Archiv für den Monat: Januar 2016

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Führt endlich den Führerschein auf Zeit ein!

Von HENRYK M. BRODER

Der Deutsche Verkehrsgerichtstag ist nicht, wie man vermuten könnte, ein Tag der Abrechnung mit allen Verkehrssündern, sondern eine Versammlung von Experten und Expertinnen, die mit der Theorie und der Praxis des Verkehrsrechts zu tun haben: Ministerialbeamte, Richter, Anwälte, Techniker, Fahrlehrer, Mediziner.

Auf dem jüngsten Verkehrsgerichtstag wurde unter anderem über „moderne Messmethoden“ bei der Blutentnahme referiert, über Dashcams als „Beweismittel im Zivil- und Strafverfahren“ und über den Einsatz von „Mega-Containerschiffen“, die „immer größer“, aber nicht unbedingt immer sicherer würden. Den Eröffnungsvortrag hielt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube: „Deutsche Bahn – Herausforderungen und Perspektiven.“ Ich vermute, dass er, um seinen eigenen Auftritt nicht zu verpassen, eher mit seinem Dienstwagen als mit der Bahn angereist ist. Aber das nur am Rande.

Ein Thema, das seit vielen Jahren buchstäblich in der Luft hängt, ohne sich zu bewegen, kam in Goslar nicht zu Sprache: Soll man eine Altersobergrenze für Führerscheininhaber einführen oder die Senioren wenigstens verpflichten, sich ab einem bestimmten Alter einem Fitnesstest zu unterziehen?

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So ist es recht, aber nur im Polizeiauto (Foto: David Cooper/Toronto Star via Getty Images)

So ist es recht, aber nur im Polizeiauto (Foto: David Cooper/Toronto Star via Getty Images)

Vorsicht, Dashcam!

Von GUIDO BELLBERG

Neulich fragten mich ein paar Kollegen, ob ich nicht Lust habe, etwas zum Verkehrsgerichtstag Goslar zu schreiben. Ja, das mache ich hiermit gerne. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass ich mich noch nie, jedenfalls bewusst und mit weniger als 120 Stundenkilometern, in Goslar oder um Goslar herum aufgehalten habe. Das macht mich natürlich nicht gerade zum Experten.

Andererseits freue ich mich immer auf die Vorschläge der stets hochkarätig besetzten Expertenkommission, die regelmäßig auf deutsche Autofahrer niederprasseln, von denen die meisten jedoch in bewundernswerter Gelassenheit weiterfahren. Leider verirren sich einige der Vorschläge aber ab und an auch an wichtige politische Stellen, und dann folgt irgendein gelangweilter Gesetzgeber den Empfehlungen der Expertenkommission. Weil es ja Experten sind. Nicht etwa, weil es der einfachste Weg ist.

So kam es zum Beispiel zur 0,0 Promille Grenze für Drogen am Steuer und dem begleiteten Fahren ab siebzehn Jahren. Ich persönlich bin allerdings der Meinung, dass Drogen generell kein Auto fahren sollten und weise darauf hin, dass so mancher, gut klingende, Gesetzesvorschlag am Ende einige Tücken im Kleingedruckten aufweist. Nicht wenige Väter hatten sich ja schon auf extensive Bier- oder Weinproben eingestellt, bis ihnen jemand erklärt hat, dass sie auch als Beifahrer ihrer Nachkommen nüchtern sein müssen. Sinnlos? Vielleicht, aber auch gesünder und nur darauf kommt es an. Experten wissen das.

Wer jetzt aber hofft, dass diese Menschen vom Fach den ganzen Tag nur joggen und Agavendicksaft inhalieren, muss enttäuscht feststellen, dass diese Gesellen bei allen Gesundheitsbemühungen leider noch genügend Zeit übrig haben. Die sie am liebsten darauf zu verwenden scheinen, über neue Verbote, entmündigende Ideen und Einschränkungen GEGEN Autofahrer nachzudenken, statt sich mit Vorschlägen FÜR Autofahrer zu beschäftigen. weiterlesen

Opel-Rekord-B-viertuerige-Limousine

Mit dem Opel Rekord starb vor 30 Jahren das letzte Stück des Wirtschaftswunders

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Dieses Auto war der Sieg der SPD. Der Opel Rekord war der automobile Beweis, dass die Emanzipation des Facharbeiters gelungen und die Arbeiterklasse zu Wohlstand gekommen war. Selbstbewusst, gut ausgebildet und hochproduktiv war der Facharbeiter das Rückgrat des Wiederaufstiegs der alten Bundesrepublik und der Fleisch gewordene Beweis, dass Ludwig Erhard sein Ziel erreicht hatte: Wohlstand für alle. Vor dreißig Jahren schickte Opel die konventionelle Limousine mit Frontmotor und Heckantrieb in Rente. Das Selbstbewusstsein der Industriegesellschaft war in die Jahre gekommen. Der Nachfolger war nie ein Rekord sondern trug den Allerweltsnamen Omega. Opel wurde austauschbar. Statt wie allerorten der Ersterscheinung vor 30 Jahren zuzujubeln, betrauern wir hier lieber ein Denkmal des Industriezeitalters. weiterlesen

Fiat Ritmo 65 (1978 - 1982)

Fiat Ritmo 65 (1978 - 1982)

Dieser Fiat hatte Ritmo

VON ULF POSCHARDT

Teuer kann jeder. Autos sammeln mit unbegrenztem Budget ist fein, aber selten herausfordernd. Der Getriebene verschuldet sich, versetzt Aktien, Uhr und Kunst, trennt sich von allem Tand, um seine Garage sinnlos vollzustellen.

Wie wäre es mit einer trivialen Rarität? Dem Fiat Ritmo? Und zwar die erste Baureihe, von 1978 bis 1982 produziert, mit einem unverwechselbaren Gesicht, irgendwo zwischen 70er-Jahre-Popmoderne und dem blondierten Stil norditalienischer Tankstellen. weiterlesen

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel spricht am 18.01.2016 während einer Pressekonferenz in einem historischen Landgut in Nauen (Brandenburg). Auf dem Landgut findet eine zweitägige Klausur des SPD-Bundesvorstandes statt. Foto: Ralf Hirschberger/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel spricht am 18.01.2016 während einer Pressekonferenz in einem historischen Landgut in Nauen (Brandenburg). Auf dem Landgut findet eine zweitägige Klausur des SPD-Bundesvorstandes statt. Foto: Ralf Hirschberger/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Das schaffen wir! Oder auch nicht

Von HENRYK M. BRODER

Weil in der Politik derzeit alles bestens läuft und die Regierung nicht den Eindruck erwecken möchte, als säße sie nur tatenlos herum, hat Wirtschaftsminister Gabriel erst lange nachgedacht und dann einen Plan auf den Tisch gelegt. Der Bund soll den Absatz von Elektroautos subventionieren. „Ich kann mir eine Kaufprämie von 5000 Euro pro Fahrzeug vorstellen“, sagte der Minister in einem Interview.

Nun, was sich der Minister so alles vorstellen kann, ist bestimmt eine Nachricht wert. Unter anderem kann er sich vorstellen, Bundeskanzler zu werden. Zwischen ihm und dem Bundeskanzleramt steht allerdings so mancher Wähler, der sich eben das nicht vorstellen mag. Insofern ist es egal, ob sich Gabriel vorstellt, in die Fußstapfen von Angela Merkel zu treten oder zum bestangezogenen Politiker gewählt zu werden. Der Titel ist sowieso schon vergeben, und zwar an seinen Parteifreund Heiko Maas.

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Typisch deutscher Humor vor Behindertenparklatz (Foto: Stefan Sauer/dpa/picturealliance)

Typisch deutscher Humor vor Behindertenparklatz (Foto: Stefan Sauer/dpa/picturealliance)

Freie Fahrt für deutschen Autohass

Von GUIDO BELLBERG
Finanzminister Schäuble hatte neulich wieder einmal eine brillante Idee: Nachdem Griechenland zwar kein bisschen gerettet, aber immerhin aus den Schlagzeilen verschwunden ist, steht nun die so genannte Flüchtlingskrise als kommendes finanzielles Desaster im Raum. Da die Deutschen sich zwar freuen, wenn sie beim Discounter fünf Cent pro Joghurt sparen, aber mehrheitlich nicht wissen, wie viele Millionen eine Milliarde ist, dachte der gute Mann, man könne bei soviel Finanzverstand ja mal wieder eine neue Steuer in den Raum werfen. Neue Steuervorschläge haben natürlich viel Gutes: falls sich niemand aufregt, kann man sie unauffällig einführen, falls doch, dienen sie als wirkungsvoller Abstumpfungsmechanismus, der dann eben die nächste neue Steuer einfacher macht. Nach dem „Flüchtlings-Solidaritätsbeitrag“, dem ersten Schuss vor den Bug, hielt die neue Flüchtlings-Euro-Benzinsteuer uns aufmerksame Bürger zwei Tage in Atem bevor sie nun erledigt scheint. Fürs erste.
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Realverbrauch 2,7% unter Prüfstandsergebnis: Umweltengel  Landrover Defender Quelle: Landrover

Realverbrauch 2,7% unter Prüfstandsergebnis: Umweltengel Landrover Defender Quelle: Landrover

Und ewig grüßt das ICCT

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Der größte Profiteur des VW-Skandals ist das ICCT, eine US-amerikanische Lobbyorganisation. Sie versorgt  ein internationales Netzwerk der diversen Institute und Organisationen von Greenpeace über die deutsche Umwelthilfe bis hin zu Bündnis 90/Die Grünen mit scheinwissenschaftlichen Argumentationshilfen. Wesentliches Feindbild ist das Automobil und der Verbrennungsmotor. Geschäftsgrundlage: Der Klimawandel. Jetzt haben auch Bündnis 90/Grüne eine Studie dort in Auftrag gegeben. Erkenntniswert gleich null: weiterlesen

Lautsprecher Deutsche Bahn für Kolumne Broder in der WELT; Montage: DIE WELT

Die Bahn betreibt modernen Ablasshandel

Von HENRYK M. BRODER

Ich muss mich heute wieder einem Thema zuwenden, über das ich eigentlich nicht mehr schreiben wollte: Reisen mit der Deutschen Bahn. Ich jammere ja auch nicht mehr über das Wetter, ich nehme es, wie es ist. Bei der Bahn aber schaff ich das nicht. Die Bahn ist kein Naturereignis, sie ist ein Menschenwerk mit fast 200.000 Mitarbeitern in rund 500 „Berufsbildern“, vom Lokführer über den Gleisbauer bis zum Zugbegleiter. Das sind diejenigen, die man während einer Fahrt sieht.

Es gibt aber auch die, die ihre Arbeit im Anonymen verrichten. Ich denke da an diejenigen, die Werbetexte schreiben, die sich an die Kunden richten. Zum Beispiel diesen: „Alle Bahncard-rabattierten Fahrten in Fernverkehrszügen innerhalb Deutschlands werden CO₂-frei durchgeführt – und auch alle auf dem Fahrschein des Bahncard-Inhabers eingetragenen Mitreisende und Kinder reisen ebenfalls mit 100 Prozent Ökostrom.“

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Bahnfahren macht Spaß. Nicht.

Chris Turner/gettyimages

Nur im Auto sind wir frei

Von GUIDO BELLBERG

Die Welt ist schlecht und wird in ihrer Boshaftigkeit nur noch von den Männern übertroffen, die ja alle potenzielle Vergewaltiger sind. Sagte jedenfalls Hamburgs Grünen-Vize Michael Gwosdz. Sie wissen schon, das ist der, der erst kürzlich stolz einem „Kiffer-Club“ beigetreten ist. Nun geht mein Gehirn ja normalerweise sofort in den energieschonenden Standby-Modus wenn ich Worte wie „alle“, „jeder“ oder gar „Männer“ höre, aber bei einem jungen Menschen mit einem derart korrekt gezogenen Scheitel, der noch dazu in Hamburg tätig ist, wo bekanntlich nur umwerfende Weisheiten produziert werden, lohnt es sich vielleicht, einmal genauer hinzuhören:

„Als Mann weiß ich, jeder noch so gut erzogene und tolerante Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger. Auch ich. Wir Männer müssen uns dessen bewusst sein – nur dann sind wir auch in der Lage, erkennen zu können, wenn sexuelle Gewalt und Nötigung beginnt. (…) Wer das nicht für sich selbst akzeptiert, wird mit dem Erkennen von Grenzen Schwierigkeiten haben.“

Zwar sind besonders die Grünen nicht gerade dafür bekannt, zu wissen, was Grenzen sind, aber der Mann hat natürlich recht. Alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger. Genauso, wie alle Frauen potenzielle Giftmischerinnen sind. Oder potenzielle Kindermörderinnen. Und Autofahrer potenzielle Unfallverursacher. weiterlesen

I Phone 3: Ikone oder Elektroschrott? Quelle U. Steinhoff

I Phone 3: Ikone oder Elektroschrott? Quelle U. Steinhoff

Ist das I-Phone ´ne Ikone?

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Die Frage würde hier nicht unbedingt hingehören. Hätte nicht Daimler Chefdesigner Gordon Wagoner in einer eloquenten Präsentation im konzerneigenen Design-Studio sie mit Ja beantwortet. Und hätte er das nicht ausgerechnet im Rahmen eines Workshops getan, in dem er zu erklären suchte, wie man bei Daimler neue Ikonen produziert, wäre es vielleicht auch noch nicht erwähnenswert. So wird es relevant. weiterlesen