Archiv für den Monat: März 2014

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Black Beauty oder warum ich auch im nächsten Jahr wieder auf der Techno Classica sein werde

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Von HANSBAHNHOF

„You want to see a real car??“ Der zwei Meter große Engländer im englischen Club-Jacket mit farblich brutal kontrastierender Fliege grinst über das ganze Gesicht. Wir sind auf der Techno Classica. Es ist Mittwoch morgen. Pressetag und Aufbauzeit. Noch liegen rote Laken über den meisten Autos. Nur der Engländer ist schon busy und schraubt Bulbs in Lamps. „Shure“ entgegne ich vorsichtig, denn Real Cars gibt es auf dem riesigen Stand en masse. Bentleys, Rileys, Rolls und andere Kriegsüberlebende der Nobelklasse im Jahreswagenzustand. Ein einziger Wagen ist noch abgedeckt. Der Engländer bittet mich um eine Hand und wir heben vorsichtig die schwarze Decke an.

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1960 Renault Dauphine

Alle meine Autos, Folge 1: Renault Dauphine

1960 Renault Dauphine

Von HENRYK M. BRODER
Mein erstes Auto war eine Renault Dauphine. Vier Türen, vier Gänge, Heckmotor, 33 PS, Betriebsgeräusch wie bei einem Rasenmäher. Keine Ahnung, warum meine Eltern den Wagen gekauft hatten. Weder Mutter noch Vater hatten einen Führerschein, und ich war erst sechzehn.
Der Wagen stand im Hof hinter der Mietskaserne, in der wir wohnten. An Wochenenden, wenn nichts los war, setzte ich mich in die Dauphine und fuhr auf dem Hof hin und her. Manchmal schaffte ich es bis in den dritten Gang. Als ich 18 war, machte ich den Führerschein, aber da war die Dauphine nicht mehr da. Zwei Jahre später bekam ich zum Abitur von meinem Vater einen gebrauchten Opel Kadett A geschenkt. Der Wagen sah aus wie ein Schuhkarton mit Fenstern, war aber verglichen mit der lahmen Dauphine ein richtig flottes Auto. Und er hatte Liegesitze, die man ganz zurückklappen konnte. Was er nicht hatte, war die heute obligatorische Konsole zwischen den Mittelsitzen, die das Sich-Näherkommen erschwert.

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Der Pick-Up: die rollende Seele Amerikas, und warum wir Europäer sie nicht verstehen

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Von HEIKO ROLOFF

Als ich 1995 in die USA auswanderte, hatte ich zwei Vorstellungen von einem Fahrzeug, das die Amerikaner “Pick Up Truck” nennen:

1. “Rides” von zahnlosen “Red Necks” mit fettigen Haaren, die wie in dem Harley-Kultfilm Easy Rider mit Jack Nicholson, Dennis Hopper und Peter Fonda auch mal mit ihrer Shotgun auf Leute schießen, die nicht in ihr Weltbild passen.

2. Das Arbeitspferd von grundsoliden Amerikanern wie John Walton aus der gleichnamigen TV-Serie, der in den Zeiten der Großen Depression sieben Kinder ernährte.

Seither hat sich mein Eindruck vom Pick-Up nicht verändert aber erweitert. Ich denke da an den Truck des Surfer-Dudes, der sonnenverbrannt mit seinem Hund und seinen Boards auf der Ladefläche an den Strand von Montauk (beste Wellen an der Ostküste) fährt. Oder an das Manhattan-It-Girl, das von Papa  einen 25 Jahre alten Truck für den Sommer in den Hamptons (Sylt der New Yorker) bekommen hat und sich damit  zum Beach, Oeko-Laden oder Yoga begibt.

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Audi A8 L W12 exclusive

Über die deutsche Blechuniform

Audi A8 L W12 exclusive

Von LUTZ FÜGENER
(aka Prof. Petrolhead)

In Asien liebt man deutsche Autos. Schon seit mehren Jahren setzten deutsche Hersteller in Fernost in manchem Quartal mehr Fahrzeuge ab als hierzulande. Der Wunsch, dieses profitable Geschäft zu halten und nach Möglichkeiten auszubauen befeuert die Aktualität einer ebenfalls seit vielen Jahren existenten Grundfrage bei der Konzeption der Produkte und berührt so auch das Kerngeschäft der Designer: Muss das deutsche Auto auch gestalterisch dem asiatischen Markt angepasst werden?  Bei aufmerksamer Betrachtung der aktuellen Fahrzeuge scheint die Antwort derzeit uneinheitlich auszufallen.

Der Versuch einer Antwort führt dabei geradewegs in eine Kaskade von Fragen in anderen Deutungsebenen. Was mag der fernöstliche Kunde am deutschen Automobildesign? Und was ist eigentlich typisch deutsches Automobildesign?

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Der Letzte macht das Licht an. Aber so richtig.

Warum moderne Autoscheinwerfer eine ziemliche Zumutung sind.

Autosalon Genf - VW Präsentation

Von GUIDO BELLBERG

Man muss kein blankpolierter Adler oder ein Manga-Mädchen auf Belladonna-Tropfen sein um von einer stetig wachsenden Anzahl moderner Autos geblendet zu werden. Riesige Lampen mit ganzen Batterien von LED- oder Xenon-Leuchten verunzieren immer zahlreicher unsere fahrbaren Untersätze. Was vor ein paar Jahren vielleicht noch ein Alleinstellungsmerkmal der automobilen Oberklasse war, ist mittlerweile Mainstream. Selbst vorbeirollende Fahrräder zaubern heute fröhliche Lichtstrahlen an meine Wohnzimmerdecke. Mittags. Im August. Was soll das? Leben wir neuerdings auf der dunklen Seite des Mondes?

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Meine erste und letzte Techno Classica

Von  ULF POSCHARDTIMG_1489

Gestern habe ich meine erste Techno Classica besucht. Und wohl auch meine letzte. Das ist nicht mein Ding. Es liegt nicht an der Anreise, der Weg vom Flughafen in Düsseldorf nach Essen: kein Problem. Schön, schon auf der Autobahn die ersten Klassiker zu beobachten, die poliert und glänzend in Richtung Messe rollen. Das Wort Messe findet hier wieder zu seinem sakralen Namenskern zurück. Vor der Messe Stau, jede Menge Hänger und schon die ersten aufgeregten Händler. Vielleicht liegt es an meinen Erfahrungen mit vielen von ihnen, wenn man einen Sportwagen verkaufen will, ihren frechen Anrufen, ihren fehlerhaften Mails – oder wenn man kaufen will, die zum Teil haarsträubend unseriösen Offerten, die einem gemacht werden. Kurzum: sie gehören nicht zu meinen präferierten Berufsgruppen. Wobei Pauschalisierungen sehr falsch sind: natürlich gibt es auch weiße Schafe. Die sollten sich zusammenschließen.

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Kunst-Tuning-Art-Car-Shit

von CORDULA SCHMITZ

Kunst und Autos sind so eine Sache. Meistens endet diese Kombination nicht besonders schön. Bestes Beispiel ist das BMW-Projekt. Die Art -Cars, also ich weiß nicht. Das ganze ist ein bisschen so wie schlecht gemachtes Tuning. Kunst-Tuning funktioniert in den meisten Fällen schlicht und einfach nicht. Ein gutes Tuning hat nämlich den Vorteil, das man es nicht auf den ersten Blick erkennt. Und wenn man das doch tut, muss es ein Statement sein. Ein stillvolles Statement. Jemand, der es draufhat ist der britische Künstler Nicolai Sclater aka Ornamental Conifer. Er nennt sich selbst „Sign Painter“, was eine echte Untertreibung ist. Eine Lederjacke an die er Hand angelegt hat, ein Bike oder eine Auto, das er in den Finger hatte, wird cooler, witziger, smarter.