im selbstverwalteten Zentrum Les Tanneries in Dijon Tage der offenen


  im selbstverwalteten Zentrum Les Tanneries in Dijon Tage der offenen


Am 22. 23. und 24. Juni 2001 finden im selbstverwalteten Zentrum Les Tanneries in Dijon 3 Tage der offenen Tür statt. Mehr Infos auf der Seite Maloka (http://www.chez.com/maloka).

Kommt und beteiligt Euch.

selbstverwaltete Zentrum Les Tanneries

13-15-17, bd de Chicago, Dijon Bus n°2 : Haltestelle Coty ou Champeaux 03 80 66 64 81 – tanneries [at] free [dot] fr<br> http://www.chez.com/maloka/<br>

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die Courdémone in Dijon


  die Courdémone in Dijon


La Courdemone 15, cours du Parc 21000 Dijon, France Tél.: +33-3-80362810 gegenüber vom Schwimmbad Bus Ligne #1

Programm – Mai/ Juni2001

Was ist die Courdémone ? Das Haus im Cours du Parc N°15 stand seit mehr als 15 Jahren leer- seit dem 21. Septembre ist la Courdémone eine kollektives, selbstverwaltetes Frauenzentrum von und für Frauen aber auch «gemischte» Veranstaltungen. Das Projekt dient als Forum und der Förderung von politischen, kulturellen und künsterlerischen Aktivitäten von Frauen, von Solidarität und Alternativen zu männlich dominierten Strukturen. Das Kollektif der Courdémone besteht sowohl aus feministischen Gruppen, als auch Einzelpersonen und Bewohnerinnern des Hauses. Die Angebote des Hauses (Werkstätten, Ausstellungsräume, Wissensaustausch etc.)können von Frauen genutzt werden, die sich in unser Projekt einbringen möchten. Trotz der Räumungdrohnung möchten wir unser Projekt zum Erfolg führen. La Courdémone beteiligt sich am Dijoner l’Intersquat zusammen mit den Tanneries und Le Pamplemousse.

Warum Frauen unter sich?

Geschlechtertrennung klingt altmodisch und archaisch; sie ist in Gesellschaften, in denen sie oktroiert wird, ein Mittel der Herrschaft. Die Aufhebung der Geschlechtertrennung wird im allgemeinen assoziert mit Modernität, Freiheit, Gleichheit: Dinge, mit denen unsere Gesellschaft sich gerne schmückt. Deshalb ist es notwendig, über den Übergang von einer ungleichberechtigten Geschlechtertrennung zu einer gleichberechtigten Aufhebung der selbigen nachzudenken.

Die Entscheidung für eine Geschlechtertrennung stellt einen bewußten politischen Akt dar, der es uns gestattet, uns ohne Rechtfertigungszwang über unsere Erfahrungen als Frauen auszutauschen, zu reflektieren, uns zu verstehen und weiter zu kommen. Die Geschlechtertrennung verstehen wir als notwendige Etappe, um aus unserer Isolation zu treten, Rivalitäten abzubauen, Frauen zusammenzuführen, unsere gemeinsame Geschichte zu verstehen und die Mechanismen unserer Unterdrückung gemeinsam zu durchleuchten. So können wir ein reales Kräfteverhältnis aufbauen, um nicht gegen Männer, sondern gegen patriarchale Herrschaftsstrukturen anzukämpfen. Feminsimus ist der Kampf für die Frauen. Damit reihen wir uns ein in den Kampf gegen Klassenunterdrüpckung, gegen Rassismus, gegen Homophobie und Kaptialismus.

Dimanches 20 mai & 17 juin De 13 à 18h, bourse aux vêtements gratuits / bibliothèque entre femmes

Dimanche 10 juin De 13 à 18h, bourse aux vêtements gratuits / bibliothèque mixte

Mercredi 30 mai Atelier dès 14h, ouvert à tous et toutes : roues crevées, dynamo fatiguée, frein dépressif… venez donner un coup de Prozac à votre vélo ! Résultat garanti à 100%…

Mercredi 27 juin Atelier dès 14h, ouvert à tous et toutes : vous n’avez pas assez d’argent pour vous offrir un portable… venez vous en construire un en papier mâché. Création de bidules divers en terre, pâte à modeler…

Samedi 09 juin Une petite journée pour de grandes interrogations !

Pour commencer dans la joie et la bonne humeur, goûter – jeux – surprises à déguster dès 16 heures pour les enfants de 0 à 117 ans ! Pour continuer dans les acrobaties en tous genres, rencontre/débat à partir de 20 heures sur le thème de l’éducation et de toutes ses méandres : la possibilité de pratiques éducatives alternatives, la place des enfants dans la société des adultes, l’apprentissage et l’assimilation des rôles sociaux pour les petitEs filles/garçons…

Vendredi 15 juin A partir de 21h : grande et démoniaque fête entre femmes avec Almarita (chanson-accordéon-rigolotes-et-dramatiques-interprétées-par-deux-sympathiques-damoiselles-de-nevers) suivie d’une “friday night fever party” avec DJ’Caoimhe pour danser jusqu’au petit jour… Ne vous privez pas d’apporter vos plus chouettes disques et même, costumes et paillettes si vous en avez envie…

Sans oublier les réunions-discussions du groupe féministe non-mixte tous les dimanches à 19 heures !

Rappels : LA BOURSE AUX VÊTEMENTS GRATUITS Elle se nourrit des vêtements que vous n’aimez plus et qui encombrent vos armoires et vos tiroirs… Si vous voulez une robe, un sweat ou des chaussures… Passez faire votre choix.

Attention! Il ne s’agit pas de charité : il ne s’agit pas de faire une distinction entre celles/ceux qui donnent et ceux/celles qui prennent des choses. Pas de riches qui jouent leur rôle de riches et de pauvres qui jouent leur rôle de pauvres. Il ne s’agit pas d’échanges non plus : on n’est pas obligéE d’apporter quelque chose pour emporter quelque chose, et réciproquement.

LA COURDETHEQUE C’est une bibliothèque féministe alternative. Vous pouvez y trouver des ouvrages de sociologie, de philosophie, d’histoire, etc. sur les femmes écrits principalement par des femmes, ainsi que des romans d’auteurEs. De plus elle dispose de divers livres, fanzines, brochures sur des thèmes variés (racisme, luttes sociales, prison…). La Courdéthèque fonctionne sur un principe de consultation sur place et de prêt gratuit de livres.

des courdémoniaques (übersetzt Salome)


Heidelberg: AZ-Demo am 26.05.200


  Heidelberg: AZ-Demo am 26.05.200


Am 26. Mai 2001 findet in Heidelberg eine Demonstration für den Aufbau und Erhalt selbstverwalteter Zentren in Baden-Württemberg statt. Treffpunkt ist um 13.00h am Bauhaus Im Anschluss an die Demonstration ist noch VoKü und PaRTY Das Autonome Zentrum Heidelberg (AZ) war über nahezu acht Jahre hinweg ein selbstverwalteter, nicht-kommerzieller und unabhängiger Treffpunkt für eine Vielzahl kulturell arbeitender und politisch aktiver Gruppen und Einzelpersonen. Seit dem ersten (inoffiziellen) AZ-Fest am 17.02.1991 in den Räumen der ehemaligen Weber-Druckerei in der Alten Bergheimer Str. 7a begannen viele Menschen, mit freiwilligem und unentgeltlichem Engagement ihre Vorstellungen von einer freien, solidarischen Gesellschaft umzusetzen. Das AZ gehörte mit durchschnittlich mehr als 25 Events im Monat zu den aktivsten und mit niedrigen Eintritts- und Getränkepreisen auch zu den billigsten Veranstaltungsorten im gesamten Rhein-Neckar-Raum. An diesem freien Treffpunkt für linke Projekte entwickelten sich unzählige politische, kulturelle und handwerkliche Gruppen/Initiativen, die mindestens ein Element miteinander verband: die kollektive Aufrechterhaltung und Verteidigung selbstbestimmten, eigenverantworteten Arbeitens, Organisierens und Feierns. Zu diesen Gruppen und Einrichtungen zählten antifaschistische und antirassistische Zusammenschlüsse, die FrauenLesbenEtage „Mafalda“, der Infoladen „Moskito“, das Café „Tabula Rasa“, die SchwulLesBische „UnheilBar“, Gustavs Fahrradwerkstatt und ein Fotolabor ebenso wie regelmäßig stattfindende Discos, Konzerte, Workshops und Theateraufführungen. Das AZ leistete als etabliertes, stark frequentiertes Kommunikationszentrum aktiven Widerstand gegen großstädtische Ausgrenzungsmethoden, Privatisierungsmodelle und Sicherheitswahn, indem es einen Ort darstellte, an dem flächendeckende Raumverbote für marginalisierte Gruppen durchbrochen wurden. Mit seiner vorteilhaften Lage in nächster Nähe zur Heidelberger Hauptstraße war es deshalb immer all jenen ein Dorn im Auge, die an der rigorosen Verdrängung der verschiedenen „Submilieus“ aus dem Innenstadtbereich interessiert sind, um den ungestörten und gesicherten Konsum zu gewährleisten und das Bild der „sauberen“, romantischen TouristInnenstadt aufrechtzuerhalten. Deshalb versuchte die Stadt Heidelberg immer wieder, das Autonome Zentrum zu kündigen, sah sich aber – unter anderem auf Grund der bundesweiten AZ-Demos in den Jahren 1996 und 1997 – gezwungen, den Vertrag mehrfach zu verlängern. Am 01.02.1999 demonstrierte die Stadtverwaltung jedoch ihre Macht, indem sie vor den Augen der protestierenden AZ-SympathisantInnen mit dem Abriss des Gebäudes begann. Damit endete der achtjährige erfolgreiche Betrieb des selbstverwalteten Zentrums ersatzlos, obwohl Oberbürgermeisterin Beate Weber dem AZ mehrfach gleichwertige Räume versprochen hatte.

Der Kampf für ein neues AZ geht weiter! Doch die Hoffnung der Stadt Heidelberg, mit der Zerstörung des Zentrums würde sich auch das „Problem AZ“ lösen, hat sich nicht erfüllt. Stattdessen geht der Kampf für ein neues Gebäude mit zahlreichen Aktionen weiter, zu denen neben den bundesweiten Demos in den beiden vergangenen Jahren auch die „Test-Your-AZ“-Besetzungsparties gehören sowie die Besetzung des früheren Rangierbahnhofs im Februar 2000. Versuche von Seiten des AZ, Verhandlungen mit der Stadtverwaltung zu führen, werden regelmäßig abgeblockt; inzwischen behauptet die OB sogar, das AZ sei freiwillig aus laufenden Verhandlungen ausgestiegen. Entgegen den Angaben der Stadt, es seien keine geeigneten Räumlichkeiten vorhanden, gibt es durchaus Gebäude, die für ein neues AZ in Frage kommen. Zu diesen gehört auch die ehemalige Gaststätte „Hildes Hellebäch‘l“, die sich im Besitz der Stadt befindet und am 22.11.2000 auf Grund von Pachtschulden zwangsgeräumt wurde. Das Autonome Zentrum hat mehrfach Interesse an dem Gebäude gezeigt, und der frühere AZ-Trägerverein hat sich bei der öffentlichen Ausschreibung beworben, ohne allerdings bisher eine Antwort zu erhalten. Zusätzlich fanden in den letzten Monaten in und an der ehemaligen Gaststätte mehrere öffentlichkeitswirksame Aktionen statt, die jeweils von einem enormen Bullenaufgebot begleitet waren. So wurde am Abend vor der Zwangsräumung der bisherigen Pächterin eine AZ-Soliparty in den dortigen Räumen veranstaltet, die am Morgen in ein Besetzungsfrühstück überging. Am 09.12.2000 organisierten AZ-SympathisantInnen in dem jetzt leerstehenden Gebäude eine spontane Volxküche, aus der sich wegen des regen Zulaufs bald eine Test-Your-AZ-Party entwickelte. Angesichts verstärkter öffentlicher Repressionsdrohungen für den Fall eines erneuten Besetzungsversuchs verlagerte die nächste Aktion am 13.01.2001 ihren Schwerpunkt: das „Test Your Playground“ stellte das angrenzende Freizeitgelände in den Mittelpunkt, und mit der anschließenden Spontandemo wurde die Forderung nach einem neuen AZ in die Innenstadt getragen. Trotzdem versucht die Stadt Heidelberg weiterhin, das Problem auszusitzen, indem sie die Forderung, das frühere Versprechen für ein gleichwertiges Ersatzgebäude endlich einzulösen, ignoriert und die AZ-SympathisantInnen zunehmend Repressionen unterwirft.

Bedrohung selbstverwalteter Zentren in Baden-Württemberg Doch auch in anderen Städten Baden-Württembergs zeichnen sich derartige Tendenzen ab: so ähneln sich die städtischen Maßnahmen gegen selbstverwaltete Zentren nicht nur, sondern werden teilweise sogar durch behördliche Absprachen auf den gleichen Stand gebracht. Hintergrund dieses Vorgehens ist der Versuch, Innenstädte oder Städte überhaupt in größerem Rahmen kapitalistischen Vermarktungsstrategien unterzuordnen und sie auf diesem Wege in „Sicherheitszonen“ zu verwandeln. Selbstverwaltete Zentren stören diese Zonen, weil sie in den meisten Fällen Ausdruck kollektiven Widerstandes gegen dahin gehende Umstrukturierungsmaßnahmen sind, und werden von den jeweiligen Stadtverwaltungen zunehmend unter Druck gesetzt, in ihrer Existenz bedroht oder zerstört. Der Aufbau neuer Zentren wird durch eine Vielzahl von Strategien erschwert oder verhindert, die vom Versuch einer Kontrolle durch städtische Institutionen bis hin zu brachialen Repressionen gegenüber den engagierten Initiativen reichen und von Verleumdungskampagnen in den Lokalzeitungen begleitet werden.

Zur Situation selbstverwalteter Zentren in Baden-Württemberg:

Das Mannheimer Jugendzentrum in Selbstverwaltung „Friedrich Dürr“ (JuZ) Das seit nahezu 30 Jahren existierende JuZ Mannheim wurde zwar nicht zerstört, aber aus seiner optimalen innerstädtischen Lage in die Peripherie gedrängt. Zudem haben drastische, v.a. von der CDU durchgeboxte Kürzungen der städtische Zuschüsse mittlerweile dazu geführt, dass der JuZ-Betrieb nur noch unter schlechten Bedingungen aufrecht erhalten werden kann. Allem Anschein nach versucht die Stadt Mannheim, den ohnehin fast ausgetrockneten Geldhahn vollends zuzudrehen, was das Aus bedeuten würde.

Die „Ex-Steffi“ in Karlsruhe Die „Ex-Steffi“ ist ein unabhängiges Wohn- und Kulturprojekt, in dem permanent 20-25 Leute leben. Das jetzige Haus in der Schwarzwaldstraße (bis 1997 in der Stephanienstraße) gehört zum Gelände Hauptbahnhof Süd, das als „Filetstückchen“ der Stadt etabliert werden soll. Einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Umstrukturierung stellte der brachiale Polizeieinsatz am 16.12.2000 dar, bei dem direkt an die „Ex-Steffi“ angrenzende Räume unbewohnbar gemacht wurden. Dieser seit Kurzem leerstehende Gebäudeteil war zuvor mehrfach der „Ex-Steffi“ als Erweiterung in Aussicht gestellt worden. Ihre Zerstörungsaktion rechtfertigte die Stadt mit dem Verdacht, die Räume seien besetzt worden, um Wohnraum für kürzlich geräumte HeidelbergerInnen zu schaffen – absurd angesichts der Tatsache, dass das AZ nie bewohnt wurde.

Der „Kulturtreff in Selbstverwaltung“ (KTS) in Freiburg Seit Ende 1998 befindet sich die KTS Freiburg in einem noch teilgenutzten Betriebswerk der Deutschen Bahn – unter anderem Ergebnis mehrerer Besetzungsaktionen. Der KTS bietet Vernetzung und die nötige Infrastruktur für politische Gruppen sowie die Möglichkeit, sich kulturell oder sozial zu betätigen.

Das Autonome Zentrum „Schlauch“ in Pforzheim Genau wie das AZ Heidelberg wurde das bedeutend ältere Schlauch – ersatzlos – dem Erdboden gleichgemacht, obwohl mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Demos für den Fortbestand gekämpft worden war. Zwar „durften“ Schlauch-AktivistInnen dann noch mögliche Ersatzräume mit der Stadt besichtigen, doch schließlich lehnte der Gemeinderat das potenzielle Gebäude doch ab.

Das „Bedingt Autonome Zentrum“ in Stuttgart Stuttgart hat wieder ein Autonomes Zentrum, allerdings nur „bedingt“, weil es vom Verein „Zentralkultur“ gemietet werden musste. Dementsprechend zählt es nicht zu den größten Zentren, bietet aber verschiedenen Gruppen Räume. Allerdings gibt es auch hier zunehmend Stress mit AnwohnerInnen, insbesondere mit der direkt über dem BAZ wohnenden Vermieterin.

Gegen die Politik der „sauberen Innenstädte“ und den Ausbau des Polizeistaats! Die Politik der Stadtverwaltungen gegenüber den Zentren ist keineswegs ein isoliertes Phänomen, sondern muss im Kontext des Konstrukts der „Inneren Sicherheit“ betrachtet werden, das z.B. mit „Gegen Schmutz und Schmierereien“-Kampagnen auf baden-württembergischer Kommunalebene vorangetrieben wird. Damit soll ein sauberes, konsumorientiertes Stadtbild aufrecht erhalten werden, das frei von störenden Einflüssen durch nicht-verwertbare Bevölkerungsgruppen ist, zu denen beispielsweise MigrantInnen, Obdachlose, Junkies, SprayerInnnen und Punks gezählt werden. Dieses Konzept der „sauberen Innenstädte“, aus denen linke Treffpunkte oder Menschen, die nicht über die entsprechende Kaufkraft verfügen oder als Stadtbild beschmutzende „Schandflecke“ marginalisiert werden, vertrieben werden, wird durch elektronisch gestützte Ausgrenzungstaktiken ergänzt. Mannheim stellt bereits seit geraumer Zeit eine Modellstadt in Sachen (Video-)Überwachung dar, ein Beispiel, dem auch andere Städte in Baden-Württemberg folgen sollen. Die Überwachung öffentlicher Räume, die keineswegs einen Rückgang der Kriminalität, sondern höchstens eine Verlagerung mit sich bringt, wird hauptsächlich zur Verfolgung von Bagatelldelikten und zur Erstellung von Bewegungsprofilen unliebsamer Personen benutzt. Gerechtfertigt wird dieses Vorgehen durch Extrembeispiele wie sexualisierte Gewalt gegen Kinder und konstruierte Bilder der „organisierten Kriminalität“, die von PolitikerInnen, Presse und Polizei herangezogen werden, um die im kapitalistischen Akkumulationsregime bereits vorhandenen Bedrohungsszenarien in der Bevölkerung dramatisierend zu ergänzen. Über gemeinsame Abwehrmaßnahmen gegen „die Anderen“ soll staatliche Überwachung als Teil einer integrierenden „corporate identity“-Strategie eine Symbiose mit dem Denunziationswillen des Großteils der deutschen Bevölkerung eingehen. Diejenigen, die der massive Ausbau des autoritären Polizeistaates erwartungsgemäß als Erste trifft, sind selbstverständlich nicht die an umfassender Sicherheit interessierten BürgerInnen, sondern die oben genannten AußenseiterInnen, zu denen vor allem die ökonomisch unerwünschten Flüchtlinge gehören, die Opfer der staatlichen Instrumente rigoroser Vertreibung, sozialen Ausschlusses und wohlstandschauvinistisch codierter Ausgrenzung werden.

Für ein neues Autonomes Zentrum in Heidelberg! Für den Aufbau und Erhalt selbstverwalteter Zentren in Baden-Württemberg! Gegen die Politik der „Inneren Sicherheit“ und den Ausbau des Polizeistaats!

AIHD

 http://www.autonomes-zentrum.org

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Redebeitrag aus Erfurt zur Køpi-Demo am letzten Sonntag in Berlin


  Redebeitrag aus Erfurt zur Køpi-Demo am letzten Sonntag in Berlin


Liebe Leute,

wir haben am 12.April – vor einem Monat – in Erfurt den Teilbereich einer Industriebrache besetzt. Noch sind wir drinnen und wir gehen davon aus, dass das noch eine ganze Weile so bleibt. Fakt ist das der Notverwalter momentan nicht räumen will, während der Apparat sein Interesse an einer Räumung schon bekundet hat. Mit uns verhandeln, zwecks eines Ausweichobjektes, wollen sie übrigens auch nicht, wir sind ja Rechtsbrecher. Da im Moment die Situation recht unklar ist, wird sich wohl der OB der Stadt Erfurt einschalten. Was das heißt, wissen wir noch nicht. Räumen kann er nicht, mit uns reden will er nicht. Keiner kann sagen was kommt. Wie auch immer, wir werden nicht freiwillig gehen. Sie kommen nicht durch.

In den Häusern entsteht gerade ein autonomes Zentrum, mit Wohn-, Konzert- und Veranstaltungsräumen, Werkstätten, einem d.i.y.-Plattenladen, einer öffentlichen Küche und Räumen für linksradikale Gruppen. … das übliche also. Das Gelände wurde besetzt, weil einfach ein Autonomes Zentrum gebraucht wird. Es stand leer, also sind Menschen dort eingezogen. Auch das kennt ihr, dass hat es alles schon geben, nur in letzter Zeit leider nicht so oft.

Leider ist das Gelände nicht irgendeins, sondern es ist Teil einer Firma gewesen, die im Dritten Reich die Krematorien für Konzentrations- und Vernichtungslager, wie Buchenwald und Auschwitz gebaut haben. Dieser Geschichte gilt es Rechnung zu tragen. Die Verantwortlichen waren die Firma Topf & Söhne und ihre Mitarbeiter, durch sie wurden in Auschwitz die sämtlichen Öfen in den fünf Krematorien gebaut, Teile von Gaskammern montiert und die Be- und Entlüftung der Gaskammern geplant. Diese Woche haben wir nun erfahren, das wir rein rechtlich mit unserer Teilbesetzung, die Grundstücke zweier Firmen enteignet haben. Die zweite Firma ist der Schweizer Betrieb ~DSchindler Aufzüge~S, der 1994 die Firma ~DGustav Linse~S übernommen hat. Die Firma Linse hat ebenfalls ihren Beitrag zum maschinellen Ablauf in den Krematorien beigetragen. Ihr Verdienst ist die Installierung von Aufzügen, die die Leichen aus der Gaskammer im Keller zu den Öfen im Erdgeschoss gebracht haben. Auch die Rechtsabteilung dieser Firma ist an einer deeskalierenden Lösung interessiert.

Auf dem Gelände findet sich bis heute nichts, was an diese Deutsche Vergangenheit erinnert. Sicherlich waren die Firma Topf & Söhne und die Firma Linse nur eine von vielen in Deutschland und letzten Endes wurde die Shoa, die Vernichtung von Sinti und Roma, Zwangsarbeit, medizinische Experimente, Euthanasie von Gehinderten von der gesamten deutschen Bevölkerungsgruppe getragen, unterstützt und gedeckt. Genau aus diesem Grund können und wollen wir uns nicht aus dem Täterkollektiv nehmen. Das Gelände wurde enteignet und nicht neu in Besitz genommen. Das Gelände wurde nicht besetzt um eine besonders ethische oder moralische Tat zu vollbringen, sondern weil diese deutsche Geschichte in Erfurt, in der ganzen ehemaligen DDR, nur punktuell beleuchtet, damit verfälscht, wurde und auch noch wird.

Es ist auch der Fall, das nicht nur wir an dem Gelände Interesse haben, sondern durchaus noch weitere Bevölkerungskreise. Seit 1998 gibt es in Erfurt den Förderkreis Topf & Söhne. Die Menschen aus diesem losen Bündnis kommen aus den unterschiedlichsten Kreisen, jedoch alle bürgerlich. Aber lange vor uns haben sie bereits Bestrebungen entwickelt diese Problematik zu thematisieren, eine Ausstellung soll erstellt werden. Wie sich die Stadt dazu verhält, zeigt eine Episode, den obwohl es einen Beschluss der Stadtverwaltung gibt die Arbeit der Förderkreise zu unterstützen hat der Kulturbeigeordnete der Stadt den Plan der Stadtverwaltung vorgetragen, in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge solle eine Dokumentation über Topf & Söhne entstehen. Der Förderkreis hält dies für unzureichend und für unangebracht, einem Ort jüdischer Geschichte die Tätergeschichte aufzubürden. Mit dem alleinigen Konzept eines antifaschistischen Jugendzentrums werden diese Menschen ausgeschlossen, genauso wie z.B. der israelische Rundfunksender, der vor ein paar Jahren ein Interview mit dem ehemaligen Geschäftsleiter der DDR-Nachfolge-Firma -DEMS- gemacht hat. Diese Gruppen auszuschließen, liegt fern unseren Vorstellungen.

Das Spannungsfeld wurde geschaffen. Wie geht es nun weiter? Auf der einen Seite wir, mit dem Verständnis, das Vergangenheit erst bewältigt ist, wenn die Ursachen beseitigt sind, auf der anderen Seite die Stadt und die Gläubiger der in Konkurs gegangenen Firma sowie die Anwälte in der Schweiz, die dieses Problem bloß nicht ansprechen wollen, irgendwo dazwischen der Förderkreis. Eine Möglichkeit wie eine Zusammenarbeit stattfinden kann, wird eine Geschichtswerkstatt sein. Forschung und ihre Präsentation, jugendpolitische Arbeit in Schulen und natürlich im AZ sind Möglichkeiten Einfluss zu nehmen. Inwieweit wir von dort aus die deutsche Gesellschaft an ihrem Wurzeln bekämpfen können, wird an unserer Kraft liegen ….. und natürlich an euch. Keiner von uns hat der Weisheit letzten Schuss, eure Anregungen, Kritiken und Vorschläge sind jederzeit willkommen, Eure Arbeitskraft übrigens auch. Bringt eure Kreativität in jeder Form ein, den nur

Zusammen können wir nach den Sternen greifen!

Es gibt keine Alternative zur sozialen Revolution!

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Køpi Demo – Die Stadt sind wir…


  Køpi Demo – Die Stadt sind wir…


Seit einigen Tagen sind die Aktionstage, die zur Möglichen Versteigerung der Køpi angesetzt wurden –

Die Versteigerung findet nicht statt, aber dennoch die Demo am gestrigen Sonntag. Die Demonstration startete am Checkpoint Charly und verlief durch den Stadtteil Mitte.

Gegen 13:00 Uhr versammelten sich etwa 500 Menschen am Checkpoint Charly (Friedrichstrasse). Neben einem Lautsprecherwagen gab es noch ein Pressemobil und ein Soundsystem.

Gegen 14:00 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung – gerade in der Friedrichstrasse war der Zug ein idealer Gegenpol gegen die Hausfassaden.

Noch auf der Friedrichstrasse gab es einen Redebeitrag zur Besetzung der Fa. Topf und Söhne in Erfurt. In der Tucholskystrasse gab es einen Redebeitrag zur Umstrukturierung des Scheunenviertels. Der Beitrag beschrieb die Entwicklung von der “kaputten” Mitte zur Kunst- und Kulturmetropole.

In der vor drei Jahren besetzten Steinstrasse prangerte der Redner die in der Linken verbreitete Lethargie an.

Statt einer Abschlusskundgebung gab es am Hackeschen Markt noch Live-Musik vom Konzertwagen und vom Soundsystem.

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Programm vom CPA -Centre Presk Autogéré- Grenoble


  Programm vom CPA -Centre Presk Autogéré- Grenoble


Das CPA (Centre Presk Autogéré) ist ein HausbesetzerInnenkollektiv, das leerstehende Gebäude besetzt, bewohnt und versucht, in diesen Räumen offene, künstlerische, soziale, kulturelle etc. Aktivitäten stattfinden zu lassen, mit allen, die anderwärtig keinen Platz finden, zur Bereicherung des Lebens innerhalb des Stadtviertels, zum Umsetzen von schönen und verrückten Ideen (Selbstverwaltung, Recycling, nichtkommerzieller Tausch)… kurz und gut, man und frau lebt glücklich und frohen Mutes, außer, wenn erinnert wird, daß die Räumlichkeiten im Juli geräumt werden sollen…

Programm für Mai:

05. – DO SIENA AFRICA KINO, MÄRCHEN, TANZ 16h Kino 20h afrikanische Märchen, Vaber Douhouré danach: Ensemble Khiva (Percussion) PAF: Ciné 15 – Spectacles 25 – 30

09. – Konchitas Prod. presents: ein Frühkonzert ANALENA (emo-core* aus Croatie) * müde, alte Punks, die ihren Rhythmus verlangsamt haben und jetzt auch hohe und tiefe Töne spielen

16. bis 28. Ausstellung MENSCHENRECHTE? MOMENTKOLLAGEN Luc Quinton

16. um 12h30, Essen zum selbstbestimmten Preis RESTO VEGETARIEN 15. Wanderung in den Bergen zum Sammeln von eßbaren Pflanzen für die Tageskarte 18. nocturnes et bouches cousues prod. presents : ein Kabaret BRASSENS IST TOT 20h, freier Eintritt

26, 8 h Kino 18h – 2h Filmmarathon : alle Filme von DEBORD selbstbestimmter Preis

27. jeremi prod. presents : ein Frühkonzert + Umtrunk 19h PATATE SOUND SYSTEM Variationen zu traditionneller irischer Musik selbstbestimmter Preis

31 Diskussionsforum 19h: Film “Die vom Fast Food” eine Reportage zu Arbeitsbedingungen in Fast Food Ketten 20h:ARMUT, ARBEIT, WAS GILT ES ZU HINTERFRAGEN? Mit AC!, le MCPI und l’infokiosque

(zur Erinnerung:)

  l’infokiosque

kleine, alternative, subversive, anarchistische, gefährliche Bilbliothek und ökolo-antikapitalistische Schule

  zone de gratuité

Austauschbereich, wo man Sachen wiederverwertet, verschenkt, geschenkt bekommt und tauscht – Alternative zum Kauf- und Wegwerfverhalten

  Ausstellungen

Anti-TGV : Dauerausstellung Raumforderung : die HausbesetzerInnenbewegung: Poster, Fotos, Texte ab dem 23.

  Sofakino

das 1. RaucherInnenkino, Programm wird nicht vorab bekannt gegeben und ist sehr beliebt, Montag, den 14. und 28. um 20 Uhr

  Wissensaustausch

Lernen einfach nur um zu lernen Töpfern lernen am Di. Italienisch lernen am Do. Fotos abziehen lernen

Wenn Ihr Projekte habt, die Euch am Herzen liegen: Ausstellungen, Aufführungen, was auch immer, kommt vorbei! Bis zum 15. Juli können wir die Räume nutzen, danach ist FINI.

Centre Pricatriq Autogéré 28, rue George Sand 38100 Grenoble tel. 04 76 40 31 20

Mehl: psicatriq [at] aol [dot] fr

Tram A Haltestelle Cargo oder Bus 13/16 Haltestelle E. Sue CPA

übersetzt: Salome

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Räumung in Lyon am 25.4.2001


  Räumung in Lyon am 25.4.2001


Eine kurze Info:

Heute (am 25.4.) wurde das Haus “CASA OKUPADA” (rue Puits Gaillot in Lyon) geräumt. Wir konnten einige Gegenstände retten- zum Glück war ja nicht mehr viel. Die BewohnerInnen hatten meist schon anderswo Wohnraum gefunden, da die Sache nicht unerwartet auf uns zu kam. Weiter Infos später.

eine Lyoner Besetzerin


Polizei räumt die Schollstraße 1


  Polizei räumt die Schollstraße 1


Gera (OTZ/- um -/J.K.). Nach einer Stunde war die gestern gegen 10 Uhr gestartete Aktion so gut wie vorbei: Einsatzkräfte der Geraer und Jenaer Polizei hatten, unterstützt von der Berufsfeuerwehr, die seit Montag andauernde Besetzung der Villa Geschwister-Scholl-Straße 1 beendet. Sechs junge Männer – ein Mädchen hatte das verbarrikadierte Haus zuvor über eine Strickleiter verlassen – ließen sich nach dem Aufbrechen der Türen und dem Vorrücken von Polizisten per Feuerwehrdrehleiter über das Dach ohne Widerstand aus dem Haus führen.

Die noch in der gestrigen OTZ geäußerte Hoffnung von Verwalter Ulrich Bauer auf eine “unspektakuläre Lösung” erfüllte sich nicht, denn das Riesenaufgebot an Beamten und Polizeifahrzeugen sowie die weiträumige Absperrung des Areals lockten doch zahlreiche Schaulustige an; vor allem die Fenster der BfA waren gut besetzt. Sie erlebten die ergebnislose Aufforderung der Polizei zur Räumung. Den Besetzern wurde per Lautsprecher die Rechtslage erläutert: Der Bamberger Eigentümer hatte Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstatten lassen. Er habe sich, so Bauer, auch aus versicherungsrechtlichen Gründen zum Handeln gezwungen gesehen: Der desolate Zustand von Geras ältester Villa berge Gefahren für Leib und Leben der Besetzer, für die der Eigentümer unter Umständen mit hafte.

Nachdem sich auch ein Aufruf von Jugendamtsleiter Peter Bretz als wirkungslos erwies und ein Ultimatum verstrichen war, rückten die Polizisten in voller Einsatzmontur mit Helm und Schilden vor. Bei beiden Türen an der Rückfront des Hauses (im Erdgeschoss und, über eine Außentreppe erreichbar, im ersten Stock) mussten die Beamten ein zum Rammbock umfunktioniertes Stahlrohr mit vier Griffen einsetzen.

Während sich die Polizisten durch das mit Hindernissen bestückte Treppenhaus vor arbeiteten, meldeten sich die vermummten Besetzer per Megaphon vom Dach: Die Anwohner sollten die Vorgänge verfolgen, auf eventuelle Misshandlungen durch Polizisten achten. Doch auch ein zweiter Appell, ein körperlich Behinderter vertrage keine Schläge auf den Bauch, war wohl unnötig: Gegen 10.45 Uhr wurden die Besetzer der Reihe nach ruhig aus dem Haus geleitet, nur einem waren die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Die Einsatzkräfte übergaben die jungen Männer – bis auf den nach Krebserkrankung Behinderten, der vorsorglich einem Arzt vorgestellt wurde – nach der Aufnahme der Personalien zur Vernehmung an Beamte der Polizeiinspektion Gera-Mitte. Alle sechs wurden noch gestern wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch und passivem Widerstand gegen Vollzugsbeamte werden der Staatsanwaltschaft zugeleitet.

[squat!net]


Besetztes Haus in Gera geräumt


  Besetztes Haus in Gera geräumt


Die Polizei hat ein von Jugendlichen besetztes Haus in Gera geräumt. Dabei wurden sechs der Besetzer vorläufig festgenommen.

Nach Angaben der Polizeidirektion Gera verlief die Aktion friedlich. Zuvor hatte der Verwalter Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet. Die leer stehende Villa war am Montag besetzt worden.

Die Jugendlichen fordern die Einrichtung eines selbst verwalteten Jugendzentrums in dem Haus.

Fuer morgen (Samstag, 5. Mai 2001) ist ein Strassenfest vor dem Haus geplant.


Gestern meldete noch die Ostthueringer Zeitung:

Besetzern droht Anzeige wegen Hausfriedensbruch

Gera (OTZ/F.K.). Vier Tage nach der Besetzung der alten Villa in der Geschwister-Scholl-Straße 1 in Gera durch bislang unbekannte Jugendliche (OTZ berichtete) droht diesen nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch.

Wie Ulrich Bauer, der das Objekt für den Besitzer verwaltet, auf OTZ-Anfrage erklärte, werde er heute Anzeige wegen Hausfriedensbruch gegen Unbekannt bei der Polizei erstatten. Man könne schon aus versicherungsrechtlichen Fragen die Hausbesetzung nicht tolerieren, so Bauer. Den Schutz privaten Eigentums müssten auch “die jungen Wilden”akzeptieren. Ulrich Bauer will indes eine Zuspitzung der Situation vermeiden und hofft, dass die Stadt gemeinsam mit den Besetzern rasch einen Konsens findet. An eine polizeiliche Räumung denkt er vorerst nicht.

Unterdessen macht die rechte Szene in Gera gegen die Besetzer mobil. Am Wochenende will man “Nationalen Widerstand” in Form von “Gesprächsrunden” üben, heißt es in einer Internet-Erklärung.

Bei der Geraer Polizei ist man bereits bestens unterrichtet. Man werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um eine Eskalation zu verhindern, so eine Polizeisprecherin.

[squat!net]


Stuttgart: LKA beschlagnahmt Rechner der “Linken Seite”


  Stuttgart: LKA beschlagnahmt Rechner der “Linken Seite”


Hallo – am 03.05 um 06.05 uhr wurde vom lka stuttgart die Wohnung von einem Macher der “Linken seite” durchsucht und dabei der Rechner sowie verschiedene Ordner mit politischen Materialien, diverse CD’s beschlagnahmt.

Als Tatvorwurf wurde hier wieder einmal ein Verstoss gegen das Vereinsgesetz angeführt. Im Detail wird dem Menschen die Unterstützung der dhkp/c vorgeworfen.


Wir von [squat!net] finden das Vorgehen der deutschen Behoerden dumm und gefaehrlich – Eine Publikation im Internet ist nicht direkt mit der Publikation in Printmedien zu vergleichen –

Wir zitieren deshalb nochmals einen Text zur Zensur vom Mitbegruender der EFF, Perry Barlow:

Keine staatliche Zensur von Internetseiten oder anderen elektronischen Publikationen!

Sofortige Rueckgabe aller beschlagnamten Gegenstaende!


John Perry Barlow

Regierungen der industriellen Welt, Ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft bitte ich Euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Laßt uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Wo wir uns versammeln, besitzt Ihr keine Macht mehr.

Wir besitzen keine gewählte Regierung, und wir werden wohl auch nie eine bekommen – und so wende ich mich mit keiner größeren Autorität an Euch als der, mit der die Freiheit selber spricht. Ich erkläre den globalen sozialen Raum, den wir errichten, als gänzlich unabhängig von der Tyrannei, die Ihr über uns auszuüben anstrebt. Ihr habt hier kein moralisches Recht zu regieren noch besitzt Ihr Methoden, es zu erzwingen, die wir zu befürchten hätten.

Regierungen leiten Ihre gerechte Macht von der Zustimmung der Regierten ab. Unsere habt Ihr nicht erbeten, geschweige denn erhalten. Wir haben Euch nicht eingeladen. Ihr kennt weder uns noch unsere Welt. Der Cyberspace liegt nicht innerhalb Eurer Hoheitsgebiete. Glaubt nicht, Ihr könntet ihn gestalten, als wäre er ein öffentliches Projekt. Ihr könnt es nicht. Der Cyberspace ist ein natürliches Gebilde und wächst durch unsere kollektiven Handlungen.

Ihr habt Euch nicht an unseren großartigen und verbindenden Auseinandersetzungen beteiligt, und Ihr habt auch nicht den Reichtum unserer Marktplätze hervorgebracht. Ihr kennt weder unsere Kultur noch unsere Ethik oder die ungeschriebenen Regeln, die unsere Gesellschaft besser ordnen als dies irgendeine Eurer Bestimmungen vermöchte.

Ihr sprecht von Problemen, die wir haben, aber die nur Ihr lösen könnt. Das dient Eurer Invasion in unser Reich als Legitimation. Viele dieser Probleme existieren gar nicht. Ob es sich aber um echte oder um nur scheinbare Konflikte handelt – wir werden sie lokalisieren und mit unseren Mitteln angehen. Wir schreiben unseren eigenen Gesellschaftsvertrag. Unsere Regierungsweise wird sich in Übereinstimmung mit den Bedingungen unserer Welt entwickeln, nicht Eurer. Unsere Welt ist anders.

Der Cyberspace besteht aus Beziehungen, Transaktionen und dem Denken selbst, positioniert wie eine stehende Welle im Netz der Kommunikation. Unsere Welt ist überall und nirgends, und sie ist nicht dort, wo Körper leben.

Wir erschaffen eine Welt, die alle betreten können ohne Bevorzugung oder Vorurteil bezüglich Rasse, Wohlstand, militärischer Macht und Herkunft.

Wir erschaffen eine Welt, in der jeder Einzelnen an jedem Ort seine oder ihre Überzeugungen ausdrücken darf, wie individuell sie auch sind, ohne Angst davor, im Schweigen der Konformität aufgehen zu müssen.

Eure Rechtsvorstellungen von Eigentum, Redefreiheit, Persönlichkeit, Freizügigkeit und Kontext treffen auf uns nicht zu. Sie alle basieren auf der Gegenständlichkeit der materiellen Welt. Es gibt im Cyberspace keine Materie.

Unsere persönlichen Identitäten haben keine Körper, so daß wir im Gegensatz zu Euch nicht durch physische Gewalt reglementiert werden können. Wir glauben daran, daß unsere Regierungsweise sich aus der Ethik, dem aufgeklärten Selbstinteresse und dem Gemeinschaftswohl eigenständig entwickeln wird. Unsere Identitäten werden möglicherweise über die Zuständigkeitsbereiche vieler Eurer Rechtssprechungen verteilt sein. Das einzige Gesetz, das alle unsere entstehenden Kulturen grundsätzlch anerkennen werden, ist die Goldene Regel. Wir hoffen, auf dieser Basis in der Lage zu sein, für jeden einzelnen Fall eine angemessene Lösung zu finden. Auf keinen Fall werden wir Lösungen akzeptieren, die Ihr uns aufzudrängen versucht.

In den Vereinigten Staaten habt Ihr mit dem “Telecommunications Reform Act” gerade ein Gesetz geschaffen, das Eure eigene Verfassung herabwürdigt und die Träume von Jefferson, Washington, Mill, Madison, Tocqueville und Brandeis beleidigt. Diese Träume müssen nun in uns wiedergeboren werden.

Ihr erschreckt Euch vor Euren eigenen Kindern, weil sie Eingeborene einer Welt sind, in der Ihr stets Einwanderer bleiben werdet. Weil Ihr sie fürchtet, übertragt Ihr auf Eure Bürokratien die elterliche Verantwortung, die Ihr zu feige seid, selber auszüben. In unserer Welt sind alle Gefühle und Ausdrucksformen der Humanität Teile einer umfassenden und weltumspannenden Konversation der Bits. Wir können die Luft, die uns erstickt, von der nicht trennen, die unsere Flügel emporhebt.

In China, Deutschland, Frankreich, Rußland, Singapur, Italien und den USA versucht Ihr, den Virus der Freiheit abzuwehren, indem Ihr Wachposten an den Grenzen des Cyberspace postiert. Sie werden die Seuche für eine Weile eindämmen können, aber sie werden ohnmächtig sein in einer Welt, die schon bald von digitalen Medien umspannt sein wird.

Eure in steigendem Maße obsolet werdenden Informationsindustrien möchten sich selbst am Leben erhalten, indem sie – in Amerika und anderswo – Gesetze vorschlagen, die noch die Rede selbst weltweit als Besitz definieren. Diese Gesetze würden Ideen als nur ein weiteres industrielles Produkt erklären, nicht ehrenhafter als Rohmetall. In unserer Welt darf alles, was der menschliche Geist erschafft, kostenfrei unendlich reproduziert und distributiert werden. Die globale Übermittlung von Gedanken ist nicht länger auf Eure Fabriken angewiesen.

Die zunehmenden feindlichen und kolonialen Maßnahmen versetzen uns in die Lage früherer Verteidiger von Freiheit und Selbstbestimmung, die die Autoritäten ferner und unwissender Mächte zurückweisen mußten. Wir müssen unser virtuelles Selbst Eurer Souveränität gegenüber als immun erklären, selbst wenn unsere Körper weiterhin Euren Regeln unterliegen. Wir werden uns über den gesamten Planeten ausbreiten, auf daß keiner unsere Gedanken mehr einsperren kann.

Wir werden im Cyberspace eine Zivilisation des Geistes erschaffen. Möge sie humaner und gerechter sein als die Welt, die Eure Regierungen bislang errichteten.

John Perry Barlow (barlow [at] eff [dot] org)

Davos, Schweiz

8. Februar 1996

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