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Ruhe jetzt! Der beste Weg, sich wirklich zu entspannen

Von Mario Lips | Stand: 28.09.2016 | Lesedauer: 3 Minuten
Frau liegt auf Liegestuhl im Freien Frau liegt auf Liegestuhl im Freien

Streicheleinheiten für Körper und Seele: Ausgiebige Ruhezeiten tragen zum Wohlbefinden bei

Streicheleinheiten für Körper und Seele: Ausgiebige Ruhezeiten tragen zum Wohlbefinden bei

Quelle: Getty Images/Westend61

Wer sich eine erholsame Pause gönnen will, meidet meist andere Menschen. Das ergab eine Studie mit mehreren Tausend Teilnehmern. Was die meisten Befragten dabei tun, überraschte die Wissenschaftler.
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Es ist eine der größten Studien weltweit, die zum Thema Entspannung erarbeitet wurde: 18.000 Menschen in 134 Ländern standen Rede und Antwort, wie sie gegen den Alltagsstress ankämpfen. Im großen „Rest Test“ sollte geklärt werden, was die Menschen zur Ruhe bringt und wie wichtig die Auszeiten für unser Wohlbefinden sind.

Offensichtlich ist Ruhe heutzutage ein beschränktes Gut: Zwei Drittel (68,4 Prozent) aller Befragten wünschten sich mehr Erholung, nur knapp ein Drittel (31,6 Prozent) hält seinen Bedarf für gedeckt. Im Schnitt hatten die Studienteilnehmer nach eigenen Angaben etwas mehr als drei Stunden für ihre Muße zur Verfügung.

Bei der Auswertung der Daten überraschten die Befragten mit einer Aktivität, die sie als erholsamste Freizeitgestaltung klassifizierten. Fast 60 Prozent entspannten sich beim Lesen. Es folgte mit etwas mehr als 50 Prozent „Zeit in der Natur verbringen“ und knapp dahinter „alleine sein“.

Erholung in Abgeschiedenheit

Rund 40 Prozent entspannten gern beim Musikhören, ebenso viele Menschen machten einfach nichts Spezielles. Unter dem Strich fällt in der Spitzenreitergruppe allerdings eine Gemeinsamkeit auf: Alle Aktivitäten werden in der Regel alleine vorgenommen.

Quelle: Infografik Die Welt

Offenbar ist unser wichtigstes Bedürfnis beim Entspannen, sich von anderen Menschen zurückzuziehen. In der Liste der erholsamsten Aktivitäten finden sich soziale Erlebnisse wie plaudern oder Kaffee trinken ziemlich weit unten.

Den Grund für die ersehnte soziale Abstinenz vermutet Ben Alderson-Day, Psychologe an der Universität von Durham, darin, kurzzeitig in sich selbst hineinhorchen zu können. „Die Menschen erklärten, dass sie in der Abgeschiedenheit darauf fokussiert waren, wie sie sich fühlten, also wie es um ihren Körper und ihre Emotionen bestellt ist“, erklärte der Co-Autor der Studie der BBC.

Innere Monologe nehmen nicht viel Zeit ein

Zu klassischen lautlosen Selbstgesprächen käme es jedoch nur in 30 Prozent der Zeit, die die Befragten alleine verbrachten. Es gäbe Hinweise, dass neben dem Wegfall der Gespräche mit anderen beim Alleinesein auch die inneren Monologe zur Ruhe kommen könnten.

Einen kompletten Stillstand erlebt das Gehirn in der Isolation jedoch nicht: Neurowissenschaftler haben mit neuen bildgebenden Verfahren enorme Aktivitäten während Erholungsphasen gemessen. Besonders beschäftigt scheinen die Nervenzellen zu sein, wenn sich Menschen auf nichts Bestimmtes konzentrieren.

Fehlende Erholung scheint sich auch eindeutig auf das Wohlbefinden des Einzelnen auszuwirken. Studienteilnehmer mit weniger Erholungszeit am Vortag schnitten beim Wohlfühl-Index auch wesentlich schlechter ab. Wer nach eigenen Angaben keinen Bedarf an Erholung hatte, fühlte sich laut Wohlfühl-Skala doppelt so gut wie Menschen, die ein Defizit verspürten.

Fünf bis sechs Stunden Ruhe scheinen optimal

Am besten scheint es Personen zu gehen, die etwa fünf bis sechs Stunden am Tag zur Ruhe kommen konnten. Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, fällt im Wohlbefinden jedoch wieder leicht ab.

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Quelle: Infografik Die Welt

Die Studienautoren rufen dazu auf, Erholungszeiten gesellschaftlich in ein besseres Licht zu rücken. Immerhin assoziierten knapp neun Prozent der Befragten Ruhezeiten mit „Stress erzeugend“ oder „Schuldgefühle auslösend“. Als entscheidender Faktor auch für unser Wohlbefinden sollten Auszeiten nicht mehr als Faulheit angesehen werden.

Darum ist Stress gesund

Es kann kaum Zufall sein, dass viele Menschen sich gezielt einen Adrenalinkick suchen. Kann es sein, dass gegen Stress am besten Stress hilft? Unseren Vorfahren hat die Stressreaktion jedenfalls geholfen.

Quelle: Die Welt

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