Archiv für das Tag 'Syrien'

Die Hysteriker bei der „Zeit“

25. Februar 2016

Lieber Matthias Naß,

mit Interesse habe ich Ihr Meinungsstück auf „Zeit-Online“ gelesen, in dem sie mir und meinen Kollegen bei der „Welt am Sonntag“ Hysterie vorwerfen, weil ich mich in einem Beitrag in der letzten Ausgabe damit beschäftigt habe, wie aus der Krise in Syrien ein Dritter Weltkrieg entstehen könnte. „Geht’s noch? Mit dem Weltkrieg spielt man nicht, möchte man den Kollegen zurufen und sie in die Journalistenschule zurückschicken“, schreiben Sie. Eine Empfehlung, die immer ein wenig nach Journalisten-Opa klingt und im Ton das Niveau vieler Lügenpressekommentare aufweist, die alle von uns in diesen Tagen ertragen müssen. Den ganzen Beitrag lesen »

Dank an Walter Russell Mead und viele andere Inspiratoren

19. November 2015

Journalisten erwecken in Kommentaren und Analysen gerne den Eindruck, dass sie ihre Ideen und Gedanken gänzlich aus sich selbst schöpfen. Aber das ist natürlich Unsinn. Wie bei allen anderen Bürgern auch sind unsere Ideen das Ergebnis von vielem, das wir gelesen, absorbiert und verarbeitet haben, und das wir dann zu unserem je eigenen Weltbild zusammensetzen und in Kommentaren artikulieren. Seit ich begonnen habe, diesen Blog zu schreiben – erst für den „Tagesspiegel“ und dann bei der „Welt“ – habe ich versucht, diesen Prozess der Befruchtung und des gedanklichen Diskurses sichtbar zu machen. Nein, ich halte nichts vom Geniekult und ja, ich brauche die Inspiration durch die Ideen und Gedanken anderer, um meine eigene, oft erst einmal diffuse Sicht auf die Dinge zu destillieren und zu fokussieren. Den ganzen Beitrag lesen »

Syrien oder: eine Welt ohne amerikanische Ordnungsmacht

7. Oktober 2015

Syrien entwickelt sich immer mehr zu einem Desaster der Obamaschen Außenpolitik. Mit dem militärischen Eingreifen Russlands ist dieses „Problem aus der Hölle“ nun noch komplizierter geworden. Dabei hat das russische Drehbuch zu Syrien verblüffende Ähnlichkeitmit dem, was vor etwas mehr als anderthalb Jahren erst auf der Krim und dann in der Ostukraine passiert ist. Konfrontiert mit einem russischen Präsidenten, der stets weiter zu gehen bereit ist, als seine Gesprächspartner im Westen glauben, hat die Obama-Regierung mehrere Phasen durchlebt. Erst hat man nicht recht mitbekommen, dass Moskau Kampfflugzeuge nach Syrien verlegt hat. Dann hat man geglaubt, Russland wolle nur seine Immobilieninteressen verteidigen, etwa die russische Mittelmeerbasis in Taurus, werde aber nicht in den Bürgerkrieg eingreifen. Nachdem Russlands Präsident aber klargestellt hatte, dass er aktiv in den Kampf gegen IS einzusteigen gedenkt, bemühte man sich in Washington, ihn als neues Mitglied der Anti-IS-Koalition willkommen zu heißen. Nur um dann festzustellen – Überraschung! – , dass Putin seine eigene Agenda hat und unter dem Vorwand des Antiterrorkampfes alle Gruppen angreift, die eine Gefahr für seinen Schützling, Diktator Baschar al-Assad, darstellen – vor allem jene Rebellen, die Amerika als Partner im Kampf gegen IS auserkoren hatte. Den ganzen Beitrag lesen »

Macht Deutschland dieselben Fehler wie bei der letzten Einwanderungswelle?

5. September 2015

Bei der riesigen Aufgabe, vor der Deutschland angesichts der Flüchtlingsströme steht, kann einem durchaus mulmig werden. Es ist zwar richtig, dass Deutschland angesichts seiner Kinderarmut massive Einwanderung braucht, um seine Sozialsysteme zu stützen. Das Problem ist nur: die Eliten in Wirtschaft und Politik haben in der Vergangenheit nicht gerade gezeigt, dass sie solche Einwanderung auch gut zu managen wissen. Es gibt also gute Gründe, dem Asylantenansturm skeptisch gegenüberzustehen, ohne dass man deshalb gleich ein Rassist ist.

Den berechtigten Sorgen vieler Bürger wird man jedenfalls nur begegnen können mit einer klaren Vorstellung davon, wie dieser Flüchtlingsstrom sich für Deutschland in eine gute Zukunftsinvestition verwandeln lässt. Und dazu gehört unter anderem, die Fehler der Vergangenheit einzugestehen. Das ist schlicht eine Frage der Glaubwürdigkeit. Den ganzen Beitrag lesen »

Der Westen braucht einen langen Atem gegen den Terror

12. März 2015

Es gab da diesen Moment der Hoffnung, dass der Antiterrorkampf nach zehn Jahren seinem Ende entgegengehen könnte. Es war im Mai 2011, als amerikanische Navy Seals Al-Qaida-Chef Osama bin Laden in Abbottabad in Pakistan gestellt und getötet hatten. Schon vor dieser Kommandoaktion hatte die Terrororganisation als geschwächt gegolten, ihre Führungskader waren auf der Flucht und konnten kaum noch miteinander kommunizieren. Das würde al-Qaida den Rest geben, so dachten viele. Wenige Monate zuvor hatten demonstrierende Tunesier zudem ihren Autokraten Zine al-Abidine Ben Ali in die Flucht geschlagen und damit die Botschaft al-Qaidas, wonach die arabischen Potentaten nur mit Gewalt gestürzt werden können, als Lüge entlarvt. Die Idee der friedlichenRevolution hatte die Herzen der arabischen Welt erobert. Schon lange hatten die archaischen Religionskrieger in den pakistanisch-afghanischen Bergen nicht mehr so alt ausgesehen. Zottelbärtige Revoluzzer, die den Zeitpunkt verpasst hatten einen anständigen Beruf zu lernen. „Al-Qaida ist auf dem Weg in die Niederlage“, war eine Formulierung, die Barack Obama in den Folgejahren gerne benutzte.

Vier Jahre später hat sich das Blatt komplett gewendet. Den ganzen Beitrag lesen »

Schwächerer Obama, stärkere US-Außenpolitik?

9. November 2014

Wenn Barack Obama am Montag in Peking eintrifft zu seiner ersten Auslandsreise nach den verlorenen Mid-Term-Elections, dann reist eine Frage mit ihm, die sich viele in der Welt stellen: Ist der Präsident so geschwächt, dass es auch seine Stellung im Ausland und die Wirksamkeit der amerikanischen Außenpolitik in Mitleidenschaft zieht? Schon bevor der Präsident den Senat an die Republikaner verlor, war Amerika von der Ukraine über Irak/Syrien bis zum südchinesischen Meer mit Herausforderungen konfrontiert, die sich zum Teil aus Obamas Fehlern oder der Wahrnehmung amerikanischer Führungsschwäche ergeben hatten. Kann es einem im Innern gelähmten Präsidenten nun in den letzten zwei Jahren noch gelingen, in der Außenpolitik neue Akzente zu setzen und ein positives Erbe aufzubauen? Den ganzen Beitrag lesen »

Nun greift Obama doch noch in Syriens Bürgerkrieg ein

23. September 2014

 

Jetzt führt US-Präsident Barack Obama also auch Krieg in Syrien. Natürlich geht es bei den nun begonnenen Luftschlägen der Amerikaner und einiger arabischer Verbündeter darum, die Terrororganisation „Islamischer Staat“ einzudämmen und zurückzudrängen. Völkerrechtlich sind die Luftangriffe aber ein Angriff auf syrisches Territorium. Zumindest juristisch ist das eine andere Qualität als die Attacken gegen IS-Ziele im Irak, schließlich hatte die irakische Regierung Washington um Unterstützung im Kampf gegen die Gotteskrieger gebeten, Syrien aber nicht. Den ganzen Beitrag lesen »

Abschied von der Obama-Doktrin

11. September 2014

Nun führt Amerika also erneut einen Krieg im Irak. Barack Obama würde es natürlich nie so nennen, schließlich will er als der Präsident gelten, der George W. Bushs Krieg im Zweistromland beendet hat. Und es handelt sich auch um keinen klassischen Krieg mit US-Bodentruppen, die Territorien erobern und sichern. Ein Krieg ist es aber doch. Er wird dem ähneln, den die Amerikaner zusammen mit der Nordallianz führten, um die Taliban nach den Anschlägen vom 11. September 2001 aus Afghanistan zu vertreiben. Damals fungierte die Nordallianz als Bodentruppen der Amerikaner. Die schickten zunächst vor allem Spezialtruppen und Berater ins Feld, um Ziele zu markieren und amerikanische Luftangriffe mit der vorrückenden Nordallianz zu koordinieren. Den ganzen Beitrag lesen »

Nur schlechte Optionen für Obama in Syrien

2. September 2014

In den vergangenen Tagen hat US-Präsident Barack Obama reichlich Kritik einstecken müssen, seit er auf einer Pressekonferenz freimütig eingestanden hatte, er habe „noch keine Strategie“ für den Kampf gegen die Terrororganisation IS auf syrischem Territorium. Sie kam nicht nur von den üblichen Verdächtigen, wie etwa den republikanischen Falken John McCain und Lindsey Graham, die dem Präsidenten in einem Meinungsstück vorwarfen, gefährlich viel Zeit im Kampf gegen die wachsende Terrorgefahr zu verlieren, die nicht nur im Irak, sondern auch auf syrischem Boden bekämpft werden müsse. Auch Obamas demokratischen Parteikollegen fällt es zunehmend schwer, die zögerliche, vor allem reaktive Außenpolitik ihres Präsidenten zu verteidigen.

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Warum der Friedensnobelpreis für die OPCW voreilig ist

11. Oktober 2013

Die Entscheidung, den Friedensnobelpreis nicht der pakistanischen Mädchenrechtlerin Malala Yousafzai zu geben, sondern der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen, war auch eine zwischen persönlichem Charisma und  Institutionen. In gewisser Weise knüpft dieser Konflikt an den seit langem anhaltenden Streit zwischen Historikern an, was die Weltgeschichte am meisten beeinflusst, Personen  oder Strukturen. Zum zweiten Mal hintereinander hat das Nobelpreiskomitee nun entschieden, dass es eher Institutionen sind und nicht Einzelne, die den Frieden in der Welt befördern. Im vergangenen Jahr war es die EU, die ausgezeichnet wurde. Nun ist es die in Den Haag ansässige OPCW. Die wacht über die Einhaltung der 1997 in Kraft getretenen Chemiewaffenkonvention und soll nun die Zerstörung des syrischen Chemiewaffenarsenals kontrollieren. Eine gute und etwas voreilige Wahl zugleich. Den ganzen Beitrag lesen »

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