Archiv der Kategorie 'gegen hippies'

A FETUS…


Anlässlich des aktuellen Verfassungsschutzberichtes und dem linken Faible für aufrüttelnde Militanz: Lenin zum „Terrorismus“.

Beginnen wir vorn. Welches sind die Grundforderungen, die jeder Marxist bei der Untersuchung der Frage der Kampfformen stellen muß? Erstens unterscheidet sich der Marxist von allen primitiven Formen des Sozialismus dadurch, daß er die Bewegung nicht an irgendeine bestimmte Kampfform bindet. Er erkennt die verschiedensten Kampfformen an, und zwar „erfindet“ er sie nicht, sondern faßt nur die im Verlauf der Bewegung von selbst entstehenden Formen des Kampfes der revolutionären Klassen verallgemeinernd zusammen, organisiert sie und verleiht ihnen Bewußtheit. Der Marxismus lehnt alle abstrakten Formeln, alle doktrinären Rezepte entschieden ab und fordert ein aufmerksames Eingehen auf den sich tatsächlich abspielenden MASSENkampf, der mit der fortschreitenden Entwicklung der Bewegung, mit dem wachsenden Bewußtsein der Massen, mit der Verschärfung der ökonomischen und politischen Krisen immer neue und mannigfaltigere Methoden der Verteidigung und des Angriffs hervorbringt. Deshalb denkt der Marxismus gar nicht daran, ein für allemal irgendwelche Kampfformen abzulehnen. Der Marxismus beschränkt sich keineswegs nur auf die Kampfformen, die im gegebenen Augenblick allein möglich sind und angewandt werden, sondern hält es für UNVERMEIDLICH, daß bei der Änderung der jeweiligen sozialen Situation neue, in der gegebenen Periode unbekannte Kampfformen aufkommen. Der Marxismus LERNT in dieser Beziehung, wenn man sich so ausdrücken darf, aus der Massenpraxis und ist weit davon entfernt, darauf Anspruch zu erheben, die Massen Kampfformen zu LEHREN, die von Stuben“systematikern“ ertüftelt werden. Wir wissen, sagte zum Beispiel Kautsky, als er die Formen der sozialen Revolution untersuchte, daß die kommende Krise uns neue Kampfformen bringen wird, die wir jetzt nicht voraussehen können.

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An Lenins einleitenden Worten seines Aufsatzes zum Partisanenkrieg ist weitergebenswert, dass er eine Bewertung verschiedener Kampfformen anhand irgendwelcher (moralischen) Dogmen ablehnt, sondern sie genau dort einordnet, wo es für eine revolutionäre Arbeiterbewegung sinnvoll ist: Ist diese oder jene Aktion zu diesem oder jenen Stand des Kampfes für unser Ziel, der Abschaffung des Kapitalismus und der Errichtung der Diktatur des Proletariats förderlich? Gleiches habe mit diesem Blogbeitrag, der mit weiteren Lenin-Zitaten arbeitet, vor und daher passt dieses Zitat wie Stahlstange auf Po…. (mehr…)

Gute Freunde kann niemand trennen: Diskussionsveranstaltung von TOP Berlin, Leipziger Antifa und INEX zu „antinationaler Kritik“.

Da in meiner Kommentarspalte dafür Werbung gemacht wurde und ich diese Veranstaltung nicht völlig uninteressant finde, weise ich hiermit nochmal gesondert auf die Disku-VA dieser illustren Runde hin. Thema ist in bestem Antifa-ist-sexy-Englisch „Why we´re still not lovin` Germany!“. Das Ganze steht in Zusammenhang mit einer Demonstration gegen Deutschland und so, die in Leipzig stattfinden wird.

Wer sich jetzt fragt, wie TOP und Leipziger Antifas darauf kommen, einem etwas von antinationaler Kritik zu erzählen, steht genauso ratlos da wie ich und sollte vielleicht einfach am 17.09.09, 20h im Monarch1 in Kreuzberg 36 aufschlagen, um dort mitzudiskutieren. Das ist dann hoffentlich gewinnbringender als das wirre Gequatsche der Referenten – der Ankündigungstext ist durchaus als Drohung zu verstehen. (mehr…)

„Unbehagen von Gewicht“ – zur aktuellen Phase 2.

Die Phase 2 habe ich mir übrigens aufgrund ihrer Empfehlung durch Tekknoatze ausgeliehen – ein Fehler wie sich herausstellte. Einer der wenigen, wenn nicht sogar der Einzige, lesenswerte Artikel, der nicht unter der Zielstellung „Wie kann ich das Ganze in kaum verständlichem Universitätsdeutsch ausdrücken?“ geschrieben wurde, ist Andrea Trumanns Artikel „Pockets of Resistance“, der einem das identitäre Gehampel der Pop-Feministinnen (und Teilen der Queer-Bewegung) als Folge einer Ablehnung „traditioneller“ politischer Praxis erklärt. (mehr…)

Anpassung des Religiösen an moderne Erscheinungen – ein „revolutionärer“ (oder wenigstens sympathischer) Akt?

Oder doch ein alter Hut?

Die jüdische Lehre fordert sogar, die Thoralektüre immer wieder auf das eigene Leben und die Gegenwart zu beziehen.1 Peter Wald weist ebefalls auf das revolutionäre Element der jüdischen Diskurspraktik der Gedächtnispflege hin, die sich immer zwischen den Polen der möglichst genauen Überlieferung und der Erneuerung von Traditionen durch Interpretationen bewegt2 . Kristin Platt schreibt: »Nie waren jüdische Identifizierungen (Gesetz, Schrift, Überlieferung, Geschichtsverständnis) ein statisches Erbe; jüdische Tradition ist kein passiv von den jeweils vorhergehenden Generationen Geerbtes oder Vererbtes, kein über ein definiertes Codesystem festgeschriebenes unverrückbares Wissen, sondern […] eine Erbschaft, also eine generationale Übertragung, deren Sinn und Bedeutung jeweils erschlossen werden muss«.3 (The Golem’s Mighty Swing. Über die Rezeption der Golemfigur im Comic. Jonas Engelmann) (Hervorhebungen von mir)

Man deutet sich es halt um, wie man es gerade braucht. Einige Juden können Religiösität anscheinend auch mit einem punkigen Selbstverständnis in Einklang bringen. Das ist zumindest insofern progressiv, als dass es einem bestimmte Lebenswege und Identitätskonstruktionen nicht von vornherein verbaut und insofern reaktionär, als dass es nicht ohne größere Anpassungsleistungen (die in Richtung der Religion wie in Richtung des Punk erbracht werden müssen) ablaufen kann, die den in der Tat mindestens rebellischen, wenn nicht sogar „revolutionären“ Gehalt des Punk sicherlich verfälschen. Natürlich darf Religionskritik auch religiöse Elemente, mit denen subversive Subkulturen aufgeladen werden (siehe auch: „Jesus-Skins“) nicht verschonen, geht es doch Anhängern dieser oder jener Gottheit mit Ablegen ihres Glaubensbekenntnisses nicht mehr um eine objektive Analyse und eine daran anschließende Kritik ihrer Verhältnisse, sondern um das Einpassen ihrer Erlebnisse in der schlechten Gesellschaft und der Anforderungen jener Gesellschaft an sie in einen idealistischen Wertehimmel – was zumeist dazu führt, das mehr Moral (Nächstenliebe, Pro-Life, Enthaltung, Kampf gegen Dekadenz) in der verlotterten Welt eingeklagt wird oder, wie im Falle der lateinamerikanischen Befreiungstheologen, ein Kampf gegen die herrschenden Zustände aufgenommen wird, der jedoch selten auf einer richtigen Kritik beruht, sondern auf Gründen, die ausgerechnet den überlieferten Botschaften eines Gottes, über dessen Existenz an dieser Stelle nicht gestritten werden soll, entnommen wurden.
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„Free Tibet!“ auf Persisch – ein ganzes Land als Projektionsfläche. Zur Begeisterung einiger Linker über die oppositionellen Ausschreitungen im Iran.

Wie in anderen Staaten wird im Iran das Führungspersonal des Staates durch die Bevölkerung gewählt. Das iranische politische Establishment, welches seit der (islamischen) Revolution1 gegen den damaligen Herrscher des Irans, den Schah, aus fundamentalistischen, schiitischen Muslimen besteht, wendet hierbei allerdings einen Trick an, der auch in anderen Staaten unter anderen Vorzeichen zur Anwendung kommt, im Iran jedoch sehr viel rigoroser ausgelegt zu werden scheint: Gewählt werden darf nur, wer mit der Verfassung übereinstimmt, also die Prinzipien der „islamischen Revolution“ und die rigide Koranauslegung der mächtigen religiösen Kaste achtet.
In der „Jungle World“ schreibt dazu Wahied Wahdathagh:

Auch der Präsident wird alle vier Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt, die aber nur zwischen Kandidaten wählen darf, die der Wächterrat schon vorher gewählt hat.
2 Kandidieren dürfen „nur loyale Islamisten“. Damit sollte eigentlich schon alles zu Mir-Hossein Mousavi gesagt sein, der sich selbst als „radikaler Reformer“ darzustellen versucht und dessen Wahlkampf-Phrasen von westlichen Staatschefs und deutsch-linken Bloggern (schildkroete, don‘t panic!, „im*moment*vorbei“) auch geglaubt werden. Ist dem aufmerksamen Wächterrat hier ein linker Hoffnungsträger durch die Lappen gegangen, der jetzt die Polit-Szene des Irans aufmischt? Selbstverständlich nicht, doch dazu später.
Vorher sei noch in aller Kürze gesagt, dass es den größtenteils „antideutschen“ Personen aus der Linken, die sich unkritisch-solidarisch mit der oppositionellen Protestbewegung zeigen, garnicht darum geht, eine linke oder gar revolutionäre Bewegung als Objekt ihrer Solidarität zu haben. Den Demokratieidealisten, die ubik, Ali Schirasi, schildkröte, don‘t panic! und „im*moment*vorbei“ heißen, geht es darum, den zweitschlimmsten aller politischen Sonderfälle nach dem Faschismus bekämpft zu sehen: Den Islamismus. Beziehungsweise: Ihre Vorstellung vom im Islam(ismus) aktualisierten Faschismus, „Islamfaschismus“ genannt. Die Feindschaft zum Islam(ismus), dem angeblich antimodernen, antizivilisatorischen Projekt ist so groß, dass es „erstmal“ als große Erleichterung erscheint, wenn die Leute im Iran anstatt unter einem islamischen Regime bald unter einem säkulär-demokratischen Regime zu leiden hätten. Die (Antifa-)Moral vom „kleineren Übel“ setzt sich fort und als Kritiker muss man sich Zynismus oder unsolidarisches Gebahren vorwerfen lassen3. Die Wahl zwischen zwei Sorten Scheiße ist meine nicht. (mehr…)

Der Unfug von „…umsGanze!“ zur „,falschen´ Freiheit“…

Andererseits zeigt sich ebensosehr die Albernheit der Sozialisten (namentlich der französischen, die den Sozialismus als Realisation der von der französischen Revolution ausgesprochenen Ideen der bürgerlichen Gesellschaft nachweisen wollen). (…) Was die Herren von den bürgerlichen Apologeten unterscheidet, ist auf der einen Seite das Gefühl der Widersprüche, die das System einschließt; auf der andren der Utopismus, den notwendigen Unterschied zwischen der realen und der ideellen Gestalt der bürgerlichen Gesellschaft nicht zu begreifen und daher das überflüssige Geschäft vornehmen zu wollen, den ideellen Ausdruck selbst wieder realisieren zu wollen, da er in der Tat nur das Lichtbild dieser Realität ist.

Karl Marx, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, 1857 – ´58, S. 160.

Mortal Kombat.

Choose your destiny! http://wenhool.mybrute.com Fight Wendy!

Scheiß Bayern München.

Auf der „Wir bleiben alle“-Demo in Berlin-Neukölln und -Friedrichshain, die mit angeblich 5.000 Leuten1 überraschend gut besucht war, gings anscheinend ganz gut ab. Inhaltlich finde ich an der ganzen Sache ja wenig gutes, aber wenn schon der post-antideutsche Dorfpöbel den Klassenhass (wieder)entdeckt, sollte ich da nicht nachstehen: Wenn teure Autos und Bullen-Karren was abkriegen, Friedrichshainer Yuppie-Kneipen ausgelüftet werden müssen, überkommt mich klammheimliche Freude.

Ruhig Blut, liebe Kritiker: Das ganze Spektakel wird weder auf die soziale Revolution hinauslaufen noch in einem massenhaft Yuppies aufhängenden Volksmob münden. ;)

  1. Zahl stammt von den Veranstaltern bzw. Indymedia [zurück]

Hail to the world, the king is here.

Le Roi est mort, vive le Roi!