- published: 21 Jul 2013
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Adam (Hebrew: אָדָם, Arabic: آدم, Syriac: ܐܵܕ݂ܵܡ) is a figure in the Book of Genesis, the Qur'an and the Kitáb-i-Íqán. According to the creation myth of Abrahamic religions, he is the first human. In the Genesis creation narratives, he was created by Yahweh-Elohim ("Yahweh-God", the god of Israel), though the term "adam" can refer to both the first individual person, as well as to the general creation of humankind. Christian churches differ on how they view Adam's subsequent behavior (often called the Fall of man), and to the consequences that those actions had on the rest of humanity. Christian and Jewish teachings sometimes hold Adam and Eve (the first woman) to a different level of responsibility for the Fall, though Islamic teaching holds both equally responsible. In addition, Islam holds that Adam was eventually forgiven, while Christianity holds that redemption occurred only later through the sacrifice of God's son, Jesus Christ. Bahá'í Faith, Islam and some Christian denominations consider Adam to be the first Prophet.
Adolphe Charles Adam (24 July 1803 – 3 May 1856) was a French composer and music critic. A prolific composer of operas and ballets, he is best known today for his ballets Giselle (1844) and Le corsaire (1856, his last work), his operas Le postillon de Lonjumeau (1836), Le toréador (1849) and Si j'étais roi (1852, often regarded as his finest work), and his Christmas carol "Minuit, chrétiens!" ("O Holy Night") (1847). Adam was also a noted teacher. Léo Delibes was among his pupils.
Adolphe Adam was born in Paris to Louis Adam (1758–1848), who was also a composer, as well a professor at the Paris Conservatoire. His mother was the daughter of a physician. As a child, Adolphe Adam preferred to improvise music on his own rather than study music seriously. He entered the Paris Conservatoire in 1821, where he studied organ and harmonium under the celebrated opera composer François-Adrien Boieldieu. Adam also played the triangle in the orchestra of the Conservatoire; however, he did not win the Prix de Rome and his father did not encourage him to pursue a music career.
Personen
Der König (Bariton)
Prinzessin Nemea, seine Tochter (Sopran)
Prinz Kadoor (Bass)
Zephoris, ein Fischer (Tenor)
Zelide, Schwester des Zephoris (Sopran)
Pifear, ein weiterer Fischer (Tenor)
Zizell, der Strandvogt (Bass)
Der Leibarzt des Königs (Bariton)
Eine Hofdame (Sopran)
Hofstaat, Diener, Soldaten, Fischer (Chor)
Die Oper spielt im frühen 16. Jahrhundert in einem fantastischen Königreich, das Zugang zum Meer hat.
Erster Akt
Eine malerische Landschaft am Strande des Meeres.
No. 1. Introduction.
Piféar, Fischer und Fischerfrauen.
CHOR.
Fischervolk, Fischervolk, stosst das Boot vom Lande.
Sonnenschein! Guter Wind, heute folgt uns das Glück.
Leis' verklingt das Lied, fern am Strande,
Im Wellenschalle tönt's zurück.
PIFÉAR.
Zéphoris, wo bist Du, habt Ihr ihn nicht gesehen?
Wo weilst Du, lasst uns zum Fischen gehen.
Saht Ihr ihn nicht?
CHOR.
Nein, nein!
PIFÉAR.
O Brahma, welche Pein.
CHOR.
Komm' allein.
PIFÉAR.
Nicht ohne ihn geh' ich von hinnen.
CHOR.
Doch warum?
PIFÉAR.
Vergeblich wäre solch' Beginnen.
CHOR.
Ach das ist zum ja lachen,
Erklär' uns doch warum.
PIFÉAR.
Den Grund wollt Ihr, wohlan,
So hört mich ruhig an.
I.
Zéphoris ist ein braver Junge
Aber beim Fischen träumt er stets,
Die Fischlein mit behendem Sprunge,
Schlüpfen aus seinem Netze stets.
So sitzt er oft am sonn'gen Strand
Und blicket träumend auf das Land,
Dann zieh' das Netz ich auf der Stell',
Während er träumt schnell aus der Well'.
So ist befrachtet schon mein Boot,
Ich füll' es mit geringer Not.
Darum seht an, darum seht an,
Nicht ohne mich er fischen kann.
II.
Zéphoris ist ein hübscher Bengel,
Doch ohne mich kommt er nicht aus.
Ja auch die Mädchen, die lieben Engel,
Sie lachten oft den Träumer aus.
Alle die Schönen, Liebe im Sinn,
Blickten verlangend nach ihm hin.
Doch Zéphoris sieht keine an,
Er träumt stets in seinem Kahn.
Ach, ungeküsst blieb manche Hand,
Weil ihm noch Liebe unbekannt
Darum Ihr Freunde auch bekennt,
Dass Zéphoris nicht Liebe kennt.
Vorigen. Zizel mit Trabanten.
PIFÉAR.
Welch Missgeschick, dort kommt Zizel
Schon wieder auf dem Wächterposten.
Ich kenne ihn, wenn er so blickt
Wird er uns teure Opfer kosten.
PIFÉAR UND CHOR.
Wir wollen geh'n, nur fort, rasch fort.
ZIZEL.
Haltet an! Schafe bleibt am Ort!
Bevor in's Boot Ihr steigt
Müsst Ihr Bescheid mir sagen,
Ein Jedes wird verhört,
Beginnen wir mit Dir!
PIFÉAR.
Das Schaf soll auch noch selbst
Zum Markt die Wolle tragen.
ZIZEL.
Ein Jedes wird verhört
Beginnen wir mit Dir.
Piféar, bleib' nur hier
Sträub Dich nicht, bleib' bei mir
Zum Verhör bleibst Du hier,
Ich beginne jetzt mit Dir.
Ein schreckliches Verbrechen
Will ich an Dir jetzt rächen,
Hier wird nicht räsoniert
Du bist schon überführt.
Und weil Du Dich erkühnt
Sei es mit Geld gesühnt
Muckst Du noch – gleich in's Loch.
PIFÉAR.
Doch warum droht mir Strafe
Was begingen Deine Schafe?
ZIZEL.
Bis jetzt tatst Du noch Deine Pflicht,
Ich glaub es Dir,
Doch immer Freundchen tust Du's nicht,
Das glaube mir
Drum zahl' die Strafe heute noch
Sonst marsch mit Dir in's Loch.
PIFÉAR.
Muss ich die Strafe erdulden
Ganz ohne mein Verschulden,
So treff' mich Deine Straf'
Wie ein schuldloses Schaf.
ZIZEL.
Ein schreckliches Verbrechen
Will ich an Dir jetzt rächen.
Ich hab' es selbst geseh'n
Drum hilft Dir auch kein Fleh'n
Und weil Du Dich erkühnt
Sei es mit Geld gesühnt
Muckst Du noch – gleich in's Loch
Drum zahl' die Strafe heute noch
Sonst marsch mit Dir in's Loch.
Zur auftretenden Zelide.
Jetzt diese hier, Du Kleine komm' zu mir.
ZELIDE.
Ich hab' Furcht.
ZIZEL.
Ein schreckliches Verbrechen
Die Vorigen. Zéphoris.
ZÉPHORIS.
Haltet ein!
CHOR.
Zéphoris!
ZÉPHORIS.
Haltet ein! Ende schnell Dein Beginnen.
Du selbst begehest das Verbrechen,
Das frech und schamlos Du an uns Arme verübst.
ZIZEL.
Mein junger Tor, wie's Euch beliebt,
Was könnte Euer Zorn mir schaden?
ZELIDE.
Habt Erbarmen, verzeiht ihm in Gnaden
Verschliesst Euer Ohr nicht der Schwester Fleh'n.
Verzeiht' gnädiger Herr, ach verzeiht.
ZÉPHORIS.
O Schwester, welche Schmach!
Quartett und Chor.
ZÉPHORIS.
Fleh' nicht zu ihm, Du sollst nicht bangen,
Nicht sollst Du Gnade von ihm erlangen.
Ward wohl ein Bruder je verdammt,
Dess' liebend Herz zum Schutze der Schwester entflammt!
ZÉPHORIS, ZELIDE UND PIFÉAR.
Dessen liebendes Herz für die Schwester entflammt.
ZÉPHORIS, ZELIDE, PIFÉAR UND CHOR.
Ach, die Entrüstung färbt mir die Wangen,
Vor seiner Rachsucht muss ich bangen.
Grausam der Bruder wird verdammt,
Dess' liebend Herz zum Schutze der Schwester entflammt!
ZIZEL.
Vor mir soll Jeder in Aengsten bangen
Ist auch verwegen mein kühn Verlangen.
Strenge verwalte ich mein Amt,
Ist sein Herz auch zum Schutze der Schwester entflammt!
ZIZEL.
Man nehm ihn in Haft – zum Kerker fortgeschafft.
CHOR.
Er in Haft.
ZIZEL.
Er werde fortgeführt, da er jetzt überführt.
ZELIDE.
Nein, edler Herr lasst mich erklären,
Was gegen Euch mein Bruder auch vollführt,
Nicht wollte Unheil er heraufbeschwören
Er weiss zu gut, welche Ehre Euch gebührt.
ZIZEL.
Bleibt noch!
Mein Amt hier zu versehen ich muss es eingestehen
Ist meine Pflicht, Ihr wisst, ob sie auch schuldlos ist.
Nun so zeigt, ob Ihr's seid: ich bin bereit.
Jetzt kann ich begreifen, das ist ein Beweis.
Und habt Ihr noch weitere, so gebt sie nur preis.
Drei der Zahl von solchen Gründen
Schätzchen, die sind von Gewicht.
Ich zögere nicht, tu meine Pflicht.
Mein Herz ist gütig, verzeiht grossmütig.
Mein Herz ist gütig, vergeben hab' ich Euch.
Und Ihr da Fischervolk nehmt Euch fortan in Acht,
Denn Ihr wisst, dass Euch stets die Obrigkeit bewacht.
Und nun geht an die Arbeit und murrt länger nicht
Tut in Zukunft Eure Pflicht.
CHOR.
Fischervolk treibt den Kahn vom Lande etc. etc.
Folgt Dialog.
Akt 1 No. 2. Romanze.
ZÉPHORIS.
I.
Ich sass an dem Meer die Zeit verträumend,
Da erblickt ich sie von Wassersflut umtost.
Ach, vom Wellenschaum der Hals umsäumet
Und vom Wellenspiel ihr Antlitz sanft umkost.
Aus Todesfluten sie zu befrei'n,
Stürzt' ich voll Sehnsucht mich selbst hinein.
Ein Engelsbild war mir beschieden,
Lächelnd schlug sie ihre schönen Augen auf.
Ach, ein sel'ger Blick, ein keuscher Frieden,
Hob zu lichten Höh'n mich dann leicht hinauf.
II.
Ach seit jenes Tages banger Stunde,
Sah ich sie nie mehr, die so mein Herz bewegt,
Ich blieb hier allein und der Liebe Wunde,
Heilte nicht die Zeit, die alle Schmerzen pflegt.
Doch wie ein Trost blieb mir dieser Ring,
Den ich von ihrer Hand noch empfing.
Er wird mich zu ihr noch hinlenken,
Die Brahma mit seltenster Schönheit geschmückt,
Ihrer muss voll Sehnsucht ich ewig nun denken,
Scheint ihr Engelwesen dieser Welt entrückt.
Folgt Dialog.
Akt 1 No. 3. Chor und Nocturne.
CHOR.
Heil unserm König!
Auf allen Wegen
Ward ihm der Segen
Herrlich zu Teil.
Gott schütze ihn!
Du gabst die Krone,
Ihm selbst zum Lohne
Uns selbst zum Heil.
Dir Brahma Dank!
Dein reicher Segen
Auf allen Wegen
Uns ward zu Teil.
Heil unserm König etc.
Dem Königshaus
Gab Gott die Krone,
Und deinem Throne
Gab er das Heil.
a) Nocturne.
KÖNIG.
Lasst uns hier weilen
Im abendlichen Schatten,
Und atmen frohen Glücks bewusst
Den Duft der grünen Matten.
NÉMÉA.
O, Du Natur!
Dein herrliches Entfalten
Der Erde Walten,
Füllt das Herz mit Lust,
Und Deine Schönheit
Schwellt dankbar uns die Brust.
KÖNIG.
Ja, welche Majestät kommt Deinen Wundern gleich,
Beglückst Du täglich mich doch so reich!
Was meinet Ihr teu're Néméa?
NÉMÉA.
Majestät Euer Wesen ist göttlich!
Für Euch erschuf Natur dies Glück,
Ihr setztet Euch zu sehr zurück.
Der Nachtigallen Melodien,
Der klare Bach in den Prärien,
Der leisen Winde Harmonien,
Die stolzen Palmen stark und hehr –
Und das Meer!
Ihr weissen Blüten kaum erschlossen,
Kosende Düfte, Lenz umflossen.
Des feurigen Weines Sprossen:
Nur für die Fürsten schuf Gott die Natur!
KÖNIG.
Dess' Irrtums werdet Ihr geziehen,
Der Nachtigallen Melodien,
Der klare Bach in den Prärien,
Die stolzen Palmen stark und hehr –
Und das Meer!
Ihr weissen Blüten kaum erschlossen,
Des feurigen Weines Sprossen:
Nur für die Frau'n, schuf Natur was wir schau'n.
NÉMÉA.
Nur für die Fürsten schuf Gott die Natur.
KÖNIG.
Nur für die Frau'n, schuf Natur was wir schau'n.
CHOR.
Heil unserm König, auf allen Wegen etc. etc.
b) Melodram.
Folgt Dialog.
Akt 1 No. 4 Trio.
Néméa, König, Kadoor.
NÉMÉA UND KÖNIG.
Ihr? Ihr?
KADOOR.
Ich! Ich!
NÉMÉA.
Vor Schreck muss ich erbeben,
O trauriges Geschick,
Er rettete mein Leben
Und hat zerstört mein Glück.
KÖNIG.
Vor Schreck muss sie erbeben etc.
KADOOR.
Ich sehe sie erbeben,
Jetzt naht mein höchstes Glück,
Sie muss die Hand mir geben
Nicht kann sie mehr zurück!
NÉMÉA.
Ich zweifle noch, gebt mir rasche Kunde,
An welchem Ort, zu welcher Stunde,
Mein Leben Ihr gerettet habt.
KADOOR.
Ihr hört's sofort!
Nicht zweifelt mehr hier ist der Ort,
Nicht fern von jenem Felsgesteine,
Das rot erglänzt im Abendscheine.
NÉMÉA UND KÖNIG.
's Ist wahr!
KADOOR.
's Ist wahr, und seht hier das Gestade,
Wo Ihr von Wellen hingejagt
Auf dem Lande geborgen lagt.
NÉMÉA.
Auch das ist wahr!
KÖNIG UND KADOOR.
's Ist wahr!
KADOOR.
Erweist mir noch die Gnade,
Und hört mein drittes Zeugniss an.
Zum Himmel betend habt ihr laut gefleht;
O geliebteste Mutter, höre Du mich an,
Schütze mich!
NÉMÉA UND KÖNIG.
Er ist's!
KADOOR.
Ich bin's.
NÉMÉA UND KÖNIG.
Vor Schreck muss ich erleben etc.
KADOOR.
Ich sehe sie erbeben etc.
KÖNIG.
Und jetzt mein Kind lass Dich belehren,
Willst Deine Hand Du ihm gewähren?
NÉMÉA.
Ich befrage mein Herz.
KÖNIG UND KADOOR.
Es spricht?
NÉMÉA.
Es spricht?
Für Euch spricht es noch nicht.
KÖNIG UND KADOOR.
Noch nicht!
NÉMÉA.
Aber wartet geduldig
Mein Herz weiss gewiss was es will.
KADOOR.
In der Tat?
NÉMÉA.
Nicht bleib' ich die Antwort Euch schuldig
In zwei Minuten sag' ich was ich will.
NÉMÉA UND KÖNIG.
Das währet nicht so lang,
Drum bitt' ich, seid nicht bang.
Sobald das Herz bereit
Erhaltet Ihr Bescheid
Das währet nicht so lang etc. etc.
KADOOR.
Hört' ich Euch nicht erzählen,
Euren Retter wolltet Ihr wählen?
NÉMÉA.
Das mag sein, ich glaub es, ja,
Jedoch glaubt ich ihn nicht so nah,
Was allzu früh geschah,
Mein Retter war schon da,
Den fern ich noch gewähnt,
Ihn hab' ich nicht ersehnt.
KÖNIG.
Als Held steht ihr nun da
In vollem Glanze ja.
KADOOR.
Treibt sie Spott mit mir
Räche ich mich an ihr!
KÖNIG.
Verstrichen sind die zwei Minuten,
Die Wünsche, die das Herz durchfluten,
Müsst Ihr getreulich kund uns tun.
Mein Herz sagt mir was Euch bewegt,
Was auch den Sinn so sehr erregt.
I.
Er ist im Traume Euch erschienen
Hold verklärt schien sein Gesicht,
Die Augen hell, mit sanften Mienen
Für ihn die innere Stimme spricht.
Doch die Wahrheit muss jetzt sich zeigen,
Denn Euer Retter ward entdeckt
Sagt Prinzessin, dürft ihr noch schweigen?
Euch hat ein Traumbild nur geneckt,
Doch bald wird Wahrheit sich nun zeigen
Aus tiefem Schlaf seid Ihr erweckt,
Euch hat ein schönes Traumbild nur geneckt,
Ei nun, so sprecht, erwidert Ihr mir nichts?
II.
Ihr liebtet rasch den Unbekannten,
Der Euch das liebste in der Welt
Die Sinne heiss für ihn entbrannten
Für den traumgebor'nen Held.
Ihr glaubtet schon er sei Euch eigen,
Eh' noch der Retter ward entdeckt
Sagt Prinzessin, könnt Ihr verschweigen?
Euch hat ein Traumbild nur geneckt?
NÉMÉA.
Ich gab mein Wort, das will ich halten,
Und da Ihr rettend mir genaht,
So löse ich mein Wort und will die Eure sein.
Hier meine Hand.
KADOOR.
O welches Glück!
NÉMÉA.
Hier nehmt die Hand, das Herz halt' ich zurück.
KADOOR.
Und für wen?
NÉMÉA.
Einst kommt die Stunde!
KÖNIG.
Die Zeit heilt diese Wunde,
Nehmt nur indess die Hand
Und wartet auf das Herz.
Sie ist endlich sein,
Gab die Hand zum Bunde,
Ihm allein zu weih'n
Welche frohe Stunde.
All' ihr Widerstand
Musste nun ersterben,
Siegreich bleibt sein Werben
Ihm gehört die Hand.
KADOOR.
Sie ist endlich mein etc. etc.
NÉMÉA.
Hoffnung wars allein,
Die ich neu erstrebte,
Doch mehr schuf nur Pein
Was ich heut erlebte.
Nicht der Liebe Band
Könnt ihr mehr erwerben,
Liebe fiel in Scherben,
Nehmt nun meine Hand.
KÖNIG.
Sie ist endlich sein etc.
Ich glaube nicht, dass sie ihn liebt,
Und Jenem ihre Hand dann gibt
KADOOR.
Sie ist endlich mein etc.
Ich zweifle nicht, dass sie mich liebt,
Und endlich ihre Hand mir gibt.
Folgt Dialog.
Melodram.
Akt 1 No. 5. Finale.
Cavatine und Chor.
ZÉPHORIS.
Sie ist Prinzessin,
Gott welch' hartes Loos hast Du mir bereitet.
Kaum fand ich sie und verlor sie zugleich!
Sie ist Prinzessin, ich niederen Standes,
Warum bin ich nicht edlen Bluts!
Aus ihrem Aug' ein Strahl
Schuf wieder neue Leiden,
Wenn ich König wär'!
Ihr liebes Angesicht
Braucht nimmer ich zu meiden,
Wenn ich König wär'!
In meinem stillen Glück
Wär ich wohl zu beneiden.
Wenn ich König wär'!
Ein Kuss von ihrem Mund
Erschloss mir selige Freuden,
Wenn ich König wär'!
Aber ich bin nur ein Fischer vom Strande,
Niemals verknüpfen uns innige Bande.
Einsam denk' ich an die Holde zurück,
Sie all mein Hoffen, mein Sein und mein Glück.
Und doch, ihr holdes Bild
Schuf wieder neue Leiden,
Wenn ich König wär'!
Ein Kuss von ihrem Mund
Erschloss mir selige Freuden,
Wenn ich König wär'!
Folgt Dialog.
CHOR.
I.
Hörst Du das wunderbare Rauschen,
Das durch den dunklen Taxus zieht,
Wenn Winde sanfte Küsse tauschen
Der Mond am klaren Himmel glüht.
Komm, träum' mit mir im Mondenschein,
Geliebte komm, wir sind allein!
II.
In dunkelblauer Atmosphäre
Da schweben, wie den Lampen gleich,
Die Lichter in dem Sternenheere,
Im ewig blauen Himmelreich.
Komm träum' mit mir im Mondenschein,
Geliebte komm, wir sind allein.
KÖNIG.
Wir gehen durch den Palmenhain,
Die Strasse liegt ganz in der Nähe!
NÉMÉA.
Ah!
KÖNIG.
Was giebt's, was flösst Euch Schrecken ein?
NÉMÉA.
Wer ist der Mann?
KÖNIG.
Ein Mann aus nied'rem Stande,
Und wie mir scheint, ein Fischer ist's.
Er liegt hier sorgenlos,
Ruhig und friedlich,
Vertrauend der Nacht stillen Schoss.
Ach, wie beglückt erscheint mir sein Wesen,
Doch, was ist hier zu lesen?
Ei, wie ich seh', ist er von Ehrgeiz nicht frei;
Er strebt in eitlem Ringen
Nach hohen Dingen.
Leset die Worte, die in den Sand,
Er niederschrieb mit dreister Hand.
So lest!
NÉMÉA.
Wenn ich König wär!
KÖNIG.
Wenn ich König wär!
NÉMÉA!
Wenn ich König wär!
KÖNIG.
Was glaubst Du wohl, würde gescheh'n,
Wenn dieser hier König wär! Wir wollen seh'n!
Ein lustiger Einfall, der uns die Stunden vertreibe.
Geschwind der Arzt, er komme her.
Der Arzt kommt.
Hier schläft ein Mensch; macht dass er so verbleibe
Und nicht erwacht, bis ich's begehr.
Lasset schnell ihn atmen einen Zaubertrank,
Er schafft uns, so hoff' ich, einen lustigen Schwank.
Ans Werk, doch gebet Acht.
Der Arzt hält dem schlafenden Fischer eine Viole an die Nase.
Liegt er im tiefen Schlaf? –
Er schläft! Wohlan!
NÉMÉA.
Was habt Ihr vor?
KÖNIG.
Er wird reichlich beschenkt,
Mich gnädig ihm zu zeigen,
Erhör' ich seinen Wunsch.
NÉMÉA.
Ihr wollt?
KÖNIG.
Was er begehrt zu werden:
Ein König, er soll es sein,
Und soll den Thron besteigen,
Wir sehen zu, was er vollführt,
Und wie er meinen Staat regiert.
Zum Palast traget diesen Träumer.
NÉMÉA.
Dieser Einfall ist reizend fürwahr!
KÖNIG.
Der Vortritt gebühret dem königlichen Herrn!
Du Aermster, der so hoch Du trachtest,
Nach Herrscherrang mit Sehnsucht schmachtest,
Die Armut frevelhaft verachtest,
Schlafe in Ruh, König bist Du!
NÉMÉA UND KÖNIG.
Du Aermster, der so hoch Du trachtest etc.
NÉMÉA.
Schlafe in Ruh!
KÖNIG.
König bist Du!
Der Vorhang fällt.
Ende des ersten Aktes.
Zweiter Akt
Im Palast des Königs.
No. 6.
Zéphoris und Chor der jungen Mädchen.
CHOR.
O König sieh das Volk Dich ehret,
Vor Deiner Grösse hingestreckt,
Das Morgenrot uns wiederkehret,
Das uns den jungen Tag geweckt!
Wenn Deine Weisheit uns nicht leuchtet,
Wenn Deine Liebe uns nicht lenkt,
Die Sorgen Du nicht fortgescheuchet,
Sind wir in dunkle Nacht versenkt.
O König sieh das Volk Dich ehret etc.
ZÉPHORIS.
's Ist nur ein Traum, der süss mich blendet
Und mich täuscht mit holdem Trug,
Ach, dass der Traum niemals endet,
Wonne schafft er schon genug.
Ende nie der Trug! Ach Freunde singt,
Die ihr das Glück mir bringt,
Das in die Seele dringt.
Dass ich nicht erwach' aus dem holden Traum.
CHOR.
O König sieh dein Volk Dich ehret etc.
Folgt Dialog.
Akt 2 No. 7. Duett
König und Zéphoris.
ZÉPHORIS.
Man kann im Traum nicht sein
Und trinken solchen Wein.
Seht also, ob ich träume. Ei nun, ich trinke,
Ich esse und ich trinke.
KÖNIG.
Schenkt schnell noch einmal ein,
Von diesem gold'nen Wein,
Aus ihm trinkt man allein
Den gold'nen Sonnenschein.
ZÉPHORIS.
Einem Traume allein,
Der die Sinne schläfert ein,
Dank ich dem guten Wein.
Doch warum wär's nicht möglich,
Dass ich der König wär?
Wer bin ich, sagt es mir an.
KÖNIG.
Der König bist Du, nicht zweifle daran.
CHOR.
Der König bist Du, nicht zweifle daran.
Gepriesen sei der König
Der lange uns regiert
Und stets zum Glück
Und zum Heil uns geführt.
ZÉPHORIS.
Schweigt still und hört!
Die Posse abzukürzen,
Lass ich den aus dem Fenster stürzen,
Der mich mit diesem hohen Titel narrt.
Ah, das wirkt. Wie sie gleich
Ganz still und stumm vor Schreck erstarrt.
Dieses selt'ne Abenteuer
Finde ich nicht recht geheuer,
Doch als König gelt' ich hier,
Alle zittern jetzt vor mir.
KÖNIG.
Dieses selt'ne Abenteuer
Findet er nicht recht geheuer,
Nach dem Thron hegt er Begier,
Welch' ein köstliches Plaisir.
ZÉPHORIS.
Ihr da, haltet jetzt den Mund.
KÖNIG.
Schenkt das Leben mir zur Stund'.
Lasst nicht, um das Mal zu würzen,
Jäh mich aus dem Fenster stürzen.
ZÉPHORIS.
Aus dem Fenster dort zu fallen
Habt Ihr Furcht?
KÖNIG.
Jawohl, gewiss,
Denn ich fürchte nichts als dies.
BEIDE
Dieses selt'ne Abenteuer etc.
KÖNIG.
Wollt Ihr nicht eure Macht probieren,
Ruft jenen Sklaven nur herbei.
ZÉPHORIS.
Ich hab' nichts zu riskieren
Und will mich überführen.
Zur Prüfung meiner Macht,
Sei der Versuch gemacht.
Du, Sklave, komm und sprich es aus,
Sprich ohne Furcht, grad' heraus.
Wer bin ich, sage mir,
Nun sprich, ich befehl' es Dir!
SKLAVE.
Der König seid ihr, unser Herr!
ZÉPHORIS.
Haltet ein, lasst ihn los, gebt ihn frei.
Komm her zu mir, Du armer, schwarzer Kerl.
Ich hab' Dich sehr gekränkt!
Dich kränken lag mir fern,
Ich hätte Dir so gern
Ein Schmerzensgeld geschenkt.
Jedoch! – Was ist das? Täuscht mich immer
Nur der Traum, des Goldes Schimmer?
Nein, ich irr mich nicht, das ist Gold,
In meiner Hand blinkt es so hold.
Da nimm Gold, immer mehr,
Ich bin reich, wie das Meer!
Ja, Gold! Ja, Gold!
KÖNIG.
Ja, Gold! Ja, Gold!
ZÉPHORIS.
Da ich so reich mich seh' beglückt,
Die Taschen voll mit Gold gespickt,
Drum sage ich frei,
Dass es mir einerlei,
Ob ich Fischer, ob König ich sei.
Dieses selt'ne Abenteuer
Finde ich nicht recht geheuer
Und dabei, wie wunderlich,
Blankes Gold besitze ich.
Wer kündet mir und sagt mir an,
Wohin dies alles führen kann.
KÖNIG.
Dieses selt'ne Abenteuer
Findet er nicht ganz geheuer,
Wenn er keinem Fischer glich,
Wär' er König sicherlich.
Vor Freude strahlt sein Angesicht,
Denn Herrschersorgen trübt es nicht.
Folgt Dialog.
Akt 2 No. 8 Arie.
NÉMÉA.
Gern dien' ich Eurem Wunsch
Und Eures Hauses Krone,
Doch, königlicher Freund,
Treibt nicht zu weit den Scherz,
Dass nicht ein kühnes Spiel
Uns schaffe bitt're Reue,
Und dieses Traumes Wahn
Verwandle sich in Schmerz.
Von allen Grossen in Asiens Reichen
Bist Du der glücklichste, Dich preiset jeder Mund.
Kühnheit, Anmut und Kraft ohne Gleichen,
Gesellen sich hier zum schönsten Bund.
Wenn uns'res Reiches Macht,
Dein treues Volk Dir dankt,
So schützt es deinen Thron,
Den Liebe stets umrankt.
O, blühte dir Segen und Glück
Von Deinem Volke zurück
Gäb' Dir es mit dankbarem Sinn,
All' seine Treu' und Liebe hin.
Für alles Müh'n blüht dir dann Glück,
Freude verklär' Dir Deinen Blick.
Dein heisses Wünschen ist gestillt,
Wenn Liebe Dir die Brust erfüllt.
So wecket Liebe,
Die edlen Triebe.
Ihr nur dankst Du diesen Lohn!
Du säest Freuden!
Kummer und Leiden
Heilst Du gnädig vor Deinem Thron!
ZÉPHORIS.
Die Gottheit hat mir dich gesandt,
Du holder Traum halt' mich gebannt.
Und schliess' mir auf dein Wunderland.
NÉMÉA.
O blühte Dir Segen und Glück etc.
Folgt Dialog.
Melodram.
Folgt Dialog.
Akt 2 No. 9. Duett.
Néméa und Zéphoris.
NÉMÉA.
Ihr liebt mich, ist es wahr?
Das klingt fast wunderbar,
Es täuscht Euch ein Gefühl,
Ihr treibt mit mir nur Spiel.
ZÉPHORIS.
Ja, ich lieb Euch, zweifelt länger nicht,
Mein Herz für Euch in Liebe spricht.
NÉMÉA.
Nicht darf ich wagen,
Den Liebesklagen
So schnell zu trauen,
Auf Eure Schwüre gleich zu bauen.
ZÉPHORIS.
Euch geweiht sind diese Triebe,
Keine kommen den meinen gleich.
NÉMÉA.
Kann so rasch entstehen Liebe?
Nein, ich diene zum Spiele Euch
ZÉPHORIS.
Was sagt ihr? Zum Spiel' dient Ihr mir?
Seit Langem muss ich Dein gedenken,
Wenn gleich es hoffnungslos geschah,
Lass meinen Blick in Deinen senken,
In dem ich einst den Himmel sah.
NÉMÉA.
Seit wann hoher Herr, liebt ihr mich?
Ich bitt' Euch, lasst es mich doch wissen! –
ZÉPHORIS.
Seid dem an einem Sommertag,
Dem wilden Meer ein Fischer Euch entrissen!
NÉMÉA.
Ein Fischer war's, Gott! Was sagt Ihr?
ZÉPHORIS.
Der Fischer, seht, er steht hier.
NÉMÉA.
Wie Majestät, das waret Ihr?
ZÉPHORIS.
O, zweifelt nicht an mir.
Als Geheimnis wollt' ich es hegen,
Jetzt darf ich sprechen jederzeit,
Denn Kadoor, ihr war't ja zugegen,
Befreite selbst mich von dem Eid.
NÉMÉA.
Von welchem Eid?
ZÉPHORIS.
Von dem Eid, dass ich schweige,
Den gestern Kadoor von mir erzwang,
Und den er heut im Höflingsdrang
Mir gnädig erliess.
NÉMÉA.
O wie feige!
Ich zittere hier klar zu sehen,
Konnt' solchen Trug Kadoor begehen?
So sprecht! So sprecht!
ZÉPHORIS.
Ach, seit jenes Tages bangen Stunden,
Trag' ich zum Gedenken diesen kleinen Ring;
Ach, er hat mich fest an Euch gebunden,
Ich bewahrt' ihn treu, den ich von Euch empfing.
NÉMÉA.
Meinen Ring muss ich hier erblicken?
Zweifeln kann ich nicht, er hat ihn treu bewahrt.
Er ist's, der mich gerettet.
ZÉPHORIS.
Mein Herz ist fest an Euch gekettet.
NÉMÉA.
Welch ein Glück! Nicht schuld' ich jenem Dank,
Er allein ist's der mich dem Tod entrang.
Wie selig macht mich die frohe Kunde,
Wie schlägt mein Herz in meiner Brust,
Des Herzens süsse Liebesstunde,
Füllt mir den Sinn mit banger Lust.
ZÉPHORIS.
O Liebe binde zu dieser Stunde
Mein Herz an ihres in Leid und Lust,
Die Herzen eine zum ew'gen Bunde
Und lass mich ruhen an ihrer Brust.
Flammende Liebe,
Die zehrt und sengt,
Brennende Triebe,
Ihr mich beengt.
Brich aus dem Herzen,
Komm Liebeswahn,
Weichet ihr Schmerzen,
Morgen brich an.
NÉMÉA.
Ach welches Bangen
Füllt mir den Sinn,
Ein süss' Verlangen,
Treibt mich dahin.
Mit Liebesgluten
Hab' ich gespielt,
Da Liebesfluten
Mein Herz umspült.
ZÉPHORIS.
Du hast das Sehnen
In mir gestillt,
Das bang mein Herz
So süss erfüllt.
NÉMÉA.
Wie selig macht mich die frohe Kunde etc.
ZÉPHORIS.
O Liebe binde zu dieser Stunde etc.
Folgt Dialog.
Akt 2 No. 10. Finale.
Chor, Trinklied, Chor der Tänzer, Ballet, Quartett der Brahminen, Stretta.
ZÉPHORIS.
Ihr edlen die Ihr Euch sich aus meinem Reich vereint,
Lasst Euren Jubelgesang heut' froh ertönen,
Besingt den frohen Tag, an dem ich mich vermählt
Und preiset laut die Reize meiner holden Schönen.
CHOR.
Du erfüllst unsern Wunsch,
Dass Du Dich nun vermählt;
Doch wen hast Du Dir
Zur Gattin nun gewählt?
ZÉPHORIS.
Wenn von Sehnsucht und Bangen,
Still die Nacht mich umpfangen,
Lag auf meinem Lippenpaar
Ach, ihr Name, wunderbar.
Ja ein süsses Empfinden
Liess den Mut mich nun finden.
Ich gestand unter Tränen,
Ihr mein heimliches Sehnen.
So hört nun den Namen, ich künde ihn laut:
Néméa ist meine Braut!
CHOR.
Néméa ist nun seine Braut!
Lasset uns froh bewusst
Feiern in Glück und Lust,
Lasst Euren Jubelsang heut' laut ertönen.
Der Freude schönster Tag
Heut laut sich künden mag
Und preiset laut die Reize seiner holden Schönen,
Jubelsang heute fröhlich erklingt,
Dass es weit in die Lande dringt.
KÖNIG.
Für unseres Königs Fest ist alles bereit.
ZÉPHORIS.
So kommt Néméa denn und nehmet mein Geleit.
CHOR.
Wir trinken auf des Königs Wohl,
Er lebe hoch, er lebe hoch!
Dir lache Glück! Für alle Zeit
Weiche von Dir Kummer und Leid.
ZÉPHORIS.
Ich trink' auf uns're Herrin,
Néméa lebe hoch!
CHOR.
So trinkt auf uns're Herrin,
Die Schöne lebe hoch!
Wir trinken auf des Königs Wohl etc.
KÖNIG.
Nachdem die Majestät
Den ersten Trank der Trauben,
Der Liebe dargebracht,
Wirst Du uns wohl erlauben,
Das man mit Grazie preist,
Nun auch des Weines Feuergeist.
ZÉPHORIS.
Fangt an, und singt, so lang' der Becher kreist.
Trinklied.
KÖNIG.
I.
Es trinkt den Tau die Blume,
Die Dämpfe trinkt das Meer,
Die durst'ge Ackerkruhme
Trinkt ganze Wolken leer.
Wenn so in allen Spähren,
Man sich dem Trunk ergiebt,
Wer will dem Menschen wehren,
Dass er den Wein nicht liebt.
So scherzt und singt und liebt und trinkt,
Besingt und preist des Weines Feuergeist.
CHOR.
So scherzt und singt
Und wechselt froh bewusst
Und liebt und trinkt
Zur Freude und zur Lust.
So scherzt und singt
Und liebt und trinkt.
KÖNIG.
II.
Die Sonne saugt, man höre,
Am Meer mit gier'ger Lust
Und selbst der Mond, ich schwöre,
Schlürft an der Sonne Brust.
Wenn so in allen Spähren etc.
CHOR.
So scherzt und singt etc.
Bajaderen treten ein und tanzen vor Zéphoris.
CHOR.
Des Ganges Bajaderen,
Dem Brahmadienst geweiht,
Stellen auf sich in Reih'n
Uns durch Tanz zu erfreu'n.
CHOR DER TÄNZER.
Tanzt und singt, Freude winkt.
Hold zu schauen sind die schönen Frauen.
Euer Tanz, bunter Glanz,
Hebt die Lust in der Menschenbrust,
Wo ihr weilt, Schmerz enteilt.
Freude zeigt, jeder Seufzer schweigt.
Himmelsraum, wie ein Traum,
Märchenpracht, hell der Himmel lacht.
Ja das Herz und der Blick
Finden hier frohes Glück!
Froher Klang, Liebessang,
Hold entzückt, süss beglückt.
Tanzt und singt, Freude winkt etc.
Ballet.
KÖNIG.
Der Priester Schaar!
ZÉPHORIS.
Nun soll sich's erfüllen!
Die heiligen Diener sind's,
Des Tempeldienstes Zier.
Sie nahen sich dem Thron,
Nach Brahmas heiligem Willen.
Ihr seid am rechten Ort,
Und seid willkommen mir.
CHOR DER BRAHMINEN.
Auf deinen Wunsch, o König,
Den Brahma stets behüte,
Den heil'gen Bund zu schliessen,
Nun für die Ewigkeit.
Den diesem Paar gewährte,
Brahmas heilige Güte,
Nahen vor deinem Throne,
Brahmas heilige Diener
Um den Bund zu segnen vor Gott.
ZÉPHORIS.
So haltet Euch bereit
Den Segen uns zu spenden,
Den man nach altem Brauch
Zu dem Bunde erwählt.
Kadoor geht zum König und spricht mit diesem.
KÖNIG.
Ich sehe, Ihr habt Recht,
Das Spiel muss enden.
ZÉPHORIS.
Beeilet Priester euch,
Erklärt uns für vermählt,
Sagt Euren Weihespruch,
Den Ihr für uns gewählt.
CHOR.
Auf deinen Wunsch, o König etc.
KÖNIG.
Jedoch zuvor füll' ich den Becher bis zum Rande.
Trinkt, also wills der Brauch im Lande,
Den selbst der König ehren muss.
So trink ich denn auf Euer Wohl,
Den Becher nehmt, gefüllt mit edlem Wein.
Zéphoris trinkt und sinkt betäubt nieder.
ZÉPHORIS.
O mein Kopf! Welche Pein,
Ich vergeh'!
NÉMÉA.
Er stirbt!
KÖNIG.
Nein du irrst,
Er schläft ein.
KADOOR.
So ist's recht, schlaf' nur ein,
Der du in Liebe gierst.
NÉMÉA.
Du Träumer schlafe ein.
ZÉPHORIS.
Welche Pein.
KÖNIG.
Er schläft ein, musst nicht ängstlich sein.
KADOOR.
So ist's recht, schlaf' nur ein.
ZÉPHORIS einschlafend.
König war ich! König war ich!
NÉMÉA, KÖNIG UND CHOR.
Er schläft sanft ein, sein stolzer Wahn
König zu sein, war nur ein Traum.
KADOOR.
Brahminen kommt, segnet dies Bündnis ein.
NÉMÉA.
Niemals! Niemals!
KÖNIG.
Ihr wollt' Euch ihm nicht weih'n?
NÉMÉA.
Niemals! Niemals!
KÖNIG UND KADOOR.
Ihr sagt jetzt plötzlich nein!
NÉMÉA.
Nein, der Prinz, ich schwör's, wird nie mein Gatte sein!
Stretta.
NÉMÉA.
Wie ward ich betrogen,
Schändlich, ach, belogen.
Er kann nie mein Gemahl jemals sein!
Wer mich so betrogen,
Seinen Eid gelogen,
Der hat selbst entzogen
Sich dem heil'gen Band.
Dem Verrat, den Lügen,
Werd' ich nie mich fügen,
Nicht brech' ich die Treue,
Weig're ich die Hand.
KÖNIG UND CHOR.
Von des Schicksals Bogen
Ist der Pfeil entflogen.
Sie kann nie sein Gemahl jemals sein!
Weil er sie betrogen,
Seinen Eid gelogen,
Drum hat sie entzogen
Die ersehnte Hand.
Er ist ihr ergeben,
Weiht ihr ganz sein Leben,
Doch voll Widerstreben
Weigert sie die Hand.
KÖNIG.
Du weigerst' ihm die Hand?
NÉMÉA.
Er zerreist selbst das Band.
O forschet länger nicht.
KADOOR.
Soll ich erdulden die Schande?
NÉMÉA.
Er zerreisst selbst das Band,
Nie erhält er die Hand.
KÖNIG.
Was bewegt so ihr Herz
Und erregt ihren Schmerz.
KADOOR.
Nimmermehr darf das sein,
Rache ziemt mir allein.
NÉMÉA.
Nie geb' ich ihm mein Herz und meine Hand.
Wer mich so betrogen etc.
KÖNIG UND CHOR.
Weil er sie betrogen etc.
Ewig bleibt ungestillt,
Was das Herz ihr erfüllt,
Für immerdar sind sie getrennt.
Der Vorhang fällt.
Ende des zweiten Aktes.
Dritte Akt
Freier Platz vor Zéphoris Hütte.
Introduction.
No. 11.
Rezitativ und indische Arie.
ZELIDE.
Wenn früh am ros'gen Tag
Des Meeres Nebel wallen,
Bin ich's, die mit Gesang,
Den faulen Bruder weckt.
Der Lerche munt'ren Schlag
Hört' ich schon längst erschallen,
Zéphoris liegt noch still
Im Schlafe hingestreckt.
Doch ein Lied hat stets ihn bezwungen,
Ich hab' es heut' noch nicht gesungen,
Vom Spottvogel ist das Lied
Wohlan! Bist Du des Schlafens noch nicht müd'?
Wache auf! Vom Spottvogel hör' das Lied.
Arie.
I.
Hörst Du in dem Weidenrohr
Zwitschern, spotten ihn und schelten?
Eifersüchtig lauscht sein Ohr,
Schlecht kommt mein Gesang ihm vor.
Doch ich lass den armen Tor
Gern' als Sangeskünstler gelten.
Das ist weise ausgedacht,
Wer mich höhnt, wird selbst verlacht.
Immer schwatz'
Dummer Spatz.
Ignorant
Bist bekannt,
Giebt's nie Ruh'
Spotte Du.
Heiterkeit
Weckt Dein Neid,
Und betrügt
Klingt Dein Lied
Höre Du
Mir nur zu.
II.
Uns zu rächen an dem Tier,
Das mein harmlos Lied mir neidet,
Lieber Schatz komm her zu mir,
Dass in stiller Liebe wir
Küssend uns umpfangen hier,
Wenn der Abend leise scheidet.
Schnell vergiss den armen Wicht.
Liebe kennt der Spötter nicht.
Kennt kein Glück,
Galgenstrick,
Stets betrübt,
Nie geliebt.
Niemals weiss,
Wenn so heiss,
Kosend liegt,
Sanft geschmiegt,
Brust an Brust,
Froh bewusst,
Liebesglück
Strahlt zurück.
Folgt Dialog.
Akt 3 No. 12. Buffo-Duett.
Zelide und Piféar.
PIFÉAR.
Für Dich das Geld sagst Du,
Zelide!
Geht das auch richtig zu?
Zelide!
Dich fragen immerzu
Zelide,
Werd' ich wol niemals müde,
Zelide?
ZELIDE.
Fort mit dem Verdacht,
Der ganz unbedacht,
Jetzt in Dir erwacht;
Treulos mich zu seh'n,
Sollte nie gescheh'n.
Kann Dir nie verzeih'n,
Der Vorwurf trifft nicht mich,
Will niemals treulos sein.
PIFÉAR.
Ist mein Dein süsser Mund?
Zelide!
Trübt nichts den Herzensbund?
Zelide!
Komm' sage mir zur Stund',
Zelide,
Ob mich betrügt perfide
Zelide!
ZELIDE.
Fort mit dem Verdacht etc.
PIFÉAR.
Wie doch ein Verdacht,
Mich so traurig macht,
Und werd' doch verlacht.
Sie will nicht's gesteh'n.
Könnt' ich klar nur seh'n.
Sie will nicht verzeih'n,
Der Vorwurf trifft, sagt sie,
Nur mich allein.
PIFÉAR.
Sag' an, wenn's Dir gefällt,
Wer gab Dir dieses Geld?
ZELIDE.
Willst raten Du, mein Freund,
Was Dir so seltsam scheint.
PIFÉAR.
Zum raten, wie Du weisst,
Fehlt mir der nöt'ge Geist.
ZELIDE.
Was quält Dich denn?
PIFÉAR.
Mich quält,
Das Du mir nicht erzählt,
Wer gab Dir dieses Geld,
Das Dich geblendet hält.
Ich muss getäuscht mich wähnen
Und sieh' schon kommen Tränen,
Sie strömen ihren Lauf.
ZELIDE.
Hör doch zu weinen auf.
PIFÉAR weinend.
O, wie schmerzt das so!
Verräterin ich kenne Dich!
O, es quält mich so!
Schon vor der Ehe kränkst Du mich!
O, bin nicht mehr froh!
Dir Falsche kann ich nicht mehr trau'n.
O, ich weine so!
Mich fast ein Graun
Nun vor den Frau'n!
Ein Weib ist niemals so viel wert,
Wie selbst der Mann, der ihr beschert.
ZELIDE.
Ei, Ihr seid gar zu gütig,
Und gnädig zu den Frau'n,
Wenn Ihr so zorneswütig.
Wollt jeder gleich misstrau'n.
Muss ich gekränkt mich wähnen
Und sieh', schon kommen Tränen,
Sie strömen gleich herbei.
PIFÉAR.
Ich merk', Du bist jetzt an der Reih'.
ZELIDE.
O, wie hat ihn so,
Die Eifersucht in ihrer Macht.
O, es quält mich so,
Dass er empfindet den Verdacht.
O, wie kann er so,
Beschimpfen, ach, uns arme Frau'n,
O, wie kann man so,
Noch einem Manne länger trau'n!
Ein liebend Weib ist mehr noch wert,
Als selbst der Mann, der ihr beschert.
PIFÉAR.
O, wie schmerzt das so! etc.
Wie oben.
PIFÉAR.
O weine doch nicht mehr,
Sei endlich wieder gut.
Ich lieb Dich ja so sehr,
Wisch ab die Tränenflut.
Nicht will ich künftig klagen,
Ach Schatz, schnell verzeih'!
Du weisst wie ich Dich liebe,
Und kennst meine Treu'!
ZELIDE.
Da Du jetzt artig bist,
So sollst Du auch erfahren –
PIFÉAR.
Erst wenn Du mich geküsst.
ZELIDE.
Erst werd' ich –
PIFÉAR.
Nun, Du wirst?
ZELIDE.
Dir Eifersücht'gen sagen,
Wer mir das viele Geld
Heut' hat geschenkt.
PIFÉAR.
Nun wer denn?
ZELIDE.
Rate nur.
PIFÉAR.
Welche Qualen!
ZELIDE.
Schenkte mir –
PIFÉAR.
Schenkte Dir?
ZELIDE.
Der König unser Herr!
PIFÉAR.
Der König?
ZELIDE.
Weil ich das lieblichste der Mädchen
Von allen bin im ganzen Städtchen.
PIFÉAR.
Weil Du das lieblichste der Mädchen
Von allen bist im ganzen Städtchen.
PIFÉAR.
Ach, Glück, dass von uns schied,
Heut' uns neu erblüht,
Und die Ruh' kehrt zurück,
Uns erblüht das Glück!
Die Furcht muss weichen,
Das Gold fürwahr,
Ist nur ein Zeichen,
Wie treu sie war.
ZELIDE.
Die Furcht muss weichen,
Das Gold fürwahr,
Ist nur ein Zeichen,
Dass treu ich war.
BEIDE.
Dank diesem Gold
So wunderhold,
Begeh'n wir auf's Best'
Das Hochzeitsfest.
Der Argwohn sei in Acht und Bann,
Schon morgen sind wir Frau und Mann.
PIFÉAR.
Sag' mir noch einmal, Liebchen hold,
Weshalb Dir der König geschenkt dies Gold?
ZELIDE.
Weil ich das lieblichste der Mädchen,
Von allen bin im ganzen Städtchen.
PIFÉAR.
O welch' Glück, welche Freud'
Denn es schwand alles Leid.
BEIDE.
Und das Glück, das uns mied,
Ist uns reich nun erblüht.
PIFÉAR.
Die Furcht muss weichen etc.
BEIDE.
Dank diesem Gold etc.
Wie oben.
Folgt Dialog.
Akt 3 No. 13.
Chor und Ensemble.
CHOR.
Gepriesen sei das Mädchen,
Das lieblichste im Städtchen,
Ihr ward der Tugendpreis
Auf des Königs Geheiss.
ZÉPHORIS.
Sie ist wert solcher Gabe.
CHOR.
Und auch wir sind beglückt,
Denn unser guter König
Hat jedem heut geschickt –
ZÉPHORIS.
Zehn Münzen in Gold!
CHOR.
Woher weisst Du es denn,
Da Du nicht bei uns warst,
Was uns der König gab?
ZÉPHORIS.
Weil ich dies selbst bestimmt,
Und gestern anbefohlen hab'.
CHOR.
Was sagt er?
ZÉPHORIS.
Seid gestern wurde mir und Euch zum Heil,
Des Landes Königskrone zu Teil.
CHOR.
Ach der prahlende Fant,
Verlor er den Verstand.
Keiner traut seinem Ohr,
Im Wahnsinn ist der Tor.
ZÉPHORIS.
Ihr wagt Euch zu erfrechen,
Von Wahnsinn gar zu sprechen,
Verletzt die Majestät,
Die machtvoll vor Euch steht.
CHOR.
Er ist toll und verrückt,
Wie konnte das gescheh'n?
Im Gesicht kann man's seh'n,
Es leuchtet wie verzückt.
ZIZEL.
Au! Welchen Schmerz erleid' ich heute!
CHOR.
Wer kommt dort klagend an?
ZIZEL.
Ich bin's ja, guten Leute.
CHOR.
Was habt Ihr, sagt es an?
ZIZEL.
Ach es tut scheusslich weh.
CHOR.
Wer hat Euch was getan?
ZIZEL.
In den Sohlen uije,
Wo ich geh' wo ich steh.
ZÉPHORIS.
Wie gestern ich befahl,
Hat heut' sichs zugetragen
Und ausgezahlt ward ihm
Nun dieses Fersengeld.
Hab' hundert Sohlenstreiche
Zur Strafe ihm bestellt.
Glaubt Ihr jetzt immer noch
Dass der Verstand mir fehlt?
ZIZEL.
Also Dir Miserablem
Verdanke ich dies Weh,
Du hast mich angezeigt
Gleich selber es gesteh'.
ZÉPHORIS.
Wer ich? Dich angezeigt?
Mein Minister lobte Dich,
Doch ich kannte Deine Schuld und habe Dich bestraft.
Meine Pflicht übte ich,
Als König straft ich Dich.
CHOR.
Er ist toll und verrückt etc.
Wie oben.
ZIZEL.
Die Majestät Ihr Fischer hört,
Hat gestern mir Audienz gewährt,
Hat gnädig mich zu sich bestellt
Und gab mir diesen Beutel Geld,
Verteilen soll ich ihn an Euch
Und drum, Ihr Leute, kam ich gleich,
Und bin so glücklich, dass das Geld
Ein Jeder jetzt von mir erhält.
ZÉPHORIS.
Du sahst den König nicht,
Willst Du uns so betrügen,
Kamst nie vor mein Gesicht,
Du sahst den König nicht!
ZIZEL.
Ich sah den König nicht?
Warum soll ich denn lügen?
Ich sah sein Angesicht
Wie jetzt Dich armer Wicht.
CHOR.
So wie wir?
ZÉPHORIS.
So wie mich?
ZELIDE.
So wie ihn?
ZÉPHORIS.
So wie mich, sah er ihn?
Du hast den König nicht geseh'n,
Nicht kann ich König und Fischer sein!
Ach Freunde geht jetzt fort und lasst mich allein.
ZIZEL.
Hier ist Euer Geld schnell kommt alle her.
Jeder wird bezahlt, bis der Beutel leer.
ZELIDE.
Still und ohne Lärm, gehet leise fort,
Lasset ihn allein, folget meinem Wort.
Ach Freunde verlasset den Armen,
Wollt Euch seiner Not nun erbarmen.
Nur Ruhe bringt bald uns zurück,
Den Sonnenschein; lasst ihn allein.
ZIZEL.
Ganz verrückt!
CHOR.
Er ist verrückt!
Lasst still uns weiter geh'n.
Folgt Dialog.
Akt 3 No. 14. Duett und Trio.
Néméa und Zéphoris.
NÉMÉA.
So ist zerstört mein Leben,
Mein Glück in Scherben bricht,
Das Wort »es sei vergeben«
Nicht Eure Lippe spricht.
Was ich in sel'gen Stunden
Für Euch einst hab' empfunden,
All mein Glück ist nun entschwunden,
Und mein armes Herz in Kummer bricht.
ZÉPHORIS.
Was sollt' ich Euch vergeben,
Mein Herz, ach, zu Euch spricht;
Mög' Euch der Himmel geben
Ein Loos voll Glück und Licht.
Mög' nie des Schicksals Tücken
Mit Kummer Euch bedrücken.
Sonnenschein soll Euch beglücken,
Für Euer Wohl bet' ich zu Gott!
NÉMÉA.
Die Hoffnung lässt mich leben,
Ihr Sorgen flieht dahin.
Der Edle hat vergeben,
Wie reich ist mein Gewinn.
ZÉPHORIS.
O geht, Euch ist vergeben,
In Frieden zieht dahin.
Mög' Euch der Himmel geben,
Ach, nur zufried'nen Sinn.
NÉMÉA.
O Gott, seht Kadoor naht in Eile,
Wenn er mich sieht und hier bei Euch:
Er ist voll Hass, hat Macht im Reich.
ZÉPHORIS.
Und Euer Herz ward ihm zu Teil.
NÉMÉA.
Er kommt hierher, seht wie er eilt.
ZÉPHORIS.
Beruhigt Euch. Hier schnell enteilt.
Verbergt Euch einen Augenblick
Und zieht Euch schnell zurück.
NÉMÉA.
Was treibt ihn her? Mein Gott was wird gescheh'n!
ZÉPHORIS.
So geht, mög' Brahma Euch geleiten.
NÉMÉA.
Lebt wol! Mög' Gott Euch stets geleiten.
Geht ab.
ZÉPHORIS.
Was seh' ich? Prinz Kadoor in meiner Fischerhütte?
KADOOR.
Mit Verlaub, Majestät, Euch huldigend kam ich her.
Seid gnädigst mir gesinnt.
ZÉPHORIS.
Genug, nun bin ich wach.
Ich kenne Euer Spiel, dass Ihr triebet mit mir.
's Ist genug.
KADOOR.
Nein Ihr bleibt, Majestät, Ihr bleibt.
Ich hoff', dass Ihr noch heut, da Ihr so gut versteht,
Zu Land, das Recht zu üben, befolget das Gesetz.
Gebrauchet Eure Macht nun gegen Zéphoris,
Der den Eid frech verlacht
Und durch Verräterei sich schuldig gemacht.
ZÉPHORIS.
Habt Ihr nicht selbst vom Eid –
KADOOR.
Ich will den Spruch des Richters,
Ihr wisset Majestät, durch des Fischers falschen Eid
Ward ich selbst das Opfer des Verrats.
Drum sorgt, dass man ihn strafe,
's Ist Eures Amtes Pflicht.
So folget dem Gebot.
Ihr wisst, der König selbst
Ist ein Diener des Reiches, das Gesetz es befiehlt
Dem Verräter den Tot.
Das wisst Ihr Majestät.
ZÉPHORIS.
Wohl fürcht ich es zu fassen.
KADOOR.
Ihr müsst den Todesspruch
Auf der Stelle erlassen.
Dass der Verbrecher nicht
In Angst und Furcht sich noch bange,
Sorgte ich schon dafür,
Dass an sein Ziel er gleich gelange.
Was nötig war geschah für ihn,
Jetzt ist es Zeit, Ihr Sklaven fesselt ihn.
NÉMÉA tritt wieder auf.
Haltet ein, lasst ihn frei!
KADOOR.
Néméa!
NÉMÉA.
Ja, ich bin's!
KADOOR.
Ha, verdammt!
NÉMÉA.
Edler Prinz von Kadoor, das störet Euren Plan!
Ich wisset selbst, wie ich, wenn dies Volk seine Wut
Dem Aermsten fühlen lässt, so opf're
Ich mein Leben, für mein höchstes Gut!
KADOOR.
Wie, Ihr schützt diesen Tor?
NÉMÉA.
Schonet ihn, den ich liebe.
ZÉPHORIS.
Was höre ich, o mein Gott!
KADOOR.
Sie liebt ihn!
NÉMÉA.
Geheim hätt' ich's bewahrt und wollte fort von hier;
Doch droht ihm der Tod in so ernster Stunde,
Da gab mir die Gefahr Kraft und Mut für ihn!
KADOOR UND ZÉPHORIS.
O Gott!
Terzett.
NÉMÉA.
Ich wollte verschweigen
Mein zärtliches Neigen
Doch Liebesempfinden
Liess Mut mich nun finden.
Von Liebe getroffen,
Erfüllt wird mein Hoffen!
Es hat mein Herz entschieden
Die Liebe brachte den Frieden.
ZÉPHORIS.
O welch' Glück,
Neuer Mut
Füllt das Herz.
KADOOR.
Welch' Geschick,
Und die Wut
Welch' ein Schmerz.
KADOOR.
Und dies Geständnis zärtlicher Triebe
Legt Ihr so offen ab als Braut?
NÉMÉA.
Ja, vor dem König sprech' ich's laut
Wie glücklich mich macht diese Liebe.
KADOOR.
Und Eure Hand, umworben wie keine,
Dem niederen Fischer wird sie zu eigen?
NÉMÉA.
Das Geschick liess ihn nicht aufwärts steigen,
Nun so muss ich zu ihm mich neigen.
ZÉPHORIS UND KADOOR.
O Gott!
NÉMÉA.
Ich wollte verschweigen etc.
Wie oben.
Akt 3 No. 15. Finale.
Schlachtgebet und Chor.
KÖNIG UND ZÉPHORIS.
Brahma, du Lenker aller Schlachten
Steh' in der Not uns gnädig bei!
NÉMÉA UND CHOR.
Steh' in der Not uns gnädig bei!
KÖNIG UND ZÉPHORIS.
Führ' nicht zum Sieg der Feinde Trachten,
Brich ihre stolze Macht entzwei.
NÉMÉA.
Brich ihre stolze Macht entzwei!
KÖNIG UND NÉMÉA.
O Brahma in deiner grossen Gnade
Geleite uns zum Siegespfade.
Banne der Räuber wildes Heer,
Die gierig durch die Länder schweifen,
Friedliche Völker anzugreifen,
Schändlich vernichten unsere Ehr'!
CHOR.
Brahma, du Lenker aller Schlachten etc.
KÖNIG, NÉMÉA, ZÉPHORIS UND CHOR.
Kein Mann verachtet die Gefahr
Und fürchtet nicht des Krieges Not,
Gilt es zu schützen treu und wahr
Für's Vaterland den Tod.
Des Landes Söhne, zornentbrannt,
Sie fürchten nicht des Krieges Not,
Wir rufen: schütz das Vaterland,
Für's Vaterland den Tod!
KÖNIG.
Nimm dieses Schwert von meiner Hand
Zieh' nur fort in den Krieg,
Und wenn Du heimkehrst dann zum Sieg,
Weiht sich dies Herz zum sel'gen Band,
Néméa reicht dem Sieger dann die Hand.
Dann seid vermählt.
NÉMÉA.
So empfange nun aus meinen Händen,
Leben oder Tod, dem Vaterland geweiht,
Möge dein Geschick sich gnädig wenden,
Auf zum Sieg, zum Kampf, mein Herz bleibt Dir geweiht!
ZÉPHORIS.
Ich empfange nun aus deinen Händen,
Leben oder Tod, ach beides Dir geweiht,
Möge mein Geschick sich gnädig wenden,
Auf zum Sieg, zum Kampf, mein Herz sei Dir geweiht!
KÖNIG.
Möge Dein Geschick sich gnädig wenden,
Auf nun zum Sieg, zum Kampf sei bereit!
CHOR.
Brahma beschütze Du
Uns in dem heil'gen Streit.
Lass gläubig uns Dir vertrau'n,
Dein Schutz uns Sieg verleiht.
Gieb ihm den frohen Sieg
Und führ ihn uns zurück,
Dann lacht dem jungen Paar
Ewig Freude und Glück.
Zu Freude und Frieden
Leite uns deine Hand,
Beschütze Du der Liebe
Festgeknüpftes Band.
Der Vorhang fällt.
Ende der Oper.