Elefantenrunde in Baden-Württemberg - März 2016
Heiß ging es her bei der traditionellen "Elefantenrunde" im
SWR.
Alle sechs Spitzenkandidaten der Parteien mit Chancen, in den 16. Landtag von Baden-Württemberg einzuziehen, waren vertreten.
Flüchtlingspolitik macht den Auftakt
Los ging es mit dem alles beherrschenden
Thema, der Flüchtlingspolitik. Obwohl das
Land nur bedingt Einfluss auf deren Ausgestaltung hat, drehten sich die ersten Minuten ausschließlich darum. Ministerpräsident
Winfried Kretschmann (Grüne) betonte erneut seine Unterstützung für die Politik der
Bundesregierung, alles für einen Zusammenhalt Europas zu tun. "Die Kanzlerin ist eine erfahrene Krisenmanagerin", sagte der Regierungschef. CDU-Spitzenkandidat
Guido Wolf meinte mit Blick auf Kretschmann, dass es nicht reiche,
Merkel zu verstehen - sie brauche auch Unterstützung etwa bei den Asylpaketen. Hans-Ulrich Rülke (
FDP) kritisierte die Politik der Kanzlerin dagegen: Sie habe an andere Länder ein "falsches
Signal gesetzt": "Ihr könnt euch zurücklehnen.
Deutschland löst das
Problem allein."
Fünf gegen Meuthen
Scharf gingen die Vertreter von
Grünen,
CDU,
SPD, FDP und Linken mit der AfD ins Gericht. Diese präsentiere keine Lösungen, sondern schüre Ängste. SPD-Spitzenkandidat
Nils Schmid warf der Partei eine "menschenverachtende Ideologie" vor. AfD-Spitzenkandidat Jörg Meuthen beklagte einen "Kontrollverlust an den Grenzen". Als
Ultima Ratio zum
Schutz der Grenzen seien auch Zäune nötig.
Bernd Riexinger (Linke) übernahm die Gegenposition: "Menschen in Not muss geholfen werden. Das ist menschlich normal."
Innere Sicherheit als nächster Aufreger
Nicht weniger heiß her ging es bei den wirklich landespolitischen Themen. So kritisierte FDP-Spitzenkandidat Rülke die Polizeireform: Sie habe das Land nicht sicherer gemacht.
Wolf forderte 1
.500 zusätzliche Polizeistellen, "weil der Frust in der
Polizei riesengroß ist." Er kritisierte, die geplante Kennzeichnungspflicht für die Polizei sei ein "Misstrauen in den Rechtsstaat".
In der Forderung nach mehr Polizei fand sich Wolf in Gesellschaft der politischen Gegner auf beiden Seiten. Riexinger forderte "mehr Polizei im öffentlichen Raum" und plädierte für mehr Vorbeugung: Zusätzliche Sozialarbeiter seien notwendig. AfD-Spitzenkandidat Meuthen kritisierte, die
Polizei sei "systematisch kaputtgespart worden". Es gebe weniger Polizisten als
2006.
Elefantenrunde im Vorfeld umstritten
Es war das letzte Aufeinandertreffen der Spitzenpolitiker vor der Wahl, bei dem die Zuschauer direkt von den
Kandidaten erfuhren, für welche Politik sie und ihre Parteien stehen. Um die Sendung hatte es im Vorfeld viel Wirbel gegeben. Kretschmann und sein Stellvertreter Nils Schmid (SPD) hatten im
Januar zunächst mit einer Absage gedroht, sofern der Spitzenkandidat der AfD, Jörg Meuthen, ebenfalls teilnehmen würde. Deswegen sollten zunächst nur die vier im Landtag vertretenen Parteien (Grüne, SPD, CDU, FDP) an der Sendung teilnehmen - die Kandidaten der Linken und der AfD wären damit ausgeschlossen gewesen. Nach einem Appell des SWR-Intendanten
Peter Boudgoust nahmen Kretschmann und Schmid ihre Absage jedoch zurück, die Elefantenrunde konnte wie ursprünglich geplant stattfinden.
SWR-Moderatoren vor der Sendung.
Clemens Bratzler und
Stephanie Haiber moderieren die Elefantenrunde
Nach der Sendung möchten wir von Ihnen wissen: Was halten Sie vom Schlagabtausch? Welche der diskutierten Themen sind Ihnen besonders wichtig? Welche Kandidaten haben Sie überzeugt und warum? Diskutieren Sie mit uns! Sie können sich über
Facebook, Twitter (#ltwbw) und über unseren Live-Blog zur Sendung hier bei SWR.de/wahl an der Diskussion beteiligen. Wir freuen uns auf Ihre Meinung!