Archiv für den Monat: April 2015

Hubert Link/dpa/picture alliance

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Die Legenden der Langsamfahrer

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Von GUIDO BELLBERG

Oh, was wurden wir kritisiert als wir neulich darauf hinwiesen, dass auch Langsamfahrer eine Gefahr für ihre automobile Umwelt darstellen können. Landauf und landab erhob sich ein großes Wehklagen, und es war drei Tage und drei Nächte Schimpf und Schande im gesamten Königreich.

Wildfremde Menschen wurden leidenschaftlich verunglimpft und – je nach persönlicher Gefühlslage – entweder als „Raser“ oder „Schleicher“ beschimpft. Artikel, die nur in der eigenen Fantasie existierten und noch nicht einmal dort gelesen wurden, mussten sich so lange falsch zitieren lassen, bis sie sich beleidigt auf wildfremde Festplatten zurückzogen.

Kommentarfunktionen brachen zusammen, und der eine oder andere Autor bekam viele lustige E-Mails. Aber, all das geschah keineswegs umsonst, denn am Ende kristallisierten sich einige wertvolle Hypothesen heraus, die immer wieder auftauchten und als Begründung für das eigene Fahrverhalten dienten, oder, na ja, dienen sollten.
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Porsche 917/10 von 1971, Chassis Nr. 001 gesehen bei Jan Lühn auf der Technoclassica, Quelle: Jan Lühn

Porsche 917/10 von 1971, Chassis Nr. 001 gesehen bei Jan Lühn auf der Technoclassica, Quelle: Jan Lühn

Vorsprung durch Technik: Drei Autos, mit denen Ferdinand Piëch drei Automarken prägte

Porsche 917/10 von 1971, Chassis Nr. 001 gesehen bei Jan Lühn auf der Technoclassica, Quelle: Jan Lühn
Der Piëch-Racer: Porsche 917/10 von 1971, Chassis Nr. 001 gesehen bei Jan Lühn auf der Technoclassica in Essen

 

 

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Ferdinand Piëch war ein schlechter Schüler und ist ein genialer Ingenieur, bei dem die Faszination der Technik stets den Vorrang vor der Betriebswirtschaft hatte.  Das zeigt sich an drei Autos, mit denen er drei Marken prägte: Dem Porsche 917, dem Audi Quattro und dem VW Phaeton. Zwischendurch erfand er noch den Fünfzylinder-Diesel für Mercedes. Sein Antrieb war aber wohl stets der immerwährende Machtkampf der Familie Porsche.  weiterlesen

Foto: dpa

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Die Achsen des Guten – Der Blitzermarathon hat was von DDR

Foto: dpa
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Von HENRYK M. BRODER

Letzte Woche ging es den Rasern wieder an den Kragen. Beim Blitzermarathon wurden bundesweit 3.254.819 Fahrzeuge kontrolliert, dabei wurden 91.262 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Das entsprach einem Anteil von 2,8 Prozent, etwas weniger als bei der letzten Aktion dieser Art im September 2014. Der erzieherische Erfolg der Operation war also minimal. Ein Statistiker würde sagen: zu vernachlässigen.

Dennoch berichteten alle Fernsehanstalten – von ARD bis ZDF – ausführlich über den „Kampf gegen die Temposünder“, zum Teil mit dramatischen Bildern, wobei sie nicht zu erwähnen vergaßen, dass auch 21 weitere europäische Staaten an der Aktion teilnahmen.

Mich erinnerte die Art der Berichterstattung an Berichte in der „Aktuellen Kamera“ des DDR-Fernsehens, in denen gezeigt wurde, wie Scharen von jungen Pionieren auszogen, um zu kontrollieren, in welchem Haus Westfernsehen empfangen wurde. Die gleichen Bilder, der gleiche Tonfall, nur dass es damals nicht um Raser ging, sondern um Antennen, die gen Westen wiesen.

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Wie das Statistische Bundesamt auf Kosten der „Verkehrstoten“ um Aufmerksamkeit buhlt

Ein Auto ohne Knautschzone: der Jaguar E-Type. Foto: Carl Christian Jancke

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Im Februar 2015 starben 16 Menschen mehr im Straßenverkehr als im Vorjahr. Daraus machen die Kollegen vom „Tagesspiegel“: „Auf Deutschlands Straßen wird weiterhin massenhaft gestorben.“ Das ist im Angesicht der Opfer eine ziemliche Klickzahlen generierende Geschmacklosigkeit. Allerdings ist die schnöde Meldung des Statistischen Bundesamts nicht wirklich pietätvoller.  weiterlesen

CSU,Europakongress 2012

Wieder falsch: Die neueste Idee des Alexander Dobrindt

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU)
Man könnte hier natürlich jedes Foto von Alexander Dobrindt veröffentlichen, aber wir haben uns für eins mit zarter Symbolik entschieden. Es zeigt den CSU-Politiker als Redner beim Europakongress seiner Partei. 2012. Als er noch nicht Verkehrsminister war Foto: picture-alliance/Sven Simon

Von STEFAN ANKER

So ist das, wenn ein Politiker (Maut) nur ein (Maut) Thema (Maut) kennt: Bei den anderen Sachen kommt er ein bisschen durcheinander. Verkehrsminister Alexander Dobrindt will sich doch jetzt tatsächlich darum kümmern, dass noch mehr Leute beim Carsharing mitmachen. Doch das ist erstens überflüssig und zweitens falsch.

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Akihiro Horio/Jiji Press/picture alliance

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Maglev, wir brauchen Dich …

Akihiro Horio/Jiji Press/picture alliance
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Von GUIDO BELLBERG

Schnelligkeit muss nicht immer hübsch sein, das gilt für den Bugatti Veyron genauso wie für japanische Hochgeschwindigkeitszüge. Am Ende zählt der Speed. Und von dem verstehen die japanischen Eisenbahner wirklich etwas. So viel, dass sie nun mit einem Zug, der den ziemlich osteuropäisch anmutenden Namen „Maglev“ trägt, der aber lediglich für „Magnetic Levitation“ (also Magnetschwebebahn) steht, mit knapp über 600 Sachen einen neuen Rekord für Züge aufstellten. Wow.

Das letzte Mal, als ich wegen einer Höchstgeschwindigkeit „Wow“ sagen musste, war im Jahr 2010; damals saß James May im Bugatti Veyron Super Sport und fuhr über 400 km/h. Wenn auch nur knapp.
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Anthony Devlin/PA Wire/picture alliance

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Neues von Clarkson – wird alles gut?

Anthony Devlin/PA Wire/picture alliance
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Von GUIDO BELLBERG

Die gute alte Sunday Times berichtet hier (ohne Abo nicht lesbar) von neuen Hintergrundinfos zu Clarkson und seinem Verhalten. Und diese Neuigkeiten haben es durchaus in sich: Der bekannte „Top Gear“-Moderator, nein, ich erkläre jetzt nicht, was das ist, erklärte, dass sein Arzt eine möglicherweise bösartige, sprich Krebs, Wucherung („lump“) auf seiner Zunge gefunden habe – zwei Tage vor der Auseinandersetzung mit dem Produzenten, den Clarkson dabei schlug, was schließlich zu seiner Entlassung führte. Das Geschwür ist mittlerweile aber als gutartig, oder zumindest nicht besorgniserregend, diagnostiziert.
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Foto: getty images

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Die Achsen des Guten – Von Moskau nach Berlin fahren? Nein, danke!

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Von HENRYK M. BRODER

Reisender, hat du einen Flug bei Aeroflot gebucht, mach dich auf Überraschungen gefasst. Aeroflot Flug Nummer 1861 von Eriwan, der Hauptstadt der Republik Armenien, sollte um 14.50 Uhr nach Moskau abheben. Um 12 Uhr war online noch alles „on time“. Als ich um 13.30 Uhr am Flughafen eintraf, war die Abflugzeit auf 16.15 Uhr verschoben. Nicht weiter schlimm, hätte ich nicht einen Anschlussflieger von Moskau nach Berlin gebucht, der bestimmt nicht auf die Maschine aus Jerewan warten würde. Was tun?

„Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten“, sagt der Aeroflot-Mitarbeiter am Schalter, und es hört sich so an, als wollte er mir einen der Radio-Eriwan-Witze erzählen. „Sie können mit uns nach Moskau fliegen, und dann kümmern sie sich um einen Anschlussflug.“

Das klang nicht sehr verlockend. „Oder Sie versuchen es morgen mit dem gleichen Flug noch einmal. Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass er pünktlich gehen wird. Könnte ebenso wie heute eine Verspätung haben, vielleicht weniger, vielleicht mehr.“ Und dann? „Dann haben Sie morgen das gleiche Problem, das Sie heute haben.“

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Technoclassica 2015: Ein Auflauf alter Männer

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von CARL CHRISTIAN JANCKE

Wer an den zwei „Fachbesucher“-tagen auf der Technoclassica keine weißen Haare hat, hat meist gar keine mehr. Frauen sind genauso Mangelware wie Angebote der Marken Audi, BMW oder Volkswagen und treten allenfalls in Begleitung eines ergrauten Herren auf, der seiner Erscheinung jugendlichen Anstrich durch das Tragen einer roten Chino-Hose zum Club-Blazer gibt. In diesen Kreisen nennt man den Stil „Smart Casual“ weiterlesen