Russische NS-Kollaboration passt nicht in Putins Propagandabild

3. Juni 2015 Autor: Richard Herzinger

Putin stellt seine Aggression gegen die Ukraine in die Nachfolge des sowjetischen Kriegs gegen das nationalsozialistische Deutschland. Hierzulande bleibt davon zmindest so viel hängen, dass viele die Ukraine für eine Nation von NS-Kollaborateuren, Russland aber für die Verkörperung des Antifaschismus halten. Dass es im Zweiten Weltkrieg auch eine umfangreiche russische NS-Kollaboration gegeben hat, passt nicht in dieses Bild. Die folgenschwerste Kollaboration fand jedoch schon 1939-41 statt: Als die Sowjets Verbündete Hitlers waren. Den ganzen Beitrag lesen »

Rückkehr des Liberalismus: Wie mutig ist die erneuerte FDP tatsächlich?

20. Mai 2015 Autor: Richard Herzinger

Der Liberalismus führte in Deutschland stets ein Schattendasein. Bedeutung erlangte er historisch nur, indem er sich mit Zusätzen versah, die Distanz zur puren Freiheitsbotschaft seiner angelsächsischen Urversion signalisierten: als “Nationalliberalismus” oder “Sozialliberalismus”. Ersterer ordnete sich der autoritären Staatsidee Bismarcks, dann den imperialistischen Ambitionen des Wilhelminismus unter. Letzterer versuchte, mit einer verschwommenen Volksgemeinschaftsromantik der aufstrebenden sozialistischen Bewegung Konzessionen zu machen.

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Israel und die Bundesrepublik: Wie das schier Unglaubliche seinen Anfang nahm

30. April 2015 Autor: Richard Herzinger

Das deutsch-israelische Verhältnis begann nicht erst mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 50 Jahren. Der Weg dorthin war von ungeheuren Schwierigkeiten, aber auch rasch zunehmenden Erfolgserlebnissen begleitet. Wegen des unschließbaren Abgrunds der NS-Judenvernichtung blieb die Partnerschaft doppelbödig. Doch waren der junge jüdische Staat und die deutsche Nachkriegsdemokratie auch irgendwie füreinander bestimmt.

Nach dem beispiellosen Menschheitsverbrechen der NS-Judenvernichtung war es undenkbar, dass ein deutscher und jüdischer Staat jemals freundschaftlich miteinander verbunden sein könnten. Doch ungeachtet des ungeheuren menschlichen und moralischen Grabens, der sich zwischen ihnen auftat, wiesen Israel und die Bundesrepublik vom Moment ihrer kurz aufeinander folgenden Gründung 1948 beziehungsweise 1949 an Gemeinsamkeiten auf, die eine Zusammenarbeit nahelegten. Beide waren neuartige, aus unterschiedlichen Gründen umstrittene staatliche Gebilde, die um ihren internationalen Status kämpfen mussten. Dabei konnten sie sich gegenseitig von Nutzen sein.

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Russland, Iran und die neue globale antiwestliche Front

20. April 2015 Autor: Richard Herzinger

Nur knapp zwei Wochen ließ die Kreml-Führung nach der vermeintlichen Rahmenvereinbarung der fünf UN-Sicherheitsratsmächte plus Deutschland mit dem Iran verstreichen, dann gab sie bekannt: Russland liefert Teheran das Raketensystem S-300. Damit untergräbt Moskau nicht nur das internationale Sanktionsregime gegen die Islamische Republik wegen ihres Atomwaffenprogramms, es verschafft ihr auch einen erheblichen militärisch-strategischen Vorteil. Den ganzen Beitrag lesen »

Die wahren Absichten des iranischen Regimes hinter dem Atomabkommen

5. April 2015 Autor: Richard Herzinger

Das islamistische Regime in Teheran ist aus den Atomverhandlungen in Lausanne als klarer Sieger hervorgegangen. Zwar musste es hinsichtlich der Intensität der Weiterentwicklung seines Atomprogramms und dessen internationaler Kontrolle erhebliche Zugeständnisse machen. Doch behält es die technologischen Kapazitäten, die es ihm ermöglichen würden, seine nukleare Produktion kurzfristig wieder so weit hochzufahren, dass es den Bau der Bombe vollenden kann. Den ganzen Beitrag lesen »

Elmau – der Ort, an dem der Westen erneuert werden soll

26. März 2015 Autor: Richard Herzinger

Einst war Schloss Elmau in Oberbayern ein Hort deutscher Erlösungssehnsucht. Dann trieb der Enkel des Gründers dem Refugium den volksgemeinschaftlichen Muff aus und lüftete es mit angelsächsischem Freiheitsgeist. Heute steht das Luxushotel für transatlantisches Denken und beherbergt im Juni den G7-Gipfel.

Der Mann scheint über unerschöpfliche Energien zu verfügen – beim Handeln wie beim Reden. In atemlosem Tempo erzählt Dietmar Müller-Elmau, wie er 1996 Schloss Elmau übernahm, ihm den kulturkonservativen antiindividualistischen Geist austrieb, in dem es sein Großvater Johannes Müller vor rund 100 Jahren erbaut hatte, und ihm zu dem luxuriösen Glanz sowie der kulturellen und intellektuellen Ausstrahlung verhalf, die es in den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum idealen Austragungsort für den G-7-Gipfel im Juni gemacht haben. Den ganzen Beitrag lesen »

Frankfurt und seine Türme – Feindbild des apokalyptischen Antikapitalismus

22. März 2015 Autor: Richard Herzinger

Die Ausschreitungen in Frankfurt am Main im Rahmen der “Blockupy”-Proteste gegen die Eröffnung des neuen Hochhauses der Europäischen Zentralbank (EZB) erzeugten apokalyptisch anmutende Bilder. Luftaufnahmen von riesigen, die Stadt verdüsternden Rauchschwaden weckten Erinnerungen an den 11. September New York. Doch bei allem Entsetzen über die exzessive Gewaltbereitschaft, die sich am Mittwoch in der Mainmetropole vor allem gegen Polizisten austobte – mit dem massenmörderischen Terror, der die Twin Towers in Manhattan traf, halten die Frankfurter Unruhen gewiss keinen Vergleich aus. Den ganzen Beitrag lesen »

Und der Gewinner ist: Iran

12. März 2015 Autor: Richard Herzinger

Gegen den Horror des “Islamischen Staats” scheint jeder Verbündete recht. Doch dass die Islamische Republik Iran ein strategischer Partner des Westens sein könnte, ist ein gefährlicher Irrtum. Teheran nutzt das Chaos im Nahen Osten zur Expansion, strebt weiter nach Atombewaffnung und baut mit Russland an einer antiwestlichen Achse.

Die Vernichtungswut der Terrorarmee Islamischer Staat (IS) richtet sich nicht nur gegen ganze Volksgruppen, sondern auch gegen Kulturgüter, die zum unersetzlichen Erbe der ganzen Menschheit gehören. Die Stimmen werden daher lauter, die nach einem vereinten Vorgehen aller “zivilisierten Staaten” gegen diese exorbitante Bedrohung rufen. Denn die Gegensätze zwischen ihnen, so scheint es manchem, seien angesichts der vom IS verkörperten Barbarei zweitrangig. Womöglich könnte diese geradezu apokalyptische Gefahr sogar den Anstoß geben, solche Interessenkonflikte zugunsten einer harmonischeren internationalen Ordnung beizulegen. Doch diese Vorstellung führt in die Irre. Den ganzen Beitrag lesen »

Was Frieden ist, bestimmt der Kriegsherr Putin

19. Februar 2015 Autor: Richard Herzinger

Das Illusionstheater ist vorbei, kaum dass es begonnen hat. Schnell wurde klar, was die vermeintliche Friedensrettungstat von Angela Merkel und François Hollande in Minsk tatsächlich wert war: Das dort getroffene Abkommen diente Wladimir Putin dazu, die Beute zu sichern und zu vergrößern, die er sich mittels seiner Stoßtrupps in der Ostukraine aus einem souveränen Nachbarland herausgeschnitten hat. Den ganzen Beitrag lesen »

Richard von Weizsäcker und die deutsche Vergangenheit

31. Januar 2015 Autor: Richard Herzinger

Richard von Weizsäcker, der heute 94jährig gestorben ist, spielte für die Herausbildung des Geschichtsbilds der Bundesrepublik eine Schlüsselrolle  – und das gerade, weil seine Haltung bis zuletzt nicht  frei von unaufgelösten Widersprüchen blieb. Dies spiegelte sich auch in seiner berühmten Rede zum vierzigsten Jahrestag des Kriegsendes wider. Was bezeichnenderweise in Vergessenheit geriet: Den legendären Satz vom 8.Mai 1945 als Tag der Befreiung  hatte vor ihm schon Helmut Kohl gesagt.

Wie wohl kein anderer deutscher Politiker in höchsten Staatsämtern außer Willy Brandt verkörperte Weizsäcker in den Augen der Welt, und insbesondere der europäischen Nachbarvölker, die demokratische Wandlung und Läuterung Deutschlands nach dem Absturz in die nationalsozialistische Barbarei. Den ganzen Beitrag lesen »

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