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In 45 Minuten um die
Welt. Los geht s am
Times Square im Herzen New Yorks, vorbei an
Grand Central und unter dem
East River hindurch nach
Queens. Wer eine
Weltreise mitten in
New York machen möchte, der nimmt die
Linie 7. Hier riecht es nach
China, schmeckt wie Italien und lärmt wie Südamerika. Menschen aus mehr als
100 Nationen leben auf dem gut 15 Kilometer langen Streifen entlang der
U-Bahn.
Die Reise beginnt unterhalb des wuseligen Times Square bei New Yorks dienstältester Subway-Musikerin
Alice. Die
Tunnel der U-Bahnstation sind ihre Bühne. Kaum verlässt die Linie 7
Manhattan, wird die Gegend rauer.
Der Süden Queens ist die
Heimat von
Christian. Er sprüht riesige Zeichnungen von Engeln und Dämonen auf die Mauern einer stillgelegten
Fabrik. "
5 Pointz" - New Yorks letzter Ort, an dem Graffiti-Kunst noch geduldet wird.
Manhattans Hochhäuser rücken in die
Ferne, wenn die Iren in
Sunnyside, dem nächsten
Stopp, von
Black Pudding,
Shamrock und den Bäumen ihrer irischen Heimat träumen.
Illegal kam
Donnie nach New York und schlug sich als Musiker durch.
Seine irischen
Freunde sind entweder bei der
Polizei oder bei der
Feuerwehr - beide in New York fest in irischer
Hand.
Heimweh nach
Indien kennt
Sarita nicht. Die junge Händlerin von der
Wall Street will nur Eines: einen indischen Hochzeits-Sari.
In New York gibt es dafür keinen besseren Ort als
Little India entlang der Linie 7. Sarita, die Karrierefrau mit Columbia-Abschluss, will nach indischen Traditionen heiraten und hat die Qual der Sari-Wahl.
Auf Stelzen fährt nun die U-Bahn die Roosevelt-Avenue entlang. Hier beginnt Südamerika. Einst waren es Sizilianer, die diesen Teil Queens unter sich aufteilten. Am "Spaghetti-Platz" hatte der berühmte
Lemon Ice King sein
Imperium. Das lebt bis heute weiter. Genauso wie die Boccia-Runde der alten Italiener.
Joe ist der letzte Bewohner des übergroßen Schrottplatzes in
Willets Point. Die passionierten Schrauber nennen ihre Gegend mit den Schotterpisten und Müllbergen ein wenig zynisch "kleines
Irak". Hier, im Schatten des neuen
METS Stadions sollen bald Hotels und Wohnsiedlungen entstehen, doch Joe denkt gar nicht daran, von hier weg zu gehen.
Letzter Stopp:
Flushing. Hier endet die Linie 7 in
Chinatown tief im Osten New Yorks.
Bing,
Sohn chinesischer Einwanderer, versucht, mehr schlecht als recht, seinen Lebensunterhalt mit Comic-zeichnen zu verdienen. Seine Eltern sind Künstler aus
Shanghai und flohen vor dem kommunistischen Regime.
- published: 06 Dec 2013
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