Redebeitrag der Wagenburg “Laster & Hänger” zur Demo am 20.1.2001


  Redebeitrag der Wagenburg “Laster & Hänger” zur Demo am 20.1.2001


  Berlin braucht Wagenburgen in der Innenstadt!

Berlin braucht selbständige Menschen mit Eigeninitiative, welche die Stadt mit ihrer Subkultur bereichern. Berlin soll Kulturmetropole bleiben und nicht der größte Banken- und Bürofriedhof Deutschlands werden. Die Politik muß sich am Umgang mit Andersdenkenden und Anderslebenden messen lassen. Die Vielfalt macht eine Weltstadt aus. Gerade in Berlin mit seiner wechselvollen Geschichte, die so oft Schauplatz von Gewalt und Intoleranz war. Wo Platz für Paläste ist, ist auch Platz für elf, zwölf, viele Wagenburgen.

  Keine Vertreibung von Wagenburgen aus der Stadt!

Ein Verbringungsgewahrsam ist im Polizeijargon das Verhaften mißliebiger Personen in der Innenstadt, welche dann gewaltsam an den äußersten Stadtrand oder weit außerhalb verfrachtet werden. Für Personen, die im Stadtbild unerwünscht sind, werden Platzverweise ausgesprochen. Eine gängige Methode, wie in vielen Städten die einkommenschwächsten Teile der Bevölkerung aus dem Stadtkern verdrängt werden sollen. So entstehen für bestimmte Teile der Bevölkerung – für Obdachlose, Punks und Drogenkranke – verbotene Zonen in den Innenstädten.

So erhalten Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung und/oder ihres Geldbeutels den Status von Vogelfreien. Wie sich das mit den Grundsätzen eines Rechtsstaats vereinen lassen soll, ist schleierhaft, um es vorsichtig auszudrücken.

In Berlin soll mit den Lebensgemeinschaften der Wagenbewohner in ähnlicher Weise verfahren werden – also auch mit Uns, der Wagenburg “Laster & Hänger”. Jegliches Zusammenstehen unserer Gruppe – die Bildung einer Wagenburg – soll sofort von der Polizei aufgelöst werden. Nach der Räumung des Mauerstreifens an der Schwedter-Straße Ecke Gleimstrasse kam es zu einer permanenten Überwachung und Kontrolle von uns durch eine Einsatzhundertschaft der Direktion 7 aus Berlin Marzahn, die mehrere Wochen angedauert hat.

Wir nutzten vom Mai 1996 bis zum 26. November 2000 das Gelände des ehemaligen Saalbaues, Am Friedrichshain 16-18 in Prenzlauer Berg. Ein Grundstück mit einer seltsamen Geschichte, das sei nur am Rand erwähnt. Ein Grundstück, das einige Spekulanten zu einem Preis erworben haben, der bei einem Bruchteil des heutigen Marktwerts liegt. Wonach kein Hahn kräht. Jetzt wird dort ein Hotel für 160 Millionen Mark gebaut.

Die Politik des Senats gegen die Wagenburgen folgt der Linie des Ex-Generals und früheren Innensenators von Berlin, Jörg Schönbohm, der unter anderem einen Zuzugsstop für Ausländer in Kreuzberg gefordert hat, damit Deutschland in Kreuzberg wieder erkennbar werden solle. Schönbohm glaubte sich profilieren zu können, als er die Wagenburg an der East-Side-Gallery räumen ließ, und verkündete bis Ende 1996 sämtliche Wagenburgen und besetzten Häuser der Stadt räumen zu lassen, um sie der Verwertung von Grundstücks- und Immobilienspekulanten zuzuführen. Jetzt als Innenminister in Brandenburg ist er damit beschäftigt, die Untaten rechtsextremistischer Mörder mit Sachbeschädigungen durch Linke gleichzusetzen. Mensch sieht daran welchen Stellenwert das Leben von Menschen in seinen Augen hat. Schönbohm gehört zu den Politikern mit extrem rechter Weltanschauung, die in der CDU mehr Macht und politischen Einfluß haben, als wenn sie sich den kleinen, offen rechtsextremistischen Parteien anschließen.

Sie geben sich als aufrechte Demokraten, und versuchen die Gesellschaft immer weiter nach rechts zu orientieren. Fataler Weise haben Menschen wie er großen Einfluß auf die Politik dieser Stadt und der ganzen Gesellschaft. Die Gesellschaft versäumt es etwa Landowski in seine Schranken zu verweisen, wenn er Menschen zu Müll und Ratten stigmatisiert. Wo ist das demokratische Bewußtsein vieler Politiker und eines Großteils der Bevölkerung? Selbst Polizeikriminologen stellen fest, daß 15% der Bevölkerung ein autoritäres, rassistisches und intolerantes Bewußtsein haben.

Die aktuelle Politik des Schönbohmnachfolgers Werthebach und des Senats ist es, unsere Lebensgemeinschaft entweder aufzulösen oder an den äußersten Stadtrand zu verdrängen. Werthebach läßt den Zug auf den Gleisen weiterrollen, deren Weichen Schönbohm gestellt hat.

Entgegen der Meinung mancher intoleranter und vorurteilsbehafteter Bürger und Bürgerinnen Berlins, war unser bisher genutztes Gelände kein Kriminalitätsschwerpunkt.Wir hatten ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern. Auch mit dem zuständigen Abschnitt der Schutzpolizei hatten wir keine Schwierigkeiten.

  Wir fordern:
  • Null Toleranz für die Berliner Linie. Weg mit den veralteten Senatsverordnungen aus dem vergangen Jahrtausend.
  • Ein akzeptables Grundstück in der Innenstadt für die Laster- und Hängerburg.
  • Keine Vertreibung von alternativen Menschen und Lebensformen aus der Berliner Innenstadt.
  • Die Stadt gehört allen, auch denen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen.
  • Rückgabe aller beschlagnahmten Wagen.
  • Solidarität mit allen bedrohten Projekten und Menschen.
  Und jetzt noch ein Gedicht zum Schluß:

Geld regiert die Welt
Deshalb gehorche ich dem Geld.
Ihr seht alle nicht wohin das führt.
Wie gut das Geld die Dummköpfe regiert.
Im Namen des Gesetzes
Nicht im Namen der Gerechtigkeit
Im Namen des Volkes
Nicht der Menschen
Im Namen der Schizophrenie
Kraft eurer Brutalität

Und übrigends:

Wir brauchen keine Regierung!

[squat!net]


Bericht zur Wagendemo am 20. Januar 2001


  Bericht zur Wagendemo am 20. Januar 2001


Etwa 800-1000 Leute versammelten sich am 20. Januar zur Wagendemo am Frankfurter Tor. Nach den polizeiüblichen Eingangskontrollen setzte sich der Zug um ca.14.30 Uhr in Bewegung. Vorneweg der Lauti, gefolgt von den Demoteilnehmern und am Ende fuhren ein Wohnmobil der Lohmühle, ein LKW mit Soundsystem und köstlichen Karaokeeinlagen von der Kreuzberger Fraktion und der rundherum offene Bauwagen von Laster + Hänger, welcher mit Bett, Herd, Sofa und natürlich einem Fernseher bestückt war.

Alle Fahrzeuge waren mit roten Herzchenballons oder andersfarbigen Heliumballons geschmückt. Zwischendurch fanden sich auch noch einige Lastenräder und dergleichen, welche Essen, Tee oder Glühwein anboten.

Alles in allem war es ein richtig schöner bunter Zug. So bunt wie Berlin eigentlich sein sollte! Trotz einer ätzenden Kälte war die Stimmung bei allen sehr gut. Selbst die Cops hielten sich verdammt zurück. Eigentlich sah man auch kaum welche. Nur eben am Anfang und am Ende der Demo. Wir liefen zuerst Richtung Boxhagener Strasse, von wo aus wir in die Simon-Dach-Strasse einbogen. Dort war die Strasse dann auch von vorne bis hinten voll von der Demo. Zwischendurch gab es auch immer wieder kleinere Redebeiträge von Laster + Hänger, der Køpi oder Fips zum Thema Vertreibung und Umstrukturierung in der Berliner Innenstadt.

Über die Revalerstr. ging es zurück zur Warschauer und dann über die Oberbaumbrücke zur Schlesischen Strasse zog die Demo friedlich Richtung Kreuzberg. Dort wartete auch schon der LKW mit der Gulaschkanone, welcher sich dem Zug anschloss und durch das Karree Cuvry-, Wrangel-, Skalitzerstr. zum Schlesischen Tor noch mitfuhr. Dort war dann die Abschlusskundgebung.

Aber die meisten Leute waren schon damit beschäftigt sich eine warme Suppe zu genehmigen, sich am Glühwein zu vergreifen oder sie sprangen am jetzt hochfrequentierten Karaokewagen herum. Eigentlich war es am Schlesischen Tor ein sehr angenehmes rumhängen. Ein bisschen Smalltalk, ein wenig tanzen. Eigentlich hätte das dort noch Stunden so weitergehen können aber vielen war es dann doch zu kalt und langsam wurden es immer weniger Leute. Nach ca. 1 Stunde hat die Veranstalterin die Demo dann aufgelöst.

Ey Leute, es war echt super das ihr alle bei der Scheisskälte rausgekommen seit, um mit uns gegen die Politik des Berliner Senats zu demonstrieren. Die Organisatoren sind hellauf begeistert und ich glaub wenn’s nicht so kalt gewesen wäre, dann w?ren wir bestimmt doppelt so viele gewesen.

Selbst die Bullen fanden die Demo gut. :-)??? Das heisst natürlich nicht das wir die Bullen auch gut finden.:-)) Vielleicht fanden sie es ja auch deshalb so toll, weil es keine Verhaftung gab und die ganze Demo ohne jeden Stress ablief.

Natürlich werden wir weiterhin versuchen verschiedene Aktionen zu machen, die darauf aufmerksam machen sollen, was hier in der Stadt los ist. Haltet Augen und Ohren offen und wir werden uns alle garantiert wieder sehen.

Ersatzgelände für Laster + Hängerburg inna Stadt und nicht inna Pampa!

Keine Versteigerung der Køpi 26.1 …. und auch sonst nicht!

Keine Vertreibung von Wagenburgen aus der Stadt!

Erhaltung von alternativen Lebensformen in Berlin anstatt

Totalausverkauf für den Profit einiger weniger!

[squat!net]


Winterdemo unter dem Motto Berlin bleibt bunt


  Winterdemo unter dem Motto Berlin bleibt bunt


Bereits gegen kurz vor zwei und trotz des eisigen Wetters sammelten sich erste Demonstrationsteilnehmer am Frankfurter Tor in Berlin. Durch einen Ring von Vorkontrollen der Berliner Polizei sickerten bis 14:30 Uhr noch etwa 500 weitere Demonstrationsteilnehmer. Nach einem Redebeitrag der “Laster und Hängerburg Berlin” begann die Demonstration – begleitet von etwa 4 Einsatzfahrzeugen der Polizei. Auf dem Weg durch das südliche Friedrichshain wurde die Demonstration wuchs die Demonstration noch auf etwa 1000 Teilnehmerinnen.

Der Redebeitrag der “Laster und Hänger” prangerte die aktuelle Situation der Berliner Bauwagenplätze an – Zu wenig Raum im Innenstadtbereich für alternative Lebensformen und die Vertreibung von Wagenburgen und “Menschen die nicht in die deutsche Leitkultur passen”.

Als ein wichtiger Markstein auf dem Weg zum sauberen Berlin wird immer noch der ehemalige Innensenator Berlins, Jörg Schönbohm, angeführt. Dessen Nachfolger Wertebach würde diese Politik weiterführen und jetzt aktiv die Vertreibung vorantreiben. Es wurde mehrfach zu mehr Toleranz gegenüber der sich entwickelnden Subkultur aufgerufen. Die Subkultur sei ein existenzieller Bestandteil Berlins und Berlin sei “schön dumm” wenn es diese Subkultur einfach vertreiben würde. Der Redebeitrag wurde mit einem Gedicht abgeschlossen und die Rednerin rief erneut zu “Toleranz” auf.

Nach einem Redebeitrag von FIPS (Selbsthilfewerkstätten im Friedrichshain) kommentierte noch die Rigaer Strasse 94 die aktuelle Lage der besetzten / ehemals besetzten Häuser in Berlin. Auch über die aktuellen Entwicklungen in der Rigaer Straße wurde berichtet – so über die Kündigung des gesammten Hauses ([squat!net] berichtete).

Versprochen wurden neben Inhalt auch noch “Spaß und viele Gimmicks” – Und alle gaben sich große Mühe diese hoch gesteckten Ziele zu erreichen.

So hatten viele Berliner Bauwagenplätze eigene Wagen für die Demonstration vorbereitet. Teeausschank, verteilen von Luftbalonen und ein eigens hergerichteter Karaokewagen lockerten die Stimmung auf. Zahlreiche Transparente, Redebeiträge versuchten trotz Spaß und Gimmicks auch ein wenig Inhalt zu transportieren.

Die Demonstration endete nach etwa 2 1/2 Stunden am Schlesischen Tor in Kreuzberg. Zum Ende wurden noch Bohnensuppe (Gerüchten zufolge mit Fleisch) und Buttertoast (Gerüchten zufolge mit Tierprodukten) gereicht. Auch wenn dieses Abschlussmahl nicht jeden Glücklich machen konnte: Der Wille zählt!

Alles in Allem war es eine gelungene Demonstration, die wie Versprochen viel Spaß bereiten konnte. Die Redebeiträge waren gut (auch wenn die vorgetragenen Gedichte nicht jeden überzeugen konnten) und den versprochenen “Spaß” und die “Gimmicks” waren mit viel Liebe und Eigeninitiative organisiert worden. Es bleibt abzuwarten, was von dieser Demonstration bleibt – Hoffentlich war die Demonstration mehr als “Spaß und Gimmicks” für die Demonstrationsteilnehmer.

Wie haben auch noch Bilder von der Demo, damit Ihr so einen kleinen Eindruck bekommt, wie es auf der Demo war.

[squat!net]


Wagendemo am 20.1.01 14.00 Uhr Frankfurter Tor


  Wagendemo am 20.1.01 14.00 Uhr Frankfurter Tor


Keine Vertreibung von Wagenplätzen aus der Innenstadt!

Der geräumte Wagenstellplatz aus der Bötzowstr. (Friedrichshain) ist nicht der Einzigste in Berlin. Es gibt weitere in Kreuzberg, Mitte, Treptow und Karow.

Wir alle wehren uns gegen die Vertreibung aus unseren selbstgewählten Lebensräumen. Ähnlich wie HausbewohnerInnen sind wir nicht Willens, unsere Wahl des Wohnortes und der Art und Weise den Vermarktungsinteressen in der Berliner Innenstadt unterzuordnen. Wir haben jedoch verschiedene Vorstellungen vom Leben und Wohnen. Wir wollen “draußen” wohnen – mobil und in nachbarschaftlichen Konstellationen, die wir selbst bestimmen und auch räumlich verändern können.

Durch die Räumung der Bötzowstr. und die Verordnung eines “Zuzugstopps” von 1996 sind alle Wagenplätze bedroht. Ansonsten sind unsere Ideen und Lebensweisen so zahlreich, daß eine Beschreibung den Rahmen jeder Zeitung sprengt.

Da das Leben aber kurz ist wie eine Badehose, haben wir gar keine Zeit noch sehen wir die Notwendigkeit, uns für unsere Art zu rechtfertigen. Wir fordern das übrigens auch nicht von Menschen, die in Häusern leben.

Wir stellen jedoch fest, daß durch Meldegesetz und einem Gesetz zum Verbot des Wohnens in Fahrzeugen aus der Nazizeit unsere Lebensweise ständiger Schikane und Willkür seitens der Behörden und der Polizei ausgesetzt ist.

Das werden wir nicht hinnehmen.

Für selbstbestimmtes Leben!

Keine Vertreibung alternativer Lebensformen aus der Innenstadt!

Gruß an alle besetzten Plätze und Häuser

Bringt Freunde, Spass und Gimmicks mit.

[squat!net]


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Eine Übersicht über besetzte Häuser in Portugal


  Eine Übersicht über besetzte Häuser in Portugal


Lisboa – Kaza Enkantada – k_enkantada [at] hotmail [dot] com

Setúbal – Casa Okupada de Setúbal Auto-Gestionada (C.O.S.A.) –

http://www.lacosa.cjb.net Email: okupas_stb [at] hotmail [dot] com

Porto – Sehr neues Haus – leider kaum Infos bekannt.

Leiria – ??

Faro – Email nicht bekannt

Queluz – Zarabatana – comunazarabatana [at] hotmail [dot] com

Azine – Excelent gute portugisische Seite mit vielen News und Informationen – Wird fast täglich upgdated

[squat!net]


Cineak in Amsterdam wiederbesetzt und gleich wieder geräumt


  Cineak in Amsterdam wiederbesetzt und gleich wieder geräumt


Das abends am 7.1.01 wiederbesetzte Cineak in der Regulierbrestraat (das alte Planet Hollywood) wurde mittlerweile wieder geräumt. Das Gebäude wurde am 10.12.00 nach einem Jahr Leerstand besetzt, und neun Tage später ohne Vorankündigung geräumt. Aus diesem Grunde wurde das Gebäude wiederbesetzt.

Wiederum bekamen die Besetzer keine Möglichkeit, auf den Richterspruch zu warten. Die Gemeinde, die Justiz und die Polizei ermächtigten sich, dieses Prozedere zu überspringen und räumten einfach.

Gegen 21 Uhr drang eine Gruppe von etwa 20 Besetzern und eine grosse Gruppe von Symphatisanten in das Gebäude ein.

Verhandlungen mit der Polizei wurden begonnen. Im Laufe des Abends wurde allerdings schnell klar, dass die Polizei zur Räumung übergeht. Mit 100 SEK-Beamten, einer Hundestaffel, einem Wasserwerfer und einer Festnahmeeinheit ging die Polizei an den Start. Auch ein Panzerwagen sollte die wenigen übriggebliebenen Besetzer vertreiben.

Anders als üblich kam die Polizei von 2 Seiten und schlug wild auf jeden ein. Menschen, die einfach so zwischen die Reihen geraten waren, bekamen ebenfalls die staatliche Gewalt zu spüren.

25 Besetzer und Symphatisanten wurden mit Prellungen, offenen Wunden und Hundebissen zum Teil ins Krankenhaus eingeliefert. Ungefähr 10 Leute wurden festgenommen. Den fünf im Haus Festgenommenen wird wahrscheinlich Hausfriedensbruch vorgeworfen. Den vier Menschen, die in der Nähe vom Cineak festgenommen wurden, wird Landesfriedensbruch zur Last gelegt.

Das Verhältnis zwischen Besetzern und der Stadt Amsterdam hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Amsterdam nimmt der Kraakbewegung die Mäglichkeit, Raeumungen per Gerich zu verhindern bzw. aufzuschieben.

Die gesamte Situation ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ganz klar.

[squat!net]


Kultur- und Wohnprojekt Rigaer Straße 94 erhält fristlose Kündigungen für alle Wohnungen


  Kultur- und Wohnprojekt Rigaer Straße 94 erhält fristlose Kündigungen für alle Wohnungen


Am letzten Mittwoch (3.Januar) erhielten die MieterInnen der Rigaer Straße 94 fristlose Kündigungen für 15 Wohnungen, mit der falschen Behauptung, die Miete sei von November bis Januar nicht gezahlt worden. Räumungsfrist sei der 22.01.01.

Dies stellt eine erneute Provokation seitens des Vermieters Suitbert Beulker dar.

Nachdem dieser schon Verhandlungen am Runden Tisch abgebrochen hat, durch eine einstweilige Verfügung versuchte, ins Haus zu gelangen und inoffiziell äußerte, MieterInnen wie die der Rigaer Str. 94 wolle er im Kiez nicht haben, macht er jetzt auch offiziell deutlich, daß er die Vertreibung der MieterInnen anstrebt.

Hiermit wird nochmals klar, daß Suitbert Beulker, der immer betonte, er sei “kein typischer Hauseigentümer” und besonders mieterInnenfreundlich, als “Eigentümer” der Häuser Liebigstr. 14, Rigaer Str. 96, 95 und 94 die Umstrukturierung der Ecke rücksichtlos vorantreibt.

Kündigungen ins Klo!!!!!

Organisiert Euch gegen Umstrukturierung!!!!!!!

[squat!net]


Neue Bilder vom ABC no Rio in New York


  Neue Bilder vom ABC no Rio in New York


?: Was ist das ABC No Rio?!

!: Es ist ein Zetrum mit mehreren Werkstätten – ne Fotowerkstatt, ne Druckwerkstatt, Food not Bombs und sowas alles. Es wohnt niemand im Haus. Und die haben auch noch ne Bücherei.

?: Woher kommt der Name?

!: Hmm – keine Ahnung – Vielleicht mal auf der Webseite nachgucken: http://www.abcnorio.org

— Hier der Link zu unserer Gallery :

Click….

[squat!net]


Scheinbesetzungen in St.Gallen (CH)


  Scheinbesetzungen in St.Gallen (CH)


Gestern haben Jugendliche in St.Gallen mit Transparenten auf leer stehende Altbauten aufmerksam gemacht. Sie wollten damit zeigen, dass es durchaus ungenutzte Häuser gibt, die sich als «autonome Freiräume» nutzen liessen.

Die Meldung, in der Stadt St. Gallen sei in der Nacht von Sonntag auf Montag ein Dutzend Häuser besetzt worden, sorgte gestern für Aufregung bei Grundeigentümern, Polizei und Medienredaktionen. Eigentliche Hausbesetzungen stellte die Polizei im Laufe der Nacht wie am Montagmorgen dann allerdings nicht fest. In den frühen Morgenstunden, so heisst es in einer Mitteilung der Stadtpolizei, hätten Beamte an ungenutzten Häusern Transparente festgestellt. Diese seien sofort entfernt worden. Kurz vor neun Uhr habe eine Zürcher Medienredaktion eine Stellungnahme verlangt, weil bei ihr eine Mitteilung vorliege, in der Gallusstadt seien zehn Liegenschaften besetzt worden. Bei der Kontrolle dieser Häuser fand die Polizei keine Besetzerinnen und Besetzer, an vier Fassaden aber weitere Transparente. Eine eigentliche Hausbesetzung, so heisst es in der Meldung der Polizei, habe damit bis am späten Montagnachmittag nicht festgestellt werden können. «Bei Häuserbesetzungen», so heisst es in der Polizeimitteilung weiter, «handelt es sich um Antragsdelikte. Ein weiteres Einschreiten der Polizei ist erst nach erfolgter Anzeige durch die Liegenschaftsbesitzer möglich. In der Zwischenzeit wird die Stadtpolizei die Situation mit präventiven, auch zivilen Kontrollfahrten so gut als möglich im Auge behalten.» Bis am Montagabend gingen nach Angaben der Stadtpolizei aufgrund der «Scheinbesetzungen» keine Anzeigen von Grundeigentümern ein.

Für die Aktion im Nachgang zur Kundgebung vom Samstag (siehe Ausgabe von gestern) sind laut Pressemitteilungen «Aktivistinnen und Aktivisten bewegtes und besetztes Güllen» verantwortlich. Sie haben nach eigenen Angaben am Sonntag, 22 Uhr, zehn Häuser «scheinbesetzt». Ihr Vorgehen begründen sie mit ihren Erfahrungen in Zusammenhang mit der Besetzung des alten Restaurant Bavaria und der Tellstrasse 20 vor einem Jahr: Die Gruppe habe keine Lust mehr, «unverhältnismässig brutale Polizeieinsätze bei Hausräumungen über sich ergehen zu lassen», da ihre Mitglieder gegen jegliche Gewalt seien. «Scheinbesetzt» heisse nicht, dass «mit Scheinforderungen» argumentiert werde. Vielmehr habe man mit der Aktion dem Stadtrat und der Öffentlichkeit zu verstehen geben wollen, dass die Forderung «nach selbstgemachtem Kultur-, Lebens- und Wohnraum mit Qualität und Preisniveau» ernst gemeint sei. Weiter habe die Aktion zeigen sollen, dass es dafür leer stehende Liegenschaften gebe. Mit den «Scheinbesetzungen», so heisst es in den Mitteilungen ausdrücklich, hätten die «bewegten Güller» niemand erpressen wollen. Man habe lediglich erreichen wollen, dass Behörden und Öffentlichkeit die Forderungen nach autonomen Freiräumen endlich ernst nähmen. Zentrale Forderung bleibt «ein (nicht durch die Polizei) geschützter Treffpunkt an der Wärme für Jung und Alt». Weiters setzen sich die jungen Leute für Wohn-, Kultur-, Lebens- und Freizeitraum mit einem Preisniveau auch für weniger finanzkräftige Personen und «gegen die Kriminalisierung von Hausbesetzerinnen und -besetzer» ein.

St.Galler Tagblatt, 19.12.2000


«Bewegte St. Güller» demonstrierten friedlich in der vorweihnachtlichen Altstadt


  «Bewegte St. Güller» demonstrierten friedlich in der vorweihnachtlichen Altstadt


Um die 100 Jugendliche haben am Samstag in der Altstadt für «Freiräume ohne Kommerzzwang» und «gegen die Kriminalisierung von Hausbesetzern» demonstriert. Die Kundgebung verlief friedlich. Es gab auch danach keine Zwischenfälle.

Einige Minuten vor 14 Uhr hat sich ein Dutzend «bewegte Güller», wie sich die Kundgebungsteilnehmer auf einem Flugblatt selber nennen, im leichten Schneetreiben beim VBSG-Pavillon auf dem Bahnhofplatz versammelt. Uniformierte der Stadtpolizei haben ein Auge auf die Jungen, die unter anderem einen Einkaufswagen voller Bierflaschen und Transparente mitführen. Bunt gemischte Gruppe Spannung liegt in der Luft: Ende November 1999 hatten etwa 100 Autonome in St. Gallen demonstriert. Die Kundgebung verlief friedlich, aber im Nachgang dazu wurde das leer stehende städtische Haus Tellstrasse 20 besetzt. Bei der Räumung kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Besetzern und Polizei. Eine erste Gruppe Besetzer wurde dafür – und die Besetzung des alten Restaurant Bavaria von Anfang November 1999 – kürzlich vor Bezirksgericht verurteilt. Aufgrund dieser Vorgeschichte ist das Medieninteresse an der Demo beträchtlich: Neben lokalen Medien sind eine nationale Presseagentur und eine Fernsehstation auf dem Bahnhofplatz vertreten. Die Schar der Demonstrantinnen und Demonstranten hat inzwischen Zulauf erhalten. Eine Gruppe Punks ist mit dem Zug aus Richtung Zürich gekommen. Kurz nach 14 Uhr haben sich nach Schätzung der Polizei etwa 100 Personen versammelt. Die meisten sind aufgrund ihrer Montur der Punkszene zuordenbar. Andere gehören nicht offensichtlich einer Gruppe an. «Ich will einfach so leben können, wie ich will. Mit Politik habe ich nichts am Hut, die sollen uns in Ruhe lassen», sagt eine junge Frau.

Einige Jusos haben sich unter die Demonstrationsgruppe gemischt:

«Viele Junge stehen vor dem Problem, dass sie keinen Ort haben, an dem sie sich ungezwungen und ohne Konsumzwang treffen können – und für Angehörige von Gruppen wie den Punks ist es doppelt schwer, sich irgendwo aufzuhalten», kritisiert einer mit Blick auf das Aufenthaltsverbot für Punks im Hauptbahnhof. Mit etwas Verspätung bricht der Demonstrationszug in Richtung Altstadt auf. Es geht im grössten Weihnachtsrummel die Kornhausstrasse hinauf, durch die Vadianstrasse in die Multer-, Markt- und Neugasse, dann wieder via Vadian- und Kornhausstrasse zum Bahnhof. In Sprechchören wird ein AJZ oder eine AKW, eine Autonome Kulturwerkstatt, gefordert. «Tote Kultur in dieser Stadt haben wir schon lange satt» oder «Die Besetzer werden kriminalisiert, unsere Anliegen ignoriert» ist auf Transparenten zu lesen. Passantinnen und Passanten reagieren unterschiedlich auf die Demonstrierenden. Junge solidarisieren sich mit dem Anliegen der Kundgebung: «Wenn wir solche Treffpunkte hätten, wäre auch das ständige Geschrei dagegen, dass wir uns im Sommer auf Dreilinden aufhalten, vom Tisch», bringt eine modisch gekleidete junge Frau diese Haltung auf den Punkt. «Wie können die nur so ‘verlottert’ herumlaufen», entsetzt sich dagegen eine alte Frau. Ein Mann mit Krawatte findet es – lautstark – «durchaus gut, dass sich die Jungen für ihre Anliegen mit demokratischen Mitteln wehren». Zwei alte Männer finden die Kundgebung «tumms Züg».

Zurück auf dem Bahnhofplatz spricht einer der Organisatoren der Kundgebung. Er beschreibt «den Missmut» jener jungen Leute, denen es unmöglich gemacht werde, «sich ausserhalb des Etablierten zu entfalten», die den Konsum ihrem Leben anpassen und sich nicht vom Konsum beherrschen lassen wollten. Überall werde in St. Gallen «abgerissen, geplant, luxussaniert, überbaut, betoniert». Der Sprecher der Demonstrierenden forderte einen Treffpunkt «an der Wärme», wo man sich jederzeit ohne Konsumzwang und Regeln treffen könnte, preisgünstigen Wohn-, Kultur-, Lebens- und Freizeitraum, Erhaltung von billigem Wohnraum und Freiraum mit Preisniveau für Lehrlinge, Schülerinnen und Arbeitslose. Weiter wandte er sich gegen «die Kriminalisierung von Hausbesetzerinnen und -besetzern».

St.Galler Tagblatt, 18.12.2000