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Skandal-Hypotheken USA wollen von Deutscher Bank 14 Milliarden Dollar

Stand: 16.09.2016 | Lesedauer: 3 Minuten
Deutsche Bank droht Rekordstrafe in USA
Quelle: Die Welt
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Das US-Justizministerium fordert von der Deutschen Bank eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar. Der Grund sind die dubiosen Hypothekengeschäfte der Bank im Zusammenhang mit der Finanzkrise 2008.

Quelle: Die Welt

Die US-Justiz verlangt von der Deutschen Bank wegen Tricksereien auf dem Immobilienmarkt 14 Milliarden Dollar.
  • Die Forderung übertrifft alle Befürchtungen. Die Rückstellungen der Bank für Rechtsstreitigkeiten würden nicht reichen.
  • Allerdings geht das Geldhaus davon aus, dass die zu zahlende Summe am Ende deutlich niedriger ausfällt.
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Ein lange erwarteter Hypothekenvergleich könnte für die Deutsche Bank sehr teuer werden. Das US-Justizministerium habe in den Verhandlungen eine Summe von 14 Milliarden Dollar (etwa 12,5 Milliarden Euro) genannt, teilte Deutschlands größtes Geldhaus in der Nacht zum Freitag mit.

Es wäre die höchste Strafsumme, die in den Vereinigten Staaten jemals gegen eine ausländische Bank verhängt wurde. Die Rückstellungen reichen dafür nicht.

Die Deutsche Bank hofft denn auch, dass die Rechnung am Ende deutlich niedriger ausfällt. Das Geldinstitut habe „keine Absicht“, sich auf eine Zahlung einzulassen, die „auch nur in der Nähe“ der geforderten Summe liege, hieß es in einer Erklärung. „Die Verhandlungen stehen erst am Anfang“, so das Geldhaus. „Die Deutsche Bank erwartet ein Verhandlungsergebnis, das im Bereich ihrer Wettbewerber liegt, die sich mit dem US-Justizministerium bereits auf deutlich niedrigere Beträge geeinigt haben.“

Die in den USA gelisteten Aktien der Deutschen Bank stürzten nach Börsenschluss an der Wall Street ab. Viele große Investoren, die mit ihrem Investment bei der Deutschen Bank in den vergangenen Jahren Geld verloren haben, wollen ein Ende der Ungewissheit, was die Rechnung für die Skandale der Vergangenheit angeht. Auch der Geldwäscheskandal in Russland ist noch nicht abschließend bezahlt.

Käufer fühlten sich über den Tisch gezogen

Das Hypothekenthema geht auf die Zeit vor der Finanzkrise zurück und betrifft nicht allein die Deutsche Bank. Viele Großbanken hatten sich auf dem amerikanischen Immobilienmarkt über Jahre eine goldene Nase verdient. Sie reichten Hypotheken an mittellose Familien aus und blähten damit ihr Kreditgeschäft auf. Die Risiken wurden anschließend an Investoren weitergereicht – in Form von hochkomplexen Anleihen, die den Banken ebenfalls hohe Gebühren in die Kasse brachten.

Als der Markt 2007 kollabierte, erwiesen sich diese Bonds als wertlos. Viele der Käufer fühlten sich über den Tisch gezogen und klagten erfolgreich gegen die Banken. Erst im Frühjahr hatte Goldman Sachs einen Vergleich mit dem US-Justizministerium abgeschlossen – rund fünf Milliarden Dollar schwer.

Die Deutsche Bank, die wegen ihrer Sanierung derzeit kaum Geld verdient, hat sich in der Hypotheken-Affäre schon länger auf eine hohe Strafe eingestellt. 14 Milliarden Dollar überträfen aber die schlimmsten Erwartungen. Die gesamten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten beliefen sich im Konzern zuletzt auf 5,5 Milliarden Euro. Eine weitere Kapitalerhöhung hat Vorstandschef John Cryan mehrfach ausgeschlossen.

Banken haben Verhandlungsspielraum

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Branchenkennern zufolge haben die Banken in den Gesprächen mit den Behörden durchaus Verhandlungsspielraum zu ihren Gunsten. Die Deutsche Bank kann nun einen Gegenvorschlag unterbreiten. Eigentlich wollte sie den Hypothekenstreit bis Jahresende vom Tisch haben. Das US-Justizministerium wollte sich zur Sache nicht äußern.

Die bislang höchste Strafzahlung gegen eine ausländische Bank war 2014 gegen das französische Geldinstitut BNP Paribas verhängt worden. Es musste 8,9 Milliarden Dollar wegen des Verstoßes gegen Sanktionsregelungen zahlen.

Anlagenstratege - „Gigantische Herausforderungen für Deutsche Bank“

Anlagenstratege Ascan Iredi sagt, „die Herausforderungen für die Deutsche Bank sind derzeit gigantisch - insbesondere wenn wir bedenken, dass die Strafzinsen noch angehoben werden.“

Quelle: Die Welt

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