Der Oscar-Preisträger
Maximilian Schell ist tot. Der weltbekannte österreichische Schauspieler sei in der Nacht von
Freitag auf Samstag im
Klinikum Innsbruck "an der Folge einer plötzlichen und schweren Erkrankung verstorben", teilte seine Agentin
Patricia Baumbauer am Samstag mit.
Seine Frau Iva sei bis zuletzt bei ihm gewesen. Schell wurde 83 Jahre alt.
1962 wurde er als bester Hauptdarsteller im
Film "
Das Urteil von Nürnberg" mit dem
Oscar geehrt. Er war der erste deutschsprachige Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg, dem diese Ehre zuteil wurde.
Abonniert auf skrupellose Nazi-Figuren
Schell war vor allem für seine Darstellungen von skrupellosen Nazi-Figuren bekannt. Er spielte jedoch auch viele andere
Rollen, war bildender Künstler, moderierte im Fernsehen.
2012 erschien seine Biografie.
Mit
Schal und großer
Geste inszenierte sich Maximilian Schell gern als Suchender. "Ich habe eigentlich gar keinen Beruf. Ich wandere durch das
Leben und durch alle Bereiche der
Kunst." Der in
Wien geborene Charmeur mit Schweizer
Pass liebte das Leben und die Liebe. Im hohen
Alter heiratete er
2013 die 35-jährige Sopranistin
Iva Mihanovic.
"Die Alm ist einer meiner Ankerpunkte", sagte Schell einmal. Hier hat er seine Kindheit verbracht, hier hat er in den Jahren vor ihrem Tod seine ältere Schwester
Maria (1926-2005) gepflegt. Sie litt an Altersdemenz. Die Schauspielerin gehörte zu den größten
Stars des deutschsprachigen Films der 1950er und 1960er Jahre.
Der Oscar machte ihn zum Weltstar
Schell war einer der wenigen Mimen, die sowohl in
Europa als auch in den
USA erfolgreich waren.
Fast 49 Jahre lang, bis zum Oscar von
Christoph Waltz, war er der einzige lebende deutschsprachige Oscar-Preisträger.
Der US-Filmpreis machte ihn zum Weltstar und trieb seine Hollywood-Karriere voran. Es folgten viele Filme, unter anderem "
Topkapi" (1964), "
The Deadly Affair" (Anruf für einen Toten,
1967) und "
Counterpoint" (Der Befehl, 1967).
1998 stand er für den Hollywoodstreifen "
Deep Impact" vor der
Kamera.
Patenonkel von
Angelina Jolie
Verbindung zur großen
Welt des Films hatte Schell bis zuletzt. Hollywoodschauspielerin Angelina Jolie ist seine Patentochter. "Ich hatte
Angelina als kleines
Mädchen auf dem
Arm. Aber das ist Erinnerung", erzählte Schell gern.
Kontakt zur inzwischen glamourösen Patentochter hat er nicht. "Sie weiß wahrscheinlich gar nicht, wer ich bin."
Lange lebte Schell abwechselnd in
Los Angeles und auf seiner Alm in
Kärnten. Die Verbindung über den
Atlantik hatte er in der
Zeit der Bush-Regierung gekappt. "
Es war nicht mehr das freie und kreative
Land, das ich kannte." Zuletzt war er als Ehrengast zu einer Feier anlässlich von 50 Jahren "Das Urteil von Nürnberg" in den Staaten.
Am Herzen lagen Schell seine Dokumentationen. Er war der Einzige, der die extrem zurückgezogene
Marlene Dietrich zu
Interviews überreden konnte. Seine Dokumentation "
Marlene" war viel beachtet. Ebenso seine Filmdokumentation über die Schwester Maria
2002, zu der er erst spät eine Verbindung fand.
Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, wandte sich Schell, dem die Bühne immer sehr am Herzen lag, auch der Oper zu. In Los Angeles inszenierte er auf Einladung von
Placido Domingo 2001 Wagners "Lohengrin" und
2005 Richard Strauss' "
Rosenkavalier".
- published: 16 Jul 2013
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