WM-Vorrundenspiel in
Dortmund.
1:0 Oliver Neuville (90.)
Deutschland:
Jens Lehmann -
Arne Friedrich (64.
David Odonkor),
Christoph Metzelder,
Per Mertesacker,
Philipp Lahm -
Bernd Schneider,
Torsten Frings,
Michael Ballack,
Bastian Schweinsteiger (77.
Tim Borowski) -
Miroslav Klose,
Lukas Podolski (71. Oliver Neuville)
Polen:
Artur Boruc -
Michal Zewlakow (83.
Dariusz Dudka),
Jacek Bak,
Marcin Baszczynski,
Bartosz Bosacki -
Arek Radomski,
Ireneusz Jelen (90.
Pawel Brozek),
Radoslaw Sobolewski,
Jacek Krzynowek (77.
Mariusz Lewandowski) -
Maciej Zurawski,
Euzebiusz Smolarek
Enorm viel Dramatik schon in der Gruppenphase - die deutsche Elf rang eine stark verbesserte polnische
Mannschaft in der letzten
Minute nieder und kam dem Achtelfinale damit schon sehr nahe. Deutschland überzeugte in der Abwehr, erspielte ein Dutzend bester Tormöglichkeiten und ließ nur in deren Verwertung zu wünschen übrig.
Das mediale Getöse um die polnischen Wurzeln der Stürmer Klose und Podolski, sowie der WM-Eintritt von Kapitän Michael Ballack waren vergessen, als der Anpfiff ertönte. Begleitet vom lautstarken
Dortmunder Publikum ging es gleich rustikal zu Werke. Es sollte allerdings zehn Minuten dauern, bis die deutsche Elf eine erste gute Strafraumszene erspielte.
Ballack hatte das Leder über links zu Klose in den Sechzehner geschoben, dessen Linksschuss aber von
Boruc pariert wurde. Das polnische
Team agierte um Klassen besser, als während seiner schlaffen Auftaktpartie gegen
Ecuador und erkämpfte sich eine leichte Feldüberlegenheit.
Eine hervorragende Torgelegenheit war jedoch seitens der deutschen Auswahl zu verzeichnen. Lahm, selbstverständlich über die linke Seite kommend, legte eine butterweiche Flanke ins Zentrum, wo Klose lauerte. Sein Kopfball strich etwa 30 Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (16
.). Auch die engagierten Polen kamen zu Chancen. Gut für die deutsche Elf, dass Metzelder einen Schuss des sehr agilen Jelen im Strafraum noch abblocken konnte (22.) und Lehmann bei einem schnellen Gegenstoß der Polen über rechts den allerdings nur mäßig scharfen Schuss Jelens sicher fangen konnte. Und in der 43. Minute war es der andere deutsche Innenverteidiger, Per Mertesacker, der Smolarek im Strafraum den
Ball vom Fuß spitzelte. Doch die Torchancen der Deutschen waren weitaus klarer. Podolski, vom kaum zu bremsenden Lahm in Szene gesetzt, scheiterte mit einem Drehschuss zunächst an Boruc (35.). In der Nachspielzeit aber scheiterte er an seinen Nerven. Von Lahm (logisch) exquisit eingesetzt, platzierte er das Leder aus kurzer Distanz an Boruc und dem langen Pfosten vorbei. Auch Schweinsteiger hatte ein Tor auf dem Fuß, geriet jedoch an der Strafraumkante in Rücklage und verzog deshalb (41.).
Im zweiten Abschnitt nahm Klinsmanns Elf das
Spiel sofort in die
Hand, wollte die Überlegenheit endlich ummünzen. Die erste klare Torgelegenheit hatte jedoch Polen: Jelen zog die
Pille aus zentraler
Position von der Strafraumkante allerdings genau auf Lehmann (57.). Riesenglück für Polen in der 65. Minute. Im Anschluss an einen Freistoß erwischte Klose den Abpraller, ballerte jedoch zu zentral auf den Kasten, so dass Boruc noch die Fäuste dran bekam. Stärkung der
Offensive kennzeichneten Klinsmanns Wechseltaktik:
Odonkor kam für
Friedrich (64.), kurz darauf ersetzte Neuville den glücklosen Podolski. Und Deutschland blieb dominant. Ein einziger, allerdings gefährlicher, Konter der Polen über Smolarek wurde durch
Mertesacker unterbunden (74.). Ein dummes
Foul von Sobolewski an Klose brachte dem polnischen Mittelfeldspieler die Gelb-Rote Karte und seine Elf in noch größere Nöte. Denn nun produzierten die Angriffe der Deutschen über den schwächer werdenden Gegner Chancen fast im Minutentakt. Schlussmann Artur Boruc erwuchs zum überragenden Spieler seines
Teams, als er grandiose Möglichkeiten von Lahm und Neuville vereitelte (80.). Der Kasten schien für die enorm drückenden Deutschen endgültig vernagelt, als in der 90. Minute nacheinander Klose und Ballack nur die Latte trafen.
Zwei Einwechselspieler sollten jedoch in der Nachspielzeit den
Bock doch noch umstoßen. Odonkor entwischte seinen Gegenspielern, passte von rechts scharf in die Mitte - und Neuville überwand aus kurzer Distanz den hervorragenden Schlussmann der Polen zum hoch verdienten 1:0.
- published: 04 Jun 2010
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