http://www.bild.de/BILD/news/leserreporter/aktuell/nachrichten/2010/11/28/polizeieinsatz-mit-maschinenpistole/hier-sterben-2-bullen-im-kuhgelhagel.html
wenn es nur so einfach wäre
Wie in anderen Staaten wird im Iran das Führungspersonal des Staates durch die Bevölkerung gewählt. Das iranische politische Establishment, welches seit der (islamischen) Revolution1 gegen den damaligen Herrscher des Irans, den Schah, aus fundamentalistischen, schiitischen Muslimen besteht, wendet hierbei allerdings einen Trick an, der auch in anderen Staaten unter anderen Vorzeichen zur Anwendung kommt, im Iran jedoch sehr viel rigoroser ausgelegt zu werden scheint: Gewählt werden darf nur, wer mit der Verfassung übereinstimmt, also die Prinzipien der „islamischen Revolution“ und die rigide Koranauslegung der mächtigen religiösen Kaste achtet.
In der „Jungle World“ schreibt dazu Wahied Wahdathagh:
Auch der Präsident wird alle vier Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt, die aber nur zwischen Kandidaten wählen darf, die der Wächterrat schon vorher gewählt hat.2 Kandidieren dürfen „nur loyale Islamisten“. Damit sollte eigentlich schon alles zu Mir-Hossein Mousavi gesagt sein, der sich selbst als „radikaler Reformer“ darzustellen versucht und dessen Wahlkampf-Phrasen von westlichen Staatschefs und deutsch-linken Bloggern (schildkroete, don‘t panic!, „im*moment*vorbei“) auch geglaubt werden. Ist dem aufmerksamen Wächterrat hier ein linker Hoffnungsträger durch die Lappen gegangen, der jetzt die Polit-Szene des Irans aufmischt? Selbstverständlich nicht, doch dazu später.
Vorher sei noch in aller Kürze gesagt, dass es den größtenteils „antideutschen“ Personen aus der Linken, die sich unkritisch-solidarisch mit der oppositionellen Protestbewegung zeigen, garnicht darum geht, eine linke oder gar revolutionäre Bewegung als Objekt ihrer Solidarität zu haben. Den Demokratieidealisten, die ubik, Ali Schirasi, schildkröte, don‘t panic! und „im*moment*vorbei“ heißen, geht es darum, den zweitschlimmsten aller politischen Sonderfälle nach dem Faschismus bekämpft zu sehen: Den Islamismus. Beziehungsweise: Ihre Vorstellung vom im Islam(ismus) aktualisierten Faschismus, „Islamfaschismus“ genannt. Die Feindschaft zum Islam(ismus), dem angeblich antimodernen, antizivilisatorischen Projekt ist so groß, dass es „erstmal“ als große Erleichterung erscheint, wenn die Leute im Iran anstatt unter einem islamischen Regime bald unter einem säkulär-demokratischen Regime zu leiden hätten. Die (Antifa-)Moral vom „kleineren Übel“ setzt sich fort und als Kritiker muss man sich Zynismus oder unsolidarisches Gebahren vorwerfen lassen3. Die Wahl zwischen zwei Sorten Scheiße ist meine nicht. (mehr…)
Ich habe die ALB-Broschüre zum ersten Mai 2008 kommunistisch kritisiert, darauf aufbauend ein AgitProp-Konzept auf einen Bierdeckel geschrieben, ein paar Leute von der „Marxistischen Studentenschaft“ ins Boot geholt und alles schnell (>>form follows function!< <) aufgenommen. Man sieht aber schon noch, wo die Argumente herkommen. Bündnisfähig bleiben! Politik kann so einfach sein. Wenn man nur will!
Das Ergebnis präsentiere ich euch hiermit:
Pop-Antifa war gestern – zurück in die Zukunft!
P.S.: Wer (die) andere(n) linken Parolen findet, die ich im Text untergebracht habe, soll sie hier posten, es gibt dann Preise.
P.P.S.: Das sollte eigentlich kein ALB-Diss-Beitrag werden, aber nun ist es geschehen. Nächstes Mal wieder die NEA.
Wenn ich hier ab und an mal draufschaue, dann freue ich mich immer, dass sich pro Tag immer noch knapp hundert Leute auf diesen Blog verirren, obwohl seit längerer Zeit nichts mehr hier passiert ist. Das wird sich aber, wenn auch nicht sofort, wieder ändern. Keine Sorge! Zur Zeit habe ich jedoch zu wenig Zeit und Möglichkeiten, um regelmäßig etwas zu bloggen.
Meine Alma Mater1 stiehlt meine Zeit, doch nach langer Zeit des Nichtstuns, war es doch bitter nötig, dass ich meinem Leben wieder eine Perspektive, eine Richtung gebe. Dementsprechend glücklich war ich, als der Brief mit der vorläufigen Immatrikulation an der weltweit bekannten Akademie in meinem Briefkasten landete.
Wenn ich sehe, was für „Skandale“ ich verpasst habe, überkommt mich fast ein wenig Wehmut…
„studiVz“: Ehemalige Klassenkameraden (der, der in der Stunde mal einpinkelt hat, weil er sich nicht getraut hat, zu fragen, ob er auf Toilette darf und der, der immer die Mädchen verhauen hat, bis ihm irgendwer mal aufs Maul gehauen hat) posieren stolz in der Bundeswehruniform und im Mario-Barth-T-Shirt. Deutsche Ottos sind eben so. Opfer!
Immerhin: Ich bin cool geblieben. Obwohl… *grusel*
Diaspora. Schulkamerad_innen, die nicht ganz so scheiße oder sogar überhaupt nicht scheiße waren, ziehen weg und die Streber_innen bleiben hier oder kommen von woanders her, um – immerhin – ein Studium an gerade einmal mittelmäßigen Berliner Unis abzureißen. Dafür Berlin. Die alten Freund_innen studieren und werden ausgebildet in urbanen Perlen wie Halle, Cottbus, Eisenhüttenstadt und Hamburg.
Zum Abschluss noch ein interessanter Text der Situationistischen Internationalen
„[über] das Elend im Studentenmilieu“. Durch den Text bin ich noch lange nicht durch, aber er beschreibt die Eigenheiten des studentischen Status´ doch sehr treffend und mit einer angenehmen Distanz, die anderen oft fehlt. So kommt zum Beispiel der überhaupt nicht hochzuhaltende Schwebezustand der auszubildenden Studenten zwischem Stammklasse und Proletariat zur Sprache und wird analysiert, genauso wie das seltsame Selbstbild der Student_innen, das mensch so sogar schon an anderen (oder an sich selbst, nicht in meinem Fall) an sich festgestellt hat. Wenn ich mit dem Text durch bin, werde ich mal meine Lieblingsstelle(n) vorzeigen. Viele gute Punchlines sind ja durchaus enthalten.
In diesem Sinne: Erst-Semester, schreibts euch hinter die Ohren!
P.S.: Bald werde ich in diesen Beitrag das wahrscheinlich prolligste Lied der Welt editieren. Be aware!
Update: Endlich: Die Lokalmatadore – Gefangene der Straße (Ich hoffe, es funktioniert, der File-Upload ging verdächtig schnell…)
- welch´ Ironie: „Alma Mater“ und mancademy! [zurück]
Ich beglückwünsche mich selbst, andere dürfen gerne mitmachen: Es gibt meinen Blog nun genau ein Jahr. Am 25.06.2007 startete ich mit einem Beitrag über einen bekannten Berliner Straßenzeitungsverkäufer, der ungewohnte Seiten seiner Persönlichkeit offenbarte, in die Blogosphäre.
Danach folgte viel und ich kann mit Genugtuung feststellen, dass, rückblickend gesehen, kein Beitrag Schamgefühle bei mir auslöst. Dem Kommunikationsmittel entsprechend bloggte ich kleine, interessante Meldungen, diskutierte und „disste“ recht viel, meist andere Blogger_innen und Polit-Gruppen aus dem rechten, gesinnungs- bzw. linksdeutschem Lager, was angesichts der desaströsen Verfasstheit der politischen Linken hierzulande nicht verwunderlich ist. Selbstkritisch muss ich feststellen, dass der sog. „Diss“, also die stark polemische Kritik eigentlich das falsche Mittel ist, um eine Einsicht zu erzeugen. Nun gut, manchmal handelt es sich bei den Adressat_innen der Kritik tatsächlich um „Feinde, die geschlagen werden müssen“, der Zweck der Bloßstellung ist also kein verkehrter, andererseits leidet die Präsentation der Argumente doch oft in der wütend dahingeklatschten Polemik. Sei es drum, in der Zukunft wird mich wahrscheinlich weiterhin desöfteren die Wut packen. Ab und an wird mir bestimmt trotzdem ein sachlicherer, kritisierender Text aus der Feder fließen.
Mein Blog ist ein Jahr alt! Ellenlanger, ausführlicher, bombastisischer Artikel morgen um exakt 12:00 Uhr!
P.S.: Danke fürs Foto an walllecker.de.vu
Fasst die Ideologie des Antifaschismus eigentlich sehr gut zusammen.
Spielt das auf der nächsten Demo!
Außerdem in der Blogosphäre: crull sagt sehr viel, Werner Pirker ein bisschen richtiges zum Post-Antideutschentum. Noch was vergessen? Glaube nicht.
Wendy wünscht ein schönes Wochenende!
via narodnik.
Edit: Ich weiß nicht, warum die Anonymisierung der Links grad nicht geht, ihr seht ja, wo ich hinverlinken wollte…
Dann will ich den allgemeinen, un- bzw. sogar anti-kritischen Jubelstürmen mal zuvorkommen: Wendy feiert nicht, warum auch und was?
Mir fallen einige Vokabeln ein, wenn ich an die militärische Niederringung des deutschen Faschismus denke. Aufatmen. Innehalten. Trauern. Dankbarkeit. „Feiern“, „jubeln“, „Schaumparty“, gar?
Abgesehen von der Pietätlosigkeit, die sich immer wieder zeigt, sollte auch Gebrabbel wie „Thanks to the Allies“ schleunigst überdacht werden. Gab es denn ein einziges Mitglied in der sog. „Anti-Hitler-Koalition“, die in den Krieg eingetreten ist, weil sie grundlegende inhaltliche Probleme mit dem Faschismus hatte? Die Sowjetunion, sie schloß Verträge mit Nazi-Deutschland ab, sie einigte sich mit den Nazis über die Aufteilung Polens, sie deportierte KommunistInnen, JüdInnen und AntifaschistInnen1 nach Nazi-Deutschland, wo viele von ihnen dem sicheren Tod ausgeliefert waren, all ihre antifaschistischen Bekenntnisse waren nur Phrasen, Großbritanniens Premier Churchill äußerte sich äußert wohlwollend über Benito Mussolini, die USA hatten lange wirtschaftliche Beziehungen zu Nazi-Deutschland und stellten bald nach dem Sieg über Deutschland klar, gegen wen nun – endlich! – die Waffen zu richten seien.
Es muss doch stutzig machen, wie schnell die Sache mit der Entnazifierung gegessen war und wie schnell Deutschland von seinen einstigen westlichen Feinden flott gemacht wurde für die Systemkonkurrenz. Am Ende dieser Entwicklung, die ich einfach mal nur mit Stichworten wie „Marshall-Plan“, „Aufrüstung“, „NATO-Beitritt“ und „Europäische Union“ beschreibe, steht das mächtigste Deutschland der Geschichte.
Wenn ich überhaupt wem danken will, dann ganz bestimmt keinen Staatsgebilden, nicht den USA, nicht Frankreich, nicht der Sowjetunion. Ich danke den einfachen SoldatInnen, die wahrscheinlich noch am besten begriffen, was für ein sinnloser und menschenverachtender Wahnsinn jeder Krieg ist.
Daher habe ich bei dem Lied, das ich an das Ende dieses Beitrages setze, fast schon ein wenig schlechtes Gewissen. Diese heroische Wortgewaltigkeit wird den Entbehrungen, Leiden und Schmerzen und den großen Verlusten an jungen Menschenleben, die die rote Armee zu leisten hatte, ebent nur schlecht gerecht…¹²³
Buchempfehlung: „Der Mythos vom guten Krieg. Die USA und der Zweite Weltkrieg“, Jacques Pauwels.
Dank euch, ihr SowjetsoldatInnen – Ewig währt der Toten Heldenruhm!
- „– Buber-Neumann, Frau des Kommunisten Neumann, die von der Sowjetregierung in die sibirischen Lager geschickt worden war, während der Pakt-Zeit mit vielen anderen deutschen und österreichischen Kommunistinnen und Kommunisten an Deutschland ausgeliefert wurde und dort im KZ Ravensbrück bis zur Befreiung zu überleben hatte.“ [zurück]
Nachtrag: schorsch hat noch einen Beitrag geschrieben, der sich mit der Position, die narodnik und ich im Jubeltrubel bezogen hatten, auseinandersetzt. In meinem ersten Diskussionsbeitrag revidierte ich einen Teil dieses Beitrags, nämlich, dass kaum inhaltliche Probleme zwischen den Alliierten und den Nazis bestanden.
Antifaschistisch in Wort und Tat also, da revidiere ich meinen Beitrag gerne, aber bürgerlich und imperialistisch bis ins Mark und kein Bezugspunkt irgendeiner Form von Solidarität!
Wenn Antifas in Lübben sich bewusst vom Nazi-Aufmarsch entfernen, sich eine Route geben lassen, die sie mit jedem Schritt weiter von ihren TraumpartnerInnen wegbringt, dann ist das anscheinend „seriös“1, „cool“ oder „sexy“…
Wenn Neonazis mit mehreren hundert TeilnehmerInnen (ein vielfaches der Antifa-Demo) aus der ganzen BRD einen Aufmarsch durchführen, ohne auch nur einmal wirklich gestört zu werden, dann „machen sie sich lächerlich“. Vielleicht hat sie aber auch die polizeiliche Repression blamiert, wer weiß. Ich merk´ mir diese Style-Kriterien auf jeden Fall für die nächster Antifa-Demo (in der Provinz).
Das ist das erste, was mir am unsäglichen Indymedia-Artikel der Antifa Lübben oder was auch immer auffiel.
Der ist ein Feuerwerk der Regression. Den Nazis wird unter anderem vorgeworfen, sie wären aggressiv, „verfassungsfeindlich“ und würden Polizeibeamte bedrohen. Unerhört. Auf der anderen Seite: Der Bürgermeister (Christlich-demokratische Union) lässt sich auf der Antifa-Demo blicken und ein paar stadtebekannte Bauern pardon… „Bürger“ auch.
Das nur mal so zwischendurch, Antifa Lübben lasst es bleiben. Oder geht zum Verfassungsschutz.
Hier noch das Lied zum Austauschjahr:
- „[…] beim Biene Maja Song sang sogar die Polizei mit […] “ [zurück]