Gegen Sasha Waltz: Das Berliner Staatsballett wehrt sich geschlossen

nvkvwvbdyfeyqmb-800x450-nopadEigentlich könnte man fast schadenfroh lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Denn die in dieser Hinsicht schon leidensgeprüften Herren Michael Müller (Noch-Regierender Bürgermeister von Berlin) und Tim Renner (Noch-Kulturstaatssekretär) müssen gerade mal wieder ein Exempel in direkter Demokratie aushalten. Nach dem extern wie intern ziemliche Wellen schlagenden Aufruhr gegen den theaterfernen Chris Dercon als neuem Volksbühnenintendanten, meutern und motzen jetzt nach noch nicht einmal einer Woche auch bereits die Tänzer des Staatsballetts. Grund ihres geschlossenen Grolls: die überhastete, vornehmlich noch schnellschnell vor der Wahl politisch motivierte und durchgedrückte Ernennung der ballettfernen Sasha Waltz als neuer Co-Intendantin des Berliner Staatsballetts.

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Alles zum neuen Berliner Boulez Saal

the-interior-of-the-pierre-boulez-saalMein Text ist online heute Pay Content. Deshalb für Freunde und Fans hier komplett.

Rotes Linoleum, steile Treppen, eiserne Umgänge, Schiebetüren, grobe Wände, eine Fahrbrücke. Könnte eine Justizvollzugsanstalt ist. Ist es aber nicht. Genauso wenig, wie das dafür von seiner Fassade her viel zu noble Gebäude aus dem 18. Jahrhundert stammt. Beides ist DDR-Architektur der Fünfziger. Außen ist es immer noch die historistisch gefälschte Rückseite des Funktionsgebäudes der Berliner Staatsoper an der Französischen Straße, innen war es einmal hochmodisches Kulissenlager, dessen Mechanik freilich schon lange nicht mehr funktionierte.

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Am Ende konnte Johan Botha dann doch nicht siegen

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Foto: Winfried Hösl

„Vincerooooo!“ Ich werde siegen. Das singt der Prinz Kalaf in Giacomo Puccinis China-Parabel „Turandot“ auf dem hohen H. Und am Schluss wird er wirklich nicht nur die drei alle anderen Ehemann-Bewerber den Kopf gekostet habenden Rätsel gelöst, sondern auch das Herz der eisumgürteten Prinzessin geschmolzen haben. So steht es im Opernmärchen. Am 7. und 10. Juli aber stand der südafrikanischen Heldentenor Johan Botha in dieser Rolle wieder auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper in München, so wie vorher schon im Juni in einer semi-konzertanten Aufführung in Budapest als Siegmund in der „Walküre“, wo er selbstredend die Winterstürme tenorleuchtend dem Wonnemond hatte weichen lassen.

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Bayerisches Staatsballett: Die neuen Solisten sind enthüllt

UnknownDie schnell noch vor der Wahl eingetüteten News aus Berlin haben überschattet, das sich am anderen Ballettbrandherd in Deutschland, beim Bayerischen Staatsballett München auch Einiges getan hat – zumindest auf der Webseite. Die ist jetzt nicht mehr ganz so leer wie vorher, denn der russisch geheimniskrämerische, sicher auch als Verschwörungstheoretiker begabte Igor Zelensky hat eben für ein paar personelle Fakten gesorgt. Und das kalkuliert vor seiner ersten Pressekonferenz, um der den Druck zu nehmen. Endlich sind die Besetzungen (aber immer noch nicht deren Termine!) für seine bald hoffentlich abhebenden ersten sechs „Giselle“-Vorstellungen ab dem 23. September bekannt, und damit auch sein bisher so geheim gehaltenes neu, engagiertes Personal. Die gut behütete Winzerinnentochter, eine Münchner Spielplan-Antiquität von 1972, wird übrigens von ihrem Bearbeiter, dem in Kürze 90 Jahre alten Peter Wright aufgefrischt. Sir Peter hat eben in Britannien mit seinen herrlich verklatschen, aber sonst wenig substanziellen Memoiren für einigen Ballett-Gossip gesorgt.
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Berliner Staatsballett: Sasha Waltz ist endlich am Ziel

Sasha-Waltz_2013_c_Andre-RivalHat die SPD-Kultur-Connection also wieder funktioniert! Eine Woche vor der Wahl, ohne zu wissen ob sie danach noch verantwortlich sein werden, haben Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und sein parteiloser Staatssekretär Tim Renner also beim dahindümpelnden Staatsballett die Reißleinen gezogen. Der von Anfang an so glücklose wie desinteressierte Nacho Duato ist somit Geschichte. Er darf aber noch drei weitere Jahre lang bei vermutlich ähnlich schlechter Auslastung seinen Vertrag erfüllen und sinnlos Geld verbrennen, wie jetzt bei seinem nicht sonderlich neuen „Nussknacker“. Was ihn sicher nicht eben motivieren wird.

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Berliner Staatsballett: Ist Nacho Duato bereits am Ende?

1453831353.1118„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, mochte Sie über aktuelle Entwicklungen beim Staatsballett Berlin informieren und lädt Sie herzlich ein zur Pressekonferenz.“ Morgen um 12 Uhr im Roten Rathaus. Wenn solche Sätze fallen, dann ist klar: Es wird eine Personalie verkündet werden. Und da das Staatsballett Berlin mit dem ungeliebten Nacho Duato ja einen Chef hat, den man zwar nicht mag und den man nicht sieht, der aber noch einen Vertrag über drei weitere Jahre hat, dann darf man mutmaßen: Dieser Vertrag wird wohl frühzeitig beendet werden…

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Diesmal im Admiralspalast: Malakhov & Friends

Valdi3Er ist wieder da! Zwei Jahre nach seinem erzwungenen Abgang vom Berliner Staatsballett haben sich im gut gefüllten Berliner Admiralspalast für zwei Abende neuerlich die längst schon in Berlin traditionellen „Malakhov & Friends“ um den ehemaligen Berliner Ballettdirektor und Starballerino zusammengefunden, um eine Gala mit klassischen und modernen Gustostücken zu veranstalten. Fast könnte man das, wäre der Termin nicht zufällig gewählt, als eine Kampfansage an den an diesem Wochenende zu Ende gehenden „Tanz im August“ verstehen, der diese Ausgabe wieder besonders auf Anti-Tanz aus war, verbiestert diskursiv, minderheitenfreundlich und sich für eine intellektuell gleichgeschaltete inner crowd von ziemlicher Übersichtlichkeit einigelnd. Und auch vom Berliner Staatsballett von Vladimir Malakhovs dauerangeschlagenem Nachfolgers Nacho Duato war natürlich keiner auf der Bühne in der Friedrichstraße, aber einige Stars saßen im Zuschauerraum.

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15 Jahre Kammerakademie Potsdam: KAP in guter Hoffnung

KAPleerJa, gibt sie noch, die gelungen Wiedervereinigungsdinge. Zum Beispiel die Kammerakademie Potsdam (KAP). Als man in der brandenburgischen Landeshauptstadt das philharmonische Orchester schloss, weil die Musiksparte des Hans-Otto-Theaters angesichts der Konkurrenz von drei nahen Berliner Opernhäuser abgeschafft wurde, da hatte man zumindest eine gute Idee: 2001 entstand durch den Zusammenschluss des Ensemble Oriol Berlin mit dem Persius Ensemble aus Potsdam die Kammerakademie Potsdam – als Hausorchester des ein Jahr vorher neu eröffneten Nicolaisaales. Dem steht die patente Andrea Palent vor die auch beim fröhlichen Festkonzert zum 15-Jährigen des inzwischen bekannten und beliebten Orchesters den schönsten Satz sagte. Man hatte nämlich, wie in Los Angeles, im Innenhof Sterne mit den Namen der Orchestermitglieder verlegen lassen: „So feiern wir jetzt 15 Jahre KAP in guter Hoffnung mit einem Walk of Fame“, – was sich aber, Palent ist Sächsin, wie ein „Wok of Fame“ anhörte. „Potsdam in Hollywood“ eben.

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Dubai: Und wieder eröffnete Plácido Domingo ein neues Opernhaus

Dubai-World-Series-Finals-Dubai-Opera-1400x932War ja klar: nachdem Plácido Domingo schon vor fünf Jahren das Opernhaus im Sultanat Oman eröffnet hat (dort dirigierte er freilich nur „Turandot“), durfte er jetzt natürlich nicht fehlen, als das ungleich reichere und geltungssüchtigere Dubai nun endlich mit einem Musiktheater nachgezogen hat: Gestern wurde vom Baritenore gewordenen Weltstar, an dem nach wie vor kein Glamourweg vorbei führt, die Dubai Opera im Rahmen einer Gala sängerisch eingeweiht. Dafür flog Domingo extra auf direktem Weg aus dem brasilianischen Manaus ein. Und auch sein Kollege José Carreras ist bereits im Anmarsch auf das Golfemirat.

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Bayerisches Staatsballett: Tanzärger und Freude bei der Kritikerumfrage

csm_1._Bild_eb113b84f1Ärger und Freude liegen bisweilen sehr eng zusammen. Besonders dann, wenn es beispielsweise an einem Theater zu einer Zäsur kommt. Im Ästhetischen wie in der Leitungsfrage – was ja meist einander bedingt. So war es keine Überraschung, dass bei der saisonalen Top-und-Flop-Umfrage der Zeitschrift „Theater heute“ Frank Castorfs Berliner Volksbühne beim Einbiegen des Chefs in die Intendantenzielgerade zum Theater des Jahres gewählt wurde. Gleichzeitig wurde das Haus am Rosa-Luxemburg-Platz aber auch zum Ärgernis es Jahres – weil es mit dem Kurator und Museumsdirektor Chris Dercon einen neuen Chef bekommen wird, dem Theater wohl eher fremd ist. Und genauso ging es nun ein paar Tage später auch bei der Spielzeit-Umfrage der im gleichen Verlag erscheinenden Zeitschrift „tanz“ ab: Kompanie des Jahres wurde das Bayerische Staatsballett für seine einzigartige, über Dekaden aufgebaute Repertoirepolitik unter Ivan Liška, der jetzt nach 17 Direktorenjahren in Rente ging. Gleichzeitig reichte es für die weißblaue Truppe an der Isar aber auch zum Ärgernis.

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