Archiv für den Monat: April 2016

Illustration: Ekaterina Kochneva

Illustration: Ekaterina Kochneva

Lasst uns Autos durch Lastenräder ersetzen!

Von HENRYK M. BRODER

Vor Kurzem kam ein Berliner Wochenmagazin mit einer sehr spannenden Titelgeschichte heraus, über Berlin als Stadt der Radfahrer. Genauer, wie man die Hauptstadt zur einer Radfahrerstadt machen könnte. Mir kam es vor, als hätte ich schon mal etwas darüber gehört oder gelesen, googelte „Berlin, Radfahrerstadt“, fand eine Vielzahl von Artikeln zu dem Thema und stellte fest: Über diese Idee wird schon so lange diskutiert, wie der neue Berliner Flughafen gebaut wird.

Das ist kein gutes Omen, dachte ich und suchte weiter. Dabei stieß ich auf eine Berliner Initiative mit dem Namen „Berlin dreht sich“, die für ein Volksbegehren beziehungsweise einen Volksentscheid eintritt, um Berlin zu einer Stadt der Radfahrer zu machen. Ich stelle das etwas verkürzt dar, denn die Rede ist nicht von „Radfahrern“ und „Radfahrerinnen“, wie es politisch korrekt wäre, sondern von „Radfahrenden“, also ungeschlechtlichen Radbenutzern und –benutzerinnen. Aber das nur nebenbei. Was mich mehr beeindruckte, war die Antwort auf die Frage „warum ein Volksbegehren“ nötig und unumgänglich wäre.

weiterlesen

Guido Bellberg über die seltsame Verwandlung, die macnhe Menschen durchlaufen, sobald sie auf einem Fahrrad sitzen …

Ahhhhhrgggg! (Foto: nullplus/gettyimages)

Was macht das Fahrrad nur mit uns?

Von GUIDO BELLBERG

Ist es nicht erstaunlich, welche Veränderungen wir Menschen in unserem Verhalten vornehmen, wenn sich die äußeren Umstände wandeln? So wie Popeye nach Spinatgenuss oder Hulk nach einem Adrenalinschub, so werden aus einigen eigentlich verantwortlichen Verkehrsteilnehmern plötzlich egoistische Gesetzesbrecher – sobald sie auf einem Fahrrad sitzen. Eine Minderheit, sicher, aber eine beachtenswerte allemal.

Ich wünschte, ich könnte behaupten, diese seltsame Verwandlung bei mir selbst nie beobachtet zu haben, aber das wäre glatt gelogen. Als passionierter Auto- und Fahrradfahrer kenne ich beide Welten ziemlich gut. Nur dank Altersweisheit und dem Bewusstsein meiner eingebildeten Vorbildfunktion, ist es mir möglich, auf dem Fahrrad zu fahren wie ein rücksichtsvoller Verkehrsteilnehmer und nicht wie ein normaler Mensch.

Woran liegt es nur, dass wir meinen, nur weil wir an unserem Fahrrad keinen Motor haben, seien wir auch nicht gezwungen, uns an einfachste Verkehrs- und Anstandsregeln zu halten?
weiterlesen

BMW 3er Cabrios (E30) sind selten unverbastelt und kosten um die 20.000 Euro

BMW 3er Cabrios (E30) sind selten unverbastelt und kosten um die 20.000 Euro

Preise für historische Fahrzeuge unverändert – Auch die Retroclassics in Stuttgart gibt keine neuen Impulse

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Auf dem Markt für klassische Automobile bleibt es ruhig. Spürbare Bewegung gibt es nur bei Fahrzeugen zwischen 30.000 und 100.000 Euro. Ehemalige Mauerblümchen wie der Mercedes SL(129) und die Transaxle-Porsche(924-968, 928),  die erstmals vor 40 Jahren präsentiert wurden, finden langsam den Weg von der Automeile in den Showroom. Mittlerweile werden auch Audi Urquattro für um die 50.000 Euro gehandelt und selbst die wenigen BMW E30 Cabrios, die unverbastelt selten sind, rücken bei Preisen von bis zu 20.000 Euro verstärkt in den Blickpunkt. Die allererste Generation BMW M3 und M5 haben einen ordentlichen Lauf und notieren bereits über 50.000 Euro, Sondermodelle sogar deutlich darüber.

weiterlesen

Druck

Die Kampagnen gegen Raserei lenken nur ab

Von HENRYK M. BRODER

Das ganze Leben ist Erziehung und wir sind alle Debütanten. Täglich lernen wir etwas Neues dazu. Kaum haben wir uns mit einem Betriebssystem für unseren Laptop vertraut gemacht, kommt ein neues auf den Markt. Gerade erst haben wir, der Gesundheit zuliebe, aufgehört, Fleisch zu essen, schon wird uns gesagt, wie ungesund vegetarische oder vegane Ernährung sein kann. Man kommt sich vor, wie ein Meerschweinchen in einem Labor, an dem ständig etwas Neues ausprobiert wird.

Die größte Erziehungsanstalt aber ist der Straßenverkehr. Alle paar Sekunden wird uns mitgeteilt, was wir machen müssen oder nicht machen dürfen. Dass wir am Ende einer Reise müde sind, ist nicht nur eine Folge der physischen Anstrengung. Wir werden mit Informationen bombardiert, mehr als wir aufnehmen und verarbeiten können.

Dabei steht alles, was man über das Verhalten im Straßenverkehr wissen und woran man sich halten muss, im ersten Satz der StVO: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“

weiterlesen

Bellberg über Geschwindigkeit

Geschwindigkeit liegt uns einfach im Blut (Foto: Andrew Rich/Gettyimages)

Geschwindigkeit – unser liebster Feind …

Von GUIDO BELLBERG

Geschwindigkeit ist eine relative Sache und eine von zahlreichen Mythen umrankte noch dazu. Was für die einen Freiheit und Lebensfreude darstellt, ist für die anderen eine ewig lauernde Gefahr, die Ängste auslöst, die nicht selten ans Eingemachte gehen. Das Problem: Angstmotivierte Geschwindigkeitslegenden sind ein denkbar ungeeigneter Maßstab fürs automobile Handeln. Zeit also, mit einigen der größten Missverständnisse aufzuräumen und sich die beruhigende Realität anzuschauen.

Geschwindigkeit ist nicht gleich Höhe

Wenn man nur lang genug einen Berg hinaufklettert, landet man irgendwann in der sogenannten „Todeszone“ – jedenfalls wenn man sich gerade im Himalaja und nicht im Bergischen Land befindet. Die Luft wird dünn, das Atmen schwer, und die Beinchen wollen nicht mehr.

Ganz anders in einem Automobil. Selbst in einem beidseitig patinierten Oldtimer mit lächerlich geringen PS-Zahlen ist es oft kein Problem, Geschwindigkeiten von, kaum zu glauben, 140 km/h oder gar mehr zu erreichen.
weiterlesen

Autonomes Fahren

Autonomes Fahren schafft die Autonomie ab

Von HENRYK M. BRODER

Ich finde es rührend, wie sich unsere Regierungen um unser aller Wohlergehen kümmern. Raucher werden gewarnt, der Tabakkonsum könnte ihnen gesundheitliche Schäden zufügen oder gar den vorzeitigen Tod herbeiführen. In einigen Bundesländern wurde der Verkauf von alkoholischen Getränken an Tankstellen, Supermärkten und Kiosken zwischen 22 und 5 Uhr verboten. Wer sich die Kante geben will, darf es weiter tun, allerdings nur in Bars und Restaurants, die eine Alkoholkonzession haben und wo der Stoff mehr kostet.

Aber auch der Konsum alkoholfreier Limonaden ist nicht ohne. Das darin enthaltene Koffein könnte, so das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, „direkte Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel“ haben, bei Jugendlichen aber auch im fortgeschrittenen Alter in Form der Osteoporose, also Knochenschwund. Ich rechne jeden Tag damit, dass die Prinzenrolle von De Beukelaer, ein wesentlicher Bestandteil meiner Diät, demnächst mit einer Banderole in die Regale kommt: „Achtung! Diese Kekse enthalten Zucker. Und Zucker verursacht Diabetes!“

Umso erstaunlicher finde ich, dass die Bundesregierung soeben grünes Licht für ein Projekt gegeben hat, das unausgereift und gefährlich ist. Vergangenen Mittwoch nahm das Kabinett einen Entwurf von Verkehrsminister Dobrindt an, mit dem „die rechtlichen Grundlagen für das autonome Fahren und für die Verwendung automatisierter Fahrsysteme“ festgelegt werden.

weiterlesen

Spritsparfahren in Perfektion: Einfach andere tanken lassen. (Foto: Dave and Les Jacobs/gettyimages)

Spritsparfahren in Perfektion: Einfach andere tanken lassen. (Foto: Dave and Les Jacobs/gettyimages)

Spritsparfahren lohnt nicht

Von GUIDO BELLBERG

Leute, die immer genau wissen, was das Benzin kostet, sind mir leicht suspekt. So ähnlich wie Raucher, die sich über Zigarettenpreise aufregen oder Urlauber, die sich darüber unterhalten, wie groß das Mittagessen war, nicht etwa wie gut. Das ist einfach die falsche Herangehensweise.

Wie viel gesünder scheint mir da doch das Motto „Fröhlich sein und zahlen“. Im Ernst, Sparsamkeit ist eine Tugend, aber Geiz eine schlechte Angewohnheit. Man soll sein Geld nicht verschwenden, wenn man seine Fahrweise aber nur nach Sparsamkeitskriterien richtet, sind vielleicht 3-Liter-Autos, Fahrräder oder Bahnkarten doch die bessere Alternative. Bevor ich den billigsten Wein trinke, um ein paar Euro zu sparen, bleibe ich lieber bei Leitungswasser. Das ist noch günstiger und wahrscheinlich viel gesünder.

weiterlesen

Das waren Diesel früher. Quelle: Youtube Video unten

Das waren Diesel früher. Quelle: Youtube Video unten

Blaue Plakette: Neuer Unsinn in der Umweltzone!

Die Wirkung von Kampagnen der Deutschen Umwelthilfe und von Greenpeace ist nicht zu unterschätzen. Kaum stänkern sie ein bisschen gegen den Diesel, schon wollen die Umweltminister  12 Millionen Autoeigner aus den Innenstädten mit Hilfe der Blauen Plakette aussperren. Die sollen nur Diesel-PKW erhalten, die die Schadstoffstufe EURO sechs erfüllen und auf dem Prüfstand weniger als 80g Stickoxid durch den Auspuff lassen. Das ist  kalte Enteignung. Denn Diesel mit der grünen Plakette dürften damit allenfalls mit hohem Wertverlust zu verkaufen sein. Bis klar ist, ob die Plakette kommt und wo man damit fahren kann, werden hochmoderne Diesel bis zum Jahrgang 2015 wie Blei in den Showrooms stehen. Vertrauensschutz sieht anders aus. weiterlesen

broder_faehrtraus_web

Nächste Ausfahrt: Hammelburg

Von HENRYK M. BRODER

Zu den vielen schönen Dingen, die aus der Mode gekommen sind, gehören das gemeinsame Tischgebet und der zweckfreie Besuch von Cafés zum Zwecke der Entspannung. Man muss schnell essen, um den Anfang des Promidinners auf VOX nicht zu verpassen, da bleibt für ein „… und segne, was du uns bescheret hast“ keine Zeit. Und nur wenige Cafés halten eine Auswahl von Zeitungen bereit, der Gast soll nicht zu lange bei einem Glas Tee oder einer Tasse Kaffee sitzen bleiben, denn das wäre nicht gut für den Umsatz.

weiterlesen

Guido bellberg erklärt, warum Lücken auf Landstraßen so wichtig sind

Überholen unmöglich mangels akutem Lückenmangel (Foto: GB)

PS-Fahrschule Teil 3: Nicht-überholen, aber richtig

Von GUIDO BELLBERG

Ein Mensch, der ein Automobil vernünftig bewegen möchte, muss viele Dinge lernen, manche schwierig, andere nicht so sehr. Von allen diesen aufregenden Kenntnissen ist es jedoch die mit Abstand einfachste, richtig nicht zu überholen.

Ja, Sie hören richtig, ich rede vom Nicht-Überholen. Klingt so einfach, aber in der harten Realität deutscher Landstraßen scheitern um die 98 % (Zahl wild geschätzt) aller Fahrerinnen und Fahrer an diesem simplen Manöver, das in der Hauptsache aus Nichtstun besteht. Ist das nicht erstaunlich?
weiterlesen