Facebook und die Formfehler

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Es war eine Forderung, die vielen längst überfällig erschien: Facebook solle sich stärker gegen Hass-Kommentare, Beleidigungen und Drohungen engagieren, forderte Bundesjustizminister Heiko Maas im vergangenen Jahr. Der Umgang des Sozialen Netzwerks mit entsprechenden Einträgen sei eine „Farce“, schrieb der SPD-Politiker in einem Brief an Facebook und appellierte an die gesellschaftliche Verantwortung des US-Unternehmens. Zahlreiche Politiker schlossen sich damals der Forderung an.

„Es steht außer Frage, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist. Das Internet ist jedoch kein rechtsfreier Raum, in dem rassistische Hetze und strafbare Äußerungen unkontrolliert verbreitet werden können. (…) Vor diesem Hintergrund sollte Facebook dringend überprüfen, ob die gegenwärtigen Standards und deren Anwendung in der Praxis ausreichend sind, und Maßnahmen treffen, um die Verbreitung rassistischer und volksverhetzender Inhalte wirksam zu bekämpfen.“ – Brief von Heiko Maas an Facebook, 27. August 2015

Schließlich lenkte Facebook ein: Eine „Task Force“ wurde ins Leben gerufen, die unliebsame Einträge ausfindig machen und entfernen soll. Das Löschen solcher Postings soll zukünftig innerhalb von 24 Stunden geschehen.

Jetzt könnte der Druck auf Facebook noch einmal steigen. Bei deutschen Sicherheitsbehörden keimt zunehmend ein weiterer Wunsch. Diesmal geht es nicht um das Entfernen von Einträgen, sondern um die Lieferung von Daten an Behörden. Vielen Strafverfolgern geht dies nicht schnell genug. Sie finden, Facebook liefere bei behördlichen Anfragen zu Terrorverdächtigen oder Kriminellen nur sehr zögerlich und bisweilen überhaupt keine Informationen, die möglicherweise Ermittlungen beschleunigen oder vereinfachen würden. In vielen Fällen seien langwierige, komplizierte Rechtshilfeverfahren nötig bis Daten geliefert werden.

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Verfassungsschutz: Zahl der Neonazi-Konzerte steigt

Das „Sonnentanz Festival“ drohte eine der größten rechtsextremen Musikveranstaltungen der vergangenen Jahre in Brandenburg zu werden. Bis zu 500 Teilnehmer waren für das Konzert, das der NPD-Funktionär Robert Wolinski für den 18. Juni angemeldet hatte, erwartet worden. Stattfinden sollte es in Finowfurt bei Eberswalde, nördlich von Berlin. Angekündigt waren unter anderem der Neonazi-Rapper “Makss Damage” und die US-Band “H8Machine”. Mehr lesen »

Brücken-Spezial – der Werkstattbericht

Deutschland droht der Verkehrsinfarkt: Die Autobahn- und Bundesstraßenbrücken haben einen erheblichen Sanierungsbedarf. Kosten im zweistelligen Milliardenbereich kommen auf den Staat zu, immer wieder müssen wichtige Nadelöhre gesperrt werden, Auto- und Lkw-Fahrern drohen kilometerlange Staus. Wie genau es um jede einzelne Brücke bestellt ist – davon konnte sich die Bevölkerung lange kein Bild machen. Gestern hat die „Welt“ nach langjähriger Recherche und einem Rechtsstreit mit dem Bundesverkehrsministerium ein Online-Spezial zum Zustand der deutschen Brücken veröffentlicht. Mehr lesen »

Deutsche Spione zu Gast bei Assad

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Antwort der Bundesregierung an Kleine Anfrage der Partei Die Linke

 

Am frühen Morgen des 21. August 2013 kam der Tod ins syrische Ghouta. In Form von beißenden, ätzenden weißen Wolken. Wohl mehr als 1000 Menschen starben an jenem Tag durch das Giftgas Sarin. Wie viele Tote es bei den Raketenangriffen in dem Vorort südöstlich der syrischen Hauptstadt Damaskus wirklich gab, ist bis heute unklar. Und auch wer den Einsatzbefehl gab, ist nicht abschließend geklärt.

„Wir sind stolz auf unsere Leistungsfähigkeit, die sich jetzt gerade in Sachen Syrien erneut beweist“, sagte nur rund drei Wochen später der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, bei einer Rede in Berlin. Leistungsfähigkeit in Syrien? Was meinte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes? Mehr lesen »

Krypto-Handys für die Mafia?

 

Polizei beschlagnahmt Ennetcom-Handys / Quelle: Niederländische Polizei

Polizei beschlagnahmt Ennetcom-Handys / Quelle: Niederländische Polizei

Am Anfang stand eine Pressemitteilung. Das niederländische Justizministerium gab Anfang April bekannt, dass ein Kommunikationsnetzwerk von Kriminellen zerschlagen worden war. Von Auftragsmorden und Drogenhandel war die Rede. Kurioses Detail: Es geht primär um einen Smartphone-Anbieter und dessen Produkte. Die Firma Ennetcom hat jahrelang abhörsichere Krypto-Handys, genauer modifizierte Blackberrys, verkauft. Rund 19.000 Kunden hat das Unternehmen. Unter ihnen, so die niederländischen Ermittler, sollen Vertreter der Organisierten Kriminalität sein.
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Unsere Stories: #Germanwings #Lotto #Apotheken

Monatelang pflügte sich Klaus Radner durch Aktenberge, sprach mit Experten und Juristen, getrieben von einer einzigen Frage: Warum ließ die Lufthansa es zu, dass der Pilot Andreas Lubitz trotz seiner depressiven Erkrankung ins Cockpit durfte? Wie Dirk Banse, Michael Behrendt und Annelie Naumann berichteten, hat der 61-jährige Düsseldorfer, der bei dem Absturz der Germanwings-Maschine seine Tochter, deren Lebenspartner und seinen kleinen Enkel verlor, nun Klage gegen diejenigen eingereicht, die ihn trotz seiner gesundheitlichen Probleme für tauglich erklärten. Es ist die erste Klage gegen konkrete Personen, für die – wie die Reporter recherchierten – Radner auch bislang unbekannte Dokumente vorgelegt und ausgewertet hat.

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Wikileaks enthüllt die Cat Files

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Twitter-Screenshot: Die „Embassy Cat“ leistet dem Wikileaks-Gründer Gesellschaft.

Katzenfotos sind die tragenden Säulen des Internets, das weiß auch der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks Julian Assange. Seit Juni 2012 versteckt er sich in London in der ecuadorianischen Botschaft, um nicht nach Schweden ausgeliefert zu werden. Dort ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen sexuellen Vergehen an zwei Schwedinnen. Aus der selbstgewählten Isolation bringt sich Assange regelmäßig der Öffentlichkeit in Erinnerung. Mehr lesen »

Unsere Stories: #Pflegebetrug #Terror #OSS

Seit längerem schon beschäftigt deutsche Sicherheitsbehörden der Verdacht, dass der Kreml womöglich rechtspopulistische Gruppierungen hierzulande unterstützt, um gezielt Stimmung zu machen gegen die Regierung Merkel. In den Reihen der AfD etwa ist eine gewisse Nähe zu Russland in der Tat nicht wegzudiskutieren: Fraktionschef Alexander Gauland etwa reist gern einmal gen Osten, wie auch der Chef der Parteijugend Markus Frohnmaier, dessen Treiben und dessen Netzwerke Dirk Banse, Michael Ginsburg, Uwe Müller und Lars-Marten Nagel genauer unter die Lupe nahmen. Nach wochenlangen Recherchen in seinem Umfeld und einem längeren Treffen mit dem Nachwuchspolitiker entstand das Bild eines 25-Jährigen, der dubiose Kontakte pflegt, Multi-Kulti hasst und bei seinen Auftritten offenkundig den richtigen Ton für seine Klientel trifft. Das facettenreiche Porträt über die große Nachwuchshoffnung, die auch beim Bundesparteitag der AfD am kommenden Wochenende eine gewichtige Rolle spielen wird, lesen Sie hier.

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Der dritte Mann aus Ulm

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Es sind mühsame Ermittlungen, die derzeit in gleich mehreren Ländern geführt werden. Wie groß war die Terrorzelle, die im November erst in Paris, dann im März in Brüssel zuschlug? Wie viele Mitwisser gab es? Wer war ein Helfer? Wer war Attentäter?

In Belgien, Frankreich und auch Deutschland arbeiten Ermittlerteams der Polizei seit Monaten daran, diese Fragen zu klären. Das gestaltet sich schwierig. Auch weil der Informationsaustausch über Ländergrenzen hinweg oft nur zäh oder teilweise gar nicht funktioniert. Viele Anfragen beispielsweise aus Deutschland ließen die belgischen Behörden bislang unbeantwortet.  Mehr lesen »

So wirbt die Russenmafia ihre Pflege-Kunden an

Pflegebetrug

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Das Bundeskriminalamt hat Hinweise auf organisierte Kriminalität in der ambulanten Pflege vor allem durch die Russen-Mafia. Bei den Krankenkassen befürchtet man, dadurch jährlich um mindestens eine Milliarde Euro betrogen zu werden. Darüber berichten wir in der Welt am Sonntag in einem gemeinsamen Artikel mit BR Recherche. Doch wie funktioniert das Geschäft konkret? Hier erklären wir es.

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