Botswana Africa Reise
Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-Mckenzie
Eine fliegende Seifenkiste bringt uns tief in den afrikanischen Busch, ins
Herz des Okavango-Deltas. Chombo, unser
Pilot, setzt die Cess¬na
Caravan hüpfend auf die Graspiste auf, wo wir nach
500 Metern direkt vor einem Empfangskomitee aus einer Zebraherde und einem
Jeep zum Stehen kommen.
Darin unser
Guide Master mit forschem Lederhut und Spurensucher Mopane. Sein Bü¬ro ist der Stuhl auf der Kühlerhaube. Während
Alina (17) sich an den Ze¬bras gar nicht sattsehen kann, weiß
Teresa (11) sofort: „Da will ich auch sitzen!" Wir sind im größten Binnen¬delta der
Welt — ein Tierparadies, wo Elefanten Waldgebiete von der Grö¬ße Hessens niedertrampeln dürfen. Per Vierradantrieb geht es durch überflutete Grasflächen, die Flüssen gleichen, zum abgeschiedenen Kwa¬ra
Camp an einer Lagune. Acht Stel¬zenzelte, kein
Telefon, kein
Computer oder Elektrizität. Stattdessen Solar-Energie und Batterieaggregate. An¬ders als im Zoo auch kein schützen¬der Zaun. Wir können es kaum fas¬sen, als beim Nachmittagstee zwei Dickhäuter urplötzlich durch unser Camp ziehen. Zum Greifen nah. Spä¬ter ist Pirschfahrt angesagt.
Immer wieder springt Mopane von seinem „Hochsitz" und sucht nach
Spuren. Eine Leopardin muss erst vor Kur¬zem das Gebiet durchstreift haben. Plötzlich zerschneidet der untrügliche Warnschrei verschreckter
Kudus die .
Stille. Instinkt und Entschlossenheit blitzen in
Masters Augen auf. Er deu¬tet auf den Baum.
Dort sitzt sie — die
Leopardin. Ehrfurcht. Alina greift be¬hutsam zur
Kamera und filmt, wie sie majestätisch langsam den Baum¬stamm hinuntergleitet. Tagesge¬spräch am nächtlichen Lagerfeuer, „Busch-TV" genannt. Nur ein
Kanal, aber unzählige Geschichten, scher¬zen die Einheimischen.
Jede Sekunde ist ein Abenteuer Wir lauschen Masters Erzählungen vom Schulweg, dem Löwen und wie er sein kleines Schwesterchen und die
Beine in die
Hand nahm. Mopane holt uns ins
Hier und Jetzt zurück: Die Löwen nähern sich dem Camp! Sie haben die Fährte eines Wasser¬büffels aufgenommen. Schnell sprin¬gen wir in den Jeep.
Jeder Moment dieser Sommerferien ist Abenteuer pur.
Juli und August sind die besten Monate für eine
Safari in
Botsuana. Tagsüber nicht zu heiß, die
Tiere gut zu beobachten und die Mücken er
träglich. Trotzdem kommt man nicht darum herum, Malariapillen zu schlucken. Darüber muss man sich im Vorfeld einer solchen Reise klar werden. Sonst ist Botsüana ein si¬cheres
Land, es wird auch „die
Schweiz des Kontinents" genannt. Politisch einwandfrei und zu 40 Pro¬zent unter Naturschutz. Leise pir¬schen wir uns im Dunklen mit dem Jeep an das Löwenrudel heran. Wir halten den
Atem an. Ihr Jagdinstinkt ist entbrannt.
Zurück im Camp, sin¬gen
Hilda und die anderen botswani¬sche Lieder. Sie handeln von Gast
freundschaft und dem alltäglichen
Leben. Müde von all dem Erlebten, schnappt sich jeder ein „Buschbaby',' die obligate Wärmflasche, und wird 'vom Guide mit Taschenlampe zum Zelt geleitet.
Momente, die für immer verbinden 6 Uhr morgens, stockfinster. „
Knock knock' tönt Masters Stim-me durch unsere Zeltwand. Nach der Katzenwäsche rein in Skiunter¬wäsche, Flausch und Khakihosen. Bibbernd finden wir uns am Lager¬feuer auf Kaffee aus gusseisernem
Kessel und eine Schale dampfen¬den
Porridge. Unser Highlight an diesem frühen
Morgen: Als sich die Flusspferde von unserem Zeltplatz endlich verdrücken, fahren wir mit zwei „Mocoros" — Einbaum-Booten — durchs dichte
Schilf hinüber zur In-, sel in der Lagune. Bei unserer Tour greift Master nicht nur zur Ruder
stange, sondern auch zum Gewehr. Für alle Fälle. Jeden Tag entdecken wir Neues, aber auch uns als
Fami¬lie. Das war der
Grund, warum wir uns genau für diese Reise entschie¬den haben. Wo doch schon unsere Malariaprophylaxe für vier Personen so viel kostet wie ein Flug nach Mal¬lorca und Botsuana eines der teuer¬sten Reiseländer überhaupt ist. Wir wurden reich belohnt mit
Men¬schen, die uns Einblicke in ihr Leben gewährten, mit Landschaften und Herden von Wildtieren, deren Leben sich seit Tausenden von Jahren nicht verändert hat. Wer weiß, wie oft un¬sere 17-jährige Tochter noch mitfah¬ren wird — und wie schön es ist, ein elfjähriges
Mädchen zu beobachten, das die Welt mit seinen eigenen Au¬gen entdeckt. Erfahrungen und
Erin¬nerungen, die uns als
Familie unver¬gesslich bleiben
- published: 27 Jan 2012
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