Publikative und „Makss Damage“: Zwei Dumme, ein Gedanke. Wie man Faschisten besser nicht kritisiert.

Zuallererst: „Makss Damage“ alias Julian Fritsch, der Stalino-Rapper, der zum Neonazi geworden ist, hat in Folge seines Ausstiegs natürlich keine Faschisten, sondern seine ehemaligen Genossen kritisiert. Die Argumente, die er zur „Kritik“ der linken Szene vorgebracht hat, sind jedoch deckungsgleich mit denen, die das linke Online-Magazin „Publikative“ gegen die ehemaligen Kameraden von Fritschs damaligen Interviewer vorbringt. Der „Hitler von Köln“, Axel Reitz, hat nämlich die Neonazi-Szene verlassen. Wie die darauf reagiert, findet man bei publikative.org total entlarvend. Entlarvend ist dabei nur eines. Die demokratischen Nationalisten von publikative, die ausgerechnet als Mittel gegen rechten Nationalismus ein „Noch mehr!“ an demokratischem Nationalismus – also Rechtsstaat, Partizipation, demokratische Werte – fordern1, haben eine Kritik von faschistischen Inhalten überhaupt nicht parat. Stattdessen muss der ewiggleiche Blödsinn herhalten, der übrigens wiederum gleich gern von links angehauchten Sozialarbeitern oder faschistischen Aktivisten vorgebracht wird. Das kann auch nicht überraschen, schließlich ist der moralische Standpunkt, an dem die Neonazis blamiert werden sollen, ihr eigener.

Also mal hingehört: Kameradschaft gilt also „als oberstes Gebot“ der rechten Szene – aber in Wirklichkeit gebiert die sich wie jede andere politische Bewegung oder Partei mit„Grabenkämpfen, persönlichen Streitereien und verletzten Eitelkeiten“! Und Leute, die zum politischen Gegner überlaufen und dabei ehemalige Mitstreiter der Strafverfolgung aussetzen, werden nicht mit Blumen verabschiedet! Skandalös, so ein moralisch-verruchter Haufen, diese Rechtsextremen.

Ein weiterer Aspekt, den publikative zu verurteilen weiß, trifft auf jede Antifa-Gruppe zu: Kriminell gehe es bei den Rechten zu, vor Gewalt als politischem Mittel machen die keinen Halt! Schreibt da der Staatsanwalt oder „linke Journalisten“? Ein stückweit egal, schließlich wollen beide die Rechten daran unmöglich machen, dass diese sich an bestehendes Recht einfach nicht halten wollen – bei so einer kriminellen Truppe will sicher kein ehrlicher Bürger mehr mitmachen! Wieder kein Wort der Kritik an dem nationalen Errettungsprogramm, dass die rechten Schläger da mit Hilfe von Gewalt durchsetzen wollen.

Auch ihr Programm nähmen die Nazis nicht so wirklich ernst: “Für die ehe­ma­li­gen “Ka­me­ra­den” bin ich wahr­schein­lich so­wie­so ein Ver­rä­ter, ob­wohl die Masse der Rechts­ra­di­ka­len ihr ei­ge­nen Prin­zi­pi­en täg­lich bre­chen. Sie gehen zu McDo­nalds, oder essen Döner, haben teil­wei­se sogar freund­schaft­li­chen Kon­takt zu so­ge­nann­ten Aus­län­dern, doch auf der NPD-De­mo mar­schie­ren sie gegen Über­frem­dung und da­heim hören sie Land­ser.”, wird da ein Aussteiger zitiert, der offensichtlich nur zu kritisieren hat, dass der nationale Wahn seiner ehemaligen Kameraden einfach nicht konsequent genug gelebt wird. Da steigt das demokratische Anti-Nazi-Magazin gerne ein: Döner-Skins, nicht als Döner-Skins diese „Kameraden“… Und so begeben sich demokratische Nationalisten in die Untiefen der Ideologie, die sie eigentlich bekämpfen wollten.

  1. so als würde das neonazistische Aktionsprogramm nicht auf Grundlage der im demokratischen Gemeinwesen stattfindenden rassistischen Menschensortiererei, der demokratischen Ausländerfeindschaft und den zur Ansicht, dass die Deutschen eben das beste Volk der Welt wären, passenden Rechtstatussen in Leute, die hier leben und arbeiten und solche, die das nur unter größtem Vorbehalt, kultureller Anpassung und wirtschaftlicher Nützlichkeit tun dürfen, gären. [zurück]

3 Antworten auf “Publikative und „Makss Damage“: Zwei Dumme, ein Gedanke. Wie man Faschisten besser nicht kritisiert.”


  1. 1 anthraxit 29. November 2012 um 17:38 Uhr

    Wendy lebt! Wendy lebt! Wendy lebt!
    Genug der jauchzenden Euphorie und des weinenden Frohlockens.
    Zum Inhalt:Schön wie du die demokratische Kritik am Faschismus als unkritisch entlarvt hast. Was soll man dazu noch sagen? Mir bleibt nur die facebook’sche Feststellung, dass dieser Beitrag meiner Subjektivität entspricht: Gefällt mir!

  2. 2 roi 30. November 2012 um 10:15 Uhr

    diskurshooliganismus reloaded :)

  3. 3 Dreschbernd 19. Dezember 2012 um 18:54 Uhr
Die Kommentarfunktion wurde für diesen Beitrag deaktiviert.