„Portrait von Ingeborg - Ähnlichkeiten mit Ingeborg Bachmann“
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„Das ist ein Satz, den ich gerne selbst geschrieben hätte: »Mit meiner verbrannten
Hand schreibe ich über die Natur des Feuers« “
„Menschen sterben nicht, sie werden gemordet.“
Alle Tage
Der
Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt.
Das Unerhörte ist alltäglich geworden.
Der
Held bleibt den Kämpfen fern.
Der Schwache ist in die Feuerzonen gerückt.
Die
Uniform des
Tages ist die Geduld.
Die Auszeichnung der armselige Stern der
Hoffnung über dem Herzen.
Erklär mir, Liebe
Dein Hut lüftet sich leis,
grüßt, schwebt im
Wind
Dein unbedeckter Kopf hat’s Wolken angetan
Dein
Herz hat anderswo zu tun
Dein Mund verleibt sich neue Sprachen ein
Das Zittergras im
Land nimmt überhand
Sternblumen bläst der
Sommer an und aus
Von Flocken blind erhebst Du Dein Gesicht
Du lachst und weinst und gehst an Dir zugrund
Was soll Dir noch geschehen
Erklär mir, Liebe
„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner
Welt“, sagt der
Philosoph Wittgenstein, die Dichterin
Bachmann will diese Grenze verschieben. Dass uns die Augen aufgehen.
Ihr Worte
Ihr Worte, auf, mir nach
Und sind wir auch schon weiter - zu weit gegangen
geht’s noch einmal weiter,
zu keinem
Ende geht’s,
es hält nicht auf.
Das Wort wird doch nur andere Worte nach sich ziehen,
Satz den Satz,
so möchte Welt endgültig schon gesagt sein,
sagt sie nicht.
Worte, mir nach,
dass nicht endgültig wird
nicht diese Wortbegier
und
Spruch auf Widerspruch.
Lasst eine Weile jetzt keins der Gefühle sprechen…
„In allen Menschen ist der Krieg, die Zerstörung, die Gewalt. Und das kehrt in diesen Träumen immer wieder.
Ich möchte auch nicht, weder in diesem
Buch, noch in den späteren Büchern etwas über den Krieg schreiben… Das ist zu einfach. Für mich zu einfach.
Über den Krieg kann jeder etwas schreiben. Und der Krieg ist immer schrecklich. Aber über den
Frieden etwas zu schreiben, über das, was wir Frieden nennen, denn das ist der Krieg, der krieg, der wirkliche Krieg ist die
Explosion dieses Kriegs, der der Frieden ist.“
Wie sieht er aus, der Keim der großen Verbrechen ? -
Die Antwort findet jeder in sich selbst, sagt Bachmann. Er liegt in dem Wunsch, einen anderen zu beherrschen. Faschismus, sagt Bachmann, fängt an in der Beziehung zwischen Menschen.
Sie hat hart gearbeitet, um da weiter zu kommen, wo Wittgenstein aufhört. „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“
Ihre ganze Literatur beschäftigt sich mit jenen
Dingen, die unsagbar sind. - Die Utopie der Bachmann ist so wichtig. Literatur soll, obwohl das unmöglich ist, über das Unsagbare schreiben.
„Ich denke an
Ivan, ich denke an die Liebe, an die Injektionen von Wirklichkeit, an ihr Vorhalten so wenige Stunden nur, an die nächste, die stärkere Injektion, ich denke in der
Stille, ich denke, dass es spät ist, es ist unheilbar und es ist zu spät, aber ich überlebe und denke und ich denke, es wird nicht Ivan sein, was immer auch kommt, es wird etwas anderes sein, ich lebe in Ivan, ich überleb nicht Ivan“ - aus „
Malina“
siehe auch: „Malina“ -
Werner Schroeter · DE1991 · nach dem
Roman von
Ingeborg Bachmann · 125 Minuten
http://www.kunstinfrankfurt.de/Malina
.html
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