„…eyne burgh zu machen in synre Stat zu Lyns…“ – Zur Geschichte der kurfürstlichen Zoll- und Zwingburg seit 1365

Siegel Engelberts III. von der Mark
Siegel Engelberts III. von der Mark

Vortrag im Rahmen der Historischen Ratssitzung am 28. August 2015

Lieber Herr Dr. Faust, geehrte Ratsdamen und Ratsherren, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserer zweiten, also nach rheinischen Maßstäben mittlerweile traditionsreichen historischen Ratssitzung und freue mich, dass der Ratssaal auch diesmal so gut gefüllt ist. Zumindest virtuell haben wir ja heute einen besonders prominenten Gast – niemand geringeren als den Erzbischof und Kurfürsten von Köln, der heute symbolisch anwesend ist. Und natürlich muss er heute auch unser Ehrengast sein, denn Wohl und Wehe der Stadt Linz waren von Anbeginn bis zur Auflösung des Kurstaates 1803 untrennbar mit dem ihrem Landesherrn, eben dem Erzbischof und Kurfürsten von Köln, verbunden. Ihm verdankt der Flecken erst seine Erhebung zur Stadt, die Befestigung mit Mauer, Türmen und Toren und ihren wirtschaftlichen Aufschwung durch Verlegung des Rheinzolls von Andernach nach Linz. Und natürlich könnte auch das große Jubiläum unserer Burg, einem der markantesten Gebäude und Wahrzeichen der Stadt, steinernes Zeugnis der Stadtwerdung im Spätmittelalter, nicht gefeiert werden, wenn in Linz Herrschermacht nicht von Anbeginn an immer wieder auf Bürgerstolz getroffen wäre und zu ständigen Reibereien und Konflikten geführt hätte. Denn genau so alt wie die Abhängigkeit der Stadt von ihrem Landesherrn sind die Bestrebungen sich zu emanzipieren. „…eyne burgh zu machen in synre Stat zu Lyns…“ – Zur Geschichte der kurfürstlichen Zoll- und Zwingburg seit 1365 weiterlesen

Vor 130 Jahren gründete sich die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Linz

Aufruf zur ersten Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in der "Linzer Volkszeitung" vom 11. März 1885
Aufruf zur ersten Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in der “Linzer Volkszeitung” vom 11. März 1885

Ende Februar 1885 erschien in der „Linzer Volkszeitung“ nebenstehende Anzeige. Bis zu diesem Tag war für die Brandbekämpfung eine Pflichtfeuerwehr zuständig, der – mit wenigen Ausnahmen – jeder männliche Bewohner der Stadt Linz angehören musste. Bereits seit dem Spätmittelalter war es allgemein üblich, dass bei der Aufnahme in die Bürgerschaft einer Stadt jeder Bürger einen ledernen Feuereimer zum Transport von Löschwasser anschaffen musste. Für Linz ist dies durch das seit 1618 geführte Bürgerbuch belegt. Die Eimer wurden meist zentral gelagert, in Linz wurden sie im Untergeschoss des Rathauses aufbewahrt. Vor 130 Jahren gründete sich die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Linz weiterlesen

Linzer Soldaten in der Schlacht bei Waterloo

Uniformen des Herzoglich Nassauischen 2. Infanterie-Regiments, 1810
Uniformen des Herzoglich Nassauischen 2. Infanterie-Regiments, 1810

In diesen Tagen jährt sich die Schlacht bei Waterloo, die zu Napoleon Bonapartes endgültiger Abdankung führte, zum 200. Mal. An der Schlacht am 17./18. Juni 1815 nahmen auch Linzer Soldaten teil. Sie kämpften in den Reihen der Herzoglich Nassauischen Truppen, denn Stadt und Amt Linz waren zu dieser Zeit der nassauischen Regierung in Wiesbaden unterstellt, gehörten seit 1803 zum Fürstentum Nassau-Usingen, seit 1806 zum Herzogtum Nassau. Das Herzogtum Nassau stand als Mitglied des Rheinbundes während der Napoleonischen Kriege zunächst auf Seiten Frankreichs, trat jedoch im November 1813 nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig der antinapoleonischen Allianz bei. In der Schlacht bei Waterloo kämpften etwa 7.000 nassauische Soldaten. Linzer Soldaten in der Schlacht bei Waterloo weiterlesen

Achterinstruktion und Polizeiordnung als erste „demokratische“ Elemente der Linzer Stadtverfassung | #IAD15 #democracy

Achterinstruktion, 1649 Die Punkte 1-7 regeln u.a. die Aufsicht der Achter über das Rechnungs-, Finanz- und Bauwesen der Stadt
Achterinstruktion, 1649. Die Punkte 1-7 regeln u.a. die Aufsicht der Achter über das Rechnungs-, Finanz- und Bauwesen der Stadt

Beitrag zum Twitter-Event „Demokratie und Recht“ anlässlich des Internationalen Archivtags am 9. Juni 2015 | #IAD15 #democracy

Bis ins 17. Jahrhundert hinein war die Ratsherrschaft in Linz fest verankert. Ratsfamilien wie Salzfaß, Mengelberg, Keller, Eiserfey, Mohr, Zimmermann, Kastenholz, Kessel oder Neuerburg waren untereinander versippt und bestrebt, die städtischen Ämter in ihren Reihen zu halten. Die Ratsmitglieder hatten ihr Amt auf Lebenszeit inne. Es war mit der Befreiung von verschiedenen bürgerlichen Lasten verknüpft und garantierte den entscheidenden Einfluss auf das politische, wirtschaftliche und soziale Leben der Stadt.

Kritik der Bürger an der Arbeit des Rates wird es sicherlich immer gegeben haben. Während des Dreißigjährigen Krieges jedoch kam es erstmals zu tiefgreifenden Auseinandersetzungen zwischen Rat und Gemeinde. Die Bürger beschwerten sich u.a. über ungleich verteilte Steuerlasten und Missstände in der Finanzverwaltung, denn die Unstimmigkeiten in den Stadtrechnungen häuften sich. Da sich die Proteste auf Dauer nicht ignorieren oder unterdrücken ließen, musste der Rat ab Mitte des 17. Jahrhunderts eine Beteiligung der Bürgerschaft am Stadtregiment und damit eine erste „Demokratisierung“ der Stadtverfassung hinnehmen. 1649 nämlich wurde das Kollegium der Achter gebildet. Achterinstruktion und Polizeiordnung als erste „demokratische“ Elemente der Linzer Stadtverfassung | #IAD15 #democracy weiterlesen

Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 2: 1863-1971)

Das Hospital in den 1930er Jahren
Das Hospital in den 1930er Jahren

Geschichte des Hospitals Teil 1: 1461-1863

Der Aufgabenbereich der Schwestern hatte sich im Vergleich zu 1854 nicht geändert; auch gehörten sie weiterhin zur Gemeinde des Klosters zur schmerzhaften Mutter. Erst ab 1867 wurde das Hospital eine selbständige Filiale der Gemeinschaft auf Nonnenwerth. Einen besonderen Förderer hatte das Hospital in seinen Anfangsjahren in Bürgermeister Willibrord Thiesen (1856-71), der in seiner Eigenschaft als Vorsteher des Hauses unermüdlich Spenden für das Hospital sammelte, und dem seine Nachfolger im Amt in nichts nachstehen sollten. Im Winter 1867 ließ Thiesen im Hospital erstmals eine so genannte Suppenanstalt einrichten, die täglich rund 100 Portionen Suppe an Arme, unter ihnen viele Kinder, austeilte. In strengen Wintermonaten, in denen den Angehörigen der unteren Einkommensschicht kein (Neben-)Erwerb möglich war, entwickelte sich die Suppenküche zur unentbehrlichen Einrichtung. Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 2: 1863-1971) weiterlesen

Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 1: 1461-1863)

Posten der Stadtrechnung von 1465/66, als Zimmerleute „uff dem hospitaill gearbeyt eynen dach an tzo brochen betten“.
Posten der Stadtrechnung von 1465/66, als Zimmerleute „uff dem hospitaill gearbeyt eynen dach an tzo brochen betten“.

Bis weit in die Neuzeit hinein stellte die Großfamilie das soziale Netz der Gesellschaft dar, garantierte sie ihren Mitgliedern doch im Normalfall ein Leben lang Fürsorge bei Krankheit oder im Alter. Für bedürftige allein stehende Personen wie Witwen oder Witwer, Waisenkinder und sonstige Menschen ohne Angehörige, die häufig in oder am Rande der Armut lebten, sorgten seit dem Mittelalter Stadt und Kirche mittels Stiftungen und Armenfonds. An der Schwelle zur Armut lebte auch ein beträchtlicher Teil der werktätigen Gesellschaft; viele Tagelöhner, Knechte und Mägde und ebenso ein Teil der Handwerker und Ackerbauern konnten ihr Auskommen nur durch zusätzlichen Nebenerwerb sichern. Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 1: 1461-1863) weiterlesen

„Yanks over Rhine“: Linz nach dem 7. März 1945

Lageplan-Skizze der alliierten Bombenabwürfe in Linz am 24.8.1940
Lageplan-Skizze der alliierten Bombenabwürfe in Linz am 24.8.1940

Mit dem ersten großen Fliegerangriff in der Nacht zum 25. August 1940 wurde die Gegend um Linz allmählich vom Hinterland zum Frontgebiet. Bis März 1945 folgten weitere Bombentreffer. Bei Kriegsende hatten alle Linzer Stadtviertel unter Bomben und Granattreffern gelitten. Am stärksten betroffen waren die Außenviertel, während die Altstadt weitgehend unversehrt geblieben war.

Am 7. März 1945 überquerten amerikanische Streitkräfte den Rhein über die Ludendorff-Brücke zwischen Remagen und Erpel, besser bekannt als die so genannte „Brücke von Remagen“, und bildeten einen Brückenkopf bei Erpel, den sie innerhalb von zwei Tagen auf den Abschnitt Honnef-Rheinbreitbach-Unkel-Bruchhausen-Ohlenberg-Kasbach-Linz ausdehnten. „Yanks over Rhine“: Linz nach dem 7. März 1945 weiterlesen

Linzer Karneval um 1900

"Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz", 1860
“Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz”, 1860

Die ersten Nachrichten über den Linzer Karneval stammen vom Beginn der preußischen Zeit nach 1815. 1828 wird durch eine “allerhöchste Kabinettsordre” verfügt, dass „Fastnachts-Masqueraden nur in größeren Städten, wo sie von altersher herkömmlich waren“, stattfinden dürfen. Dieses Verbot musste jedes Jahr beim Herannahen der närrischen Zeit öffentlich bekannt gemacht werden mit dem Hinweis, „dass hiergegen handelnde Individuen zur gesetzlichen Strafe gezogen würden”. Eine kleine Erleichterung ergab sich l838, als der Landrat die Erlaubnis gab, die Polizeistunde an den Karnevalstagen bis 23 Uhr auszudehnen. In diesem Jahr fand auch die erste nachweisbare karnevalistische Veranstaltung in Linz, ein Faschings-Ball, statt. 1858 schließlich teilte der Regierungspräsident auf „allerhöchsten Befehl“ mit, dass „überall, wo dergleichen Maskenzüge bisher üblich waren, dieselben auch fernerhin gestattet werden” sollten. Die Beschränkung nur auf größere Städte war also gefallen. Linzer Karneval um 1900 weiterlesen

Hochwasser

Die Linzer sind es gewohnt: Wenn der Rhein über seine Ufer tritt, werden in der Stadt seit je her Straßen und Wege unpassierbar, Keller und Wohnungen unter Wasser gesetzt, Gärten und Wiesen mit Schlamm bedeckt. Seit 1459 zeugen Hochwassermarken am Rheintor von den häufigen Überschwemmungen. Wenige Jahre zuvor, 1456, wird ein bedachter Wehrgang erstmals erwähnt, der von der Südseite der Linzer Burg oben auf der Stadtmauer zu Rheintor und Zollhaus führte und ein ungestörtes Erreichen des Stadtausgangs ermöglichte, auch wenn den Mauerring mal wieder die Fluten des Rheins umspülten.

Beeinträchtigt war immer auch die rechtsrheinische Straßenverbindung durch das Rheintal, die durch Hochwasser noch heute nicht selten unpassierbar ist, und die 1870 fertig gestellte Eisenbahnstrecke. Bis 1882 fuhr die Bahn durch Linz nur auf einem niedrigen Damm und wurde regelmäßig überschwemmt und lahmgelegt. Dann ragten nur noch die Bahnschranken und das Bahnwärterhäuschen aus den Fluten. Erst seit dem Bau des Eisenbahn-Viadukts 1883-86 ist die Trasse vor Hochwasser geschützt. Hochwasser weiterlesen

Der Linzer Marienaltar

Die katholischen Kirchen der Stadt Linz beherbergen mit dem Marienaltar und dem Gnadenstuhl zwei bedeutende spätgotische Altäre. Beide wurden ursprünglich für die 1462 geweihte und 1818 abgebrochene Ratskapelle auf dem Marktplatz gestiftet. Nach deren Abriss kam der Marienalter in die Martinskirche und diente dort mit Unterbrechungen bis 1953 als Hochaltar. Seit 1967 ist das Triptychon Hauptaltar der Linzer Marienkirche. Nach einer umfassenden Restaurierung vor einigen Jahren erstrahlt er heute wieder in leuchtenden Farben.

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Das Programm des Retabels ist nicht eindeutig, da es weder die Bildfolge eines Marienlebensaltars noch die eines Altars der Sieben Freuden Mariä genau trifft, weshalb es allgemein als Marienaltar bezeichnet wird. Bei geschlossenen Flügeln ist links eine Verkündigung Mariä zu sehen; über der Fensterarkade findet sich die Jahreszahl 1463, das Fertigstellungsdatum des Altars. Die hebräischen Schriftzeichen auf dem Lilienkrug sind vermutlich ein  Hinweis auf Susanne, wie sie auch auf dem Kölner Altar der Stadtpatrone vorkommt, die einzige keusch Gebliebene im sündigen Babylon.

Geöffnet zeigt das Triptychon auf dem linken Innenflügel eine Verkündigungsszene, bei der Maria in der Kleidung einer Magd ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß hält. Auf der Mitteltafel sind oben in einer herrschaftlichen Rundbogenarchitektur die Geburt Christi und die Anbetung der Heiligen Drei Könige zu sehen, unten die Darbringung im Tempel sowie die ungewöhnliche Darstellung des auferstandenen Jesus, der mit Maria auf einem Thron sitzt, umgeben von singenden und musizierenden Engeln.

Der rechte Innenflügel zeigt auf ungeteiltem Goldgrund unten die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten und darüber eine trinitarische Marienkrönung. Maler des Marienaltars wie auch des Gnadenstuhls ist der so genannte Meister der Lyversberg-Passion, der um 1460 in Köln auftrat. Die beiden Linzer Altäre sind die ersten großen Werke dieses Künstlers und in der langen kölnischen Maltradition verwurzelt. Der Linzer Marienaltar weiterlesen

Restaurierung der Mariensäule

Marienskulptur (Ausschnitt)Auf Betreiben einer Privatinitiative und vollständig durch Spenden finanziert wurde im Sommer 2014 die Mariensäule auf dem Linzer Marktplatz durch Andreas Hartmann aus Bruchhausen restauriert. Um einen Einblick in die Arbeiten an dem Denkmal zu geben, hier einige Passagen und Abbildungen aus seiner Dokumentation:

Einleitung
Die Mariensäule im nördlichen Bereich des Marktplatzes […] soll an die 1817 abgebrochene Ratskapelle erinnern, die dort früher stand. Als Bildhauerwerkstatt hat die Firma Rechmann aus Königswinter signiert. Die Mariensäule erhebt sich über eine Höhe von insgesamt ca. 8 m. Das Denkmal ist aus drei verschiedenen Natursteinvarietäten gearbeitet, die von ihrer natürlichen Farbigkeit reizvoll zusammenwirken. Der Sockel besteht aus Basaltlava, worüber sich ein Schriftblock auf quadratischem Grundriss und Haube mit Giebelverdachung zu vier Seiten aus ockrigem Sandstein erhebt. Darauf ragt eine achteckige Säule mit Blattkapitell empor. Darüber thront die gekrönte Mutter Gottes mit Kind, auf der Weltkugel und der Mondsichel stehend und in Kalkstein gearbeitet. Die Ost- und Westseite tragen je einen Löwenkopf als Wasserspeier der Brunnenbecken, die die Säule flankieren. Die Nord- und Südseite tragen Schrift.

Der Schriftblock zeigt folgende Texte:

Ansicht des Wappens der Stadt Linz, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. Die Farbe hat sich bereits in zahlreichen Schollen vom Untergrund gelöst. Die Steinsubstanz hatte darunter gelitten. Foto: A. Hartmann
Ansicht des Wappens der Stadt Linz, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. Die Farbe hat sich bereits in zahlreichen Schollen vom Untergrund gelöst. Die Steinsubstanz hatte darunter gelitten.
Foto: A. Hartmann 

Nordseite:

SALVE
SANCTA MARIA
DEI GENITRIX VIRGO
REGINA COELI CLORIOSA

Die großgeschriebenen [hier gefetteten] Buchstaben ergeben in ihrer Addition nach lateinischer Zahlenschreibweise eine Jahreszahl, die der Errichtung von 1878. Restaurierung der Mariensäule weiterlesen

Archivportal-D ist online

Gestern wurde dem 84. Deutschen Archivtag das Archivportal-D der Öffentlichkeit übergeben. Das im Internet unter https://www.archivportal-d.de frei zugängliche Portal ermöglicht eine umfassende und kostenlose Recherche in Deutschlands Archiven. Archivbesuche und Forschungsreisen werden damit besser planbar und können effizienter gestaltet werden. Archivportal-D ist online weiterlesen

Linz im Kölnischen Krieg

Gebhard Truchseß von Waldburg Erzbischof und Kurfürst von Köln (1577-1583)
Gebhard Truchseß von WaldburgErzbischof und Kurfürst von Köln (1577-1583) 

1583/84 wurde Linz in die religionspolitisch motivierten Auseinandersetzungen des Kölnischen Kriegs hineingezogen. Der Kölner Erzbischof-Kurfürst Gebhard Truchseß von Waldburg hatte nach seiner Wahl 1577 zunächst ein entschieden katholisches Regiment geführt. Doch kam es schon bald zum Bruch in seiner Haltung, ausgelöst durch eine Liebesaffäre mit der Gerresheimer Stiftsdame Agnes von Mansfeld. Gebhard erwog zunächst seinen Rücktritt als Erzbischof, doch calvinistisch gesinnte Freunde redeten ihm diesen Gedanken aus. Sie wollten Gebhards persönliche Situation für eine Säkularisierung des Erzstifts Köln nutzen. Versuche des Domkapitels, des Papstes und des Kaisers, Gebhard umzustimmen, blieben ohne Erfolg. Gebhard stellte die Ausübung der evangelischen Religion im Erzstift frei, konvertierte und ließ sich Anfang Februar 1583 durch einen reformierten Prediger mit Agnes von Mansfeld trauen. Da Gebhard trotz Glaubenswechsels und Heirat aus finanziellen Gründen die weltliche Herrschaft des Erzstifts behalten wollte, kam es zum Krieg mit dem Domkapitel und den übrigen Landständen, denn Gebhard verstieß nicht nur gegen den Wortlaut der Landesverfassung, sondern brach auch gültiges Reichsrecht. Linz im Kölnischen Krieg weiterlesen