Schlagwort-Archiv: Philip Glass

Der Phasenverschieber: Steve Reich wird 80

csm_reich_steve_a75c603e80Klein und doch groß, das ist Steve Reich, der heute achtzig Jahre alt wird. Klein nur stilistisch: Er war der erste nicht unter den Minimalisten, der einzigen zeitgenössischen Komponistengruppe aus Amerika, die nach dem zweiten Weltkrieg der schnell sehr selbstgefällig gewordenen, sich elitär, mitunter auch engstirnig abschottenden europäischen Tonsetzer-Avantgarde unbequem auf den doktrinären Pelz zu rücken vermochte. Das waren Terry Riley und La Monte Young. Aber Steve Reich ist ihr besonders raffinierter, cooler, eleganter, ja sogar hipper Vertreter geblieben. Einer, der es in die Welt des Pop wie der Neuen Musik, den beiden sich nach wie vor hierzulande eher naserümpfend beschnüffelnden Lagern, geschafft hat. Eine lässige Ikone mit Basecap und durchaus auch politischer Aussage, aber nie ein Purist, sondern einer der es immer vermochte, seine Musik echtes Leben einzuhauchen.

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CD: Jaap van Zwedens effektvoll-effiziente Mahler 3:

JapeDieser Koloss kommt auf schwerem, doch gelenkigem Fuß daher. Jaap van Zweden ist nämlich keiner, der es schlank mag. Er isst gern (das sieht man) und wer kalorienbewusst musikhören möchte, der soll in andere Konzerte gehen. Bei ihm darf kesseln. Aber der niederländische Dirigent, der 2018 zur Überraschung vieler das New York Philharmonic übernehmen wird, ist dennoch keiner, der bei einer sinfonischen Interpretation aus allen Kanonen schießen lässt. Er muss dem Anlass angemessen sein und es soll – bei aller Lautstärke – ein menschlich kultiviertes Maß bewahren. So wie jetzt bei dieser deutlich als Live-Version durch hörbare Atmosphäre und Nebengeräusch ausgewiesenen Neuaufnahme der 3. Sinfonie d-moll von Gustav Mahler.

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