Ausland

Irak: Mossul-Offensive verläuft nach Plan

Die irakischen Streitkräfte sind am zweiten Tag ihrer Großoffensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) weiter auf die Metropole Mossul vorgerückt. Die Armee und ihre Verbündeten brachten mehrere Orte im Umland der Großstadt unter ihre Kontrolle, wie das Militär heute mitteilte.

Regierungstreue Kämpfer hätten die Dschihadisten aus mehreren Dörfern um Mossul vertrieben, sagte ein Sprecher der irakischen Anti-Terror-Einheiten. Die Offensive laufe nach Plan. Ähnlich äußerte sich das US-Verteidigungsministerium. Nach Angaben des Pentagon bombardierten die Kampfjets der US-geführten Militärallianz am ersten Tag des Militäreinsatzes 52 IS-Stellungen. Die Rückeroberung von Mossul sei aber eine „schwierige“ und langwierigen Mission.

Nach Einschätzung des französischen Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian könnte die Offensive „mehrere Wochen, wenn nicht Monate“ dauern. Die Außenminister von rund 20 Ländern treffen sich am Donnerstag in Paris, um über die politische Zukunft Mossuls nach dem Ende der IS-Herrschaft zu beraten.

Seit Sommer 2014 unter IS-Kontrolle

IS-Kämpfer hatten Mossul im Sommer 2014 in einer Blitzoffensive erobert. Die Hauptstadt der ölreichen Provinz Ninive ist die letzte IS-Hochburg im Irak. Eine Vertreibung aus Mossul wäre ein gravierender Rückschlag für die Dschihadisten, die im Irak bereits erheblich an Boden verloren haben.

Die nun gestartete Großoffensive ist der bisher größte Militäreinsatz gegen die Dschihadisten im Irak. An der Seite der irakischen Armee kämpfen auch kurdische Peschmerga-Einheiten und schiitische Milizen. Unterstützung erhalten sie von den Kampfflugzeugen der Anti-IS-Koalition.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim relativierte unterdessen seine Aussagen über eine Beteiligung der türkischen Luftwaffe.

EGMR verurteilt Türkei wegen Todes eines Demonstranten

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat die Türkei wegen eines tödlichen Schusses auf einen kurdischen Demonstranten verurteilt. Die Straßburger Richter gaben den Eltern und Geschwistern des Getöteten recht, die türkische Polizisten für den Tod des damals 40-jährigen Mannes verantwortlich machen. Ihnen muss die Regierung in Ankara nun insgesamt 63.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Der Vorfall ereignete sich Ende März 2006 während einer nicht genehmigten Kundgebung in der osttürkischen Stadt Diyarbakir. Zu der Demonstration hatten Kurden aufgerufen, um gegen den Tod von 14 Mitgliedern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) während eines Militäreinsatzes zu protestieren.

„Unverhältnismäßige Gewalt“

Der 40-Jährige wurde von einer Tränengasgranate getroffen und erlag kurz danach seinen schweren Kopfverletzungen. Insgesamt wurden während der mehrtägigen Protestkundgebungen elf Demonstranten getötet. Die Angehörigen werfen der türkischen Polizei vor, vorsätzlich auf den Kopf des Opfers gezielt zu haben. Das bestreitet die Regierung in Ankara, die von einem Unfall spricht.

Der EGMR stellte hingegen fest, die Art der Verletzung lasse auf einen gezielten Schuss deuten. Insgesamt seien die Polizisten mit „unverhältnismäßiger Gewalt“ gegen die Demonstranten vorgegangen. Der Einsatz von Tränengasgranaten während der mehrtägigen Proteste sei „chaotisch“ gewesen.

Flüchtlinge: EU meldet Erfolge mit Kooperation mit Afrika

Die EU meldet erste Erfolge ihrer Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitländern von Flüchtlingen aus Afrika. So seien die Ausreisen aus dem Transitland Niger in Richtung Europa zurückgegangen, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini heute in Brüssel. Gleichzeitig seien mehr Menschen freiwillig von dort in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt.

„In den vergangenen wenigen Monaten ist mehr erreicht worden als zuvor in mehreren Jahren“, sagte Mogherini in ihrer Bilanz der Zeit seit Juni. Es gebe jedoch keine schnelle Lösung, nötig sei ein langfristiges Engagement.

Derzeit Abkommen mit fünf Ländern

Die EU hatte zunächst mit fünf afrikanischen Ländern eine engere Zusammenarbeit gesucht, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen: Niger, Nigeria, Senegal, Mali und Äthiopien. Sie will erreichen, dass weniger Menschen von Nordafrika aus übers Mittelmeer nach Europa übersetzen. Gleichzeitig will sie Herkunftsländer dazu bringen, Staatsbürger zurückzunehmen, die in Europa kein Bleiberecht bekommen.

Im Gegenzug erhalten die Länder finanzielle Unterstützung. Über den EU-Fonds für Afrika seien inzwischen fast 400 Millionen Euro aktiviert worden, sagte Mogherini. Der Fonds sei um 500 Millionen Euro aus der Reserve des Europäischen Entwicklungsfonds aufgestockt worden, um Handlungsspielräume zu erhalten.

Gericht billigt Räumung von Flüchtlingslager in Calais

Ein französisches Gericht hat die geplante Räumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais gebilligt. Das Verwaltungsgericht der Stadt Lille lehnte heute einen Eilantrag von elf Hilfsorganisationen gegen die anstehende Auflösung des „Dschungel“ genannten Lagers ab.

Die Räumung des Lagers als solche sei kein Verstoß gegen das Verbot von „unmenschlicher und entwürdigender Behandlung“ von Menschen, so das Gericht. Vielmehr ziele die Auflösung des Lagers unter anderem darauf ab, eine solche Behandlung von Flüchtlingen zu beenden.

Die französischen Behörden wollen das am Ärmelkanal gelegene Lager, in dem laut unterschiedlichen Angaben zwischen 6.000 und 10.000 Flüchtlinge ausharren, bald räumen. Die Flüchtlinge sollen in Unterkünfte im ganzen Land verteilt werden.

Räumungstermin noch offen

Die Regierung in Paris spricht angesichts der miserablen Zustände im „Dschungel“ von einer „humanitären“ Notwendigkeit. Auch das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) begrüßte zuletzt ausdrücklich die Entscheidung für eine baldige Auflösung des Lagers am Ärmelkanal. „Der ‚Dschungel‘ bereitet schon seit Jahren Probleme“, die dortigen Lebensbedingungen seien „erbärmlich“.

Ein Datum für den Beginn der Räumung des Lagers nannten die französischen Behörden nicht. Nachdem zunächst der vergangene Montag als möglicher Termin gegolten hatte, ist nun vom kommenden Montag die Rede.

Ostjerusalem: UNESCO nimmt umstrittene Resolution an

Die UNESCO hat eine umstrittene Resolution zu Ostjerusalem verabschiedet. Der Exekutivrat habe den Text heute unverändert angenommen, sagte ein Sprecher am Sitz der UNO-Kulturorganisation in Paris. Israel hatte seine Zusammenarbeit mit der UNESCO wegen dieser und einer anderen geplanten Resolution bereits ausgesetzt.

Die Regierung in Jerusalem wirft der Organisation vor, den „islamistischen Terrorismus“ zu unterstützen.

Der Text wurde unter Federführung von sieben arabischen Staaten verfasst, darunter Ägypten, Algerien, der Libanon und Katar. Ziel ist es, „das palästinensische Kulturerbe und den unverkennbaren Charakter von Ostjerusalem zu bewahren“. Dazu gehört auch die Altstadt von Jerusalem, in der sich mit der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom zwei der heiligsten Stätten des Islam befinden.

Scharfe Kritik Israels

Israels Bildungsminister Naftali Bennett hatte der UNESCO am Freitag vorgeworfen, die „tausendjährigen jüdischen Verbindungen zu Jerusalem“ zu ignorieren. Besonders empört ist die Regierung darüber, dass der Tempelberg in der Resolution nie mit seinem jüdischen Namen bezeichnet und die Klagemauer nur mit Anführungszeichen aufgeführt wird.

Der stellvertretende palästinensische Botschafter bei der UNESCO, Munir Anastas, sagte: „Die Resolution erinnert Israel daran, dass es die Besatzungsmacht in Ostjerusalem ist.“ Er rief die israelische Regierung auf, den „Missbrauch“ islamischer Kultstätten zu stoppen, etwa durch archäologische Grabungen.

Königstod: Thailand geht gegen mangelnde Trauer vor

Entrüstet über teils unvorteilhafte Berichterstattung über die Familie des verstorbenen Königs Bhumibol hat die Regierung in Thailand nun hartes Durchgreifen angekündigt. Die Regierung bitte ausländische Diplomaten um Hilfe, um Thailänder im Ausland aufzuspüren, die Majestätsbeleidigung begangen haben, sagte heute Justizminister Paiboon Koomchaya.

Die Behörden zu Hause wurden aufgerufen, die Sozialen Medien genau unter die Lupe zu nehmen und despektierliche Äußerungen sofort zu ahnden.

Bis zu 15 Jahre Haft

Viele Menschen empfinden schon das Tragen bunter Kleidung als Majestätsbeleidigung. Thailänder bedrohen seit Tagen Landsleute, die ihrer Ansicht nach nicht gebührend um den König trauern. Ein Mob zerrte etwa einen Mann nahe Bangkok aus seinem Haus und zwang ihn, sich vor einem Porträt des Monarchen zu entschuldigen, wie Lokalmedien berichten. Er soll etwas Despektierliches in Sozialen Medien gepostet haben. Mit dem harten Durchgreifen sollen solche Übergriffe verhindert werden, sagte ein Sprecher der Militärjunta. Majestätsbeleidigung kann mit 15 Jahren Haft geahndet werden.

König Bhumibol war vergangene Woche im Alter von 88 Jahren gestorben. Er wurde tief verehrt. Praktisch das ganze Land trägt seit seinem Tod Schwarz. Zehntausende warten täglich vor dem Königspalast in Bangkok, um ihm vor einem Porträt die letzte Ehre zu erweisen.

Bericht: Kabul verhandelt wieder mit Taliban

Die afghanische Regierung in Kabul hat einem Zeitungsbericht zufolge ihre Gespräche mit den radikalislamischen Taliban wieder aufgenommen. Im Golfstaat Katar, wo die Islamisten ein Verbindungsbüro unterhalten, hätten zwei Verhandlungsrunden stattgefunden, berichtete der britische „Guardian“ heute unter Berufung auf anonyme Quellen.

Laut Bericht wurden die Gespräche bereits im September wieder aufgenommen. Teilgenommen hätten auch ein hochrangiger US-Diplomat und der Bruder von Taliban-Gründer Mohammed Omar, Abdel Manan. Die Regierung in Kabul konnte zunächst nicht für eine Stellungnahme erreicht werden.

Wieder auf Vormarsch

Regierungsvertreter hatten unter Vermittlung des Nachbarlandes Pakistan bereits mit den Taliban verhandelt. Die Gespräche wurden aber abgebrochen, nachdem die USA Taliban-Anführer Achtar Mansur bei einem Drohnenangriff in Pakistan getötet hatten.

Die radikalen Islamisten wurden im Jahr 2001 von einer internationalen Koalition gestürzt. Seit zwei Jahren sind sie aber wieder im Aufwind und begingen in der Hauptstadt Kabul folgenschwere Anschläge. Zudem sind inzwischen große Teile des Landes wieder unter ihrer Kontrolle. Beim Kampf gegen die Taliban sind die afghanischen Streitkräfte nach wie vor auf Hilfe der USA angewiesen.

Moskau: Luftangriffe auf Aleppo unterbrochen

Russland und Syrien haben ihre Luftangriffe auf Aleppo dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge heute um 10.00 Uhr (Ortszeit, 9.00 Uhr MESZ) vorerst eingestellt. „Die Unterbrechung ist für die achtstündige humanitäre Pause nötig, die für diesen Donnerstag geplant ist“, sagte Schoigu heute der Agentur TASS zufolge.

Die syrische Armee werde sich so weit zurückziehen, dass Kämpfer ungehindert den Ostteil von Aleppo durch zwei Korridore verlassen könnten. Für Zivilisten würden sechs Korridore geöffnet. Mit der Initiative soll zudem Militärexperten, die sich morgen in Genf treffen wollten, mehr Spielraum gegeben werden, sagte Schoigu.

Skepsis bei UNO

Die USA und die UNO hatten die achtstündige Waffenruhe als viel zu kurz kritisiert. Russland und das Regime in Damaskus wollen damit erreichen, dass die Bevölkerung aus den umkämpften Vierteln flieht. Der Westen und die UNO fordern dagegen, es zu ermöglichen, dass die Bevölkerung in den Vierteln mit dem Notwendigsten versorgt wird.

Die UNO-Hilfsorganisationen haben auch mit Skepsis auf die Ankündigung einer Unterbrechung der Angriffe reagiert. Helfer brauchten klare Sicherheitsgarantien aller Beteiligten, erklärte ein UNO-Sprecher in Genf.

Inland

Hofburg-Wahl: Appell an Auslandsösterreicher

Die Auslandsösterreicher, immerhin rund 500.000 potenzielle Wähler, werden nun in einer Kampagne zum Urnengang motiviert. Initiiert wurde diese vom Auslandsösterreicher-Weltbund, umgesetzt von der Agentur Demner, Merlicek und Bergmann.

Prominente wie die Köche Johann Lafer und Sarah Wiener und der Schauspieler Friedrich von Thun machen dabei von ihrer Stimme Gebrauch und schreien, bis sogar Gläser zerspringen. Das Motto: „Nutzen Sie die Macht Ihrer Stimme.“ Die Videos werden auf Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram verbreitet.

Kronzeugenregelung wird verlängert

Die zu Jahresende auslaufende große Kronzeugenregelung wird um weitere fünf Jahre verlängert. Ein entsprechender Entwurf passierte heute den Ministerrat. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) zeigte sich danach überzeugt, dass es mit den Änderungen attraktiver werde, sich als Kronzeuge zu melden.

„Die Regelung bringt nicht nur eine Verlängerung, sondern eine wirkliche Verbesserung“, sagte Brandstetter am Rande der Regierungssitzung. Die Motivation, sich als Kronzeuge zu melden, soll durch das Paket steigen. Denn künftig werde es „mehr Sicherheit“ und bessere Rechtsschutzmöglichkeiten für die Kronzeugen geben, so der Ressortchef.

Sollte man als Kronzeuge abgelehnt werden, könne man künftig dagegen Beschwerde einlegen. Auch wird es möglich sein, noch während der Hauptverhandlung den Kronzeugenstatus zu beantragen. Auch soll ein potenzieller Kronzeuge künftig in einem möglichst frühen Verfahrensstadium erfahren, ob dessen Angaben grundsätzlich für eine Anwendung der Regelung geeignet sind.

„Freikaufen“ soll verhindert werden

Brandstetter verwies darauf, dass der potenzielle Kronzeuge aktiv an die Staatsanwaltschaft herantreten muss. Der Aufklärungsbeitrag muss das Gewicht der eigenen Tat übersteigen. Jemand, der eine Tat wesentlich bestimmt oder ausgeführt hat, soll jedenfalls nicht den Status eines Kronzeugen erlangen können - ein „Freikaufen“ soll verhindert werden. Außerdem sei es wesentlich, dass der Kronzeuge eine „innere Umkehr“ signalisiert.

Sobotka: Architekturwettbewerb für Hitler-Geburtshaus

Das Geburtshaus Adolf Hitlers in Braunau in Oberösterreich soll laut Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) derart umgestaltet werden, dass eine „Wiedererkennung“ unmöglich wird. Das Haus dürfe „vor allem in der Außenform nicht erkennbar sein“, präzisierte der Ressortchef heute vor der Ministerratssitzung das Ziel der Pläne und rief einen Architekturwettbewerb aus.

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Sport

Ski alpin: Schörghofer baut auf Frühjahrsform

Neben den französischen und deutschen Hauptkonkurrenten will Philipp Schörghofer seinem Teamkollegen Marcel Hirscher das Leben im Riesentorlauf-Weltcup so schwer wie möglich machen.

Vom gemeinsamen Training mit dem Gesamtweltcup- und RTL-Titelverteidiger „gepusht“, sieht sich der 33-jährige Schörghofer für den Auftakt zum WM-Winter am Sonntag in Sölden gewappnet. Vor allem das Saisonfinish im Frühjahr, das Schörghofer in starker Form absolvierte, gibt dem Salzburger Hoffnung und Motivation.

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Fußball: Austrotrainer mischen deutsche Liga auf

Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl mischen als Trainer derzeit gehörig die deutsche Bundesliga auf. Nach sieben Runden sind sowohl Stögers Kölner als auch Hasenhüttls Leipziger noch unbesiegt und haben sich als erste Bayern-Jäger positioniert. In Euphorie verfallen wollen die beiden Österreicher aber nicht, auch wenn der Begeisterung bei den Fans nur schwer Einhalt zu gebieten ist. Zumal man in Leipzig sogar noch viel Luft nach oben sieht.

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Wirtschaft

Pfund-Kursverfall reißt Loch in EU-Haushalt

Der Kursverfall des Pfundes nach dem „Brexit“-Votum hat im Haushalt der Europäischen Union ein Loch von mehreren hundert Millionen Euro gerissen. Darauf wies der für den Haushalt zuständige Berichterstatter im EU-Parlament, der SPD-Politiker Jens Geier, heute in Brüssel hin.

Der genannte Grund: Der britische Beitrag zu dem in Euro aufgestellten Haushalt wird in Pfund beglichen, wie Geier darlegte. Umgerechnet werde nach dem Kurs Ende 2015. Seit der Entscheidung der Briten für den Austritt im Juni habe die britische Währung gegenüber dem Euro mehr als zehn Prozent an Wert verloren. Folglich komme in Euro nicht der volle benötigte Betrag an.

Drei Lösungsansätze

Da der EU-Haushalt kein Defizit aufweisen dürfe, gebe es nun drei Möglichkeiten, sagte Geier: Die Briten müssten ihren Beitrag erhöhen, die anderen Länder müssten die Lücke füllen, oder der Fehlbetrag müsse aus den Einnahmen der EU aus Strafzahlungen ausgeglichen werden. Die Entscheidung liege bei den Mitgliedssländern, sie müsse noch vor Jahresende fallen.

Den genauen Fehlbetrag bezifferte Geier nicht. Der Bruttobeitrag Großbritanniens an die EU - also ungeachtet der Mittel, die an das Land zurückflossen - lag aber zuletzt bei mehr als 14 Mrd. Euro.

Chronik

D: Radfahrer bedroht Polizisten nach Unfall - erschossen

Nach einer Bedrohung mit einem Messer haben Polizisten in Moers im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen gestern Abend einen 48-Jährigen erschossen. Es habe sich um einen Radfahrer gehandelt, der in einen Zusammenstoß mit einem Auto verwickelt gewesen sei, teilten die Polizei Duisburg und die Staatsanwaltschaft Kleve heute mit. Sie führen die Ermittlungen.

Den Angaben zufolge war der Mann zunächst vom Unfallort geflüchtet, aber von einem Zeugen verfolgt und zurückgebracht worden. Am Ort des Geschehens ging er plötzlich mit einem „auffälligen Messer“ auf die Polizisten zu, die dabei waren, den Unfall aufzunehmen. Er habe mit der Waffe ausgeholt und sei damit immer weiter auf die Beamten zugegangen.

Diese seien mit gezogenen Pistolen zurückgewichen und hätten den Mann mehrfach vergeblich aufgefordert, das Messer fallen zu lassen. „Da die Beamten nicht weiter zurückweichen konnten und der Mann nicht stehen blieb, machten die Beamten von ihren Schusswaffen Gebrauch und gaben mehrere Schüsse auf diesen ab“, so Staatsanwaltschaft und Polizei. Sie reanimierten ihn anschließend, er starb aber später in einem Krankenhaus.

Taifun „Sarika“ bedroht Vietnam: Schon 29 Tote

Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen haben in Vietnam bereits 29 Menschen das Leben gekostet. Rund 30 weitere wurden verletzt, wie der Katastrophenschutz heute mitteilte. Mehrere Menschen würden zudem vermisst.

Karte zum Taifun "Sarika"

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: jma.go.jp

Das südostasiatische Land bereitet sich auf den herannahenden Taifun „Sarika“ vor, der auf den Philippinen mindestens zwei Menschen tötete.

Sturzfluten haben in Vietnam fast 1.000 Häuser zerstört, mehr als 120.000 Gebäude stehen unter Wasser. Die seit Tagen wütenden Unwetter hätten eine halbe Million Einwohner aus ihren Heimatregionen vertrieben, hieß es.

Explosion bei BASF Ludwigshafen: Noch ein Vermisster

Nach der schweren Explosion auf einem Werksgelände des Chemieriesen BASF in Ludwigshafen wird derzeit noch ein Mensch vermisst. Das teilte das Unternehmen heute Vormittag mit. Bei dem Unglück wurden nach jetzigem Stand zwei Menschen getötet, acht weitere wurden schwer verletzt, sechs davon befinden sich auf der Intensivstation. 17 Menschen seien leicht verletzt.

Bei den beiden Toten handelte es sich nach BASF-Angaben um Mitglieder der Werksfeuerwehr. „Wir sind sehr bestürzt, dass zwei unserer Mitarbeiter ums Leben gekommen sind. Sie haben sich als Feuerwehrleute für die Rettung von Menschenleben eingesetzt“, sagte BASF-Vorstandsmitglied Margret Suckale.

Brand am BASF-Werksgelände in Ludwigshafen

APA/dpa/Einsatzreport Südhessen

Ursache weiter offen

Gestern Mittag war es nach Angaben von BASF und Stadtverwaltung in einem Werkshafen bei Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse zu einer Detonation gekommen, anschließend fingen Pipelines mit den brennbaren und explosiven Gasen Ethylen und Propylen Feuer. Außerdem bildeten sich mehrere weitere Folgebrände. Was das Unglück auslöste, ist nach wie vor offen.

Nach einem stundenlangen Großeinsatz hatten die BASF-Werksfeuerwehr und Feuerwehren aus Ludwigshafen und anderen umliegenden Städten die durch die Explosion entstandenen Brände gegen 21.30 Uhr gelöscht. Die Einsatzkräfte waren in der Nacht und heute Vormittag allerdings weiterhin noch mit „Kühl- und Sicherungsmaßnahmen“ befasst.

Auch der Unglücksort kann noch nicht besichtigt werden. Über die Rohrleitung, an der sich die Explosion ereignet hatte, sei ein dicker Teppich aus Löschschaum gelegt worden, sagte der Chef der Feuerwehr Ludwigshafen, Peter Friedrich. Die Rohre müssten auch noch gekühlt werden. Wann genau die Schaumdecke entfernt werden kann, sei unklar.

Keine Schadstoffbelastung der Luft

Kontinuierliche Messungen hätten keine Hinweise auf erhöhte Werte für gefährliche Stoffe ergeben, betonte BASF. Das Löschwasser werde in einer werkseigenen Kläranlage gesammelt. Sperren verhinderten, dass es in den Rhein fließe. „Die Messwerte sind unauffällig“, so das Unternehmen.

Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) bekräftige am Montag, dass es nach allen vorliegenden Informationen zu keiner Schadstoffbelastung der Luft gekommen sei. Das bestätigten auch die Feuerwehren Ludwigshafen und Mannheim, sagte er dem Sender SWRinfo. Die starke Rauchentwicklung, die die Bevölkerung verunsichert habe, sei vor allem darauf zurückzuführen gewesen, dass am Unglücksort Fahrzeuge brannten.

Kultur

Startschuss für Frankfurter Buchmesse

In der deutschen Stadt Frankfurt wird heute die 68. internationale Buchmesse eröffnet. Zu der Feier werden die Könige Philippe von Belgien und Willem-Alexander der Niederlande anreisen.

Gastländer sind heuer - wie bereits 1993 - die Niederlande und die belgische Region Flandern. Einige Autoren aus diesem Sprachraum haben sich auch hierzulande etabliert - etwa Hugo Claus, Leon de Winter, Cees Nooteboom und Connie Palmen.

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300.000 Besucher erwartet

Erwartet werden mehr als 7.000 Aussteller aus 100 Ländern - 124 davon kommen aus Österreich. Von morgen bis Sonntag wird es rund 4.000 Veranstaltungen mit 600 Autoren geben. Die ersten drei Tage der Messe sind den Fachbesuchern vorbehalten. Am Wochenende hat dann das allgemeine Lesepublikum Zutritt. Insgesamt rechnen die Organisatoren mit rund 300.000 Besuchern.

Deutscher Buchpreis an Kirchhoff

Bereits gestern war der Deutsche Buchpreis an den Schriftsteller Bodo Kirchhoff (68) verliehen worden. Er erhielt die mit 25.000 Euro verbundene Auszeichnung für seinen Roman „Widerfahrnis“. Darin bricht ein im Ruhestand lebender Verleger mit einer Zufallsbekanntschaft zu einer spontanen Autoreise in den italienischen Süden auf, wo das Paar auf Sizilien mit der Flüchtlingskrise konfrontiert wird.

Renoir-Retrospektive in Madrider Thyssen-Museum

Dem Impressionisten Auguste Renoir widmet das Madrider Thyssen-Bornemisza-Museum eine erste umfassende Retrospektive in Spanien. Die Austellung „Renoir - Intimität“, die seit heute zu sehen ist, zeigt 78 Werke des französischen Malers (1841-1919), teilte der künstlerische Direktor des Museums, Guillermo Solana, mit. Die Werke sind Leihgaben aus der ganzen Welt.

Die Ausstellung solle die Fähigkeit des französischen Meisters hervorheben, Intimität in ihren verschiedenen Formen (sozial, freundschaftlich, familiär, erotisch) darzustellen. Bis zum 22. Jänner 2017 werden im Thyssen-Bornemisza Porträts, Frauenakte, Landschaften, Stillleben und andere Genres gezeigt.

„Bussi-Kreuzfahrt“: Wanda und Co. tourten auf hoher See

Die Stoakogler haben es getan, David Hasselhoff tut es nach wie vor - nun waren auch die jungen Berühmtheiten der Wiener Popszene auf See.

Angeführt von Headliner Wanda gingen der Nino aus Wien, Voodoo Jürgens und Fuzzman samt Combo vergangene Woche auf Tour durchs westliche Mittelmeer. Die „Bussi-Kreuzfahrt“ führte von Genua über Barcelona und Marseille zurück in die italienische Hafenstadt.

Das ZIB-Magazin begleitete Wanda und Freunde bei ihrer „Bussi-Kreuzfahrt“ im Mittelmeer.

Mit an Bord waren 250 Fans, die sich unter die 3.000 Touristen auf der „MSC Splendida“ gemischt hatten. Inkludiert in die 700 Euro teuren Tickets waren Treffen mit den Künstlern und Autogrammstunden. „Die Stimmung war schon sehr wild“, so Wanda-Frontmann Marco Michael Wanda. Den Abschluss der Tour bildete ein Konzert in Bologna.

Livealbum auf dem Weg

Dass Wanda eine hervorragende Liveband sind, davon konnten sich die Fans unter anderem im April überzeugen, als das Quintett die ausverkaufte Wiener Stadthalle bespielte. Am Freitag veröffentlicht die Band mit „Amore meine Stadt“ eine CD mit DVD bzw. Blu-ray, für die der Auftritt mitgeschnitten wurde.

Das Livedokument dient sowohl als Vorbote des kommenden dritten Albums, das in weniger als einem Jahr erscheinen soll, als auch der anstehenden Österreich-Konzerte im Dezember.

IT

Unfall bei Testfahrt mit fahrerlosem Taxi in Singapur

Ein fahrerloses Taxi ist bei einer Testfahrt in Singapur mit einem Lastwagen kollidiert. Bei dem Zusammenstoß auf einem Forschungscampus in dem südostasiatischen Stadtstadt sei niemand verletzt worden, teilte die US-Softwarefirma Nutonomy heute mit, die dort seit August fahrerlose Taxis in begrenztem Umfang auf öffentlichen Straßen testet.

An Bord des Taxis saßen laut den Angaben zwei Ingenieure. Das Fahrzeug sei zum Unfallzeitpunkt sehr langsam unterwegs gewesen.

Autonomes Taxi in Singapur

Reuters/Edgar Su

Die Unfallursache war unklar. Der Hergang wird nun vom Unternehmen sowie von der Polizei und der zuständigen Verkehrsbehörde untersucht. Letztere teilte lediglich mit, dass das Taxi die Spur gewechselt habe, als es mit dem Laster zusammengestoßen sei. Der Schaden an dem Auto sei gering, die Testserie werde fortgesetzt, sagte ein Nutonomy-Sprecher. Bei den Probefahrten auf dem Forschungscampus in Singapur sind immer zwei Ingenieure an Bord.

Nutonomy hatte als erstes Unternehmen Tests mit fahrerlosen Taxis auf öffentlichen Straßen gestartet und damit den umstrittenen Fahrdienstanbieter Uber übertroffen. Uber startete Mitte September eine Testreihe auf öffentlichen Straßen in der US-Stadt Pittsburgh. Auch in anderen Ländern gibt es Tests mit fahrerlosen Autos.

Gesundheit

Medien

Studie: Anteil europäischer Kinofilme im TV gestiegen

31 Prozent der von den europäischen Fernsehsendern ausgestrahlten Kinofilme stammen aus der EU. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle in Straßburg.

Diese hatte 2014/15 insgesamt 125 Fernsehkanäle unter die Lupe genommen, die inklusive Wiederholungen in diesem Zeitraum 101.849 Kinofilme ausstrahlten.

Die genannten 31 Prozent setzen sich demgemäß aus 16 Prozent jeweils nationalen Leinwandwerken zusammen und aus 15 Prozent, die aus dem europäischen Ausland des Senders stammen. In Summe stieg damit der Anteil der EU-Filme im TV-Programm im Vergleich zum vorherigen Untersuchungszeitraum 2011/2012. Damals lag deren Anteil bei 28 Prozent.

Science

Panorama

Malaysia: Hotdogs dürfen nicht mehr Hotdogs heißen

Imbissketten in Malaysia müssen ihre Hotdogs umbenennen, wollen sie das Gütezeichen für eine islamisch korrekte Herstellung beibehalten. Die neue Anweisung betrifft laut Behördenangaben auch andere Lebensmittel, in denen der Begriff „dog“ (Hund) auftaucht.

„Im Islam gilt ein Hund als unrein, deshalb darf sein Name nicht mit Produkten in Verbindung stehen, die halal (nach dem islamischen Recht zulässig) sind“, sagte Sirajuddin Suhaimee vom Ministerium für islamische Entwicklung heute.

Laut seinen Angaben wurde seine Abteilung nach mehreren Beschwerden muslimischer Touristen aus dem Ausland aktiv. Die neue Anordnung trifft unzählige Straßenverkäufer von Hotdogs ebenso wie ausländische Ketten. Sie sollen nach und nach kontrolliert werden, wenn sie ihre zweijährige Halal-Zulassung erneuern müssen, sagte Sirajuddin laut AFP.

Sechskilolanguste an Bermuda-Küste gefangen

An der Küste der Bermudas hat ein Fischer eine rekordverdächtige Riesenlanguste aus dem Wasser gezogen. Mit rund sechs Kilo sei es die größte Languste, die er in seiner 15-jährigen Fischerkarriere jemals gesehen habe, sagte Trisin Loescher diversen Medienberichten zufolge.

Die später in Sozialen Netzwerken vielfach geteilten Bilder, die Loescher mit seinem Fang zeigen, wurden zunächst vom lokalen Bootsvermieter Sanctuary Marine Bermuda auf Facebook veröffentlicht. Loescher schätzte das Alter des Tieres auf 30 bis 40 Jahre. Zunächst habe er die Languste einem lokalen Aquarium spenden wollen - schließlich habe er sich aber entschieden, seinen Fang wieder freizulassen.

Peru untersucht Tod von 10.000 Titicaca-Fröschen

Nach dem Tod von Tausenden Titicaca-Riesenfröschen haben die peruanischen Behörden eine Untersuchung zu den möglichen Ursachen angekündigt.

Aufgrund der Aussagen von Anrainern und Proben müsse davon ausgegangen werden, dass rund 10.000 Frösche in einem Umkreis von 50 Kilometern betroffen seien, teilte die peruanische Forst- und Wildtierbehörde gestern (Ortszeit) mit. Nach ihren Angaben starben die Frösche entlang des im Titicacasee-Nationalpark gelegenen Coata-Flusses.

Alarmiert wurden die Behörden durch den örtlichen Verein Komitee gegen die Verschmutzung des Coata. Mitglieder brachten zum Beweis rund hundert Froschkadaver zum Hauptplatz der Regionalhauptstadt Puno. Sie warfen den Behörden Untätigkeit vor. „Sie haben keinerlei Ahnung, wie dreckig der Fluss ist. Die Lage ist zum Verzweifeln“, sagte Komiteemitglied Maruja Inquilla. Sie forderte eindringlich eine Kläranlage für den Fluss.

Die großen Frösche mit der stark gefalteten Haut leben nur im Titicaca-See und seinen Zuflüssen. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet sie als vom Aussterben bedroht auf.