarsch?“ – „Nicht das Radio, der Bordcomputer. Er erkennt, in welcher Stimmung Du bist. Und dann spielt er den ‚Radetzky-Marsch’ oder was anderes, ‚Am Ufer der Moldau’ zum Beispiel. Oder ‚I Am The Walrus’ von den Beatles.“

„Aber woher weiß der Computer das?“ – „Das bleibt unser Geheimnis“, sagte Dieter, „wir hüten es wie Coca-Cola sein Rezept“. Ich musste nachfragen. „Und kann sich der Computer auch meine Lieblingsraststätte an der A9 merken, wo es die besten Croissants gibt?“ – „So etwas überlassen wir Toyota“, sagte Dieter, „wir sind schon weiter. Der Bordcomputer misst Deinen Blutdruck und Pulsschlag und stellt außer der passenden Musik auch das Licht, die Temperatur und den Duft im Wageninneren entsprechend ein“.

Toll. Als Hypochonder, der dreimal täglich seine Temperatur misst, habe ich mir schon immer ein Auto mit einem eingebauten Fieberthermometer gewünscht.

Da ging ein Ruck durch den Zug und aus dem Lautsprecher kam die Durchsage, es gebe einen „außerplanmäßigen Halt“ von wenigen Minuten Ich wachte aus dem Halbschlaf auf. Der Platz neben mir war leer. Da lag nur eine „FAZ“ mit einem Vorbericht zur IAA. „Daimler-Chef will Autogeschäft mit weitreichendem Zugriff auf persönliche Daten der Nutzer ausbauen.“

Stuntman Terry Grant jubelt nach seiner gelungenen Fahrt mit dem neuen Jaguar F-Pace durch einen 19 Meter hohen Looping Foto: David Shepherd

Stuntman Terry Grant jubelt nach seiner gelungenen Fahrt mit dem neuen Jaguar F-Pace durch einen 19 Meter hohen Looping Foto: David Shepherd

Looping mit dem neuen F-Pace: Jaguar zeigt den Auto-Stunt des Jahres

Stuntman Terry Grant jubelt nach seiner gelungenen Fahrt mit dem neuen Jaguar F-Pace durch einen 19 Meter hohen Looping Foto: David Shepherd
Stuntman Terry Grant jubelt nach seiner gelungenen Fahrt mit dem neuen Jaguar F-Pace durch einen 19 Meter hohen Looping Foto: David Shepherd

Von STEFAN ANKER

Ich will hier gar nicht viele Worte machen, sondern nur dazu motivieren, dieses Video anzuklicken. Es zeigt eine „8“ und eine „0“, was für 80 Jahre Jaguar steht. Während die „8“ nur eine Lichtinstallation ist, ist die „0“mehr, nämlich ein richtiger, exakt 19,08 Meter hoher   Looping.  Und der wird vom neuen SUV Jaguar F-Pace befahren, geschehen am Vorabend der IAA 2015 auf der Galopprennbahn Frankfurt-Niederrad.

Sehr mutig (vom Stuntman Terry Grant), sehr gut anzusehen, und ein Rekord fürs Guinness-Buch kam auch noch zustande: Noch nie wurde ein so hoher Looping mit dem Auto durchfahren.

Damit setzt Jaguar in der nach oben offenen Originalitätsskala für Auto-Weltpremieren erstmal eine Bestmarke. Mal sehen, ob morgen (15.9.2015), wenn die IAA für die Presse eröffnet wird, noch mehr Spektakuläres geschieht.

Und ja: Ich weiß, dass das Video Reklame ist, PR, Propaganda, Werbung, Verkaufshilfe, you name it. Ich habe es trotzdem gern angesehen, so wie man manchen Werbespots ja auch witzig findet. Also bitte nicht meckern, sondern einfach dieses nette Filmchen genießen.

 

Zeichnung: Antonia Aravena

Zeichnung: Antonia Aravena

Tue Gutes und sprich darüber

Von HENRYK M. BRODER

Es kommt mir ziemlich frivol vor, in diesen Tagen über Autos zu schreiben. Über Oldtimer, Youngtimer, die Preise für Gebrauchtwagen, die Formel 1 und die Neuheiten auf der bevorstehenden IAA. Ebenso frivol finde ich, darüber zu lesen, wo Elias M’Barek seinen Urlaub verbringt, warum Frauen viel öfter als Männer die Scheidung einreichen und wie das neue Riesen-iPad von Apple funktioniert. Ich will das nicht wissen. Auch das traurige Schicksal von Single-Frauen in China, die mit 27 schon als „Übriggebliebene“ gelten, ist mir derzeit ziemlich egal.

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