Berlin (Germany) Umsonstladen räumungsbedroht, ein Aufruf


  Berlin (Germany) Umsonstladen räumungsbedroht, ein Aufruf


24.08.2010
Umsonstladen schon wieder von Räumung bedroht

Kastanienallee 86: Teil-Räumung angekündigt für 31. August 2010, 8 Uhr

Der Investor Brauner will den Umsonstladen in der Kastanienallee 86 räumen lassen. Vor sechs Jahren hat er das Haus gekauft, um sein Geld dort „arbeiten“ zu lassen. Das heißt: Aufhübschen und Aufmotzen des Gebäudes, Mieten rauf und die mittellosen Bewohner_innen gegen die neue zahlungswillige Designer-Szene austauschen.
Das wurde schwieriger als er dachte: Die Hausgemeinschaft, zu der im Hinterhaus das schwule Wohnprojekt Tuntenhaus gehört, hält zusammen und hat Mietverträge. So greifen die Herren als erstes nach dem von den BewohnerInnen gemeinschaftlich genutzten Souterrain-Laden im Vorderhaus.
Ein schicker Klamottenladen oder ein feines Weinlokal bringt in dieser Gegend richtig Geld. Jahrelang war in den Kellerräumen eine nichtkommerzielle Galerie, einer der kulturellen Anziehungspunkte der Kastanienallee. Seit dem Frühjahr hat der Umsonstladen dort einen neuen Standort gefunden, nachdem er im vergangenen November in der Brunnenstraße 183 vor die Tür gesetzt wurde – ebenfalls von einem auf Rendite bedachten Investor.
Für Dienstag, den 31. August, morgens um 8 Uhr, hat sich jetzt der Gerichtsvollzieher angekündigt, um rauszuschmeißen, wen immer er im Laden antrifft. Gegen die jetzigen LadennutzerInnen gibt es gar keinen gültigen Räumungstitel, aber das ist den Gerichten und den Schergen egal: Platz da für den Eigentümer und für sein Grundrecht auf Verwertung und Geldvermehrung! Hat er das? Nein, hat er nicht, jedenfalls moralisch nicht. Denn das, was er mit Gentrifizierung und Mietsteigerungen auszubeuten gedenkt, hat er den Menschen enteignet, die er auf die Straße setzen will! Die Renditeerwartung für Immobilien in der Kastanienallee ist deshalb hoch, weil der Stadtteil mit seinem „radical chic“ zahlungsbereites Publikum von überall anzieht. Die Menschen, die hier ihre Klamotten kaufen und ihren Cocktail schlürfen, versuchen damit teilzuhaben an dem Flair dissidenter, nicht-kommerzieller Lebensweise, die hier mal zuhause war und zum Teil noch ist. Dazu gehören auch die Projekte in dem Doppelhaus Kastanienalle 85/86: der politische Buchladen, das linke Kneipenkollektiv, die Druckerei für linke Propaganda, die Volxküche, die kostenlose, selbstorganisierte Essensverteilung, das Tuntenhaus als Anlaufpunkt für Schwule mit seinen legendären Hoffesten, früher die Galerie und jetzt der Umsonst- und Verleihladen.
Die Investoren schmeißen die Projekte raus und beuten das Image aus, das diese hinterlassen haben! Brauner hat kein Recht, aus der Inwertsetzung nicht-kommerzieller Projekte Kapital zu schlagen. Er hat kein Recht, diesen Laden denen zu enteignen, die sich dem Konsumzwang widersetzen. Die Vertreibung und Zerstörung nicht- kommerzieller Lebensräume muss gestoppt werden.

Kommt alle zum Räumungstermin des Umsonstladens! Gemeinsames Frühstück am Dienstag, 31. August 2010, 7.30 Uhr (morgens!)

jetzt erst recht


Freiburg: Aufruf Aktionstage


  Freiburg (germany) Aufruf Aktionstage


25.08.2010
Vom 14. – 17. Oktober 2010 finden in Freiburg Aktionstage der Freiraumkampagne „Plätze. Häuser. Alles.“ unter dem Motto „Wir haben in der Nacht auf den…“ statt.

Aufruf:

Bevor der Sommer ganz vorüber ist, wollen wir die letzten warmen Nächte am Rande des Schwarzwald mit direkten Interventionen und antikapitalistischen Aktionen begehen.

Wir sind autonome und anarchistische Gruppen und Einzelpersonen aus denen sich die Freiraumkampagne Plätze. Häuser. Alles (PHA) zusammensetzt. Die PHA-Kampagne hat den Anspruch mit dem herrschaftsüberfrachteten Normalzustand zu brechen und selbstbestimmte Räume zu erkämpfen und zu verteidigen. In den letzten Monaten gab es in diesem Zusammenhang diverse Aktivitäten wie Hausbesetzungen, unangemeldete Partybesetzungen, spontane Demos und Straßenfeste. Auch wurde die überregionale Vernetzung vorangetrieben und ein uns alle innewohnender Reisechaotismus praktiziert. Im Rahmen der linksradikalen PHA-Kampagne wollen wir nicht nur reagieren sondern in die Offensive gehen, da uns ein grundsätzlichen Antagonismus gegenüber der von Ausbeutung und Ausgrenzung geprägten Gesellschaft eint. Wir kriegen nur wofür wir Kämpfen!

Mit unserem Widerstand wollen wir Akzente setzen, die die Forderung nach einer ganz anderen, befreiten Gesellschaft verdeutlichen. Durch punktuelle Zusammenkünfte wie Kongresse oder Aktionstage können wir die überall stattfindenden Alltagskämpfe für einen kurzen Moment bündeln und unsere politische Arbeit gezielt und spektakulär vorantreiben.

Im Mai haben wir einen (Freiräume-) Kongress in der KTS und auf dem SUSI-Gelände veranstaltet, um uns mit anderen Hausbesetzer_innen zu vernetzen und Diskurse zum Thema Freiräume weiterzuentwickeln und kritisch zu diskutieren. Über die inhaltliche Auseinandersetzung hinaus halten wir es jedoch auch für nötig aus unserer Wut eine Praxis zu entwickeln. Wir haben kein Bock auf Überwachungsgesellschaft, Krisenpakete und den allgegenwärtigen Rassismus, Sexismus , sämtliche Diskriminierungsformen und die bewusste Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlagen. Wir laden zu den Aktionstagen alle ein die diese Wut und Kritik teilen!

Wichtig ist, das unsere punktuelle Zusammenkunft sich von einer widerständigen Alltagspraxis nährt und die Impulse unserer Politik in diesen mit einfließen. Durch direkte Interventionen kann im Rahmen von Aktionstagen eine größere Öffentlichkeit erreicht werden; von unserer Praxis versprechen wir uns eine Verbreitung linksradikaler Argumente und Diskussionen, die über den Szenesumpf hinaus gehen.

Eigenverantwortlichkeit ist ein Grundprinzip für die Aktionstage: Hier soll keine (Stell-)Vertretung stattfinden, sondern jeder und jede sind für ihr tun verantwortlich. Es soll eine Selbstermächtigung der Beteiligten erfolgen, die auf der Basis einer solidarischen Vernetzung Raum für die Veränderungen schafft die wir uns wünschen. Wir setzen auf Dezentralität da sie es erschwert den Widerstand unter Kontrolle zu bringen. Unsere Aktionen sollen außer Kontrolle geraten und unsere Organisierungsform wird unkontrollierbar bleiben!

Der Widerstand in unserer Kampagne hat viele Gesichter, die sich im Grundsatz der Solidarität vereinen. Wir wollen ein herrschaftskritisches Miteinander erreichen und dem ewigen Konkurrenzdenken das Teilen von Fähigkeiten und Wissen entgegenstellen. So auch auf den Aktionstagen im Oktober.

Wir kämpfen um Häuser und Plätze, das ist jedoch nicht alles. Unser Ziel ist eine nachhaltige Destabilisierung des Kapitalismus die nur auf verschiedenen Ebenen erfolgen kann, zu groß ist das Problem um ihm mit Dogmatik und Ideologie zu begegnen. Im Aufstand sollte jede_r selbst bestimmen, wie weit Mensch gehen will – am hellichten Tage oder in der Nacht auf den…

Plätze. Häuser. Alles.

http://wba.blogsport.de/2010/08/25/freiburg-die-ultimativen-wir-haben-in-der-nacht-auf-den-aktionstage/

wir bleiben alle


Hamburg Schanzenfest – Feste feiern wie und wo wir wollen


  Hamburg Schanzenfest – Feste feiern wie und wo wir wollen


18.08.2010
Am 4. September findet das Straßenfest im Schanzenviertel unter dem Tenor “Für die Aneignung des öffentlichen Raumes! Gegen Repression und Vertreibungspolitik!” statt. In einer Einladung von Anwohnerinnen und Anwohnern heißt es in Richtung Netzwerk Recht auf Stadt: “Wir laden deshalb alle Initiativen und Projekte ein, das Fest als Bühne der Selbstinszenierung zu nutzen.” Dieser Einladung kommen wir gerne nach.

Zum einen wollen wir gemeinsam die Erfolge des vergangenen Jahres feiern: Das Gängeviertel ist seit einem Jahr besetzt, das Centro Sociale für mindestens fünf Jahre gesichert, die Moorburgtrasse zunächst gestoppt, soziale Erhaltungsverordnungen sind auf dem Weg, No BNQ setzt sich erfolgreich gegen die Verdrängung der BewohnerInnen des Bernhard-Nocht-Quartiers zur Wehr…

Zum anderen wollen wir zum Ausdruck bringen, dass wir noch lange nicht am Ende unseres gemeinsamen Weges angelangt sind: Wir wollen ein anderes Hamburg.

Nach wie vor haben wir in Hamburg die Situation, dass in einer Stadt mit sehr großem privaten Reichtum ein Großteil der Menschen von einem guten Leben ausgeschlossen ist. Hohe Mieten, niedrige Löhne und bröckelnde soziale Sicherungssysteme erschweren das Leben. Aufgrund der hohen und stetig steigenden Mietpreise wird es immer schwieriger, überhaupt noch eine bezahlbare Wohnung zu finden. Und wenn, dann liegt diese am Stadtrand. Aus diesem Grund wächst der Unmut. In vielen Stadtteilen gründen sich Arbeitsgruppen des Netzwerks, die sich ausschließlich mit der Mietenfrage beschäftigen. Seit Mai tauchen AktivistInnen bei Wohnungsbesichtigungen auf und funktionieren diese in “Fette-Mieten-Partys” um, um die viel zu hohen Mietpreise zu skandalisieren. Das Schanzenviertel ist von steigenden Mieten besonders betroffen, während hier gleichzeitig Wohnungen leerstehen. Deshalb wollen wir auf dem Schanzenfest deutlich machen: Zum Recht auf Stadt gehört auch ein Recht auf Wohnraum.

Neben der Wohnungsfrage ist auch die Existenz nichtkommerzieller Räume von großer Bedeutung. Momentan ist die Rote Flora im Schanzenviertel wieder von der Räumung bedroht. Gleichzeitig will der Bezirk die Parkbuchten in der Susannenstraße der ansässigen Gastronomie zur Nutzung überlassen. Die Kommerzialisierung öffentlichen Raumes widerspricht unserer Vorstellung von einer Stadt für alle. Wir freuen uns, dass es mit der Roten Flora nach wie vor und hoffentlich noch sehr lange ein Projekt gibt, das sich nicht zähmen lässt: Wer die Rote Flora angreift, greift uns alle an.

Wir lassen uns nicht kriminalisieren.

Fast schon rituell wird auch dieses Jahr im Vorfeld des Festes eine Verbotsdebatte geführt. Dieses Mal gibt der Altonaer Bezirksamtsleiter den Hardliner. Es scheint für einige in der Verwaltung unerträglich zu sein, dass die Menschen, die in dieser Stadt leben, sich wenigstens an einem Tag im Jahr die Straße nehmen und einfach einen schönen Tag nach ihren eigenen Vorstellungen haben. Wir sind der Überzeugung, dass unsere Vorstellung einer solidarischen Stadt nur durch eine gemeinsame Praxis erreicht werden kann. Wer das unterbinden will, verweigert uns das Recht auf Stadt. Dieses Recht wird aber nicht gewährt oder verweigert, sondern von uns allen tagtäglich erstritten und verteidigt.

Wir sehen uns am 4. September im Schanzenviertel.

Netzwerk Recht auf Stadt

alle


Münster (germany) Freispruch in Münster

23.08.2010 Heute fand ein Verfahren gegen 4 Leute statt, die vom 31.10.-01.11.2010 die ehemalige Gebrüder Grimm Schule in der Scheibenstraße besetzt haben sollen. Trotz Anhörung von 3 Zeugen konnte den Angeklagten die Tat nicht nachgewiesen werden. Der Prozess wurde von vielen Interessierten beobachtet, die teilweise sogar stehen mussten. Nach Verlesung der Prozesserklärung der Angeklagten (siehe unten) gab es lautstarken Beifall aus dem Publikum. Dieser verärgerte allerdings den Richter Tecklenburg so sehr, dass er einige der BeobachterInnen des Saales verwies und andere BeobachterInnen den Prozess nur unter den Tischen verfolgten konnten.
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Erfurt (Germany) Prozess gegen die Besetzer_innen des ehemaligen Keglerheims in Erfurt


  Erfurt (Germany) Prozess gegen die Besetzer_innen des ehemaligen Keglerheims in Erfurt


04.08.2010

Bericht über den Prozess gegen die Besetzer_innen des ehemaligen Keglerheims in Erfurt aus Sicht der Betroffenen und ihrer Unterstützer_innen.

Politisch geführter Prozess wg. dem Vorwurf des Hausfriedensbruchs in Erfurt (Besetzung des ehemaligen Keglerheims, 22.11.2009)

Am Freitag, den 23.07.2010 um 10:30Uhr, fand im Amtsgericht Erfurt die Hauptverhandlung gegen vier Betroffene – zwei Jugendliche, zwei Heranwachsende – mit dem Tatvorwurf des Hausfriedensbruchs, anlässlich der Besetzung des „Keglerheims“ am 22.11.2009 statt.
Insgesamt wurden beim „Keglerheim“ 24 Besetzer_innen in Gewahrsam genommen und deren Personalien festgestellt. Dass ausgerechnet diese vier jungen Menschen eine Anklageschrift mit Hauptverhandlungstermin erhielten, halten wir zum Einen für eine willkürliche Repressionsmaßnahme zur Abschreckung der jugendlichen Betroffenen. Zum Anderen halten wir es für einen weiteren Versuch die Hausbesetzer_innenszene durch den staatlich ausgeübten Druck zu entsolidarisieren. Diese erzieherische Sanktionsmaßnahme hatte bei den Betroffenen jedoch nicht den, von den staatlichen Organen, gewünschten Erfolg. Die vier Betroffenen hatten politische Statements vorbereitet, welche sie am Ende der Hauptverhandlung verlasen. Bis dato machten alle vier Betroffenen keine Aussagen! – Die politischen Statements der Betroffenen befinden sich zum Nachlesen am Ende dieses Artikels. – Nach einer Absprache zwischen den Anwält_innen der Betroffenen, der Richterin und der Staatsanwaltschaft wurde die Hauptverhandlung mit der Urteilsverkündung: Einstellung gegen Auflage von jeweils zwanzig Arbeitsstunden, abzuleisten in einer sozialen, gemeinnützigen Einrichtung, beendet.

Seit dem Häuserkampf zum Erhalt des Besetzten Hauses (auf dem ehemaligen Topf&Söhne Gelände) in Erfurt hat sich die staatliche Repressionsmacht mit Kriminalisierungs- und Einschüchterungsversuchen gegenüber der Hausbesetzer_innenszene hervorgetan. Die Räumung des Besetzten Hauses am 16.04.2009 wurde von einem martialischen Polizeiaufgebot vorgenommen. Alle Personen aus der Sitzblockade vor dem Haus wurden stundenlang in Gewahrsam gehalten, bei minderjährigen wurden die Eltern nicht informiert. Die Medien berichteten von leeren Flaschen, Äxten und langen Messern im Haus, um das Polizeiaufgebot zu rechtfertigen. Auch die am Abend stattfindende Solidemo wurde repressiv behindert, in dem sie lange Zeit nicht loslaufen konnte und immer wieder Übergriffe auf die Demo stattfanden. Selbst nach der Räumung brach die Repressionswelle gegen die sogenannte „Hausbesetzerszene“ nicht ab. (siehe http://rotehilfeerfurt.blogsport.de/2010/06/21/alle-strassenbahnen-stehen-still-wenn-die-polizei-es-will/ )

Dieser Prozess zum Keglerheim hat unserer Meinung nach gezeigt, dass sich die Hausbesetzer_innen von diesen Repressionsmaßnahmen nicht einschüchtern lassen und weiter für ein selbstverwaltetes Zentrum in Erfurt und überall kämpfen werden! Die Notwendigkeit für unabhängige Häuser fernab von kommerziellen Zwecken, mit viel Raum und Zeit für emanzipatorische Diskussionsprozesse und mit großen Räumlichkeiten zur Umsetzung eigener Utopien, besteht nach wie vor. Wir, als Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt, prangern die Staatlichen Repressionsmaßnahmen und die öffentlichen Medien für ihre instrumentalisierende Berichterstattung an und stehen weiterhin allen davon Betroffenen zur Unterstützung dagegen beiseite.

Bericht über die Hauptverhandlung zum Keglerheim

Im Vorfeld der Hauptverhandlung waren drei von vier Akten unvollständig. Die vier Anwält_innen der Betroffenen stellten Aussetzungsanträge, welche nicht akzeptiert wurden.

Die Hauptverhandlung wurde also am 23.07.2010 um 10:30Uhr am Amtsgericht Erfurt eröffnet. Gleich zu Beginn ermahnte die Richterin die anwesenden solidarischen Unterstützer_innen, dass sie hier nicht im „Kasperletheater“ seien und deshalb während der Verhandlung „Ruhe im Gericht zu herrschen hat“. Die Personalien der Betroffenen wurden einzeln abgefragt. Während dessen stellte eine Anwältin klar, dass die Nachfragen der Richterin zu Einkommen und Schulden nicht beantwortet werden müssen, worauf keine der betroffenen Personen Auskunft darüber erteilte. Die Berufsbezeichnung, im Sinne einer Aussageverweigerung, muss allgemein gehalten werden (nur Schüler_in; in Ausbildung…). Anschließend verlas die Staatsanwältin die Anklageschrift im Eiltempo. Die Richterin rief die polizeilichen Zeugen auf: Es waren vier anwesend, einer fehlte unentschuldigt und zwei waren im Urlaub. Der Eigentümer, der die Strafanzeige gestellt hatte, wurde von der Richterin als entschuldigt gemeldet, obwohl dieser extra im Vorfeld von einem_einer derAnwält_innen als wichtiger, zu ladender Zeuge beantragt worden war. Stattdessen kündigte sie forsch an, er habe eine Stellungnahme als Fax zu seiner Strafanzeige für diese Hauptverhandlung geschickt, welche später – nach der Ansicht des Videos zur Beweisaufnahme – von ihr verlesen werden würde. Eine Meldung der Anwältin einer Betroffenen wurde bei dieser Ansprache der Richterin einige Zeit übergangen, dann endlich rief die Richterin sie auf. Die Anwältin sprach „eine Rüge“ darüber aus, dass nicht alle Beweismittel vor dem Prozess für die Verteidigung zur Verfügung standen, unter anderem fehlte bei dem Strafanzeigenfax des Eigentümers vom 22.11.2009 die erste Seite, sowie das Video. Die Richterin nahm die Beschwerde der Anwältin barsch zur Kenntnis, änderte aber an ihrem Vorgehensvorschlag nichts und ging auch sonst nicht weiter darauf ein.

So wurde nun ein geschnittenes Video der Polizei als Beweismaterial angesehen, welches nicht in den Akten enthalten war. Unserer Ansicht nach, war das Video für die Richterin das angeblich ausschlaggebende Beweismaterial zur Überführung der Angeklagten. Sie betonte die Bedeutung der Sichtung des Videos für die Verhandlung mehrmals und erachtete deshalb eine Anhörung des Hauseigentümers als geladenen Zeugen für nicht notwendig. Das Video begann mit idylllischen Aufnahmen des Waldes, in welchem das „Keglerheim“ liegt. Anschließend wurde gezeigt, wie mehrere Menschen auf das Gelände gehen und dort eine Sitzblockade vor dem Haus bildeten, um die Räumung zu verhindern. Aus der Sitzblockade zogen die Polizist_innen mindestens zwei Personen mit Gewalt heraus. Die Gewalthandlungen der Polizei gegen Teilnehmer_innen der Blockade war auf dem Video nicht dokumentiert. In der 1. Etage des Hauses gab es einen Raum, in dem sich 19 Besetzer_innen aufhielten, als die Polizei dort eintraf. Im Video fehlten an dieser Stelle die Gewalthandlungen gegen mindestens zwei der männlichen Besetzer_innen. In einem weiteren Raum im 1. Obergeschoss befanden sich drei weitere Besetzer_innen. Im Video war zu sehen und zu hören, dass die Polizei aggressiv gegen diese vorging. Sie schrien lauthals und aggressiv beim Betreten des Raums: „Auf den Boden! Runter mit euch!“. Als eine Betroffene gegen einen Ofen gestoßen wurde und sich dabei verletzte, schenkte die Kameraeinstellung auf einen Balken. Die Polizeigewalt war somit nicht erkennbar. Die nächste Sequenz zeigte wie eine der Besetzer_innen auf den Boden gedrückt da lag, mit einem Polizisten hinter sich, welcher ihr die Hände auf dem Rücken hielt und der dabei irgendetwas schrie. Die Betroffene sagte: „Schon in Ordnung. Ich mach ja gar nix.“, woraufhin der Polizist erwiderte: „Ich sach ja nur.“ Anscheinend hatte die Besetzer_in den Beamten dazu gebracht, sich etwas zu beruhigen. Das Video gab sonst nichts her.

Nach der Einsichtnahme des Videos verlas die Richterin das Fax des Eigentümers, in welchem dieser behauptete, er hätte nie eine Duldung der Hausbesetzung ausgesprochen. Darauf wurde im weiteren Prozessverlauf jedoch nicht mehr eingegangen. Tatsache bleibt, dass eine Person aus dem Umfeld der Besetzung zweimal mit dem Eigentümer telefonierte. Beim ersten Telefonat äußerte sich der Eigentümer dahingehend, dass er sich eine Duldung bis zum nächsten Tag vorstellen könnte. Interessant ist, dass er nach einem geführten telefonischem Gespräch mit der Polizei meinte: Eine Duldung käme nun für ihn doch nicht mehr in Frage, weil die Polizei die Hausbesetzer_innenszene nicht als vertrauenswürdig einstufe. Wir, die Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt, bewerten dies als gezielte Repressionsmaßnahme der Polizei, es ist ihr geglückter Versuch eine Hausbesetzung zu verhindern, um Maßnahmen gegen gesellschaftliche Störenfriede ergreifen zu können. Unser Fazit daraus: Stört weiter.

Die Richterin ordnete mit ihrer fortgesetzten „guten Laune“ eine halbstündige Pause an. In dieser sollten sich die Anwält_innen und deren Mandant_innen das Video noch einmal ansehen und besprechen, ob die bestehende Beweislage – damit war das Video und die Berichte der Polizist_innen in den Akten, welche ja nur teilweise vorhanden waren, gemeint – die Hörung der polizeilichen Zeugen und eine wiederholte Ladung des Hauseigentümers überhaupt notwendig mache.

Nach der Pause wurde auf Anfrage einer der Anwältin ein Gespräch im Nebenraum zwischen juristischer Vertretung der Betroffenen und Staatsanwaltschaft im Beisein der Richterin von dieser „großzügiger Weise“ gewährt.

Als die genannten Personen wieder in den Verhandlungsraum zurück kamen, wurden die Betroffenen aufgefordert, ihre Aussagen zu machen. Daraufhin verlasen diese ihre politischen Statements der Reihe nach. Die im Raum anwesenden Unterstützer_innen applaudierten nach jedem Statement lautstark und wurden dafür jedes Mal von der Richterin ermahnt, mit der Androhung zur Verweisung des Raumes sowie Verhängung eines Ordnungsgeldes gegen das Publikum. Die Unterstützer_innen ließen sich davon nicht beeindrucken und klatschten trotzdem für jedes politische Statement.

Zum Abschluss dieses „spaßigen Tages vor Gericht“ verkündete die Richterin das Urteil. Alle Betroffenen erhielten nach dem Gespräch mit der Staatsanwaltschaft eine Einstellung gegen die Auflage von jeweils zwanzig Arbeitsstunden. Die Richterin ließ es sich nicht nehmen, noch mal darauf hinzuweisen, dass sie zwar Teilen der Statements zustimme, z. B. Häuser nicht verfallen und leer stehen zu lassen, dass es aber auf keinen Fall anginge, sich ohne Einwilligung des Eigentümers da „einfach reinzuhocken“. Des Weiteren drohte sie noch, wenn die Leute damit nicht aufhören würden, gäbe es bei den nächsten Verhandlungen nicht nur Einstellungen gegen Arbeitsauflagen, oder bei Erwachsenen Geldstrafen, sondern dann kämen auch Haftstrafen in Frage.

Wir, als Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt, bitten alle Hausbesetzer_innen (und überhaupt alle politische Aktivist_innen) darum, sich von dieser Androhung nicht abschrecken zu lassen! Denn genau das ist auch immer das Ziel von Repression.

Einige wenige sind von den Repressionsmaßnahmen konkret betroffen, doch gemeint sind wir alle, deshalb haltet zusammen und organisiert Solipartys, um die Repressionskassen zu füllen, denn Solidarität ist eine Waffe! Wir lassen uns nicht abschrecken!

Gerne könnt ihr euch bei eurer jeweiligen Antirepressionsgruppe melden, wenn ihr selbst von Staatlicher Repression betroffen seid, oder Informationen haben möchtet, wie ihr Betroffene unterstützen könnt!

Wir bleiben alle!

Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt Website: http://rotehilfeerfurt.blogsport.de/

Die Poltischen Statements der Betroffenen (a, b, c):

a) Wie schön wäre es jetzt, im Selbstverwaltetem Zentrum, in Erfurt zu sitzen und eine Tasse Tee zu trinken, werden sich heute die meisten in diesem Gerichtssaal denken. Doch die Realität sieht anders aus. Weil wir und viele andere sich einsetzten für ein neues unkommerzielles, kultuerelles und politisches Zentrum, müssen wir uns heute vor diesem Gericht verantworten, für eine legitime, notwendige selbstbestimmte Tat. Seit dem 16. April 2009 fehlt uns in Erfurt ein solches Zentrum in dem Menschen sich selbstbestimmt und frei entfalten können. Freiräume, die frei von jeglichen Diskriminierungen wie: Antisemitismus, Sexismus, Rassismus, Homophobie und andere Widerlichkeiten sind. In der Zeit, nach der Räumung des Top&Söhne- Geländes wurde immer wieder versucht ein neues Zentrum zu schaffen. Dafür wurden immer zerfallene und jahrelang ungenutzte Gebäude besetzt. Trotzdem kam es kurz nach der Bekanntgabe der Besetzung immer wieder zur Räumung. Die Begründung hierfür lautet, dass der Eigentümer dies nicht duldet. Doch, was ist Eigentum? Eigentum beschreibt im Kapitalismus das Verfügungsrecht über eine Sache oder Gegenstand, wobei in Folge dessen, es egal ist ob der Mensch diese Sache oder Gegenstand benutzt oder nicht.Um Teilweise etwas der kapitalistischen Verwertungslogik entgegenzusetzen, entschlossen wir uns, ans leerstehende Kegelheim zu besetzen, um dort unsere Vorstellung wenigstens ein Stück weit mit anderen verwirklichen zu können. Die uns allen aufgezwungene und letztlich mit Staatsgewalt durchgesetzte Eigentumsverordnung sah es aber anders vor und so wurde das Projekt, von einem Großaufgebot der Polizei geräumt. Gerade in einer Touristenstadt wie Erfurt, wollen wir aber wahrgenommen werden und unsere Vorstellungen eines besseren Lebens zu vermitteln. Dazu gehören nach unserer Ansicht Projekte in denen Menschen wohnen und leben können. Dazu gehört eine Küche für alle, oder eine Möglichkeit, fernab der Verfolgung durch Ordnungshüter, kreativ sein zu können. All das ist kein Hobby, kein Sozialer Dienst an der Volksgemeinschaft, sondern eine politische Entscheidung. Verbote werden daran nichts ändern. Ob wir, oder anderen spielt keine Rolle.Wir bleiben alle.

b) Wenn man durch Erfurts Straßen läuft, fallen einem schnell die vielen, häufig schon jahrelang leerstehenden, Häuser auf. Graue, alte Gebäude, die teilweise vom Zerfall bedroht sind prägen das Stadtbild. Diesen Leerstand in unattraktiven Wohnlagen wollen wir nutzen, denn die kulturellen Möglichkeiten in Erfurt sind begrenzt. Der Bedarf an nichtkommerziell und unkonventionell nutzbaren Räumen ist vorhanden. Wir wollen einen Raum, frei von wirtschaftlichen Zwängen. Wir wollen Gebäude mit Leben füllen, sie vor dem Zerfall bewahren und aus den grauen Fassaden einen bunten, multikulturellen und selbstverwalteten Freiraum schaffen. Wir wollen Häuser nicht in Beschlag nehmen, sondern sie für neue Ideen nutzen, wo sich jede_r frei von Geschlecht, Religion oder sozialen Status entfalten kann.Es wäre ein Raum von Jugendlichen für Jugendliche gestaltet und somit würden für die Stadt keinerlei Kosten anfallen.Es soll ein Ort für alle sein, deswegen ist es auch wichtig, dass Kultur und politische Bildung nicht vom Geldbeutel abhängig gemacht wird. Wir wollen außerdem die Möglichkeit haben in Vorträgen, Projekten und abwechslungsreichen Konzerten eigene Verantwortung zu übernehmen und ein Selbstbewusstsein für verschiedenste Utopien zu entwickeln. Wir werden uns nicht aus dem Stadtbild verbannen lassen, denn WIR BLEIBEN ALLE!

c) Warum wir in leere Häuser gehen….. Wir, die wir hier angeklagt sind, kennen uns sonst eher flüchtig und doch sind wir am 22.11.2009 wegen einem gemeinsamen Ziel verhaftet worden. Wir wollten ein Autonomes Zentrum für Erfurt und für uns. Ein Hierarchie freier Raum in dem wir uns mit netten Menschen treffen können, ein Raum in dem wir Platzt haben für unsere Bands, unsere Musik, unser Leben und unsere Träume. Da es unsere finanziellen Mittel nicht erlauben ein Haus zu mieten, nutzen wir leere Häuser und finden uns darin ein, in der Hoffnung das wir in dem Gebäude geduldet werden und es vor dem Verfall bewahren können. Wir können nicht verstehen, warum wir diese Gebäude nicht nutzen können und warum andere diese Immobilien lieber verfallen lassen. Im Grundgesetz Art. 14 steht:“ Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Wir gehören zur Allgemeinheit. Die Polizei stellt uns als Schwerverbrecher dar und erzählt den Besitzern Horrorgeschichten über uns, die Realität wird verzerrt. Am Ende werden wir bestraft, nur weil wir für unsere Freiheit und unsere Träume kämpfen. Bei diesem Kampf wollen wir niemanden schaden, dennoch werden wir der Stadt und der Staatsmacht solange auf die Nerven gehen bis wir unser Ziel erreicht haben.

Rote Hilfe Erfurt


Milano (italien) besetztes haus in milano laedt ein


  Milano (italien) besetztes haus in milano laedt ein


AUFRUF an alle Genossinnen, an alle Besetzerinnen, Autonominnen, AnarchistInnen, KommunistInnen, RebellInnen, KonspiratorInnen,ExperimentistInnen neuer Formen des Lebens… …. wir sind eie Gemeinschaft von Menschen die das Pech haben in Milano zu leben, einer Stadt in Norditalien in welcher das System des Marktes sich zu einer monstroesen Groesse von Effiziens ausgewachsen hat. Wir allerdings, obwohl diese unsere Syadt voll ist von Polizei und Zement, haben den starken Willen nicht laenger unter diesen Umstaenden zu leben.Wir haben die Bombe platzen lassen.Ausgehend von einem Ort den wir bereits mehr als ein jahr besetzten haben wir mit einer neuen Besetzung die Nacht zum Tag gemacht und das im pulsierenden Herzen der design und mode Metropole Milano.Jetzt haben wir ein Gebaeude mit 40 Wohnungen mit grossen Innenhoefen, und Gemeinschaftsraeumen, welche wir herrichten mit unserer Freude . All das im inneren Kern der Stadt, der Zone Tortona dem Paradies der Maerkte, dem Quatier des internationalen Designs und der Stadt der Mode. Koennt ihr euch vorstellen wie die Obrigkeit reagiert hat auf unsere Blitz aktion …. sie haben es aufgefasst als einen Akt des Krieges gegen ihre Ruhe,die Normalitaet des Handelns. Zum Glueck hat das Quatier hingegen positiv auf uns reagiert, sie haben teilgenommen an useren Aktivitaeten und uns sogar noch mehr Kraft gegeben . Jetzt allerdings kommt der Sommer,und wir fuehlen den Hauch der Pest, des Gesetzes immer naeher kommen , und damit riskieren Wir immer Wirklicher eine Raeumung. Wir senden diesen Auruff an alle Genossen die uns konkret helfen wollen unsere Sache weiter zu fuehren Seid unsere Gaeste in den Monaten Juli bis September in der “via savona 18 milano” wir haben Platz fuer alle die da kommen um mit uns zu sein in dieser Zeit werden Workshops und Feste stattfinden um uns auszutauschen ueber unsere Ansichten zum Kampf gegen den Kapitalismus!

unsere Kontaktdaten:

LABOTTIGLIERIA OCCUPATAVIA SAVONA 18 (quartiere tortona porta genova)
MILANO ITALIATram: 29/30/14/9 mm2: porta genovala
bottiglieria.noblogs.org@: labottiglieria [at] autistici [dot] org<br> bottiglieria [at] hotmail [dot] it Facebook: caffè bottiglieria occupata
Tel: +39 347/9321786 +39 338/4684496

whoknows


köln (germany) Kommunique: Autonomes Zentrum bleibt

 

  köln (germany) Autonomes Zentrum bleibt

 


kommunique vom 2. Juli 2010

„Eine Gesellschaft, in der die bewaffnete Staatsmacht dafür sorgt, dass ein Haus seinen menschlichen Zweck nicht erfüllt, ist offenkundig verrückt.“

Seit 77 Tagen besteht das Autonome Zentrum in Köln-Kalk. In dieser Zeit haben – ganz ohne Übertreibung – zigtausende Besucher_innen in über 180 Veranstaltungen diesen besonderen Ort genutzt und selbst mitgestaltet. Das erste rechtsrheinische Kino wurde gegründet, in zahlreichen Workshops wurden Fähigkeiten weitergegeben, die wöchentliche Arbeitslosenberatung half vielen Menschen bei Problemen mit der ARGE, dutzende Konzerte verschafften lokalen Bands endlich kostenlose Auftrittsmöglichkeiten, Ausstellungen fanden ihr Publikum, politische Gruppen nutzten das Haus für ihre Arbeit – alles selbstverwaltet und unkommerziell, ohne einen Cent von der Stadt. Die Idee eines Ortes, an dem Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel Kultur genießen und schaffen können, ist angekommen. Das Autonome Zentrum ist seit seiner Gründung am 16. April 2010 ein voller Erfolg. Dass dazu ein Gebäude illegal besetzt wurde, ist die eine Sichtweise. Dass die Stadtsparkasse dieses Gebäude seit fast 10 Jahren verrotten lässt und es nun zum ersten Mal wieder sinnvoll genutzt wird, die andere. „Eine Besetzung ist der falsche Weg“ erklärte uns OB Roters im gestrigen Gespräch. Wir finden: nach 1 ½ Jahren erfolgloser Gesprächsgesuche durch die Kampagne Pyranha war die Besetzung der einzig richtige Schritt.

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Hamburg: Rote Flora, Verkaufsgespräche geplatzt


  Hamburg: Rote Flora, Verkaufsgespräche geplatzt


03.08.2010

Der formale Eigentümer der Roten Flora in Hamburg, Klaus-Martin Kretschmer hat ein für heute angesetztes Gespräch mit Vertretern der Stadt Hamburg platzen lassen.

In Interviews u.a. in der Hamburger Springerpresse hatte der formale Eigentümer der Roten Flora Kretschmer für seine Visionen einer “Marke Rote Flora” (!) in den vergangenen Tagen werben dürfen. Er regte zuletzt eine Zukunftswerkstatt für die AnwohnerInnen des Schanzenviertels an, in der diese über die Zukunft der bis jetzt besetzten Flora hätten mitbestimmen sollen. In einem Container gegenüber der Flora sollten nach Kretschmers Vorstellung entsprechende Ideen gesammelt werden. Kretschmer, der im März 2001 das seit Ende 1989 besetzte Projekt für damals 385.000 DM von der Stadt gekauft hatte und dort nach wie vor Hausverbot hat, hat damit seinen kruden Vorstellungen der Vergangenheit neuen Schwachsinn hinzugefügt. Am heutigen Dienstag sollte es nun ein Treffen mit Vertretern aus Hamburger Behörden geben. Dabei sollten die unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen über die Zukunft der Roten Flora ausgetauscht und erörtert werden. Von Seiten der Stadt sollte demmnach Kretschmer vermittelt werden, dass ein möglicher Rückkauf der Stadt sich an dem aktuellen Verkehrswert des Grundstücks von 1,2 Millionen Euro als Höchstpreis orientieren werde. Kretschmer behauptete im Vorfeld des Treffens, ihm lägen Angebote bis zu 19 Millionen Euro vor. Nun aber hat er aber das von ihm selbst geforderte Gespräch mit städtischen Vertretern am gestrigen Abend kurzfristig abgesagt. Damit lässt er schon zum zweiten Mal in diesem Jahr einen entsprechenden Termin mit der Stadt platzen. Hintergrund der geplanten Gespräche ist das Vorkaufsrecht der Stadt, das im März 2011 ausläuft. Theoretisch kann ab 2011 Kretschmer ohne Zustimmung der Stadt das Gebäude verkaufen. Allerdings wäre auch ein Käufer an die grundbuchlich festgeschriebene Nutzung als “Gemeinbedarfseinrichtung” zunächst gebunden.
Schon im vergangenen Jahr hatte Kretschmer sich beschwert, von der Roten Flora gingen keine für ihn erkennbaren Impulse aus, im übrigen sei das Projekt von Linksradikalen übernommen worden. Seine Ahnungslosigkeit über die Strukturen und Inhalte des Projekt wird eigentlich nur von seiner Dreistigkeit übertroffen. Auf der Architektur-Biennale in Sao Paulo/Brasilien präsentierte er 2009 das von im in Hamburg bekämpfte Projekt, als wenn er Betreiber und Förderer der Roten Flora wäre. In der Öffentlichkeit erweckt er gerne den selbstlosen Eindruck, dass er die laufendenden Betriebskosten zahlen würde – tatsächlich zahlt er lediglich Grundsteuern, Feuerkassenbeiträge und die Gehwegreinigung, alles Kosten, die nur der Grundeigentümer erbringen kann. Die wesentlich höheren monatlichen laufenden Betriebskosten werden seit Jahr und Tag durch die NutzerInnen in Eigenleistung erwirtschaftet. Fakt ist, dass Kretschmers Kalkül, mit der Flora-Immobilie Prestige und finanziellen Gewinn erwirtschaften zu können, nicht aufgeht. Zumal er sich 2001 gegenüber der Stadt vertraglich verpflichten musste, jeden Gewinn, der über den Verkehrswert hinaus geht, an die Stadt abzuführen. Das bedeutet aktuell, dass er bei einem angeblichen Angebot von 19 Millionen Euro ohnehin davon ca. 17,8 Millionen an die Stadt abführen muss (und dabei zugegebenermaßen imer noch einen netten Gewinn machen würde).
Die NutzerInnen jedenfalls haben immer wieder deutlich gemacht, dass die Zukunft des besetzten Hauses nicht an formalen Rechten welcher Eigentümer auch immer hängt, sondern allein von denen bestimmt wird, die das Haus nutzen. Und das die Rote Flora immer nur genau das ist, was in sie hineingetragen wird. In diesem Sinne: Rote Flora bleibt.

…und… am 4.9.2010,auf nach Hamburg, Schanzenfest durchsetzen! Wir feiern wo und wie wir wollen!

unverträglich