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Messewirtschaft

Messeunternehmen Wo gerade viel in die Zukunft investiert wird

Von Carsten Dierig | Stand: 05.09.2016 | Lesedauer: 4 Minuten
Wenn Riemenantriebe für Maschinen zu Hinguckern werden: Firmen inszenieren ihre Produkte wie hier auf der Hannover Messe und brauchen Platz viel zur Präsentation Wenn Riemenantriebe für Maschinen zu Hinguckern werden: Firmen inszenieren ihre Produkte wie hier auf der Hannover Messe und brauchen Platz viel zur Präsentation

Wenn Riemenantriebe für Maschinen zu Hinguckern werden: Firmen inszenieren ihre Produkte wie hier auf der Hannover Messe und brauchen Platz viel zur Präsentation

Wenn Riemenantriebe für Maschinen zu Hinguckern werden: Firmen inszenieren ihre Produkte wie hier auf der Hannover Messe und brauchen Platz viel zur Präsentation

Quelle: pA/dpa

Deutsche Messegesellschaften erweitern und modernisieren ihre Gelände. Fast eine Milliarde Euro wollen sie bis 2019 investieren. Tatsächlich sind die Um- und Ausbauten dringend notwendig.
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P22a. Diese eher unspektakuläre Buchstaben-Zahlen-Kombination hat für Gerald Böse große Symbolkraft. Denn hinter dem Kürzel verbirgt sich die Bezeichnung eines Baustellengeländes. Eins der größten und modernsten Parkhäuser in Deutschland soll auf Areal P22a entstehen, dafür wird der Geschäftsführer der Kölnmesse in dieser Woche den Grundstein legen. Für die Rheinländer beginnt damit nach jahrelanger Planung das Projekt „Kölnmesse 3.0“, bei dem über 15 Jahre hinweg große Teile des Geländes modernisiert werden. Zudem entsteht die sogenannte „Confex“-Halle, die zum einen als Keimzelle für neue Messen und zum anderen als Kongresszentrum dienen soll.

Mit ihrem Investitionsprogramm reihen sich die Kölner ein in eine mittlerweile lange Liste von Bauprojekten in der deutschen Messelandschaft. Quer durch die Republik wird erweitert und modernisiert, wird ertüchtigt und aufgewertet: in Hannover und München zum Beispiel, in Düsseldorf und Frankfurt, in Nürnberg und Essen, in Stuttgart und Dortmund.

Einige Messezentren sind in die Jahre gekommen und werden jetzt fit gemacht für die Zukunft.
Walter Mennekes, Auma-Vorsitzender

Fast eine Milliarde Euro investieren die heimischen Veranstaltungsmacher dafür in ihre Gelände – und das nur bis 2019. „Die Messen tragen damit den steigenden Qualitätsanforderungen von Ausstellern und Besuchern und der weiter leicht wachsenden Nachfrage nach Messeflächen Rechnung“, heißt es beim Branchenverband AUMA. Oder wie es Verbandschef Walter Mennekes ausdrückt: „Viele Gelände sind die Jahre gekommen.“

Wie gefährlich solch eine veraltete Infrastruktur ist, musste die Messe Essen schon erfahren. Gleich mehrfach hatten Gastveranstalter eine Auffrischung des Geländes gefordert. Als die aber ausblieb, wandte sich zum Beispiel Reed Exhibitions vom Messeplatz ab und verlegte Schauen wie die Fitnessmesse Fibo oder die Industriemesse Aluminium nach Köln bzw. Düsseldorf.

Neue Energieversorgung und Klimatisierung

Nun kreisen in Essen die Kräne. Rund 90 Millionen Euro steckt das öffentlich-rechtliche Unternehmen in die Ertüchtigung seines Geländes. Gebaut werden dafür fünf neue Hallen, modern, ebenerdig und mit Tageslicht. Sie ersetzen die bislang mehrgeschossigen Hallen im Norden des Geländes. Darüber hinaus sieht der Umbau ein 2000 Quadratmeter großes Glasfoyer vor, zusätzliche Räume für Tagungen und Kongresse, dazu neue Fassaden im Osten und Norden des Areals sowie eine neue Energieversorgung und Klimatisierung. „Wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken. Essen bietet in Zukunft sogar eines der modernsten Messegelände in Deutschland“, frohlockt Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt. Jedenfalls ab dem Jahr 2019.

Der Konkurrenz dient der Fall Essen offenbar als mahnendes Beispiel. Immerhin fallen zur Begründung der Baupläne vielerorts Schlagworte wie „Attraktivität“, „Gastlichkeit“ oder „Offenheit“. Visionäre Architektur, dazu modernste Technik und verbesserte Logistikzonen sollen zum Wettbewerbsvorteil im harten nationalen wie internationalen Konkurrenzkampf gereichen.

In Dortmund erfolgen die Renovierungsarbeiten dabei unter dem Projektnamen „Welcome 2018“. Gebaut wird zum Beispiel ein neues Eingangsportal, eine Besucherpassage als Verbindung zwischen den Hallen und ein neuer Vorplatz. In Nürnberg wiederum werden Hallen modernisiert, die mittlerweile schon 40 Jahre Dienst hinter sich haben.

Signal an Großveranstaltungen

Um die Einschränkungen während des laufenden Betriebs bestmöglich zu begrenzen, bauen die Franken zuvor die neue Halle 3c mit 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. „Pufferhalle“ nennt die Geschäftsführung den modernen Bau von Stararchitektin Zaha Hadid. Weil sie am Ende dauerhaft bleibt und damit das Platzangebot erweitert, gilt das Gebäude zudem als Signal an Großveranstaltungen wie die Spielwarenmesse, die Biofach oder die Fensterbau Frontale, die langfristig mehr Platz benötigen.

In München und Stuttgart, zwei noch vergleichsweise jungen Geländen, ist zusätzlicher Platz das Motiv für die Bauaktivitäten. „Wir haben mittlerweile acht Messen, die unser Gelände komplett füllen“, sagt Stuttgarts Messechef Ulrich Kromer und nennt zum Beispiel die Industriemessen AMB, R+T oder Blechexpo.

Verbindung von Conference und Exhibition

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Um für diese Veranstaltungen Wachstumsperspektiven bieten zu können, müsse das Gelände erweitert werden, so Kromer. 14.500 Quadratmeter umfasst die Halle. Damit kommen die Schwaben künftig auf 120.000 Bruttoquadratmeter Fläche.

In Hannover wird das Gelände nicht erweitert, dafür aber umstrukturiert. „Wir entwickeln kleine Gelände im Gelände“, erklärt Vorstandchef Wolfram von Fritsch das Vorhaben. „Dadurch können wir verschiedene Messen parallel veranstalten, jeweils mit einem eigenem Eingang sowie abgetrennten Bereichen.“ Der Hallenkomplex 19/20 ist bereits modernisiert und multifunktional gestaltet, mit eigenem Kongressbereich im Obergeschoss. Auch hier fällt – wie bereits in Köln – das Stichwort „Confex“, das die Verbindung von Conference und Exhibition verdeutlichen soll, also das Einhergehen von Messe und Kongress. Im nächsten Schritt folgten dann die Hallen 22 und 23.