Das Käthchen von Heilbronn im Residenz Theater, München
BAYERISCHES STAATSSCHAUSPIEL
Das Käthchen von Heilbronn
Heinrich von Kleist
Premiere 12. Februar
2011 im Residenz
Theater
Cornelia Froboess,
Gabi Geist,
Sunnyi Melles,
Jennifer Minetti,
Franziska Rieck,
Anna Riedl,
Heide von Strombeck,
Lucy Wirth,
Peter Albers,
Michael von Au,
Ulrich Beseler,
Marcus Calvin, Burchard Dabinnus,
Matthias Eberth,
Thomas Gräßle,
Dennis Herrmann,
Alfred Kleinheinz, Shenja
Lacher, Hannes Liebmann,
Wolfgang Menardi,
Oliver Möller, Oliver Nägele,
Dirk Ossig,
Felix Rech,
Arnulf Schumacher, Helmut
Stange,
Fred Stillkrauth, Markus Wasner,
Rudolf Wessely, Marcus Widmann
Regie
Dieter Dorn
Bühne Jürgen
Rose
Kostüme Jürgen Rose
In diesem Stück weiß eine junge
Frau, was sie will und warum sie es will. Und das gegen die ganze Erwartung der
Welt, vor allem der bürgerlichen Welt Heilbronns. Sie will den Grafen
Wetter vom
Strahl, sie will ihn, weil er ihr „vorgeführt" wurde als ihr zukünftiger
Mann.
Nicht einfach so, sondern durch eine Vorhersage an Silvester beim Bleigießen, durch eine Bestätigung im
Traum, in Begleitung eines
Engels.
KÄTHCHEN. Ein Cherubim, mein hoher Herr, war bei dir, / Mit Flügeln, weiß wie Schnee, auf beiden Schultern, / Und
Licht -- o Herr! das funkelte! das glänzte! -- / Der führt', an seiner
Hand, dich zu mir ein.
Danach sind alle Abweichungen und Verzögerungen nur noch Irritation der Dramaturgie Kleists, die dafür zu sorgen hat, dass die Spannung groß bleibt. Dafür eignet sich die mittelalterliche Welt mit Ritterkämpfen, Überfällen, brennenden
Burgen und der Welt der Liebe und des Verrates. Alles geschieht durch Käthchen und ihren Gegensatz, Kunigunde von Thurneck. Der Graf reagiert zunächst nur. Das muss so sein, weil er glaubt zu handeln. Er glaubt sich zu entscheiden, zwischen Käthchen und Kunigunde, der verführerischen Schönheit.
Aber der Ritter weiß nicht wirklich, wie ihm geschieht. Ihm verständlich und damit zugänglich ist für eine
Zeit Kunigunde, die die
Männer versteht, sich für sie schön macht und damit sich ihnen unterordnet, etwas Konkretes von ihnen will, ihnen etwas vorspielt. Käthchen kann nicht spielen, aber sie versteht zu lieben.
Die Frage ist: Wie äußert sich die Liebe? Wie viel Gewohntes, wie viel Klischee braucht sie, um erkannt zu werden? Was macht Liebe aus?
Wie im
Märchen werden im Stück die Richtigen ein
Paar. Aus Käthchen, dem keuschen
Engel, wird zuerst eine natürliche Kaisertochter und dann vielleicht die
Mutter eines Geschlechtes. Dem Grafen erfüllen sich alle seine Wünsche. Begehren und
Leben werden eins:
DER GRAF
VOM STRAHL (steht auf, und nimmt Käthchens Hand). Nun denn, zum Sel'gen hast du mich gemacht! -- / Lasst einen Kuss mich,
Vater, einen Kuss nur / Auf ihre himmelsüßen Lippen drücken. / Hätt ich zehn Leben, nach der Hochzeitsnacht, / Opfr' ich sie jauchzend jedem von euch hin!
Trailer: Meike Ebert,
Jana Schatz