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Gesundheit

Alkoholkonsum Wie betrunken man sich fühlt, hängt von der Begleitung ab

Von Mario Lips | Veröffentlicht am 15.09.2016 | Lesedauer: 3 Minuten
Wie das Trinkverhalten anderer den eigenen Alkoholkonsum beeinflusst
Quelle: Die Welt
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Ein Gläschen in Ehren... wer als Nüchterner einen Betrunkenen vor sich hat, der kann dessen Alkoholpegel meist ganz gut einschätzen. Eine Studie zeigt, dass das für den Trinkenden selbst nicht gelten muss.

Quelle: Die Welt

In geselliger Runde trinken viele Menschen gerne Alkohol – Abstinenzler sind dabei oft als Spaßbremse verschrien. Doch laut einer neuen britischen Studie sollten sie auf keiner wilden Party fehlen.
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In Gesellschaft ein paar Gläser Wein oder Bier zu trinken, kann die Stimmung auflockern und für einen launigen Abend sorgen. Manche Menschen trinken dabei auch gerne „über den Durst“ und überschreiten mehr oder weniger fahrlässig die Grenze von Alkoholgenuss zu Alkoholmissbrauch. Für Psychologen stellt sich dabei die Frage: Wie nehmen wir unser eigenes Trinkverhalten wahr?

In einer neuen Studie der britischen Universität von Cardiff konnte jetzt gezeigt werden, dass das subjektive Gefühl von Betrunkenheit stark von unserer Umgebung bestimmt wird. Denn abhängig vom Alkoholpegel der Begleiter, nimmt auch die einzelne Person ihren eigenen Konsum unterschiedlich wahr. Wie sich herausstellte, haben nüchterne Mitmenschen einen positiven Einfluss auf die Einschätzung der eigenen Situation.

Wer sich mit trinkfreudigen Menschen umgibt, unterschätzt laut Studie den eigenen Alkoholkonsum und die damit verbundenen Risiken. Im Kreise von Nichttrinkern hingegen ist das Bewusstsein für alkoholbedingte Gefahren wesentlich größer.

Mehr Sicherheit durch Abstinenzler

Studienleiter Professor Simon Moore zieht aus den Erkenntnissen praktische Schlüsse, die die Risiken alkohollastiger Partynächte mindern könnten: Entweder man vermeidet eine hohe Anzahl starker Trinker in einer Gruppe, oder man steigert die Zahl der Abstinenzler in einer Feierrunde.

Laut Moore sind die Untersuchungen die ersten, die unter realen Bedingungen angestellt wurden. Zuvor waren Studien immer nur mit nüchternen Probanden, unter Berufung auf deren Erinnerungen, erarbeitet worden. In früheren Zeiten waren Wissenschaftler immer davon ausgegangen, dass Betrunkene fälschlicherweise auch ihrer Umgebung ein exzessives Trinkverhalten unterstellten. Doch ganz anders lassen sich die neuesten Untersuchungen deuten: Wer noch betrunkenere Menschen an seiner Seite hat, sieht kein Risiko darin, mehr zu trinken.

Die neuesten Erkenntnisse lieferten die Daten von 1862 Versuchsteilnehmern, die aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammten und im Durchschnitt 27 Jahre alt waren. Die Teilnehmer wurden in acht Referenzgruppen aufgeteilt, in vier Lokalen wurde ihre Atemalkoholgehalt zwischen acht Uhr abends und drei Uhr morgens getestet und dokumentiert.

Mehr als 0,7 Promille Alkohol im Blut

Während der Versuchszeit protokollierten die Forscher Antworten auf Fragen wie: „Wie betrunken fühlen Sie sich gerade?“ Oder: „Wie extrem war ihr Trinkverhalten heute Abend?“ Auch Fragen zur Gesundheitsschädlichkeit oder der Gefahr einer Leberzirrhose wurden gestellt. Im Schnitt nannten die meisten ihren Alkoholkonsum gemäßigt, und auch ihr Gesundheitsrisiko sahen sie als mäßig an. Die Alkoholtester ergaben jedoch meist Atemalkoholwerte, die oberhalb von 0,7 Promille lagen.

Das Wissen um den Einfluss anderer Menschen auf das subjektive Rauschempfinden könnte nach Ansicht der Wissenschaftler auch für künftige Präventionsstrategien nützlich sein. Dennoch sei eine feuchtfröhliche Party ein komplexes Geschehen, und es gäbe viele Faktoren, die einen Trinker entscheiden lassen, wann es Zeit ist, das letzte Glas zu leeren.

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Da die Studie hauptsächlich auf Beobachtungen beruht, müsse fortan auch nach Ursache und Wirkung geschaut werden, erklären die Studienautoren. Zudem müssten die Untersuchungen unter Berücksichtigung sozialer Verbindungen in den Gruppen ausgeweitet werden.

Darum sollten wir zeitweise auf Alkohol verzichten

„Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren“. Besser doch - übermäßiger Alkoholkonsum kann unseren Körper kaputtmachen. Eine regelmäßige „Trinkpause“ bringt jedoch schnellere Besserung als gedacht...

Quelle: Die Welt