Betzdorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Altenkirchen (Westerwald) | |
Verbandsgemeinde: | Betzdorf | |
Höhe: | 211 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,57 km² | |
Einwohner: | 9924 (31. Dez. 2014)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1037 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 57501–57518 | |
Vorwahl: | 02741 | |
Kfz-Kennzeichen: | AK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 32 006 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hellerstraße 2 57518 Betzdorf |
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Webpräsenz: | ||
Stadtbürgermeister: | Bernd Brato (SPD) | |
Lage der Stadt Betzdorf im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) | ||
Betzdorf ist eine Stadt im Landkreis Altenkirchen im nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Betzdorf. Betzdorf ist gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Betzdorf liegt etwa 20 km südwestlich von Siegen in einem Talkessel zwischen Westerwald im Süden und Siegerland im Norden. Hier mündet der Fluss Heller in die Sieg. Sie ist die größte Stadt im Landkreis Altenkirchen.
Zur Stadt gehören die Stadtteile Bruche, Dauersberg und Struthof.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die erste sichere urkundliche Erwähnung Betzdorfs war 1249 auf einer Urkunde der Gräfin Mechthild von Sayn.
Das Wachstum des vorerst nicht sehr bedeutenden Ortes begann erst mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Köln-Deutz/Gießen mit einer Zweigstrecke von Betzdorf nach Siegen, womit Betzdorf zur Drehscheibe und Eisenbahnerstadt mit Rangierbahnhof für die umliegenden Eisenerzbergwerke wurde. 1882 war für die gewachsene katholische Gemeinde die neugotische St.-Ignatius-Kirche vollendet.
Am 1. April 1886 entstand durch Abtrennung der Gemeinden Betzdorf, Alsdorf (Westerwald), Grünebach, Sassenroth, Dauersberg, Scheuerfeld, Bruche und Wallmenroth von der Bürgermeisterei Kirchen (Sieg) die Bürgermeisterei Betzdorf. Die Gemeinde Bruche stieß 1907 durch Eingemeindung zu Betzdorf. 1935 wurden die Bürgermeistereien in Ämter umbenannt. Ihre Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt führte dazu, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg starken Luftangriffen ausgesetzt war, wodurch zwei Drittel der Stadt durch Bomben zerstört wurden. So fielen etwa am 12. März 1945 einem Luftangriff 61 Menschen zum Opfer.[3] Dieser Angriff wurde von der 8. US-Luftflotte mit B-17-Bombern durchgeführt.[4]
Nach dem Ausbruch der alliierten Streitkräfte aus dem Brückenkopf von Remagen Ende März 1945 stießen Verbände der First United States Army im April 1945 auch bei Betzdorf über die Sieg und bildeten dort einen Brückenkopf im Bereich von Oberbetzdorf-Molzberg. In diesem Bereich entwickelten sich noch heftige Gefechte zwischen den amerikanischen und den deutschen Divisionen, in deren Verlauf viele Soldaten beider Seiten ihr Leben verloren. Die Gefechte um Betzdorf dauerten bis zum 6. April 1945. Die Gegner waren die 8. und 78. Infanteriedivision auf amerikanischer und die 59. Infanteriedivision auf deutscher Seite.
1953 wurde Betzdorf Titularstadt. In den folgenden Jahren wurden fast alle Betzdorfer Eisenbahnanlagen und -einrichtungen, wie das Ausbesserungswerk, das Bahnbetriebswerk, das Bundesbahn-Betriebsamt, der Rangierbahnhof, die Bahnmeisterei, die Fernmeldemeisterei, die Bahnhofsverwaltung und die Güterabfertigung, stillgelegt, sodass Betzdorf heute nur mehr im Personenverkehr ein kleiner Eisenbahnknotenpunkt ist.
Am 7. Juni 1969 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Dauersberg nach Betzdorf eingemeindet.[5]
Durch die Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz wurde aus dem Amt Betzdorf schließlich die Verbandsgemeinde Betzdorf mit Verwaltungssitz in der Stadt Betzdorf.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Betzdorf bezogen auf das heutige Stadtgebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]
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Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Stadtrat in Betzdorf besteht aus 28 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:[6]
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | FDP | FWG | Gesamt |
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2014 | 10 | 11 | 3 | 1 | 3 | 28 Sitze |
2009 | 10 | 9 | 3 | 3 | 3 | 28 Sitze |
2004 | 7 | 15 | 1 | 2 | 3 | 28 Sitze |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bürgermeister der Verbandsgemeinde Betzdorf und Stadtbürgermeister von Betzdorf in Personalunion ist Bernd Brato (SPD). Er kam im November 2006 durch getrennte Direktwahlen in die beiden Ämter, die er im Januar 2007 antrat.
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Wappen der Stadt Betzdorf ist gespalten, links in Schwarz ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei schwarzen Eberköpfen, rechts in Rot ein goldener, zum Betrachter schauender Löwe mit roter Zunge. Der Löwe stammt aus dem Wappen der Grafen von Sayn und die Eberköpfe aus dem der Herren von Freusburg.
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Betzdorf pflegt Partnerschaften mit den Städten
- Decize in Frankreich und
- Ross on Wye in England, Grafschaft Herefordshire.
- Denizli in der Türkei hat eine Partnerschaft mit der Verbandsgemeinde Betzdorf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
siehe auch: → Liste der Kulturdenkmäler in Betzdorf
Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die größten regelmäßigen Veranstaltungen sind das Schützenfest Anfang September, des Schützenvereins Betzdorf, das Geranienfest im Mai, der Bauernmarkt im September, das Neujahrsschwimmen alle zwei Jahre am 1. Januar oder in den darauffolgenden Tagen,[7] das Barbarafest, Anfang Oktober, der Aktionsgemeinschaft sowie die zahlreichen Veranstaltungen der Betzdorfer Vereine (Konzerte, Theater, Karneval, u. a.). Weiterhin findet jährlich die Betzdorfer City-Night statt, ein Radrennen durch die Betzdorfer Innenstadt oder auch durch Bruche, das mit internationalen Spitzensportlern besetzt ist.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Betzdorf ist ein Eisenbahnknotenpunkt im Personennahverkehr mit Zugang zu den SPNV Linien:
- RE 9 der DB Regio (Aachen-Düren-Köln–Siegburg/Bonn-Au(Sieg)-Wissen(Sieg)-Betzdorf(Sieg)-Siegen) auf der Siegstrecke,
- RB 90 und RB 93 (3LänderBahn) der Hessischen Landesbahn (HLB) (Limburg(Lahn)-Westerburg-Nistertal-Bad Marienberg-Hachenburg-Altenkirchen-Au(Sieg)-Betzdorf(Sieg)-Siegen-Kreuztal/Bad Berleburg) auf der Oberwesterwald-, Westerwald-Sieg- sowie Rothaar-Bahn,
- RB 96 ebenfalls der HLB (Betzdorf(Sieg)–Herdorf–Neunkirchen–Burbach–Hickengrund–Haiger–Dillenburg) auf der Hellertalbahn sowie zur
- RB 97 der Westerwaldbahn GmbH (Betzdorf(Sieg)–Daaden) auf der Daadetalbahn.
Bis zur Stilllegung der Asdorftalbahn gab es von Betzdorf aus auch Personenzugläufe bis Freudenberg bzw. Olpe/Dieringhausen.
siehe auch: → Bahnhof Betzdorf (Sieg)
Alternativ verkehren verschiedene Buslinien vom Busbahnhof im Zentrum der Stadt von vier Verkehrsgesellschaften, welche Nachbargemeinden und andere Landkreise verbinden. Die meisten Fahrten dienen als Schulfahrten, weshalb sie hauptsächlich nur morgens und am frühen Mittag verkehren. Da die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen nicht weit entfernt ist, werden dort zwangsläufig auch Gemeinden und Ortsteile mitbedient.
Betzdorf liegt ca. 20 Kilometer abseits der A 45. Der nächste regionale Flughafen ist der Siegerlandflughafen. Die nächsten internationalen Flughäfen Köln/Bonn und Frankfurt am Main sind mit der Bahn zu erreichen.
Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Betzdorf gibt es zwei Grundschulen, zwei Realschule plus sowie jeweils eine Berufsbildende Schule, eine Bücherei, eine Volkshochschule und ein Gymnasium.
Freizeit- und Sportanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Neben mehreren kleineren Sportplätzen gibt es in Betzdorf das Eurogreen-Stadion „Auf dem Bühl“, welches als Heimstadion der SG 06 Betzdorf dient und im Eigentum der Stadt ist, sowie die Freizeitsportanlage Molzberg, die der Verbandsgemeinde Betzdorf und Verbandsgemeinde Kirchen gehört. Das Freizeitbad Molzberg wird ebenfalls von den beiden Verbandsgemeinden betrieben.
Elektrische Energieversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wenige Kilometer südlich der Kernstadt befindet sich ein nach dem in der Nähe gelegenen Ortsteil Dauersberg benanntes Umspannwerk, welches Schaltanlagen für 380, 220 und 110 kV beinhaltet. Es ist einer der größten Knotenpunkte im deutschen Energieversorgungsnetz, an dem ein Großteil der die Metropolregionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main verbindenden Hochspannungsleitungen zusammenläuft.
siehe auch: → Umspannwerk Dauersberg
Kuriositäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Betzdorf war im Besitz des größten Ostereis Deutschlands, welches sich am Ortseingang an der B 62 (aus Richtung Kirchen kommend) befand. Es kam auf eine Höhe von 9,27 m und einen Durchmesser von 5,71 m.[8] Das Osterei ist im Frühjahr 2008 im Rahmen der „Stadtgespräche Betzdorf“ entstanden. Da es mehrfach durch Vandalen beschädigt wurde, verpackte man es zuletzt in einem großen Jutetuch, bis es schließlich im Oktober 2011 entfernt wurde.[9]
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Peter Günther (1882–1918), Weltmeister im Radfahren 1911
- Fritz Pullig (1887–1963), Flugpionier
- Robert Götz (1892–1978), Volksliederkomponist („Aus grauer Städte Mauern zieh´n wir durch Wald und Feld“, „Jenseits des Tales standen ihre Zelte“)
- Helmut Steinbach (* 1929), Dirigent
- Erhard Rittershaus (1931–2006), Manager und Politiker
- Pater Hermann-Josef Burbach (1935–2013), katholischer Rundfunkbeauftragter im WDR und Mitglied des Rundfunkrates[10]
- Norbert Heinen (* 1936), Landrat
- Brigitte Wormbs (* 1937), Gartenarchitektin und Autorin
- Heribert Schwan (* 1944), Schriftsteller
- Stefan Baldus (* 1949), Politiker
- Matthias Deutschmann (* 1958), Kabarettist
- Uwe Alzen (* 1967 in Kirchen), Automobilrennfahrer
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karl Hartmann (1857–1910); Mundartdichter und Internatsgründer
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadt Betzdorf auf der offiziellen Website der Verbandsgemeinde Betzdorf
- Internetportal zur Stadt und Verbandsgemeinde Betzdorf und ihrer Geschichte
- Betzdorfer Geschichte e. V.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014 (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1977, S. 10, Verlag für Heimatliteratur
- ↑ http://www.taphilo.com/history/8thaf/8thaf-missions.xls
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 171 (PDF; 2,6 MB)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Claudia Geimer: Zwei Mutige wagen sich ins eiskalte Siegwasser. In: Rhein-Zeitung. 1. Januar 2014, abgerufen am 4. Januar 2014.
- ↑ Vgl. Thomas Kapielski: Zeitbehälter. Kleine Festordnung. Merve, Berlin 2009, ISBN 978-3-88396-270-2, S. 64.
- ↑ Rhein-Zeitung, 31. Oktober 2011: Andreas Neuser: „Abgerissen: Betzdorfer Ei ist Geschichte“.
- ↑ http://funkkorrespondenz.kim-info.de/personalien.php?nr=3681