Von Mensch zu Mensch - Folge 20 // Im Gespräch mit Frank-Walter Steinmeier
Unsere Reise führt uns wieder nach
Berlin, und wir besuchen den SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr.
Frank-Walter Steinmeier. Wir kennen
Frank schon von anderen Veranstaltungen zur Organspende und freuen uns, ihn im Parlamentsgebäude des Bundestags wiederzusehen.
Frank hat neben seiner politischen Arbeit vor allem auch persönliche Berührungspunkte zum
Thema Organspende -- er hat seiner
Frau vor zwei Jahren eine lebenswichtige Niere gespendet. Hierzu nahm er sich im
Sommer 2010 überraschend für die Medien eine Auszeit vom politischen Parkett. Franks Ehefrau war bereits seit längerem nierenkrank. Zuerst wussten sie gar nichts davon, da keine auffälligen gesundheitlichen Folgen erkennbar waren. Anfang 2010 spitzte sich die gesundheitliche
Situation zu -- eine Dialyse oder aber eine Transplantation wurde notwendig. Er ließ sich als potenzieller Organspender testen. Mit der glücklichen Nachricht der
Ärzte: Die Niere passt. Für Frank war die Bereitschaft zur Organspende viel klarer, als für seine Ehefrau. "Für meine Frau war es die viel größere Überwindung, die Organspende zu akzeptieren", sagt uns der Familienvater. Es freut uns, dass es beiden nach der Transplantation gesundheitlich gut geht.
Während unseres Treffens spricht der SPD-Politiker auch ganz offen über die
Reform des Transplantationsgesetzes und über die letzten Ereignisse zur Organspende.
Ende Frühjahr diesen Jahres wurde die Reform des Transplantationsgesetzes verabschiedet. Für den SPD-Politiker ist die Reform ein "
Fortschritt in der Sache" -- er hätte sich aber auch mehr vorstellen können. Aktuell ist es aber so, dass niemand mehr über die Reform des Gesetzes redet, sondern nur noch über die "Verfehlungen von Ärzten in
Regensburg und
Göttingen". Er ist empört und enttäuscht darüber. Trotzdem muss man jetzt geduldig versuchen, mit den Vorwürfen, Befürchtungen und mancher
Skepsis umzugehen. "Dagegen hilft nichts anderes als Aufklärung", meint Frank. "Und dazu brauchen wir wieder viele Menschen, die bereit sind für das Thema ins
Volk zu gehen."
Das war auf jeden
Fall eine ganz besondere Begegnung. Denn er ist der Einzige, der das Thema gleich aus mehreren Perspektiven, als
Spender, als Empfänger und als Politiker kennt.