Gertraud „
Traudl“ Junge (* 16. März
1920 in München als Gertraud Humps; † 11. Februar
2002 ebenda) war von
1942 bis
1945 neben
Gerda Christian,
Christa Schroeder und
Johanna Wolf eine der vier Sekretärinnen
Adolf Hitlers.
1942 zog
Traudl Humps nach
Berlin und bekam über ihre Schwester, die als Tänzerin „Inge Zohmann“ am Deutschen
Theater Berlin engagiert war, mit Hilfe von
Albert Bormann eine Anstellung in der
Reichskanzlei Adolf Hitlers. Zuerst sortierte sie die
Post des Diktators. Dann fand ein interner Sekretärinnen-Wettbewerb statt. Sie träumte immer noch davon, Tänzerin zu werden, und war an einer dauerhaften
Stelle als Sekretärin nicht interessiert. Als der „Führer“ eine neue Privatsekretärin suchte, da seine erfahrene Gerda Christian für längere
Zeit in Urlaub ging, war Humps nicht nervös und machte im Diktat die wenigsten
Fehler. So wurde sie zusammen mit einer kleinen Gruppe anderer junger Kolleginnen per Zug in das
Führerhauptquartier Wolfsschanze geschickt, wo sich
Hitler zu diesem Zeitpunkt aufhielt, und erhielt nach einer Tauglichkeitsprüfung – für sie überraschend – im Dezember 1942 die Stelle.
Humps lebte und arbeitete in Berlin, im
Berghof in Berchtesgaden und in der Wolfsschanze in
Ostpreußen. Mit Johanna Wolf, Christa Schroeder und Gerda Christian bildete sie das Quartett der sogenannten Führersekretärinnen. In den Kriegsjahren, als Hitlers
Aversion gegen Militärs immer größer wurde, pflegte er nur noch mit den Sekretärinnen zu speisen, wodurch diese intime Einblicke in sein Privatleben, seine Gedankenwelt und seine Vergangenheit erhielten. Humps und die anderen mussten sich auch an Hitlers Tagesablauf gewöhnen: spät aufstehen, zu Mittag essen, ausruhen, Kaffee, ausruhen, spätes Abendessen, Filmvorführungen, endlose nächtliche Teestunden, spät ins Bett gehen (ca. 5 Uhr morgens). Am 19.
Juni 1943 heirateten Traudl Humps und Hans-Hermann
Junge, Offizier der Waffen-SS aus
Preetz in
Holstein, in München. Ihr
Mann fiel am 13.
August 1944 in der
Normandie.
Anfang 1945 zog
Traudl Junge mit den anderen Mitgliedern der persönlichen Adjutantur des Führers in den
Führerbunker unter der Reichskanzlei, wo sie die letzten Wochen Hitlers aus nächster Nähe miterlebte.
In der Nacht vom 20. auf den 21. April wollte Hitler die verbliebenen Frauen aus dem
Bunker entfernen und zum Berghof nach Berchtesgaden bringen lassen, darunter auch die Sekretärinnen. Es erklärten sich jedoch nur Johanna Wolf und Christa Schroeder dazu bereit, Traudl Junge, Gerda Christian, Hitlers Diätköchin
Constanze Manziarly, Bormanns Sekretärin
Else Krüger und
Eva Braun blieben.
Am Abend des 28. April wohnte sie der Eheschließung Hitlers mit Eva Braun bei, unmittelbar danach diktierte ihr Hitler sein politisches und privates
Testament. Als am 30. April gegen 15:30 Uhr der tödliche Schuss fiel (Eva Braun nahm
Gift, Hitler erschoss sich nach der Einnahme des
Gifts noch zusätzlich), saß Traudl Junge in einem Nebenzimmer und aß mit den Goebbels-Kindern.
Nach dem Selbstmord Adolf Hitlers floh Junge aus der Reichskanzlei im zerstörten Berlin und lebte zunächst unter dem
Pseudonym Gerda Alt. Sie wurde von den Alliierten – auch aufgrund ihres geringen
Alters – als Mitläuferin eingestuft und ging daher straffrei aus.
- published: 06 Dec 2015
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