URBEX - die Kolonie - the colony - verlassene Siedlung - Lost Places - Urban Exolpring
Die Siedlung wurde vor ein paar Jahren evakuiert, da es in der Gegend sehr starke Erschütterungen durch den örtlichen Bergbau gegeben hat. Das komplette Erdreich unter der Siedlung ist hohl. Aufgrund der hohen Einsturzgefahr mussten die Bewohner alle weichen. Mittlerweile ähnelt der Ortsteil einer Geisterstadt.
Die Siedlung wird jetzt nach und nach abgerissen. Die Häuser, die dort noch stehen, die Gärten und der
Kindergarten sind noch stille Zeugen einer längst vergangenen
Zeit.
Hier noch ein Zeitungsbericht:
An vielen Häusern dieser ehemaligen Grubensiedlung, im Volksmund "die Kolonie" oder Neue Ansiedlung genannt, hängt ein Schild "Betreten der
Baustelle verboten".
Das bedeutet im Klartext, dass die Mieter längst ausgezogen sind. Und
dass demnächst die Abrissbagger anrücken und die aus den 1920er Jahren
stammenden Häuser "niederlegen", also abreißen werden. Tätig sind die
Bagger schon seit Monaten: In allen Straßen klaffen Baulücken. Mit
gemischten Gefühlen harren die Koloniebewohner zwischen Brachflächen und
leer stehenden Häusern der
Dinge, die ihnen bevorstehen. "Wir kündigen
niemandem, und es wird auch niemand gezwungen, auszuziehen oder sonstwie
Druck ausgeübt", betont
Annette Weinmann, Sprecherin der
RAG, der die
Häuser gehören. Aber denen, die ihr ganzes
Leben in dieser alten
Bergmannssiedlung verbracht haben, blutet das
Herz - viele von ihnen
fühlen sich zu alt, um noch einmal verpflanzt zu werden. "Ich bleibe auf
jeden
Fall bis zum bitteren
Ende", sagt die 86-jährige
Maria Schwaiger,
die
1922 im
Alter von sechs Monaten in die straße kam.
Zusammen mit
ihrem Bruder
Konrad bewohnt sie ihr Häuschen. Ein
Berg Kohle in der
Einfahrt, zehn Hühner und ein Blumenmeer im Garten legen Zeugnis ab, wie
ganz normales Leben "auf der Kolonie" vor Jahrzehnten aussah. Ein
bisschen genervt ist die rüstige alte
Dame, die gerade im Garten
Erdbeersetzlinge vereinzelt, vom Krach, den die Abrissbagger
verursachen. Und der Brecher, der die Steine der abgerissenen Häuser
zerkleinert. "Morgens um sieben ist die Nacht zu Ende, denn dann fängt
der
Palaver an, und das seit Monaten." Mit ihrem Schicksal abgefunden haben sich auch
Alma und
Egon Dernbecher, die seit einem halben Jahrhundert in der straße wohnen. "
Allein in unserer Straße wurden schon fünf Häuser abgerissen. Wir suchen uns jetzt ein Häuschen, vielleicht in
Lauterbach; denn sonst bringe ich ja mein ganzes Werkzeug nicht unter", erzählt der 70-jährige passionierte Hobby-Handwerker.
"Mit mir hat noch niemand gesprochen", berichtet
Heinz Gorges, der seit 1935
in der straße wohnt. Er lasse die Dinge mal auf sich zukommen, sagt
er.
Auch wenn er bald ganz alleine in der Straße wohne.
Wann das endgültige Ende der "Kolonie" bevorsteht, ist offen. Und was danach mit
der Neuen Ansiedlung passieren soll, weiß auch Oberbürgermeister
Klaus
Lorig noch nicht. "Vielleicht", sagt er, "wird es Naherholungsgebiet.
Denn neue Wohngebiete brauchen wir in Völklingen nicht."