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Jeder Muskel ist gespannt, wenn sich José mit nacktem Oberkörper immer wieder an der
Ampel hochzieht - an der Ecke
Park Avenue und
180. Straße, im Herzen der
Bronx von
New York. Keine gute Gegend ist das. Und auch José wirkt mit seinem stechenden Blick, den
Tattoos am ganzen Körper und der verbissenen Kraftdemonstration alles andere als vertrauenerweckend. Doch dann lächelt er breit, zeigt seine Zahnlücke und wirkt wie ein kleiner
Junge. Obwohl er viele Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht hat, ist er glücklich.
Gurken haben sein
Leben gerettet.
Kaum aus dem Gefängnis entlassen, meldet sich er, der kein
Gangster mehr sein will, an der Pforte von
United Pickles auf der Park Avenue. Die alte Gurkenfabrik befindet sich seit drei Generationen in Familienhand. Jeder kennt das massive Backsteingebäude mit den zugemauerten Fenstern, das stets den Geruch von
Essig ausdünstet, so dass auch auf der Straße die Augen tränen.
Chef Stephen Leibowitz gab José eine
Chance. Seitdem ist er jeden
Morgen der Erste und abends der Letzte. "Mir hat noch nie jemand das Gefühl gegeben, dass ich etwas Sinnvolles tun kann", sagt José, "bis jetzt, in der Gurkenfabrik." José hat gerade eine
Familie gegründet und lebt, wie er selbst sagt, endlich den amerikanischen
Traum:
Seinen Kindern wird es besser gehen als ihm, da ist er sicher.
Am
Horizont, hinter Hochbahn und
Brücken, flimmern die Bürotürme Manhattans. Gleiche Straße, andere
Welt.
150 Blocks weiter südlich steht das New York, das jeder kennt.
Glas, Stahl, Beton.
Manhattan wächst immer weiter in die Höhe. Je höher die kalten Fassaden, desto höher die Einkommen. Von unten nach oben - die Architektur entlang der Park Avenue spiegelt die wirtschaftliche Realität.
"Die Hausnummer entscheidet über die Zukunftschancen deiner
Kinder", sagen hier im Süden der Park Avenue viele. Sie sind es, die ihre
Träume längst verwirklicht haben. Und nun, im Zeichen der Wirtschaftskrise, um diese fürchten. Einer von ihnen ist
Malcom Elvey. Vor mehr als 30 Jahren zog er von Südafrika nach New York, um sein Glück zu versuchen. Er baute ein Transportunternehmen auf.
Heute wohnt er in der Park Avenue, umgeben von Originalbildern von
Picasso und
Juan Miro. Er hat den sozialen Aufstieg geschafft, und er ist überzeugt, dass das auch heute noch möglich ist. Allerdings gibt er zu: "Heute müssen die jungen Leute härter dafür arbeiten." Und auch er und seine wohlhabenden
Freunde fühlen sich nicht mehr ganz so sicher.
Dort, wo er verwirklicht wurde, erlebt der amerikanische Traum eine Krise.
In der Dokumentation zeigen die USA-Korrespondenten
Klaus Prömpers und
Christoph Röckerath, wie zerrissen das
Land ist. Vor der Präsidentschaftswahl ist
Amerika so gespalten wie selten zuvor. Es geht um nichts Geringeres als das Selbstverständnis der
Weltmacht, die sich selbst immer mehr des eigenen Abstiegs bewusst wird. Vom Hinterhof im
Ghetto der Bronx über die Boxclubs Harlems bis in die
Belle Etage der Superreichen in Manhattan wird all dies sichtbar. Entlang der einen, langen Straße: der Park Avenue, New York.
- published: 08 Dec 2013
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