Biss zum Morgengrauen…

NLAWO: Dibi V270
NLAWO: Dibi V270

Bestsellerlisten geben den Machern dieses Genres mit dem Faktor Grusel und Schauder recht: Das Thema Vampirismus übt seit jeher eine Faszination auf Teile der Bevölkerung aus. Schon vor rund 300 Jahren, 1733, widmete sich der Autor Johann Christoph Harenberg diesem Thema und schuf eine Abhandlung mit dem Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs oder bluhtsaugende Todten, so unter den Türcken und auf den Gräntzen des Servien-Landes den lebenden Menschen und Viehe das Bluht aussaugen sollen, begleitet mit allerley theologischen, philosophischen und historischen aus dem Reiche der Geister hergeholten Anmerckungen.
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Das Wunder von Lengede

Lengede, Gedenkstätte
Lengede, Gedenkstätte, Links: Suchbohrung, Rechts: Rettungsbohrung

Heute denken wir an das Grubenunglück von Lengede vor 53 Jahren. Die spektakulären Rettungsaktionen und dramatischen Szenen, die sich damals abspielten, gingen als „Das Wunder von Lengede“ in die Geschichte ein.

Wohl nie stand Niedersachsen stärker im Fokus der Weltöffentlichkeit als im Herbst 1963:

Am Abend des 24. Oktober überfluteten Wasser und Schlammmassen, die aus einem Klärteich am Nordrand der Anlage stammten, den Stollen im Schacht Mathilde in der Eisenerzgrube Lengede-Broistedt (Teil der Ilseder Hütte).100 Bergleute von 129 konnten gerettet werden, 11 davon -und das war, was die ganze Welt bewegt hat, erst 14 Tage später, nachdem man schon die Trauerfeier für sie anberaumt hatte.
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Teil 5: „Freimaurergärten“ im Braunschweiger Land, Grabdenkmäler mit Freimaurersymbolen auf Friedhöfen in Braunschweig und Wolfenbüttel

Mit diesem Beitrag beendet Hans Henning Grote seine Serie zum Thema: Frühklassizismus und Freimaurerei im Braunschweiger Land:

Die bildliche Symbolwelt der Freimaurerei hat neben der Architektur besonders auch in Gärten und auf Friedhöfen ihren Niederschlag gefunden.

Die kunsthistorische Forschung hat sich in den letzten Jahren verstärkt den sogenannten „Freimaurergärten“ angenommen. In formalen Gärten des Spätbarocks und deutschen Landschaftgärten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind freimaurerische Symbole anzutreffen. Als Beispiele seien hier die Gärten von Potsdam-Sanssouci, Bayreuth-Eremitage, Sanspareil, Veitshöchheim, Schwetzingen, Kassel-Wilhelmshöhe, Stuttgart-Solitude, Hohenheim, Hanau-Wilhelmsbad, Louisenlund, Machern und Wörlitz genannt. Für Wörlitz existiert eine zeitgenössische Parkbeschreibung, in der ausdrücklich der Zusammenhang mit der Freimaurerei erwähnt wird.
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Vortrag: Kartoffelkrankheit 1845

Famine Monument in Dublin, Teilansicht
Famine Monument in Dublin, Teilansicht

Dr. Ansgar Schanbacher (Göttingen) spricht am 20. Oktober 2016 zu Kartoffelkrankheit und Nahrungskrise in Nordwestdeutschland.

Die Ausbreitung der so genannten Kartoffelkrankheit seit 1845 und die damit verbundene ernsthafte Nahrungskrise ist als der Great Famine in Irland heute noch im Bewusstsein, in Deutschland hingegen in Vergessenheit geraten. Ansgar Schanbacher hat diese historischen Ereignisse, die auch im Braunschweigischen ihre Spuren hinterlassen haben, eingehend in seiner Dissertation untersucht (siehe dazu auch…). Seine Arbeit wurde mit dem Preis für Niedersächsische Landesgeschichte ausgezeichnet.

Die Veranstaltung findet im Blauen Saal, Stadtbibliothek (Schlossplatz 1) statt. Beginn ist 19:00 Uhr.

Teil 4: Der Einfluss des „Ferdinandbaues“ auf die Architektur des Frühklassizismus in Braunschweig

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Herzog Karl Wilhelm Ferdinand

Der Entwurf zum Umbau des Mosthauses als Erbprinzenpalais ab 1763 stellt den Startschuss zum Beginn einer neuen Stilrichtung in der Architektur Braunschweigs, dem Frühklassizismus, dar.
Folgte die Architektur zuvor noch weitgehend dem spätbarocken Formen in der Nachfolge Hermann Korbs und dem Einfluss des französisch-preußisch geprägten Rokokos unter Landbaumeister Martin Peltier, so werden insbesondere durch den Einsatz von ionischen Kolossalpilastern im Gegensatz zu der vorher hauptsächlich eingesetzten korinthischen Ordnung neue Einflüsse aus Frankreich prägend.
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Teil 3: Befand sich eine Freimaurerloge in der Burg Dankwarderode?

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Grundriss des „Ferdinandbaus“

Das sogenannte Mosthaus, die ehemalige Burg Dankwarderode, das unter Herzog Anton Ulrich zu dessen Absteigequartier zwischen 1687-1711 mehrfach umgebaut worden war, sollte nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges dem Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand als Braunschweiger Stadtresidenz dienen. Aus diesem Grund wurde es durch Hofbaumeister Fleischer mit seinem südwestlichen und südlichen Teil mit zwei neuen Fassaden, die von Kolossalpilastern der ionischen Ordnung gegliedert wurden, versehen.

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Braunschweig „Ferdinandbau“, Westfassade (nach Winter)

Schon bei der Baumeisterfrage in Bezug auf Schloss Richmond hatte die ältere Forschung festgestellt, dass der sehr mittelmäßige Architekt Fleischer zwar wohl die Bauleitung inne hatte, aber nicht der Verantwortliche für den Entwurf war. Das gilt ebenso für den Umbau des Mosthauses. Vielmehr wird man in der Person des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand, der eine Ausbildung beim Landbaumeister Martin Peltier, ein Epigone des französischen Architekturtheoretikers Jacques Francois Blondel, hatte, den Entwerfenden sehen dürfen.
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Teil 2: Schloss Richmond- der Tempel einer Adoptionsloge?

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Schloss Richmond, Eingangsportal

Die Bruderschaft der modernen Freimaurerei hat ihren Anfang in der Vereinigung von vier Freimaurerlogen zu einer Großloge in London im Jahr 1717. Im nächsten Jahr wird daher nicht nur in England sondern auch in Deutschland das 300. Gründungsjahr der modernen Freimaurerei, eines Ethikbundes, festlich begangen. Die Geschichte der Aufklärung im 18. Jahrhundert ist sehr eng mit der Freimaurerei verbunden.

In England entstand nach 1717 die sogenannte Johannismaurerei, die sich aus drei Graden, dem Lehrling, Gesellen und Meister zusammensetzt. Johannislogen folgten bald auch auf dem Kontinent in Frankreich und im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, 1737 die erste deutsche Loge in Hamburg, 1740 in Berlin, 1741 in Bayreuth, 1744 in Braunschweig und 1746 in Hannover. Neben diesen Johannislogen entstand in Frankreich auch das System der sogenannten Andreas- oder Schottenmaurerei als Hochgradsystem. Die Londoner Großloge, die sämtliche Konzessionen zur Gründung neuer Logen vergab, erkannte die Logen der Schottenmaurer zunächst nicht an. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde auch in England in einem Hochgrad, dem sogenannten „Royal Arch“, gearbeitet, der mit dem französischen Schottensystem zusammenhängt.
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Teil 1: Schloss Richmond, ein frühes Meisterwerk von Claude Nicolas Ledoux?

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Braunschweig, Schloss Richmond von Osten

Schloss Richmond wurde in den Jahren 1768/69 unter der Leitung des Hofbaumeisters Carl Christoph Wilhelm Fleischer errichtet. 1772 stürzten die hölzernen Kellerdecken ein und wurden von Wilhelm von Gebhardi durch steinerne Gewölbe ersetzt. 1785 fügte Christian Gottlieb Langwagen die noch heute das Schlösschen auf dem Dach krönende und dem Saal lichtgebende Laterne samt neuen Treppenanlagen hinzu.

Schon frühzeitig hat die Forschung erkannt, dass der Entwurf zum Schlösschen nicht von Fleischer stammen kann. Die jüngere Forschung wollte das Schlösschen als Werk des englischen Architekten William Chambers verstanden wissen.

Neue Forschungen des Autors greifen den älteren Forschungsansatz (Georg Dehio) wieder auf, Frankreich als Ausgangspunkt der Architektur anzusehen. Der Autor kann nachweisen, dass der berühmte französische Stararchitekt „Claude Nicolas Ledoux“, der um 1765-71 mit Villen der mondänen Welt des französischen Hochadels in und um Paris beschäftig war, in den Entwurfsprozess des Schlösschens maßgeblich eingebunden war.
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Neue Beitragsreihe: Herzog Karl Wilhelm Ferdinand-Der Frühklassizismus und die Freimaurerei in Braunschweig

Unser Autor Hans Henning Grote beschäftigt sich mit den Wirkungen der Freimaurerei und ihrer Symbolik auf Architektur und Kunst. Er hat sich Braunschweig und das Braunschweiger Land genauer angesehen und Fragen gestellt:

  1. Schloss Richmond, ein frühes Meisterwerk von Claude Nicolas Ledoux?
  2. Schloss Richmond- der Tempel einer Adoptionsloge?
  3. Befand sich eine Freimaurerloge in der Burg Dankwarderode?
  4. Wie hat der „Ferdinandbaues“ die Architektur des Frühklassizismus in Braunschweig beeinflusst?
  5. Wo finden wir Freimaurergärten im Braunschweiger Land und Symbole der Freimauer an Grabdenkmälern auf Friedhöfen?
Grote wird in einer Reihe von fünf Beiträgen diesen hochinteressanten Fragen nachgehen.

 

foto-thomas-sing-augsburgDr. Hans Henning Grote wurde 1951 in Braunschweig geboren und ist Kunsthistoriker mit dem Schwerpunkt Baugeschichte. Er studierte in Braunschweig und Hamburg.

Schwerpunkte seiner Forschungen sind das 12. und 13. Jahrhundert (Romanik und Frühgotik), das 17. und 18. Jahrhundert (Barock und Frühklassizismus) sowie das 19. und 20. Jahrhundert (Historismus und Jugendstil) im Braunschweiger Land.

Er gründete das „Zisterziensermuseum Riddagshausen“ und wirkte zwischen 1992 und 2016 als Leiter des Museums im Schloss Wolfenbüttel.

Seine rund 60 wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschäftigen sich mit der Bau-, Theater- und Kulturgeschichte Braunschweigs und Wolfenbüttels.

Seit 2009 ist er Freimaurer. Im Jahr 2015 erschienen zwei Aufsätze von ihm zu Wirkungen der Freimaurerei auf die Architektur im Braunschweiger Land.

Freuen Sie sich auf eine spannende und anregende Lektüre!

Der talentierte Herzog

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Herzog Heinrich Julius (1564-1613, reg. 1589-1613) war aus Anlass seines 400. Todestages vom 6. – 9.10. 2013 mit einem Symposium geehrt worden, ermöglicht durch die großzügige Förderung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der Braunschweigischen Stiftung,  der Herzog August Bibliothek sowie dem Michael-Praetorius Collegium.
Nun hat der Braunschweigische Geschichtverein mit Unterstützung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz den Band zur Tagung im Appelhans Verlag veröffentlicht.

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Herzog Heinrich Julius-Politiker und Gelehrter mit europäischem Profil, hrsg. v. Braunschweigische Geschichtsverein e. V., Werner Arnold u. a., Braunschweig 2016.
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Jüdisches Leben in Bad Harzburg

BuchtitelMW

Braunschweigischer Geschichtsverein und Spurensuche Harzregion e.V. präsentieren:

Markus Weber: „Das ist Deutschland und es gehört uns allen“ Juden zwischen Akzeptanz und Verfolgung im Kurort Bad Harzburg, Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte, Band 51, herausgegeben vom Braunschweigischen Geschichtsverein und als Band 6 der Spuren Harzer Zeitgeschichte herausgegeben von Spurensuche Harzregion e.V., Braunschweig 2016.
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Der Fürst im Schlafrock: Das Notizbuch des braunschweigischen Hofarztes Urban Brückmann

NLA WO VI Hs 5 Nr. 21
NLA WO VI Hs 5 Nr. 21

Als Arzt einer fürstlichen Familie gewinnt man unweigerlich Einblicke in das Hofleben, die anderen nicht offenstehen. Ein Glück ist es daher, dass der braunschweigische Hofarzt Dr. Urban Friedrich Benedikt Brückmann (1728-1812) in der zweiten Häfte des 18. Jahrhunderts ein Notizbuch führte. Verwahrt wird es im Niedersächsischen Landesarchiv Wolfenbütte unter der Signatur: VI Hs 5 Nr. 21.
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Der „tolle Christian“

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Am 16. Juni 1626 verstarb in Wolfenbüttel Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, einer der bekanntesten und absonderlichsten Heerführer des Dreißigjährigen Krieges.
Auf der Seite des Winterkönigs Friedrichs V. kämpfte er erbittert gegen die Katholische Liga und das Haus Habsburg.
Mit dem Schlachtruf „Pour Dieu et pour Elle“ („Für Gott und für Sie“ – aus seiner Verehrung für Elisabeth Stuart, der Gattin Friedrichs V. machte er keinen Hehl) zog er in den Kampf.

In seinem Blog: dk-blog: Quellen, Literatur, Interpretationen zum Dreißigjährigen Krieg widmet sich Michael Kaiser dieser schillernden historischen Gestalt.

Lesen Sie selbst!

Die älteste gefüllte Konservendose der Welt?

Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv Konservendose
Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv: Konservendose

Gustav Busch war Konservendosenpionier und Bruder von Wilhelm Busch, dem berühmten Humoristen, Karikaturisten und Schöpfer von Max und Moritz. Gustav Busch begründete zusammen mit weiteren Partnern 1872 in Wolfenbüttel eine Interessengemeinschaft zur Produktion von Konserven. Sie war die erste Konservenfabrik in Wolfenbüttel und eine der ersten in Deutschland überhaupt. Da die Anfänge der Produktion jedoch schwierig und von Misserfolgen geprägt waren, suchte sich das neue Unternehmen einen Experten mit mehr Erfahrung. Angeblich half Wilhelm Busch seinem Bruder dabei, die ersten missglückten Konservendosen im Garten zu entsorgen (NWA 10 Zg. 12/2007 Nr. 16). Ein Jahr später trat der Lübecker Konservenfachmann Otto Barnewitz dem Unternehmen bei, das fortan unter dem Firmennamen Busch, Barnewitz & Co. agierte.
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Blog des Braunschweigischen Geschichtsvereins