Kategorie-Archiv: Bellberg

Ich, in Zukunft, auf dem Weg ins Büro (Foto: Tom Pennington/Getty Images)

Ich, in Zukunft, auf dem Weg ins Büro (Foto: Tom Pennington/Getty Images)

Flugzeuge statt Autos!

Von GUIDO BELLBERG

Wir sind auf dem besten Weg, ein Dritte-Welt-Land zu werden. Ein sicherer Indikator für die Entwicklung einer Nation ist der Zustand ihrer Infrastruktur. Und ein Blick auf Schulen, Autobahnbrücken und innerstädtische Straßen zeigt: Es geht bergab mit Deutschland.

Aber, gute Nachrichten, auf eine Sache ist nach wie vor Verlass, nämlich die „Qualität“ unserer staatlichen Fernsehsender. Dafür zahlen wir ja auch alle recht üppige Gebühren, die böse Zungen gerne „Steuern“ nennen. Da ist es nur recht und billig, wenn die begabten Fernsehmacher des Öffentlich-Rechtlichen die Strecken, die bei der Fußball-Europameisterschaft zurückgelegt werden müssen, im Privatjet bewältigen. Völlig unverständlich, warum sich manch störrischer Bürger darüber aufregt, ehrlich, echt jetzt.
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Bereit zum Angriff in Signalfarbe (Foto: Daniel Kalker/picture alliance)

Bereit zum Angriff in Signalfarbe (Foto: Daniel Kalker/picture alliance)

Billigbusse sind der Schrecken der Autobahn

Von GUIDO BELLBERG

Als jemand, der regelmäßig zwischen Norddeutschland und Berlin mit dem Auto pendelt (und, ja, ich habe es über ein Jahr lang mit der Gesamtdeutschen Bundesreichsbahn probiert, was sie mir aber nicht wirklich gedankt hat …), kann ich heute über ein neues Schreckgespenst berichten.

Sicher, da gibt es nichts zu beschönigen, litauische Lkw sind auch weiterhin furchterregend und dänische und polnische Fernfahrer überholen immer noch grundsätzlich jeden anderen Lkw mit ungefähr einem Zehntel-km/h Geschwindigkeitsunterschied – besonders dort, wo ein Überholverbot für sie herrscht – aber daran habe ich mich schon resignierend gewöhnt.

Meine (rein persönlichen) neuen Antihelden sind jedoch mittlerweile die Fahrer, der – nicht selten giftgrünen oder eigelben – Billigfernbusse.

Ich habe dieses Jahr schon viel Zeit hinter diesen unerfreulichen Erscheinungen verbracht, während ich darauf wartete, dass sie missmutig an einem Lkw vorbei krochen. So konnte ich ausführlich darüber nachdenken, weshalb so viele Menschen am Steuer dieser Monster so rücksichtslos fahren.
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Passt schon ((Foto: picture alliance/Photoshot)

Passt schon ((Foto: picture alliance/Photoshot)

Denn sie wissen nicht, wie sie fahren

Von GUIDO BELLBERG

Als ich letzte Woche darüber sprach, dass wir dringend neue Verkehrszeichen brauchen, weil viele Mitbürger die alten einfach nicht verstehen, wurde mir von einigen Lesern natürlich verdeutlicht, was mir immer verdeutlicht wird, obwohl ich es seit Jahrzehnten weiß und nie das Gegenteil behauptet habe: Nur weil es erlaubt ist, 100 km/h schnell zu fahren, besteht natürlich nicht die Pflicht dazu.

In echt jetzt: Weiß ich doch, weiß ich doch. Und genau darum geht es auch überhaupt nicht. Es ist ja vollkommen in Ordnung, langsamer zu fahren als man dürfte, wenn man dies bewusst (!) tut (und anderen genügend Platz zum Überholen lässt).

Mir ging es darum, dass viele Fahrerinnen und Fahrer einfach überhaupt nicht wissen, wie schnell sie eigentlich fahren dürfen. Soll heißen: Sie fahren nicht zu langsam, weil sie dies wirklich möchten, sondern weil sie gar nicht wissen, wie schnell sie fahren dürfen. Und weil sie Angst haben, geblitzt zu werden – obwohl sie gerade von einem Schaf auf der Weide nebenan überholt werden. Ich schätze, der Name von ungefähr einem Drittel der Fahrerinnen und Fahrer ist tatsächlich Hase.
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Dieses Schild sollte statt "70-durchgestrichen" besser da stehen (Foto: picture alliance/chromorange)

Dieses Schild sollte statt "70-durchgestrichen" besser da stehen (Foto: picture alliance/chromorange)

PS-Fahrschule Teil drei: „70 durchgestrichen“

Von GUIDO BELLBERG

Heute möchte ich einem älteren Herrn danken, der mich daran erinnerte, dass viele Mitbürger Probleme mit dem Schilderlesen haben oder deren Bedeutung einfach nicht kennen. Dies gilt übrigens auch für junge Menschen, besonders die mit dem Smartphone-Nacken.

Ich war schon eine ganze Zeit lang entspannt auf einer auf 70 km/h reglementierten Landstraße hinter diesem Rentner hergefahren, der natürlich nur 60 km/h „nach Tacho“ drauf hatte, als plötzlich – und zumindest für diesen Herrn völlig unerwartet – eines meiner liebsten Schilder am rechten Fahrbahnrand auftauchte, nämlich die Aufhebung dieses Tempolimits.

Zu meiner Freude bemerkte auch der ältere Herr das Schild, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist und was ich ihm deshalb auch eine Millisekunde lang hoch anrechnete. Länger war leider keine Zeit, weil der freundliche Mitbürger nun offensichtlich so verwirrt war, dass er, statt zu beschleunigen, deutlich auf die Bremse trat. Das war’s dann mit den 60 km/h. Wir „fuhren“ nun noch 45 km/h.
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Guido Bellberg wundert sich darüber, dass der Rasen auf dem Mittelstreifen am hellichten tag gemäht werden muss.

Der Rasen in der Mitte könnte durchaus gepflegter sein (Foto: Westend61/Gettyimages)

Rasenmäher auf der Autobahn

Von GUIDO BELLBERG

Heute Morgen durfte ich es zum zweiten Mal innerhalb einer Woche live erleben: die komplette linke Spur einer zweispurigen deutschen Autobahn wird mitten am Tag gesperrt, damit gut gelaunte Männer in ziemlich großen Latzhosen ungefährdet den Rasen auf dem Mittelstreifen mähen können.

Da ich dieses Schauspiel dank sofort entstandenem Stau eine Zeitlang genießen durfte, kann ich berichten, dass man den orangenen Männchen vielleicht alles vorwerfen kann, aber nicht, faul zu sein. Die Latzhosen hatten nämlich ein wirklich langes Stück Autobahn mit ihren Hütchen und blinkenden Nutzfahrzeugen abgeriegelt – sich also ganz offensichtlich ein ordentliches Tageswerk vorgenommen. Ich hoffe jedenfalls, dass dies kein Lebenswerk werden sollte.

Aber so sehr mein Herz ob dieses Arbeitseifers auch jauchzte, eine bange Frage schob sich unnachgiebig in den Vordergrund: warum ausgerechnet tagsüber?
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elektronische Handbremse

Dümmste anzunehmende Erfindung ("DAE"): Die elektronische Handbremse

Oh, elektronische Handbremse, Du Schande des Vaterlandes

Von GUIDO BELLBERG

Neulich fuhr ich in einem Audi recht neuer Bauart (vorletztes Modell), wobei das Fahren wenig erwähnenswert war, das erneute Losfahren dafür umso mehr. Ich hatte mit der Schnauze keck nah an einer Mauer geparkt, wobei die Straße leicht abschüssig war. Kein Problem, sollte man denken, und das wäre es in einem meiner alten Autos auch nicht gewesen.

Dieses moderne Gefährt aber verfügte nicht mehr über eine Handbremse, sondern nur noch über eine elektronische Handbremse. Was keine ist.
Und über ein Automatikgetriebe, das zwar achttausend Vorwärtsgänge besaß, aber einen Rückwärtsgang, der erst mit ungelogen anderthalb Sekunden Verspätung „griff“. Auf einer abschüssigen Straße ist das eine unglückliche Kombination, das habe ich jetzt gelernt.

Denn leider funktionierte die Handbremse auch nur mit einer deutlichen Verzögerung. Wenn man, wie ich, gut gelaunt und flott in einer einzigen flüssigen Bewegung den Rückwärtsgang reinhaut und zugleich die Handbremse löst, hat man ein Problem. Denn es passiert nichts, außer dass das Auto nach vorne in Richtung der Mauer rollt. Als Fahrer ist man für einen kurzen Moment völlig machtlos, denn das Gasgeben bewirkt nur Lärmzuwachs, und um das Auto zu stoppen, muss man den Fuß erst von Gas- auf das Bremspedal umsetzen. Wenn man aber nur wenige Zentimeter nach vorne Luft hat, kann das schon zu lange dauern.
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Bellberg über Luxus

Eine schwarzes silberenes Phantom auf der New Bond Street. Angenehm. (Foto: Rex Ziak/Gettyimages)

Luxus macht gelassen

Von GUIDO BELLBERG

Mein eigener Artikel von letzter Woche rief mir eine längst vergessene Beobachtung wieder ins Gedächtnis: Je luxuriöser und komfortabler das Fahrzeug, desto einfacher fällt vielen Menschen eine gelassene Fahrweise. Klingt banal, ist aber extrem wahr.

Wenn Sie keinen Termindruck haben und Sie in einem Siebener, einer S-Klasse oder einem Lexus LS unterwegs sind, werden Sie im Handumdrehen entspannt und freundlich fahren können – Sie müssen sich vielleicht nur erst daran gewöhnen. Gleiches gilt sicherlich für Bentley, Rolls-Royce und andere Luxusschiffe.

Sicher, so mancher mag argumentieren diese Fahrzeuge seien langweilige Opa-Gleiter, aber glauben Sie mir, wenn Sie in ihnen unterwegs sind, ist Ihnen die Meinung anderer Menschen mehr oder weniger schnurz.
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Guido Bellberg über die seltsame Verwandlung, die macnhe Menschen durchlaufen, sobald sie auf einem Fahrrad sitzen …

Ahhhhhrgggg! (Foto: nullplus/gettyimages)

Was macht das Fahrrad nur mit uns?

Von GUIDO BELLBERG

Ist es nicht erstaunlich, welche Veränderungen wir Menschen in unserem Verhalten vornehmen, wenn sich die äußeren Umstände wandeln? So wie Popeye nach Spinatgenuss oder Hulk nach einem Adrenalinschub, so werden aus einigen eigentlich verantwortlichen Verkehrsteilnehmern plötzlich egoistische Gesetzesbrecher – sobald sie auf einem Fahrrad sitzen. Eine Minderheit, sicher, aber eine beachtenswerte allemal.

Ich wünschte, ich könnte behaupten, diese seltsame Verwandlung bei mir selbst nie beobachtet zu haben, aber das wäre glatt gelogen. Als passionierter Auto- und Fahrradfahrer kenne ich beide Welten ziemlich gut. Nur dank Altersweisheit und dem Bewusstsein meiner eingebildeten Vorbildfunktion, ist es mir möglich, auf dem Fahrrad zu fahren wie ein rücksichtsvoller Verkehrsteilnehmer und nicht wie ein normaler Mensch.

Woran liegt es nur, dass wir meinen, nur weil wir an unserem Fahrrad keinen Motor haben, seien wir auch nicht gezwungen, uns an einfachste Verkehrs- und Anstandsregeln zu halten?
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Bellberg über Geschwindigkeit

Geschwindigkeit liegt uns einfach im Blut (Foto: Andrew Rich/Gettyimages)

Geschwindigkeit – unser liebster Feind …

Von GUIDO BELLBERG

Geschwindigkeit ist eine relative Sache und eine von zahlreichen Mythen umrankte noch dazu. Was für die einen Freiheit und Lebensfreude darstellt, ist für die anderen eine ewig lauernde Gefahr, die Ängste auslöst, die nicht selten ans Eingemachte gehen. Das Problem: Angstmotivierte Geschwindigkeitslegenden sind ein denkbar ungeeigneter Maßstab fürs automobile Handeln. Zeit also, mit einigen der größten Missverständnisse aufzuräumen und sich die beruhigende Realität anzuschauen.

Geschwindigkeit ist nicht gleich Höhe

Wenn man nur lang genug einen Berg hinaufklettert, landet man irgendwann in der sogenannten „Todeszone“ – jedenfalls wenn man sich gerade im Himalaja und nicht im Bergischen Land befindet. Die Luft wird dünn, das Atmen schwer, und die Beinchen wollen nicht mehr.

Ganz anders in einem Automobil. Selbst in einem beidseitig patinierten Oldtimer mit lächerlich geringen PS-Zahlen ist es oft kein Problem, Geschwindigkeiten von, kaum zu glauben, 140 km/h oder gar mehr zu erreichen.
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Spritsparfahren in Perfektion: Einfach andere tanken lassen. (Foto: Dave and Les Jacobs/gettyimages)

Spritsparfahren in Perfektion: Einfach andere tanken lassen. (Foto: Dave and Les Jacobs/gettyimages)

Spritsparfahren lohnt nicht

Von GUIDO BELLBERG

Leute, die immer genau wissen, was das Benzin kostet, sind mir leicht suspekt. So ähnlich wie Raucher, die sich über Zigarettenpreise aufregen oder Urlauber, die sich darüber unterhalten, wie groß das Mittagessen war, nicht etwa wie gut. Das ist einfach die falsche Herangehensweise.

Wie viel gesünder scheint mir da doch das Motto „Fröhlich sein und zahlen“. Im Ernst, Sparsamkeit ist eine Tugend, aber Geiz eine schlechte Angewohnheit. Man soll sein Geld nicht verschwenden, wenn man seine Fahrweise aber nur nach Sparsamkeitskriterien richtet, sind vielleicht 3-Liter-Autos, Fahrräder oder Bahnkarten doch die bessere Alternative. Bevor ich den billigsten Wein trinke, um ein paar Euro zu sparen, bleibe ich lieber bei Leitungswasser. Das ist noch günstiger und wahrscheinlich viel gesünder.

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