Überholen auf der Landstraße – Legende und Schreckgespenst

Thomas Winz/Lonely Planet Images/Gettyimages

Thomas Winz/Lonely Planet Images/Gettyimages

Von GUIDO BELLBERG

Eine Sache, die ich als Kind einer Ballungsregion erst einmal lernen musste, ist es, mich nicht aufzuregen oder zumindest zu wundern, wenn ich zwanzig Minuten lang hinter einem Citroën Berlingo herfahre, der hinter einem Kia festhängt, der sich einen Skoda Octavia von hinten anschaut, der sich an einem Audi festgesaugt hat, der sich von einem VW-Bus ziehen lässt, der sich nicht traut, einen Lkw zu überholen, der auf einer unreglementierten Landstraße mit 70 km/h dahinschaukelt.

„Ist dies die berühmte norddeutsche Gelassenheit?“, fragte ich mich die ersten Male, bis mir dieses Phänomen auch in anderen ländlichen Gegenden begegnete. Dann: „Muss denn niemand von denen zur Arbeit?“ Und am Ende: „Warum fahren die alle so dicht auf, dass kein Auto mehr dazwischen passt?“
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Nichts polarisiert wie ein Tesla

Jan-Titus-Willebrand-700PSpraktikant-Tesla-Model-S-P85D

jan-titus.com

Von JAN-TITUS M. WILLEBRAND

Liebe Leser, vielen Dank für das große Interesse an „Der Tesla ist das innovativste Auto“. Offenbar habe ich gleich mit meinem ersten Artikel in ein Wespennest gestochen. Allein in fünf Tagen fast 15.000 Klicks, hunderte von Kommentaren, Facebook-Shares, Twitter-Tweets usw. Selbst in mehreren Tesla-Foren im Ausland wurde über den Artikel ausführlich berichtet und vehement diskutiert.

Überraschend für mich: Die Meinungen gehen dabei extrem weit auseinander, die Diskussion wird von den jeweiligen Anhängern und Kritikern mit wirklichem Herzblut geführt. Es gibt zwei klare Lager: Die Tesla-Enthusiasten und die Petrol-Heads.

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Mein alltäglicher Kleinkrieg mit den gelben Riesen(-Bussen)

Kreuzbergern Nächte sind lang. Doch der Scania City-Wide ist länger. Quelle BVG Lang

Kreuzberger Nächte sind lang. Doch der Scania City-Wide ist länger. Quelle BVG Lang

Die neuen Gelenkbusse der BVG

von  CARL CHRISTIAN JANCKE

Gegen Gelenkbusse zieht der Radfahrer den Kürzeren. Gerade weil sie fast gleich schnell sind. Mein unfreiwilliges Rennen mit einem der neuen gelben Riesen der Berliner Verkehrsgesellschaft auf der Kantstrasse: Weiterlesen

Schafft endlich mehr Parkplätze – auch im Grünen

DWO_Motor_achsederguten_jbVon HENRYK M. BRODER

Wir wollen über ein ernstes Thema sprechen, das Parken. Wir verbringen nicht nur viele Stunden unseres Lebens unterwegs und im Stau, die Suche nach einem Parkplatz kann ebenso kraft- und zeitraubend sein. Hat man endlich einen gefunden, muss man ihn nach spätestens zwei Stunden wieder räumen, wenn man kein Knöllchen riskieren will. Vor Jahren konnte man die Zahlung noch mit dem Hinweis auf einen nahen Verwandten aus Australien oder Südafrika, dem man das Auto ausgeliehen hatte, vermeiden. Heute geht das nicht mehr, es droht das Fahrtenbuch. Weiterlesen

Sozialistische Feuchtträume

Ralf Hirschberger|dpa-Zentralbild|picture alliance

Ralf Hirschberger|dpa-Zentralbild|picture alliance

Von GUIDO BELLBERG

Nicht wenige Deutsche haben eine unschöne Vorliebe für den Sozialismus, wahrscheinlich weil in ihm unsere Liebe für Gleichmacherei, Herumkommandiererei und unser Misstrauen gegenüber jeder Form von Freiheit kulminiert. Es verwundert also wenig, dass trotz der Erfahrung zweier Diktaturen, einer unfassbaren Steuerbürokratie und gefühlt 800 öffentlich-rechtlichen Fernseh-, Internet- und Radiostationen, Meinungsfreiheit und Kapitalismus prinzipiell mit Misstrauen begegnet wird. Und dass, so der subjektive Eindruck, in kaum einem anderen Land die Idee des autonomen Fahrens auf eine solch breite Zustimmung trifft.

Zahlreiche Genossen glauben felsenfest an ihre geistige, moralische und rationale Überlegenheit gegenüber dem Rest der Welt – das manifestiert sich heute nur anders als vor 50 Jahren. Aber natürlich können auch Deutsche – wenn auch nicht die Genossen selbst – Makel aufweisen, aber nur, wenn man sie mit anderen Deutschen vergleicht. Und genau deswegen brauchen wir Bundesbürger viele, viele Vorschriften, Regeln und Gesetze. Damit es besser wird. Zuerst mit uns, dann mit Europa, dann vielleicht dem Rest der Welt.
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Der Tesla ist das innovativste Auto

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Von JAN-TITUS M. WILLEBRAND

Sind Elektroautos uncool? Ich finde: Viele ja, eines aber definitiv nicht. Das Beispiel Tesla belegt, dass sie neben einem alltagstauglichen E-Motor noch weitaus mehr bieten können als herkömmliche Autos. Viele sagen, dass die Elektromobilität noch nicht ganz ausgereift sei und doch nicht die Zukunft darstellt. Was jedoch beispielsweise in einem Model S des kalifornischen Elektroautobauers Tesla steckt, auch unabhängig vom Elektromotor, ist mehr als faszinierend.
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Rettet das Cabrio

Es muss ja nicht immer ein Jaguar sein. Ein MX5 tuts auch.

Es muss ja nicht immer ein Jaguar sein. Ein MX5 tuts auch.

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Schon einmal in den Siebziger Jahren war die Existenz des Cabrios bedroht. Amerikanische Sicherheitsvorschriften und zu hohe Herstellkosten waren schuld. Doch heute gefährdet schnöde Kaufzurückhaltung die offenste Form der automobilen Fortbewegung.

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Endlich mal ein richtiges Auto!

Foto: Henryk M. Broder

Foto: Henryk M. Broder

Von HENRYK M. BRODER

Wann, wenn nicht jetzt, würde der Prophet Hillel sagen. Der Sommer ist da, die Straßen verwandeln sich in Flaniermeilen und die Menschen zeigen, was sie haben. Wer ein Cabriolet hat, holt es aus der Garage und fährt damit die Leopoldstraße rauf und runter. Wie schön wäre es, jetzt einen offenen 911 oder wenigstens einen Alfa Spider zu haben, um damit eine Welle anzugeben?

Mein 911er-Ersatz ist ein Morris Minor Traveller, den ich vor Jahren gegen eine barocke Kommode getauscht habe, Baujahr 1971, 1100 Kubikzentimeter Hubraum, 48 PS. Das war mal der Volkswagen der Engländer, das Auto der Landärzte und Hebammen und Handelsvertreter, einfach gebaut, robust und zuverlässig.

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Sterben Autos aus wie Stereoanlagen?

Oliver Burston | Ikon Images | Gettyimages

Oliver Burston | Ikon Images | Gettyimages

Von GUIDO BELLBERG

Musik und Musikgenuss (nicht nur im Auto) sind ja beide Bestandteile einer (zumindest unter Männern) nicht enden wollenden Diskussion. Lassen Sie mich dazu nur eines sagen: Klaviere haben in Mietwohnungen nichts verloren. Punkt. Auch wenn Ihr kulturgeeichter Verstand Sie in die Irre führen mag, ist das Klavierspielen in einem Mietshaus so nett und sozial wie Grillen im Hausflur. Oder öffentliches Onanieren. Am besten einfach sein lassen. Befürworter egoistischen Geklimpers rufen zu ihrer Verteidigung natürlich meist gleich eine ganze Palette an etablierten Halluzinationen ab, zu Beispiel diese: „Klaviere sind Kultur.“ (Und E-Gitarren eben nicht). Oder die hier: „Klassische Musik ist gesellschaftlich ungeheuer wertvoll“ (weswegen man damit ruhig seine Umwelt belästigen darf, irgendwie ist das ja auch nur eine Art von Volkserziehung). Und, der Evergreen, „das mag doch schließlich jeder.“ Gerne naiv verkürzt auf: „Also, ich finde das schön.“ Erstaunlich auch, dass die Bedeutungen der Wörter „Proberaum“ und „Kopfhörer“ in Kreisen, die ansonsten ganz gerne einmal mehrsilbige Vokabeln aufsagen, völlig unbekannt und einfach nicht vermittelbar sind.

Mal ganz objektiv betrachtet: Musik ist zuallererst Geräusch, und Ihre Geräusche dürfen Sie ruhig für sich behalten. Ein Test dieser kleinen These besteht zum Beispiel darin, falls gerade das unbegabte Akademikerkind, wie so viele seiner Vorfahren, an Bach scheitert, einfach zur selben Zeit und in etwa gleicher Lautstärke die Bloodhound Gang bei ebenfalls offenem Fenster laufen zu lassen. Der simple Fakt ist: Jetzt nerven zwei Menschen ihre Umwelt, aber keine Handlung ist irgendwie wertvoller als die andere. Am Ende steht ganz einfach: Sie nerven.

Was übrigens noch nervt, ist die Ausstattungsvielfalt bei gleichzeitig mangelhafter Qualität, die sich in viel zu vielen Neuwagen aus aller Herren Länder bemängeln lässt. Weiterlesen