Dieter Hildebrandt und Erich Kästner
Am 20.
November 2013 starb
Dieter Hildebrandt 86-jährig.
Dieses
Video aus der
NDR Talkshow ist meine persönliche Verneigung vor diesem ganz grossen Kabarettisten, den ich dank meiner
Mutter bereits als ganz junger Knabe, damals noch im Schwarz-Weiss-Fernsehen, kennen lernen durfte. Durch meinen
Vater lernte ich ebenso früh auch Bücher von
Erich Kästner kennen.
Und in diesem TV-Ausschnitt redet Hildebrandt über seine Begegnung mit Kästner.
Im Mai
2013 wurde bekannt, dass Dieter Hildebrandt den diesjährigen Erich Kästner Preis erhalten werde, den er dann am 1. September im
Schloss Albrechtsberg in
Dresden feierlich überreicht erhielt.
Dieter Hildebrandt ging in seiner Dankesrede auch auf seine
Begegnungen mit Erich Kästner ein, die ihn sehr geprägt haben: „Die Auszeichnung mit diesem Preis hat mich sehr, sehr gefreut, denn Erich Kästner war und ist mein Vorbild." Er schloss seine umjubelte Rede mit den Worten „In heutigen Zeiten täte uns ein Kästner gut!"
Der folgende
Text (in Auszügen) ist aus der Website des TV-Senders
Mitteldeutscher Rundfunk MDR, Abteilung Kultur:
Dieter Hildebrandt wurde am 23. Mai
1927 in Bunzlau/Schlesien als
Sohn eines Oberlandwirtschaftsrates geboren. Während des Zweiten Weltkrieges war er Luftwaffenhelfer, später im Arbeitsdienst und dann bei der Armee. Das Kriegsende erlebte er in britischer Kriegsgefangenschaft.
Seine Eltern fand er in der
Oberpfalz wieder.
1947 holte er das Abitur in
Weiden nach und studierte
1950 bis
1955 Literatur- und Theaterwissenschaften sowie Kunstgeschichte in München (ohne Abschluss).
Im Münchner Nachkriegskabarett
Seinen Lebensunterhalt bestritt Hildebrandt mit verschiedenen
Jobs wie Platzanweiser im ersten, erfolgreichen Münchner Nachkriegskabarett. Hier lernte er das erklärte Vorbild
Werner Finck kennen, auch Erich Kästner und andere Größen des politischen Kabaretts.
1953 legte er am Münchner
Residenztheater die Schauspieler-Genossenschaftsprüfung ab. Im Februar 1955 gründete er mit Studienkollegen das Studentenkabarett "Die Namenlosen", welches ihm den
Erfolg seiner eigenen Texte sicherte. Im Dezember
1956 gründet Hildebrandt als Berufskabarettist die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft".
Live-Kabarett im Fernsehen
Zum Inbegriff des Kabarettisten wurde Hildebrandt durch das Fernsehen, das acht Jahre seine TV-Serie "
Notizen aus der Provinz" ausstrahlte. Regelmäßig begleiteten Proteste aus den Unionsparteien die ZDF-Reihe, bis eine erzwungene Sendepause ihn zum
SFB wechseln ließ. Hier produzierte er sein Live-Kabarett "
Scheibenwischer", das im ARD-Programm von
1980 bis
2003 lief.
Weil der (hinter)listige Stotter-Spötter Hildebrandt in seinen acht "Scheibenwischer"-Sendungen pro
Jahr mit gespielter Leichtigkeit auch Denkanstöße vermittelte, wurde er immer wieder als "moralische Instanz" und "Gewissen der
Nation" gepriesen.
Beifall sicherte sich Dieter Hildebrandt auch mit Auftritten auf Kleinkunstbühnen und in Film-Satiren.
Grundbedürfnis sich einzumischen
Mit 76 Jahren war sein Abgang vom Bildschirm beschlossene Sache. Doch das
Kabarett war für ihn damit nicht aus der
Welt, denn für Dieter Hildebrandt war es ein menschliches Grundbedürfnis sich einzumischen. Zur 40. Adolf-Grimme-Preis-Verleihung wurde der
Kabarettist Dieter Hildebrandt für sein Lebenswerk geehrt. Hildebrandt bedankte sich für die Auszeichnung mit der Bemerkung: "Der Preis ist der beste, den man kriegen kann. Ich sammle jetzt den vierten".
Das Kabarett-Urgestein erhielt um die 30 Auszeichnungen.
Höhen und Tiefen
Auch privat erlebte Dieter Hildebrandt Höhen und Tiefen. Seine
Frau Irene, mit der er fast 30 Jahre verheiratet war, starb im
August 1985 an Krebs. In dieser Ehe wurden die Töchter
Ulla und Jutta geboren. Im Mai
1992 heiratete er die Kabarettistin
Renate Küster, die lange
Zeit Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft war. Hildebrandt wohnte im Münchner Vorort Waldperlach, interessierte sich für
Sport, spielt
Tennis und war langjähriges Mitglied der Prominentenfußballmannschaft FC Schmiere.
An Krebs erkrankt, hatte sich Dieter Hildebrandt noch
Ende September eine "Auszeit" genommen und alle Auftritte abgesagt. Vor wenigen Wochen hatte sich sein Zustand so gebessert, dass er plante, bereits im Dezember noch einmal auf der Bühne zu stehen, um sich von seinem Publikum zu verabschieden. Doch ein schwerer Rückschlag machte seine Pläne zunichte.
In der Nacht zum 20. November 2013 starb der große Kabarettist in einem Münchner
Krankenhaus.