Mathias Döpfner, Jahrgang
1963, promovierter Musikwissenschaftler und gelernter Feuilletonredakteur, kannte nur eine Richtung: aufwärts – bis er als Vorstandschef der
Axel Springer AG 2007 das
Desaster mit der Pin AG anrichtete.
Eine halbe Milliarde
Euro waren futsch, Döpfners Aktien im Keller. Doch jetzt überrascht Döpfner die Branche in schweren Zeiten mit Rekordergebnissen – “Zahlen wie aus einem anderen
Film”, wie Döpfner im
Interview mit dem Branchenfernsehen turi2.tv am Rande der
Springer Bilanz-Pressekonferenz formuliert. Die Gewinne bei Springer sprudeln so kräftig, dass Döpfner geradezu euphorisch formuliert: “Mir geht es im
Moment in dieser Krise erschreckend gut.” Der
Grund: “Wir sind sehr froh, dass wir als Unternehmen handlungsfähig sind in einer
Phase, in der Werte von attraktiven Unternehmen geradezu verfallen”. Daraus ergäben sich “unglaubliche Investitions-Chancen”, Springer wolle “agieren und zukaufen” – “der
Traum eines jeden Unternehmers.”
Als Grund für die guten Zahlen bei Springer sieht Döpfner die starken Medienmarken von Springer, einen rechtzeitigen Tritt auf die Kostenbremse und – “am allerwichtigsten” – erfolgreiche Investitionen ins Onlinegeschäft. “Wir verdienen heute schon gutes Geld mit unseren Online-Aktivitäten. Sieben unserer Onlineaktivitäten schreiben Renditen von über 20 Prozent.
Online ist für uns kein vages Zukunftsgeschäft, sondern reales Geschäft heute.” Döpfners
Credo: “Für uns ist das
Internet kein Feind, sondern ein Freund. Wir können unsere Inhalt so einem viel breiteren Publikum vermitteln. Es erschließen sich neue Monetarisierungsmöglichkeiten.” Und: “
Solange wir online mehr gewinnen als in
Print verlieren, sind wir als Inhalteanbieter auf der Gewinnerseite.”
Döpfner, der jeden
Morgen “mit neuer Freude” 14 Tageszeitungen liest – die Titelseite der konzerneigenen “Bild” zuerst – glaubt dennoch an die Zukunft der Zeitung: “
Die Zeitung geht nicht unter, sie verändert sich.” Sie werde zwar Auflage verlieren, aber: “Zeitungsjournalismus, dieser geführte Profi-Journalismus, für den wir stehen, wird es immer geben, das ist ein ewiges Bedürfnis.” Am
Ende sei ihm als Inhalteanbieter aber egal, auf welchem
Kanal die Zeitung zum Leser komme – auf Papier, auf elektronischen Kanälen oder auf elektronischem Papier, “worin ich eine große Zukunft sehe”. Für acht Minuten mit Döpfner einfach ins
Video klicken.
- published: 21 Dec 2014
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