Die Eifel ist nicht gerade als Region bekannt, in der sich mysteriöse Dinge abspielen. Zwar gibt es hier viel Wald und Wiesen, sogar uralte Vulkane – aber generell wirkt das alles sehr verschlafen.
Nun aber hat ein Wissenschaftler in diesem verträumten Landstrich eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Bernard Marty von der Universität Lothringen in Nancy hat das Wasser der Viktoriaquelle in Heckenmünster (Kreis Bernkastel-Wittlich) analysiert. Darin fand er Xenon, eines der seltensten nicht radioaktiven Elemente der Erde. Das Edelgas aus der Eifel ist viele Milliarden Jahre alt.
Auf ein Alter von 4,45 Milliarden Jahren taxieren der Geochemiker Marty und sein Team das Xenongas. Die Wissenschaftler wurden vom Europäischen Forschungsrat für die Analyse des Eifelwassers gefördert.
Vulkane brachten das Gas nach oben
Dass Xenon überhaupt zutage trat, hat aber tatsächlich etwas mit der Eifel zu tun. Denn auch wenn die Landschaft so verschlafen und verträumt wirkt, sind die Vulkane noch immer nicht völlig zur Ruhe gekommen.
Vor Milliarden Jahren stießen Himmelskörper mit der entstehenden Erde zusammen. Sie brachten das Edelgas mit. Durch den Aufprall wurde das Gestein aus dem Weltall zum Teil des Erdmantels. Es befindet sich normalerweise 30 bis 40 Kilometer unter der Erdkruste – durch den Vulkanismus gelangte das uralte Gestein mit dem Gas näher an die Erdoberfläche. Von dort ist das Xenon dann in das Wasser der Viktoriaquelle übergegangen.
Marty habe den Nachweis erbracht, dass Xenon in tief liegenden, uralten Erdschichten gebunden sei, heißt es in einer Mitteilung der Regionalvertretung der Europäischen Kommission. Der Wissenschaftler sei von der Qualität des Eifelwassers begeistert gewesen. „Wir waren überrascht, dass es uns gelungen ist, die Isotope des Edelgases Xenon so genau zu analysieren, dass wir auch das Zeitfenster ihrer Entstehung bestimmen konnten“, sagte er.