Potsdam. In Brandenburger Gefängnissen sind im vergangenen Jahr rund 150 illegal eingeschleuste Mobiltelefone sichergestellt worden. Im Vorjahr waren es 109, wie das Justizministerium am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Oft wurden die Handys von Gefangenen nach dem Ausgang eingeschmuggelt. Auch Besucher „versorgten“ Häftlinge mit den verbotenen Telefonen.
In zwei Fällen bestätigte sich der Verdacht, dass Bedienstete Mobiltelefone eingeschmuggelt hatten. In wenigen weiteren Fällen dauern die Ermittlungen noch an.
Eines der konfiszierten Handy gehört auch zu Maurice M. Er ist wegen Mordes an der damals 14-jährigen Alyssa aus Eichwalde verurteilt worden. Seit dem 22. Juni ist das Urteil rechtskräftig. Bei M. ist Anfang 2015 in der Zelle ein Handy gefunden worden. Er nutzte es hauptsächlich, um sich damit Porno-Bilder anzuschauen.
CDU-Politiker fordert Handyblocker und bessere Kontrollen
Der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Danny Eichelbaum, warf dem Justizministerium Versagen vor. Es sei nicht hinnehmbar, dass Häftlinge in den Gefängnissen des Landes mit eingeschleusten Mobiltelefonen ihre kriminellen Machenschaften fortführten. Der Einsatz von Handyblockern müsse stärker geprüft, die Besucherkontrollen müssten erhöht werden.
Zum Aufspüren verbotener Handys werden nach Angaben des Ministeriums in den Anstalten Detektoren eingesetzt. Ein Gefängnis – dessen Name aber nicht bekannt gegeben wird – erprobt derzeit eine Anlage zum Stören unerlaubter Mobilfunkkommunikation.
Von MAZonline mit dpa