Protest gegen
Merkel Flüchtlingspolitik
Halle Fraunhofer
Institut
Prof. Rödel Uni
Hochschule Merseburg
Nach Zwischenruf gegen Kanzlerin Merkel
Hochschule Merseburg distanziert sich von ihrem
Professor
25
.01.2016
Ein Gast der Eröffnung des neuen Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle unterbricht die Rede der Bundeskanzlerin mit einem Zwischenruf zur Politik der Kanzlerin und hält ein
Plakat mit dem Schriftzug "Keine Experimente
CDU".
Nachdem ein Chemie-Professor der Hochschule Merseburg am
Montag die Rede von Bundeskanzlerin
Angela Merkel im Fraunhofer-Insitut unterbrochen hat, distanziert sich seine Hochschule vom Zwischenruf.
Am Dienstagmittag hat sich die Hochschule Merseburg von dem Zwischenrufer distanziert, der bei der Eröffnung des neuen Fraunhofer-Instituts in Halle am Montag ein Schild mit dem Aufruf „Keine Experimente“ hochhielt und der Kanzlerin auf dem
Podium zurief: „Von einer Physikerin erwarte ich verantwortungsvollere Entscheidungen“.
Merkel-Rede in Halle von Zwischenrufer unterbrochen:
In der Pressemitteilung heißt es: "Vom Zwischenruf eines Professors bei der Festrede der Bundeskanzlerin anlässlich der Einweihung des neuen Fraunhofer-Instituts in Halle distanziert sich die Hochschule Merseburg entschieden - sowohl inhaltlich als auch von der
Art des Auftritts." So werde die Hochschule dieses Verhalten aufarbeiten, wobei auch eventuelle juristische Schritte geprüft werden müssen.
Ein Gast der Eröffnung des neuen Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle unterbricht die Rede der Bundeskanzlerin mit einem Zwischenruf zur Politik der Kanzlerin und hält ein Plakat mit dem Schriftzug Keine Experimente CDU.
Merseburger Professor will "keine Experimente"
Zwischenrufer unterbricht Merkel-Rede in Halle
"Die persönliche und private
Einstellung zu politischen Fragen muss respektiert werden, auch wenn ich sie nicht teile. Der Professor war jedoch in seiner Eigenschaft als Angehöriger der Hochschule Merseburg und nicht als Privatperson zur Veranstaltung eingeladen. Sein Zwischenruf hatte weder etwas mit dem Anlass der Veranstaltung noch mit dem Inhalt der Rede der Bundeskanzlerin zu tun. Mit diesem Auftritt hat er Professor das Gastrecht des Fraunhofer-Instituts missbraucht und dem Ansehen der Hochschule enorm geschadet", sagte der Rektor der Hochschule Merseburg, Jörg Kirbs.
Jetzt spricht der Merseburger Professor
Thomas Rödel und erklärt seine Aktion:
Der Chemieprofessor von der Hochschule Merseburg hat ein altes Plakat entstaubt und damit bei der Eröffnung des Fraunhofer-Instituts in Halle für Aufsehen gesorgt. Gegenüber der MZ erklärt er die Hintergründe.
Das Plakat stammt aus den Kindertagen der
Bundesrepublik Deutschland. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts warb die CDU damit für die Politik von
Konrad Adenauer. Mit dem
Spruch „Keine Experimente“ wurde vor der angeblich drohenden Planwirtschaft gewarnt, sollte die CDU die Macht verlieren.
Thomas Rödel, Chemieprofessor an der Hochschule Merseburg, hat das Plakat entstaubt und damit bei der Eröffnung des Fraunhofer-Instituts in Halle am Montag für Aufsehen gesorgt. Rödel hielt das Plakat während der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hoch - als Sinnbild für die seiner Meinung nach falsche Flüchtlingspolitik. Am Dienstag schlugen die Wogen hoch: Uni-Rektor Jörg Kirbs distanzierte sich, und Rödel bemühte sich, die Aktion zu erklären.
Er sei ein politisch interessierter
Mensch und mache sich angesichts der Entwicklung große Sorgen. Im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage nehme das Gegeneinander in
Europa immer mehr zu,
Deutschland werde zunehmend isoliert.
„
Ich bin unsicher, ob wir das schaffen. Das wollte ich mit der Aktion zum Ausdruck bringen“, sagte Rödel.
Der 48-Jährige lehrt seit zehn Jahren in
Merseburg, zuvor hatte er in der freien Wirtschaft gearbeitet. Er hat in der Fachwelt einen guten Ruf. Rödel stammt aus
Oberfranken, wo er seinen ersten Wohnsitz hat. Nach seinen Angaben habe er dort mehrfach den
Kontakt mit dem örtlichen Bundestagsabgeordneten gesucht, um mit ihm über die Flüchtlingskrise zu sprechen. Als Antwort habe er nur die Aufforderung erhalten, eine Mail zu schicken.
Auch dieses Erlebnis habe ihn zu der Aktion im Fraunhofer-Institut bewogen. „Das habe ich als Privatmensch gemacht.“ Er sehe im Nachhinein ein, dass er die Veranstaltung gestört habe. „Das haben die Wissenschaftler nicht verdient, dadurch wurde deren Arbeit weniger gewürdigt.“ Er werde dies auch in einem Gespräch mit dem Leiter des Instituts,
Ralf Wehrspohn, zum Ausdruck bringen.
Ausdrücklich verwahrte sich Rödel dagegen, wegen des Protestes in die rechte Ecke gestellt zu werden. Und in diesem
Punkt erhält der Wissenschaftler auch Unterstützung von seinem Rektor: „
Dort gehört er auf keinen
Fall hin.“
- published: 26 Jan 2016
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